Welche Kamera für gute Ameisen-Makro-Fotos?
Ich bekomme immer wieder die Frage gestellt, was für eine Kamera ich denn für meine Ameisenfotos benutze. Nun, da Ameisen in der Regel kleine Lebewesen sind, benötigt man entsprechende Ausrüstung, um einen vernünftigen Abbildungsmaßstab zu erreichen. Mit einer Kompaktkamera kommt man da in der Regel nicht besonders weit - für wirklich vernünftige Fotos, die im Makrobereich mit einer akzeptablen Schärfentiefe aufweisen, benötigt man definitiv eine Spiegelreflexkamera - ob digital oder analog ist da erstmal Nebensache.
Ausschlaggebend für gute Makrofotos ist die Optik, und die Einstellmöglichkeiten der Kamera. Weiterhin ist es sehr wichtig, dass für vernünftige Beleuchtung gesorgt wird. Ein eingebauter Blitz reicht hier, auch bei Spiegelreflexkameras, normalerweise nicht, da der eingebaute Blitz bei geringem Objektabstand höchstwahrscheinlich am Objekt 'vorbei blitzt'.
Meine Ausrüstung sieht wie folgt aus:
Kamera:
Canon EOS 400D und EOS 350D (zwei Kameras, da durch die ständige Objektivwechselei bei nur einer Kamera, der Sensor schnell durch Staub und anderen Dreck verunreinigt werden kann, was teuer enden kann)
Optik, bzw. Objektive
Canon Makro Objektiv EF-S 60mm
Tokina Marko Objektiv 100mm F2.8
Sigma 70-300mm APO DG Makro
Blitze:
Sigma Ringblitz EM-140 DG
Sigma Blitz EF-500 DG ST mit Diffusor
Dörr LED Ringlicht Pro
Der ganze Spaß ist teuer - insgesamt muss man so mit ca. 2500-3000 Euro rechnen. Grob geschätzt. Da neben den Ameisen aber die Fotografie mein Hobby ist, hatte ich die Hälfte der Ausrüstung sowieso schon.
Nur für ein paar Ameisenbilder zwischendurch ist der Spaß aber zu teuer.
Ein paar technische Hinweise:
Das größte Problem in der Makrofotografie ist die Tiefenschärfe, d.h. wie groß der scharfe Bereich des abgebildeten Objektes ist. Die Tiefenschärfe hängt von einigen Faktoren ab:
1.) Lichtverhältnisse
2.) Belichtungszeit
3.) Blendenwahl
4.) Abstand des Objektivs zum Objekt
Ich mache meine Makrobilder ausschließlich mit komplett manuell eingestellten Kameraparametern, d.h. ich stelle Blende, Belichtungszeit, ISO Empfindlichkeit, und manchmal auch den Blitz selber ein und überlasse nichts davon der Kamera. Programmautomatiken, wie sie jede Kamera mittlerweile anbietet, sind für die Makrofotografie NICHT zu gebrauchen. Das erfordert ein entsprechendes technisches Know How.
Grob gesagt kann man feststellen:
a.) Je dunkler, umso schwieriger wird es ohne Blitz eine vernünftige, gute Schärfentiefe aufweisende Aufnahme hinzubekommen
b.) Je dunkler, umso länger muss ich belichten - Verwackelungsgefahr. Also: Stativ ist nötig
c.) Je größer die Schärfentiefe sein soll, umso mehr muss ich die Blende schließen - dadurch fällt weniger Licht in's Objektiv. Also: Blitz ist nötig.
d.) Je kleiner die Blende (also: je weniger Licht in's Objektiv einfällt), umso länger muss ich belichten, wenn ich keinen Blitz einsetzen kann oder will. Dadurch wieder Verwackelungsgefahr.
e.) Ein Stativ kann, je nach Lichtverhältniss und Bewegung des Objekts (z.B. Ameise) nötig sein
Ich fotografiere fast nie mit Stativ - deshalb der Ringblitz, der normale Blitz mit Diffusor, und das Ringlicht.
Grundregel: Für ausreichend Licht sorgen, ein sehr gutes Makro Objektiv benutzen. Alle Belichtungsfaktoren manuell einstellen. Dann kann nicht viel schiefgehen.
Und noch zu guter letzt: von 100 Aufnahmen sind ca. 10% zu gebrauchen. Alles andere ist Müll.
Mehr oder weniger.
Liebe Grüsse.