Tropisches Gemeinschaftsbecken

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Tropisches Gemeinschaftsbecken

Beitragvon Garea2405 » 20. Jul 2015 12:21

Hallo liebe Ameisenfreunde,

seit langem geht mir der Gedanke von einem Gemeinschaftsbecken nicht mehr aus dem Kopf. Sicher haben das auch schon andere gehabt und viele sind wahrscheinlich auch schon dran gescheitert. Aber ich möchte hier jetzt auch nichts überstürzen. Viel mehr hoffe ich, dass ihr mir mit eurer Erfahrung zur Seite stehen könnt. Ich, von meiner Seite her, habe nämlich noch so die ein oder andere Frage ;)

Vorgestellt habe ich mir eine Becken-Konstruktion aus 3 Teilen. Ein Aquarium mit den Maßen 60x30x35 als Tropisches Becken und Formicarien Mittelpunkt. Rechts und links möchte ich jeweils ein Becken (Nest) mit den Maßen 30x20x20 anschließen. Sprich meine beiden Ameisenvölker sind so weit wie möglich von einander getrennt. Die beiden Arten die mir so vorschweben wären zum einen Harpegnathos venator und zum andern eine Kolonie Meranoplus bicolor. H.v. ernähren sich größten Teils durch Insekten wobei sich M.b. durch Ihr Abwehrsekret gut verteidigen können. M.b. wiederum ernährt sich meist durch Honig/Zuckerwasser so weit ich weiß.

So nun zu meinen Fragen:

1. Fallen euch andere Arten für mein Vorhaben ein, bzw. würdet ihr mir von einer oder auch beiden Arten abraten und wenn ja warum? Wäre auch Myrmicaria brunnea eine Möglichkeit, da diese ja auch über eine chemische Abwehr verfügen oder ist die Art zu dominant für ein Gemeinschaftsbecken mit Harpegnathos venator?
2. Ist mein Becken ausreichend, sprich haben die Arten genügend Platz?
3. Wie schaut es mit der Beleuchtung aus, hier habe ich leider noch gar keine erfahrungen. Für den Deckel habe ich die möglichkeit eine E27 Birne (auch mehrere) einzusetzen. Was für Licht/Lampen (Für die Pflanzen / bzw. Wärem) benötige ich denn da? sollten die Nester zusätzlich mit einer Lampe ausgeleuchtet werden?
4. Haltet ihr eine Nebelanlage für sinnvoll oder reicht eine Handbewesserung? hat natürlich auch einen gewissen Kostenfaktor.
5. Habt ihr vielleicht einen tipp für mich wie ich lebenden Pflanzen in meinem Becken "installieren" kann ohen den Ameisen die Möglichkeit zu bieten, da zu graben?

So das müsste erst ein mal reichen, vielleicht fallen mir ja später noch mehr Fragen ein ;)

Wenn euch noch was auffällt, schreibt es bitte einfach!
Bis dahin, freue ich mich auf eure Erfahrungen und Antworten!

Vielen Dank schon mal

und liebe Grüße aus München,
Bene
Zuletzt geändert von Garea2405 am 21. Jul 2015 09:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tropisches Gemeinschaftsbecken

Beitragvon Garea2405 » 21. Jul 2015 08:09

Hat denn keiner von euch ein Paar Tipps?

Liebe Grüße Bene
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Re: Tropisches Gemeinschaftsbecken

Beitragvon GroßesKrabbeln » 21. Jul 2015 16:19

Tips nicht, nur einen meiner Gedanken, warum ich das nicht mache.
Sicher mag es Arten geben, die man "vergesellschaften" kann, aber ich denke das ein Becken nicht gross genug sein kann, um beide zusammen zu halten. Ich beobachte sehr viele Ameisenvölker in der Natur, und es ist immer ein ausreichend grosser Abstand zum nächsten Volk. Sicher ist es für beide Völker ein ziemlicher Stress so eng beieinander zu leben. Viele Völker, die auf wenige Meter nebeneinander leben, sind in 1-2 Jahren von einem stärkeren Volk geplündert und ausgetilgt.

Eventuell kann ich ja mal berichten was mit Lasius und Formica passiert, da ich in nächster Zeit 3 Völker in der Wohnung verteile. In jedem Zimmer soll ein Formicarium stehen, die durch Acrylglasrohre an der Decke miteinander verbunden sind. Aber ich denke das dies die einzige M¨oglichkeit ist, Ameisen zu vergesellschaften. Ist zwar bei mir jetzt eine etwas andere Situation wie bei Dir - aber ich würde sie nicht auf so engem Raum zusammenpferchen.

Liebe Grüsse:
Tammy
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Re: Tropisches Gemeinschaftsbecken

Beitragvon trailandstreet » 21. Jul 2015 22:31

Dabei muss ich grad dran denken, als ich kürzlich das Formica Becken gesäubert hab. Da fiel mir plötzlich eine Leptothorax auf, die seelenruhig da durch spazierte. Das Luder hat sogar beider Formis Ausbruchschutz umgangen.
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Re: Tropisches Gemeinschaftsbecken

Beitragvon baumarkthammer » 22. Jul 2015 01:29

Ein Gesellschaftsbecken in dem du mehrere Nester anschließt und dann nur eine gemeinsame Arena hast, wird kaum funktionieren. Alle gut laufenden Gesellschaftsbecken die ich kenne sind, bestehen aus einem größeren Terrarium. Eine Beregnungsanlage ist da auch sehr förderlich, die Dinger finde ich eh immer gut.
Dabei kannst du es eigentlich meist größtenteils vergessen den Ameisen zu diktieren wo sie leben sollen. Es wird mit Heizmatten wohl klappen, aber du wirst immer in den Pflanzen Zweignester haben oder du begnügst dich mit einem optisch sehr wenig aufregendem Terrarium.

Hier sind etwa ein paar schöne Beispiele aus dem eusozial Forum:
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Beim Besatz kann man endlos viel machen, was auch auch sehr lange Zeit gut läuft. Einige Arten sind aber garnicht geeignet. Etwa würde ich auf Harpegnathos komplett verzichten. Es sind schöne Tiere, aber sie verstehen sich nicht gut mit anderen Ameisen.
Man sollte sich aber meiner Meinung nach auf entweder Asien oder Südamerika beschränken, um wenigstens Arten vom selben Kontinent im Becken zu haben. Obwohl es wohl auch super funktionieren sollte eine Cephalotes Art mit einer asiatischen Anochetus zu vergesellschaften.
Aber was die Arten angeht, da du ja zu asiatischen Arten tendierst: Meranoplus sind schon gut, aber die großen Kolonien sind sehr dominant. Die Ameisen bewegen sich zwar nicht schnell, aber werden von anderen Ameisen meiner Erfahrung nach nicht unbedingt als Gefahr oder als Beute angesehen. Ich habe mal eine Meranoplus Kolonie mit einer Myrmicaria brunnea Kolonie zusammen gehalten und es kam häufiger dazu, dass die Meranoplus durch die Gegend getragen wurden und auf den Müll gebracht. Die Myrmicaria brunnea Arbeiterinnen dachten einfach es wäre Müll und haben sich nicht mal die Mühe gemacht die Meranoplus zu töten, obwohl sie es locker hinbekommen hätten (Meranoplus sind kleiner und Myrmicaria sind weit größer als man denkt).
Aber zu Meranoplus könntest du etwa Anochetus Arten, Cataulacus Arten, einige baumbewohnende Camponotus Arten, vielleicht einige Crematogaster Arten, einige Aphaenogaster Arten eignen sich auch... Die Liste kann man da ewig weiterführen. Ich würde aber ehrlich gesagt auf Myrmicaria verzichten, damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Harpegnathos auch, es sind zwar tolle Tiere, aber die Einzelhaltung ist bei Harpegnathos venator schon knifflig genug.

Deine Auswahl wird wohl eher davon beeinflusst werden, was verfügbar ist.
Viele sehr interessante Arten sind selten verfügbar, teils weil keine Nachfrage besteht und teils weil sie schwer zu finden sind oder das Herkunftsland eine legale Ausfuhr unnötig unmöglich macht.

Gruß
Kaj
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Re: Tropisches Gemeinschaftsbecken

Beitragvon Garea2405 » 22. Jul 2015 08:31

Hallo alle zusammen!

Ersteinmal VIELEN VIELEN DANK! für die schnellen und ausführlichen Antworten!

Ich muss sagen, leider habe ich bis jetzt noch nicht wirklich so viele (erfolgreiche) Gemeinschaftsbecken begutachten bzw. darüber lesen können. Danke für die Links!

Alternative wäre ein Formicarium selber zu bauen ( Holzplatten mit Glasschiebetür) dann könnte ich eine Länge von ca. 1,4m auf eine Höhe X (vielleicht so was wie 60-100cm) ermöglichen, dann müsste ich allerdings die Nester in das Innere der Anlage legen, warum ich eigentlich gedacht hätte das außenliegende Nester für weniger Störungen sorgen würden.

Natürlich ist ein Gemeinschaftsbecken nicht der Natur nachzuempfinden, was die Größenverhältnisse angeht, allerdings kann man das bei einer Einzelhaltung meistens auch nicht umsetzen. Was eure Argumente jetzt nicht entkräftigen soll, geschweige denn meine Absichten verteidigen soll, die Frage ist für mich immer nur, was ist akzeptabel und außreichend und ab wann ist es nicht mehr moralisch vertretbar.

Deshalb hatte ich eigentlich auch meine Wahl der Ameisen so getroffen. Da ich dachte zum einen gehen sich die Arten vom Futter aus dem weg, zum anderen hielt ich H.v. eher für Bodenbewohner und M.b. für "Nutzer der gesamten Anlage". Ich dachte, das würde Reichen um Konflikte zu vermeiden, allerdings habt Ihr mir das ja jetzt Faktenkräftig wiederlegt ;)

Zu welcher Anlagenform würdet ihr denn tendieren? 3-Becken Glas oder selber Gebaut aus Holz und dann eine Große anlage?

Mhh Mit den Tieren ist es natürlich alles auch immer eine Frage des Geldes. Da viele Arten aufgrund der "seltenheit" im Shop natürlich (zumindes für mich) unerreichbar sind... Einzelte Queen bzw. 1-4 Arbeiter... 150 - 300 € :shock: Nicht machbar! Also die Arten sollten doch so im Bereich 60-100€ liegen zumindest grob :mrgreen:

Habt ihr noch weitere Tipps bzw. Anregungen Vorschläge?

Bin für alles offen sowohl Vorschläge als auch Kritik :mrgreen:

Vielen Dank nochmal!

LG aus München

Bene
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Re: Tropisches Gemeinschaftsbecken

Beitragvon Garea2405 » 22. Jul 2015 09:29

Ganz grob die geplanten Maße und der Standort auf meiner Regalwand im Wohnzimmer... Falls ihr mir zu einem Großen Becken statt 3 Kleineren ratet.
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Formi.PNG
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Re: Tropisches Gemeinschaftsbecken

Beitragvon Garea2405 » 22. Jul 2015 09:34

Hier noch die Variante mit den 3 kleineren Becken...
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Formi 2.PNG
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