Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Wolph » 6. Nov 2011 23:45

Hallo liebe Forumsgemeinde!

Ich werde nächste Woche mit einer Kolonie Messor cf. barbarus aus Afrika starten (nach einem Misserfolg in 2008) und bin nach vielem Lesen nun immer unsicherer geworden. Angeblich eine Art ohne Winterruhe - also anders als die eigentliche Messor barbarus(?).

Ich plane ein Apartmentbecken einzurichten mit Lehm/Sand-Gemisch und oben Sand. Als Alternative zu Farm und Arena, dachte ich.

Jetzt erwarte ich eine Königin mit 40+ Arbeiterinnen - vermutlich im Reagenzglas - und lege das erst einmal einfach oben rein? Nun sagt die eine Quelle feucht, die nächste eher trocken halten. Der eine meint füttern mit Heimchen und nicht abkochen, der nächste rät zu Zuckerwasser und Körnern. Offen gestanden bin ich nun reichlich verunsichert.

Reagenzglas reinlegen, Körner, Heimchen, Zuckerwasser? Reagenzglas abdunkeln - oder eben genau nicht, damit hoffentlich alsbald daraus ausgezogen wird?

Ich freue mich über jeden Ratschlag und gelobe auch fleißig Fotos zu Posten...
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Erne » 7. Nov 2011 13:06

Wird viel geschrieben und nicht immer kommt Brauchbares bei rüber.
Zudem werden gleiche Beobachtungen verschieden interpretiert, das bringt Verallgemeinerungen, die nicht immer helfen, wenn auch gut gemeint.

Messor barbarus brauchen einen leicht feuchten Nestbereich für ihre Brutaufzucht, ansonsten kann es trocken sein.
Ist teilweise sogar erforderlich das es im Nest trockene Bereiche für ihre Körnereinlagerung gibt.

Je nach Reagenzglasgröße ist es durchaus möglich, dass sie noch weiterhin darin leben können.
Da ist es dann nichts mit feuchten und trockeneren Bereichen.
In so einem Fall kommt nur der leicht feuchte Bereich zur Anwendung.
Gut möglich das dabei auch mal ein eingetragenes Korn gammelt.
40 Arbeiterinnen und mehr bekommen das geregelt, oftmals werden Körner gleich in der Arena gelagert.

Zuckerwasser kannst Du abgesichert anbieten, sie nehmen wenn eh nur wenig.
Messor barbarus können ganz ohne Zucker- oder Honigwasser gehalten werden.
Wer will und Spaß daran hat kann es anbieten, nur nicht wundern wenn sie kaum ran gehen.
Wichtiger ist das es eine Stelle gibt wo sie Wasser trinken oder saugen können.

Neben Heimchen nehmen sie auch Fliegen und Mücken, ob überbrüht oder nur frisch getötet ist Deine Entscheidung, der möglichen Milben wegen.
Dürfen die Ameisen selber entscheiden, bevorzugen sie Frisches, nicht überbrüht.

Ein Reagenzglas gehört abgedunkelt, um Ameisen zum Umzug zu bewegen wird vorgeschlagen die Verdunklung zu entfernen.
Ich halte davon nichts, Ameisen ziehen von alleine um so wie die Notwendigkeit dafür besteht.
Zwangsmaßnahmen sind immer mit einem Risiko verbunden.

Das Thema Winterruhe, damit meine ich nicht ob ihr Halter sie in Winterruhe schickt oder nicht, ist offen.
Da hilft nur beobachten was die Ameisen selber wollen.

„Ich plane ein Apartmentbecken einzurichten mit Lehm/Sand-Gemisch und oben Sand. Als Alternative zu Farm und Arena, dachte ich.“
Das ist für den Anfang beides machbar.

Hallo hier im Forum.

Grüße Wolfgang
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Ameisen: Haltungsbericht(1)

Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon baumarkthammer » 7. Nov 2011 14:15

Dieses "cf." ausgeschrieben dann conferre kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt so viel wie vergleiche*.
Bei der Bestimmung von Ameisen wird es verwendet, wenn die Art nicht genau bestimmt werden kann bzw eine Vermutung aufgestellt werden kann, allerdings eine Verwechslung nicht ausgeschlossen ist.
In diesem Fall soll das "cf." allerdings heißen, dass es sich nicht um diese Art handelt, allerdings um eine Art welche ähnlich aussieht.
Ganz besonders bei diesen als Messor cf. barbarus verkauften Ameisen kommt es oft zu Verwirrung und Verwechslung/Trugschlüssen.

Du solltest den Vertreiber darauf ansprechen, woher die Ameisen kommen. Daraus lässt sich meistens schließen, ob sie Winterruhe halten oder nicht. Da ein Shop, der diese Ameisen vertreibt angegeben hat, dass diese aus Nordafrika stammen, was keine sehr genaue Angabe ist, ist mir persönlich nicht ersichtlich ob diese Tiere Winterruhe halten oder nicht. Selbiger Händler hat außerdem auch bei seinen Messor minor hesperius Nordafrika als Ursprung angegeben, diese Tiere zB halten keine Winterruhe, können je nach Region wohl aber mal eine sehr kurze Zeit die Aktivität einstellen.




*Meine mieserablen Lateinkenntnisse reichen leider nicht genau aus um zu sagen um es sich bei der Endung -erre um einen Imperativ handelt, ich setze es aber mal bei der Übersetzung vorraus.
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Wolph » 8. Nov 2011 08:02

Vielen Dank für eure Hilfe, Erne und baumarkthammer! Der Imperativ singular von conferre ist "confer" - das ist der Teil, den ich noch verstanden habe. Deine inhaltliche Erklärung, baumarkthammer, ist jedoch das fehlende Puzzlestück gewesen, das mich weiter gebracht hat 8)
Ich rechne heute oder morgen mit dem Eintreffen des 60x10x30-Appartements. Werde nach einer Lage Ton-Granulat Sand-Lehm-Gemisch in allerlei Brauntöne mischen und das Ding hübsch einrichten - aber erstmal noch komplett trocken lassen. Auf den flachen Bereich oben kommt, der Optik wegen, eine dünne Lage weißer Sand. So liegt das abgedunkelte, sicherlich noch überschaubar aufregende, Reagenzglas dann zumindest schon in dekorativer Umgebung :)
Wie ich eine geeignete Tränke baue, muss ich mir noch anlesen. Sobald die Ameisen eintreffen, werde ich erste Bilder machen und mich auf die Suche nach einer möglichst kleinen Packung Heimchen begeben...
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Wolph » 8. Nov 2011 22:03

Heutiges Update: Ich war zu doof, das Formicarium einzurichten.
Resultat war eine mit Hohlräumen und Rissen durchsetzte Masse teils schleimig weich und teils steinhart.
Bild
Habe nicht genau genug hingeschaut bei der Auswahl des Sand-Lehm-Gemischs und werde jetzt das Ganze nochmals mit einer 3:1-Mischung neu angehen.
Blöd, dass heute die Ameisen schon angekommen sind. Was kann ich tun, wenn ich damit rechnen muss, dass ich erst in 2 Tagen edas Formicarium startklar habe? Einfach in der kleinen Plastikbox drinlassen? Lüftungslöcher stechen? Einen Spritzer Wasser auf das Papiertuch dazugeben?
Ich ärgere mich, dass ich mich so blöd angestellt habe und bin für jeden Tipp dankbar, der meinen Ameisen das Überleben erleichtert...
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Muzzleloader » 10. Nov 2011 22:37

Plastikbox bei einer Kolonie von 40+? Würde ihnen vllt erst mal ein RG anbieten oder falls nicht vorhanden ein Stück schlauch mit Wassertank (eingang leicht schräg nach oben legen, weil sonst der Tank fluten könnte) anbieten... das Rg legste dann erst mal in eine Box oder anderes Arena ähnliches Gefäß und bietest Körner und Wasser an.
Das sollte die paar Tage denke mal ausreichen :grin:


EDIT: oh grad gesehn der Post kommt wohl bissel spät... naja ich habe alles gegeben :lol:
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Messor cf. barbarus (Afrika) - Nestbau

Beitragvon Wolph » 13. Nov 2011 12:00

Vielen Dank Muzzleloader - ich habe gute Nachrichten!
Nach dieser anfänglichen Panne läuft es nun alles gut.

Dienstag
Formicarium und Ameisen kamen gleichzeitig an. Der erste Einrichtungsversuch schlug fehl, siehe Bild oben. Jetzt hieß es durchhalten in der kleinen Palstikbox.

Freitag
Formicarium neu eingerichtet - diesmal ohne Schnickschnack und ohne bunten Schichten. Sand-Lehm-Gemisch 1:3 und gewässert. Oben im flachen Teil nur Sand. Geöfnete Plastikbox mit der kleinen Kolonie dort mit der Öffnung nach vorn draufgelegt.
Bereits noch am Abend fingen die Arbeiterinnen an in den Ecken zu graben.
Bild

Samstag
Nur noch sehr wenige Ameisen in der Box, die Kolonie ist umgezogen. Ein erstes Heimchen gegeben, das bald verschwunden war.

Sonntag (heute)
Noch bin ich unsicher, was ich füttern soll: Körner wurden nicht angetastet. Die Grassamen (?), die in der Trasportbox mit drin waren werden unter die Ere getragen und wieder nach oben. Meine Körnermischung wird nicht angetastet.
Bild
Um den Fauxpas des ersten Einrichtungsversuchs nicht zu wiederholen, habe ich reichlich (vermutlich zu viel!) gewässert und mit einem Pinsel von oben vorsichtig das Lehm-Sand-gemisch verdichtet. Vermutlich war das keine so großartige Idee, denn gegraben wird in den Ecken, in denen aufgrund der Drainage alles nicht so stark verdichtet wurde. Hätte ich einen neuen Versuch, ich würde etwas weniger wässern und nur ganz leicht verdichten; nur so viel, dass keine großen Lufteinschlüsse drin sind. Aber wer weiß, ob das alles so sehr wichtig ist - es sind ganz schöne Mengen, die von der noch recht kleinen Kolonie in 2 Tagen umgegraben und bewegt wurden.
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Wolph » 13. Nov 2011 17:25

Update und erste Fütterungserfahrungen:
Der Appetit auf Heimchen scheint getilgt: Das zweite kleine Heimchen am heutigen Tag wird nicht zerlegt und in den Bau getragen.

Inspiriert von Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar, habe ich es mit einem Kronkorken mit ganz wenig Wasser versucht, weil vielerorts auf ausreichend Wasser hingewiesen wird. Leider mit fatalen Folgen für eine kleine Arbeiterin: sie ist in einer Pfütze ertrunken, in der sie locker hätte stehen können. Eventuell hängt es mit der Oberflächenspannung des Wassers zusammen, dass sie sich selbst aus einer so geringen Menge Wasser (4 Tropfen) nicht mehr befreien konnte. Es bleibt also beim Reagenzglas mit Wasser und Wattestopfen - das aber bislang nicht angerührt wurde.
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Markus » 13. Nov 2011 17:37

Hast du sie rausgefischt?
Eventuell könnte sie noch gelebt haben, Ameisen halten manchmal stunden unter Wasser aus, sehen zwar aus, wie tot, sind es aber nicht.
Für gewöhnlich sollte das Ersaufen später weniger werden, vielleicht sind die Tiere dann einfach größer,
was aber helfen kann, wären ein paar Kiesel im Kronkorken, auf denen sie laufen und zur Not sich retten können...
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Wolph » 13. Nov 2011 18:11

Ja, Markus - habe sie sofort rausgefischt mit einer Federstahl-Pinzette. So vorsichtig wie mir das mit meinen Händen eben gelingt. Sie sieht ein wenig zusammengeknüllt aus und liegt jetzt auf dem Sand nebenan. Leider noch regungslos.

Nun habe ich nur noch das Reagenzglas drin mit einer kleinen Glasschale darunter, dass der Sand nicht das Wasser rauszieht:
Bild

Sollte ich noch mehr zu trinken anbieten?

UPDATE: Die im Wasser vermeintlich ertrunkene Arbeiterin hat sich entweder erholt, oder sie wurde von ihren Kolleginnen bereits entsorgt. Ich hoffe aber schwer, sie hat sich erholt!
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Wolph » 16. Nov 2011 21:22

Allen, die mir hier bisher schon geholfen haben vielen Dank!
Bild
Das Formicarium ist endlich auch mit dem Drumherum fertig und die Kleinen budeln wie die wilden:
Bild
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Re: Start einer Kolonie Messor cf. barbarus (Afrika) - unsicher

Beitragvon Wolph » 22. Apr 2012 11:41

Hallo zusammen,

es sind nun seit November einige Monate vergangen und die Ameisen gedeihen prächtig. Für eure Tipps und eure Unterstützung in der Startzeit möchte ich mich ganz herzlich bedanken!

viele Grüße
Wolph
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