Ich wollte hier mal ein paar Tipps für die Haltung von Pheidologeton diversus niederschreiben, um vielleicht denen helfen zu können, die einmal selbst diese Art halten wollen. Denn es ist eben schon eine recht kostspielige Art und es wäre sehr schade wenn sie zugrunde ginge.
Hier noch ein paar Sachen die ich als wichtig zu wissen befinde:
1.) Ich möchte nicht, dass auf Grund meines Berichtes einige zur Überzeugung kommen sie könnten mithilfe der hier aufgefassten Daten gerade Pheidologeton diversus bestellen, auch wenn sie zum Beispiel noch über keine Haltungserfahrungen verfügen.
2.) Man sollte nicht glauben, dass wenn man genau das tut was ich hier schreibe mit 100% zum Erfolg führen gelangt. Dieser Bericht sollte nur eine Unterstützung sein. Ausserdem verhält sich nicht jede Kolonie Pheidologeton diversus genau gleich.
3.) Es ist auch sehr hilfreich wenn man sich überall vor dem Verkauf informiert. Denn es gibt sehr gut geschriebene Haltungserfahrungen von anderen Mitgliedern, in denen ich Erfahrung gesammelt habe, bevor ich meine Pheidologeton diversus bekam.
4.) In diesem Bericht versuche ich möglichst detailliert zu schreiben. Ich möchte einfach nicht das manche denken ich würde mich über sie hier lustig machen weil ich vieles ausführlich zu erklären versuche. Das ist eben mein erstes selbst erstelltes Thema hier, deshalb möchte ich anderen nur helfen und sie sicher nicht schikanieren oder diskriminieren.
5.) Möchte mich hier schon im Voraus entschuldigen das alles so lang geworden ist.
Ausserdem hab ich leider keine Möglichkeit hier Fotos auszustellen. Mir fehlt Fotoapperat und alles was man sonst noch so braucht, deshalb oft die genaueren Beschreibungen.
Kritik und Kommentare zu meinem Bericht sindselbstverständlich immer willkommen.
Nun also zum Beginn.
Wichtig ist es, wie schon gesagt, sobald man sich für den Kauf von einer Ameisenart entschieden hat sich selbst darüber gut darüber zu Informieren. Schliesslich geht es ja um Lebewesen und nicht einfach Spielzeuge des Menschen.
Nachdem man die nötigen Informationen hat, kann man am besten schon vor dem Kauf sein Formicarium dementsprechend einrichten. Bei mir habe ich als Boden ein Lehm Sand Gemisch benutzt, mit einem Aquariumstein ( Schwarz mit ein paar Löchern ) und ein Stück Holz.
Am Rande meines Formicarium habe ich eine Art Filmdosendeckel mit einem Durchmesser von 3.5cm. Er ist etwa1.5cm tief und dient als Wasserquelle. Natürlich habe ich Stücke von Kieselsteinen drin, damit die Ameisen nicht ertrinken. Am Schluss habe ich noch einen Ytong-Stein so bearbeitet das er fast Perfekt die breite meines Formicariums (30cm) ausfüllt. Da ich ihn an die Scheibe gedrückt hatte und den Boden des Formicarium bis etwa 15-20 cm gefüllt hatte. Bestand keine Gefahr, dass der Ytong-Stein wegrutschen würde, da er ja durch den Boden gestützt wurde. Ich habe deshalb mich für die Haltung von Pheidologeton diversus in einem Ytong-Stein entscheiden, da die heikelste Phase bei dieser Art am Anfang stattfindet. So konnte ich sie gut beim Wachsen ihrer Kolonie beobachten (es gibt hier auch noch andere möglichkeiten), später wurden sie dann ins Erdnest gelassen.
Als Abdeckung um sie nicht zu stressen habe ich eine Holzplatte zurechtgeschnitten um sie vor Helligkeit zu schützen. Am oberen Rand habe ich das Formicarium vorsichtshalber mit Paraffinöl eingestrichen. Kann ich nur empfehlen.
Obwohl ich die Ameisen von Pheidologeton diversus noch nicht als besonders guten Kletterer erlebt hatte, brachte ich aus reiner Sicherheit vorsichtshalber einen Deckel an, den ich auch zugeschnitten habe. (Ein anderer Grund der mich auch noch dazu inspiriert hat war meine neugierige Katze.)
Das war es dann soweit über mein Formicarium.
Was recht hilfreich war beim Testen wie ich die richtige Luftfeuchtigkeit hinbekomme und bei der Temperatur Regelung der Temperatur war, das ich schon vor dem Kauf mein Formicarium eingerichtet hatte und nun ausprobieren konnte wie ich alles am besten regle. Zum Wärmen habe ich eine Heizlampe (60 Watt) an eine Zeitschaltuhr angeschlossen. Hat zwar ein bisschen Zeit beansprucht bis ich die Temperatur am Tag und in der Nacht so hatte wie ich wollte, war es aber die Mühe wert. Meine Temperatur am Tag war zwischen 27 und 30 Grad. Wechselte da ich die Zeitschaltuhr so eingestellt habe, dass die Lampe nicht den ganzen Tag, sondern nur abschnittsweise lief. In der Nacht ging die Temperatur bis auf höchstens 24 meist 25 Grad zurück. Lampe war ausgeschalten aber die Zimmerwärme war eben immer um die 24 Grad. Die Feuchtigkeit lag zwischen 65% - 85%. Diese zu beeinflussen war nicht besonders schwer. Es gibt ja viele Möglichkeiten wie zum Beispiel Feuchte Lappen ins Formicarium hängen, oder ein Teil des Bodens gut zu befeuchten., Ich machte das mit der Bodenbefeuchtung und brachte noch einen kleinen Wassertank an der auch dazu beitrug.
Es ist wichtig die Wärmelampe nicht auf die Tränke der Ameisen zu richten, da diese sonst austrocknet. (Man kann auch Wärmestrahler oder Heizdecken verwenden. Das ist jedem selber überlassen.) Es ist noch vorteilhaft den Ytong-Stein zu bestrahlen da es ihn so für die Ameisen attraktiver macht, wenn es einen feuchten und einen trockenen Bereich gibt.
Wichtig ist es auch wenn man sie im Ytong-Stein hält, diesen ja nicht zu sehr befeuchten.
Bei mir hatten sie manchmal Insekten eingetragen und diese können ja, wenn es zu feucht ist Schimmel bilden.
Nachdem alles bestens vorbereitet wat, bestellte ich mir schlussendlich die Pheidologeton diversus.
Als sie ankamen habe ich das Reagenzglas nahe am Rand des Ytong-Steines abgestellt. Nachdem ein paar Scouts ganz eifrig die Umgebung erkundet hatten, gab ich ihnen erste Nahrung in Form einer Schnake (Langbeinige Mücke, oft an Hauswänden anzutreffen.)
Es ging kaum lange da waren schon viele Arbeiterinnen draussen um die Beute in die Nähe des Reagenzglases zu bringen. Ihr habt vielleicht schon darüber gelesen das Futter vorher abzukochen, um die Wahrscheinlichkeit das Milben auftreten stark zu verringern. Ich würde es schon am Anfang versuchen ihnen was Abgekochtes anzubieten. Bei mir hatte ich nämlich das Gegenteil getan und seit dem nahmen sie nichts abgekochtes an. Muss selbstverständlich nicht der Grund sein, wollte es einfach erwähnen weil es bei mir so war. Ausserdem ist die Bezeichnung Milbengefahr sowieso ziemlich relativ. Schliesslich ist dieser Gebrauch des Begriffes recht subjektiv. Auf jeden Fall ist diese Vorbeugung nicht in den Schatten zu stellen. Ihr könnt ja selbst wählen wie ihr mit diesem Metrum umgehen werdet.
Falls euch aber kleine braune Milben auffallen würden wäre das nicht unbedingt ein Weltuntergang, denn es handelt sich in 99% der Milben um so genannte Raubmilben.
Diese gefährden eure Kolonie zwar nicht, sind aber ein Anzeichen das ihr ihnen zu viel Futter gegeben habt. Darauf sollte man auch achten, da wenn Pheidologeton diversus.
keinen Hunger hat, bedecken sie meistens ihre Beute mit Sandkörnchen oder was ihr auch immer in eurem Formicarium als Bodenbelag anbietet. Bei mir ist es nämlich mal passiert als ich verschiedene Arten von Futter meiner Kolonie angeboten habe. Diese mühsamen Raubmilben sind zwar nicht schädlich, aber nur sehr schwer wieder wegzubekommen.
Ich halte es für besser wenn ihr auch ausprobiert was eure Pheidologeton diversus für Futter annehmen, denn eine gewisse Abwechslung schadet ihnen sicher nicht.
Bei mir assen sie: Anfangs in wenig Zucker-Honig Gemisch (später nicht mehr), in einem Wattebausch, damit sie nicht verklebten. Weiteres wie zum Beispiel Haferflocken, Sonnenblumenkerne (hatte sie zuerst geknackt, schliesslich ist ja Pheidologeton diversus keine Ernteameise) und auch geriebene Haselnüsse die ich von einer Haselnussschokolade entfernte. Als Lieblingsnahrung standen verschiedenste Insekten auf dem Speiseplan zum Beispiel Heimchen, Schnaken, Heupferde (bei manchen Heupferden tritt ein Säuerungseffekt auf wenn man sie abkocht den die Ameisen nicht mögen), Stechmücken die besonders oft gegen Herbst anzutreffen sind. Das waren natürlich nur ein par wenige Beispiele.
Ich gab ihnen auch gekochten Schinken, Hackfleisch, etwas Schweinspastete, verschiedene Wurstarten, aber nicht geräucherte.
Später wenn eure Kolonien grösser sind werdet ihr feststellen das sie sich fast nur noch von Proteinhaltigem Fleisch ernähren, das für die Entwicklung der fertigen Ameise benötigt wird.
Meist sind die Ameisen so lange sie noch wenig sind recht wählerisch, was mit der Zeit abnimmt.
Ich würde es euch ans Herz legen Pheidologeton diversus schon zu Beginn mit kleinen Insekten zu füttern, Bei Pheidologeton diversus sind die Pygmäen eben das Hauptproblem, da sie nicht lange Leben und im Verhältnis mit den späteren Arbeiterinnen erschrecken schwach. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die 2 Generation dann schon eine gute Ausgangslage hat um die Kolonie kräftig zu unterstützen.
Es hat bei mir einige Tage gedauert bis die Kolonie schliesslich in den Ytong-Stein zog. Wenn das bei euch auch so sein sollte, macht euch nichts draus. Meistens liegt es an der Feuchtigkeit oder Temperatur die dort drinnen herrscht. Also schön ausprobieren bis es ihnen passt. Selbstverständlich kann man sie auch dazu zwingen in dem man den Boden so einrichtet das sie nicht graben können, oder ihr Reagenzglas ungeschützt bestrahlt. Würde ich aber nicht machen. Lasst ihnen einfach etwas Zeit und stresst sie auf keinen Fall. Sie bleiben oft ein Weilchen im Reagenzglas weil sie schliesslich dort aufgezogen worden waren.
Ich empfehle euch des Weiteren sobald ihr die Kolonie bekommen habt, das Glasröhrchen gut abzudecken. Entweder mit etwas rotem oder ihr dunkeltet es komplett ab.
Etwas was noch sehr interessant ist zu beobachten, ist wenn ihr das Futter später etwas weiter vom Nest entfernt. Dann werdet ihr nämlich sehen wie schnell eine Arbeiterin von Pheidologeton diversus die anderen benachrichtigt. Ausserdem kommt noch die möglichkeit hinzu euch Länger an den Bildern zu erfreuen die sich Bilden so lange wie ein Insekt zerlegt und abtransportiert wird.
Ich hoffe ihr habt aus diesen vielen Sätzen auch was Nützliches finden können. Es ist ja wie gesagt nur eine von vielen Möglichkeiten es so zu machen wie ich. Aber jeder macht es auf seine Weise.
Viel Glück noch bei der Aufzucht eurer eigenen Kolonie!
Mit freundlichen Grüßen Darkness



Sehr gut
.... ich spreche von Dank
und weiterhin viel Glück!



