Wanderfreudige Camponotus ligniperdus

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Wanderfreudige Camponotus ligniperdus

Beitragvon Skirnir » 5. Jul 2011 23:13

Hallo,

ich habe jetzt seit einigen Wochen eine sehr lebhafte C. ligniperdus Kolonie. Sie vermehren sich zwar gut und das Futter wird auch angenommen, nur ist die ganze Kolonie, samt Königin, sehr wanderfreudig. Dass soll heißen, dass sie tagsüber in den Gängen in der Farm hausen und nachts meistens in den Schlauch ziehen. Nun habe ich gelesen, dass vor allem die Königin, so lange es ihr gut geht, recht "faul" ist und sich nur wenig bewegt. Von daher glaube ich, dass das ständige Umziehen auf irgendein Problem hinweist. Könnt ihr da evtl mehr zu sagen oder isst das vor allem im Anfangsstadium normal?

Vielen Dank erst mal!
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Re: Wanderfreudige C. ligniperdus

Beitragvon marklant » 6. Jul 2011 06:29

Ich hatte ein ähnliches Verhalten bei meiner ersten Königin beobachtet, die auch ständig auf Achse war. Diese hatte noch keine Arbeiterinnen und weigerte sich zu gründen. Ein paar Tage später ist sie gestorben, kann aber durchaus sein, dass ich sie durch meine anfängliche Unsicherheit so gestresst habe, dass sie nicht zur Ruhe gefunden hat.

Mit meiner neuen Kolonie verhällt es sich ganz anders. Sie ist auch noch relativ klein (Queen + ca. 12 Arbeiterinnen), die Königin bleibt aber brav im Nest und kümmert sich um ihre Brut. Lediglich die Arbeiterinnen schwärmen aus.

Scheinbar kommt es bei der Art öfters vor, dass gerade die Königin im Anfangsstadium der Gründung relativ aktiv ist (es gibt zumindest einige Beispiele hier im Forum). Normal ist das mit Sicherheit nicht, jedoch finde ich es erstmal nicht sooo bedenklich so lange Nachwuchs erzeugt und versorgt wird. Vielleicht sind sie im Moment auch nur auf der Suche nach dem besten Nest....


Gruß

Markus
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Re: Wanderfreudige C. ligniperdus

Beitragvon Erne » 6. Jul 2011 07:01

Es deutet darauf hin, dass die Klimabedingungen in der Farm nicht ganz passen.
Nachts in der Dunkelheit ziehen sie deshalb in den Schlauch.
Solange sonst alles normal läuft ist das nicht weiter tragisch.

Wie sieht es mit der Feuchtigkeit in der Farm aus, womit ist sie gefüllt?

Grüße Wolfgang
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Re: Wanderfreudige C. ligniperdus

Beitragvon Skirnir » 6. Jul 2011 09:30

Viele Dank für eure Antworten!

Also gefüllt ist die Farm am Boden mit Seramis und oben ist eine Sand-Lehm-Mischung aufgeschichtet. Trotzdem beobachte ich, dass das Glas zum Teil beschlägt. Was kann ich dagegen genau tun? Wenn ich den Glasdeckel der Farm zum Belüften entferne, reagieren die Ameisen sehr empfindlich und aufgeregt. Könnte da evtl eine Heizmatte Abhilfe leisten?

Viele Grüße,

Eik.
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Re: Wanderfreudige Camponotus ligniperdus

Beitragvon marklant » 7. Jul 2011 06:34

Ich würde es vielleicht eher mit einem Lüfter probieren, den du oben auf das Lüftungsgitter stellst. Das bringt bei mir die Luftfeuchtiggkeit nach unten (allerdings steigt sie wieder recht schnell, wenn man den Lüfter ausmacht). Bei einer Heizmatte wär ich vorsichtig, da du die Luftfeuchtigkeit durch die Stauhitze dann noch vergrößerst.

Gruß

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Re: Wanderfreudige Camponotus ligniperdus

Beitragvon Erne » 7. Jul 2011 09:51

Farmen haben Vor- und Nachteile.
Ein Nachteil, schlechte Luftzirkulation, auf der einen Seite noch passend, es braucht nicht oft und nur wenig befeuchtet werden.
Auf der Anderen, ist einmal zu viel Feuchtigkeit vorhanden, dauert es ewig bis diese wieder raus ist.
Beschlagene Glasscheiben geht stark in die Richtung, zu viel Feuchtigkeit in der Farm.

Wie marklant schreibt, eine Belüftung muss her.
Ein Lüfter über dem schmalen Spalt einer Farm hat nur einen schlechten Wirkungsgrad, saugt eher Nebenluft als Luft aus der Farmfüllung
und ist mit Aufwand verbunden.
Der Tipp, ein Lüftungsgitter für den Glasdeckel, ist realistisch.
Und dabei würde ich es belassen.
Die Ameisen sind ja nicht ganz abgeneigt in der Farm zu wohnen, sie würden sonst auch nicht am Tage dahin zurück ziehen.
Das sie zeitweise im Schlauch wohnen schadet nicht.
Überbrückungsweise ist es auch möglich den Schlauch abzudunkeln, bis es in der Farm trockener ist.
Sie hätten so auch am Tage eine Ausweichmöglichkeit.

Eine kleine Heizmatte, ja könnte gemacht werden, ist allerdings auch wieder zusätzlicher Aufwand und zusätzliche Wärme braucht diese Art nicht.
Nur um die Feuchtigkeit wieder herauszubekommen, das lohnt nicht.
Auch mit einer Heizmatte muss oben eine Belüftung vorhanden sein, damit feuchte Luft entweichen kann.

Grüße Wolfgang
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Re: Wanderfreudige Camponotus ligniperdus

Beitragvon Skirnir » 9. Jul 2011 09:18

Danke für den Rat!

ich habe jetzt erst mal den oberen Rand der Farm mit Paraffinöl eingestrichen und lasse den Glasdeckel möglichst oft weg. Wenn ich dazu komme, werde ich in mir dann als nächstes im Baumarkt einen engmaschigen Draht besorgen. Hoffentlich hilfts dann ein wenig.
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Re: Wanderfreudige Camponotus ligniperdus

Beitragvon Flaschengeist » 9. Jul 2011 12:54

Hallo,
ich habe seit gut einem Jahr eine sehr kleine Kolonie von Camponotus ligniperdus* [C.L.]. Meine Koenigin tut sich sehr schwer mit gruenden, zieht haeufig um. Ich halte sie in einem Becken. War so ein "Starterset'. Boden war im 1. Jahr lediglich die mitgelieferte Mischung aus Substrat und Humus, obendrauf Pinienrinde und Zypressenmoos. Hab das ganze dann nur gelegentlich befeuchtet und habe die Temperatur mittels mitgeliefertem Heizstrahler tagsueber auf ca 27°C erwaermt. Ergebnis ist eine nicht saesshafte Nomadenkolonie.. ich habe mittlerweile die Erde weitestgehend ausgetauscht u stattdessen eine Lehmmischung auf eine ebenfalls erneuerte Seramisgrundlage aufgetragen. Obendrauf wieder Rinde und Moos. Ergebnis ist unveraendert. Die Koenigin zieht mit ihrer Schrankwand und Gefolge seit letzter Woche wieder um. Brut habe ich bisher erst einmal sehen koennen, da ich ja kein Einblick ins Nest habe. Ich versuche es jetzt mit einer Farm.

Ich finde diese Gattung alles andere als einfach halten. Fuer Anfaenger nicht empfehlenswert.

*Edit Uta - Bitte Gattungs-/Artnamen nicht abkürzen. :)
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Re: Wanderfreudige Camponotus ligniperdus

Beitragvon AntsInSL » 9. Jul 2011 13:17

Das liegt wohl eher daran, dass du keine besonders guten Bedingungen für diese Art geschaffen hast.
Da kannst du froh sein, dass sie das überhaupt überlebt haben.
Zunächst einmal wäre es sinnvoll, das Ganze aufzuteilen: Eine Arena, wo nur wenige mm Substrat drin sind und ein Nest.
Das kann natürlich sowohl eine Farm, befüllt mit grabfähigem Material, als auch ein Ytong-Nest oder ein Holznest sein.
Zweiter Punkt: Luftfeuchtigkeit und Wärme. Gelegentliches befeuchten ist schonmal nicht schlecht,
Camponotus ligniperdus mögen es gerne recht trocken und warm. Allerdings muss man ihnen immer die Möglichkeit geben,
Flüssigkeit aufzunehmen, etwa mithilfe einer Tränke. 27°C Im ganzen Becken ist dann aber trotz ihrer Wärmeliebe zu viel,
es ist ja keine Wüstenart. Zimmertemperatur ist bereits ausreichend, besser sind so um die 22°C, max. 24°C.
Wenn du ihnen diese Bedingungen bietest, was ja kein Problem sein dürfte, wirst du bald mehr Erfolg haben.
Für gut informierte Anfänger ist diese Art meiner Meinung nach gut geeignet.

PS: Schreibe "Art" statt "Gattung", die Gattung ist Camponotus und ist weltweit verbreitet; sie haben von den Haltungsbedingungen her nicht viel miteinander gemein. :wink:
AntsInSL
 

Re: Wanderfreudige Camponotus ligniperdus

Beitragvon Flaschengeist » 11. Jul 2011 21:19

Mea Culpa. Du hast schon Recht. Habe mich zu sehr darauf verlassen, dass die mitgelieferten Materialien die passenden sind und dass "der Laden dann schon irgendwie läuft". Pustekuchen. Man bietet dieses Starterset jetzt in der Form nicht mehr an, sondern mit "grabfähiger" Lehm-Erde-Mischung xxx (Edit Antstore - Grund Hausordnung (8). Ich habe mich jetzt viel intensiver mit der Materie Ameisenhaltung auseinandergesetzt und werde morgen die neue Farm bestücken und anschließen. Vielen Dank noch mal für deine Tipps, die haben mich jetzt noch mal bestärkt.

Viele Grüße
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