Haltungserfahrungsbericht: Myrmica rubra

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Haltungserfahrungsbericht: Myrmica rubra

Beitragvon Reduan » 26. Apr 2007 10:36

Hallo zusammen,

hiermit präsentiere ich euch meine 2 Myrmica rubra Kolonien!!!

1.) Die erste (kleine) Kolonie besteht aus 1 Gyne sowie ca. 10 Arbeiterinnen (keine Brut!!!). Wie ihr auf dem letzten Bild sehen könnt (oder auch nicht...), halte ich diese in einer Glasfarm, an die eine kleine Arena zur Nahrungsaufnahme u. Abfallbeseitigung angeschlossen ist.

Die Tiere habe ich einer größeren Kolonie aus dem Garten entnommen. Es hat ca. eine Woche gedauert, bis sich die kleinen an ihre neue Umgebung gewöhnt hatten. Bis zu diesem Zeitpunkt sind sie (auch die Königin) sehr häufig quer durch die Farm sowie die Arena gewandert. Vor ca. 3 Wochen haben sie sich jedoch in der Farm (oben links; direkt an der Schlauchverbindung zur Arena) eingenistet. Bislang gibt es "nur" den Verlust einer Arbeiterin zu beklagen. Der Rest scheint wohl auf zu sein und stiefelt regelmäßig zwecks Nahrungsaufnahme zur Arena (überwiegend Honigwasser; ab und zu eine Made). Da ich die Königin in den letzten 3 Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen habe und die Arbeiterinnen,wie bereits erwähnt, fleissig Nahrung aufnehmen, gehe ich eg. davon aus, dass sich die Kolonie wohlfühlt und die Königin bereits mit der Eierablage begonnen hat. Ob das jedoch tatsächlich der Fall ist, kann ich momentan leider nicht prüfen, da sie ihre Kammer trotz roter Folie an beiden Seiten der Farm leider nicht direkt am Glas gebaut haben. Ich muss mich schon zurückhalten, um nicht ein wenig Sand/Lehmgemisch abzutragen, um mal einen Blick zu riskieren, ob schon Brut vorhanden ist. Aber ich werde das wohl nicht tun und mich dafür um so mehr freuen, wenn die ersten selbst aufgezogenen Worker zum Vorschein kommen!!!


2.) Die zweite Kolonie ist schon etwas größer. Sie besteht momentan aus etwa 3 Gynen, 200 Workern, 1 Puppe (heute morgen entdeckt!!!), 100-150 Larven u. 75-125 Eiern. Sie beherberge ich, wie auf den Bildern 1 u. 2 zu sehen), in einem Glas-Apartment, an das eine Futterkammer und eine Abfallkammer angeschlossen ist.

Die Kolonie habe ich im Garten gefunden und "komplett" eingesammelt. So dachte ich jedenfalls! 1-2 Wochen später habe ich im Garten ca. 1m von der Stelle entfernt, an der ich die ersten Tiere eingesammelt hatte, ein weiteres Nest entdeckt. Es stellte sich heraus, dass es ein relativ kleines Nest war, was mich davon ausgehen ließ, dass es sich eventuell um die übrigen Mitglieder der bereits eingesammelten Kolonie handeln könnte. So sammelte ich die Ameisen (1Königin + ca.50 Worker ein), ließ sie in ein mit roter Folie umgebenes Glas-Röhrchen einziehen und legte dieses in das Glas-Apartment.
Was dann geschah war sehr interessant! Die Tiere blieben für ca. 3 Tage in ihrem Röhrchen, wobei sie regelmäßig mit den bereits seit 14 Tagen in dem Apartment beheimateten Ameisen kämpften. Diese Kämpfe dauerten aber zu meiner Überraschung nicht lange. Nach kurzer Dauer ließen sie immer wieder voneinander ab (Kämpfe, die ich z.B. im Garten beobachten konnte, dauerten immer sehr viel länger). Nach 3 Tagen sind sie dann zu den anderen in den Farmbereich des Nests gezogen. Tippe mal, dass die neu zugesetzten Tiere schon zu der Kolonie gehörten, aber dass sich in den 14 Tagen ihr Nestgeruch ein wenig verändert hat...soweit die Theorie eines Ameisenamateurs;-)

Tja, zu Anfang bestand die Brut der Kolonie überwiegend aus kleinen Larven (Eier könnten eventuell beim Transport beschädigt worden und danach als proteinreiche Nahrung an die Larven verfüttert worden sein). Im Gegensatz zu den Eiern haben sich die Larven sehr gut entwickelt und sind sehr schnell größer geworden!!! Mittlerweile haben die Königinnen auch einen sehr guten Rhythmus beim Eierlegen gefunden. Jeden morgen finde ich neue Eierpakete. Wobei mir besonders bei einer der Gynen ein erheblich angeschwollener Gaster aufgefallen ist. Da dieser im Verhältniss zu den Hinterleibern der anderen Königinnen wirklich sehr groß ist, bin ich mir wirklich nicht sicher, ob alle Königinnen Eier legen, oder ob dieses Privileg eventuell doch nur der dominanten Königin vorbehalten ist (sofern es eine solche bei Myrmica Rubra gibt...).

Zur Nahrung: Es scheint so, dass aufgrund der großen Anzahl an Larven, ein erheblicher Proteinbedarf in der Kolonie besteht. So habe ich z.B. gestern 5 Maden abgekocht u. in die Futterarena gelegt. In weniger als fünf Minuten war in der Futterarena mehr los als bei uns in der Stadt beim Schützenfest. Ca. 100-130 Arbeiterinnen machten sich daran, die "als ganze Tiere" angebotenen Maden zu zerkleinern und ins Nest zu tragen. Eine Gruppe war jedoch etwas zu optimistisch und hat versucht eine ganze Made durch den Schlauch in das Nest zu bringen. Es war sehr interressant zu beobachten, wie die ca. 25 Tiere, die sich an der Made zu schaffen machten, ihre Kräfte koordinierten und dadurch die Made auch immerhin bis zur Hälfte des Schlauchs transportieren konnten. Dann gaben sie aber auf und begannen an Ort und Stelle die Made in mundgerechte Stücke für die Larven zu zerteilen...

Naja, dass dürften genug Infos für den Anfang sein. Sobald sich etwas interessantes tut und die Zeit es zulässt, werde ich an diese Stelle wieder über meine kleinen Freunde berichten!

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Bis die Tage,

Reduan
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