
Vorwort: Bin mir sicher die Kolonie wird es nicht schaffen. Die Ausgangslage ist zu schlecht.

Am Freitag kam meine Kolonie per DHL bei mir an. Der Versand, Store zu mir dauerte 48 Stunden, zu lange für die 24 Stunden Ameise. Nach Aussage des Versenders ist Express nicht notwendig. Natürlich sollte man immer den schnellsten Weg zum Wohle der tropischen Ameisen wählen. Ich habe es vergessen, DHL- Express zu wählen. Ich erkannte es nicht als Problem und speicherte es schließlich nicht im Kopf ab.
](https://www.antstore.net/forum/images/smilies/ant_1_wall.gif)
Das Terrarium hatte ich auf Zimmertemperatur heruntergefahren und nur einen gewissen Bereich beheizt. Ich hoffte sie dazu bewegen zu können, ihr Erdnest schließlich genau an dieser Stelle zu errichten. Ich hätte dann begrenzte Nesteinsicht. Der fragile Zustand der Kolonie veranlasste mich jedoch die Anlage wieder hochzufahren. Das Reagenzglas wird weiterhin als Nest genutzt. Die toten Ameisen sind immer noch Bestandteil des Inventars. Die würde ich mir gerne noch genauer ansehen. Beide, glaube ich, haben ihre Köpfe noch. Meine jedoch, irgendetwas ähnliches gesehen zu haben.

Am Abend sprühte ich wie gewohnt das Terra aus. Der Zeitpunkt war gut gewählt. Die Arbeiterin war im Nest. Denn zu 99% ist sie es nicht.
Es dauerte keine Minute und sie war wieder da, klitsch nass stand sie vor mir. Als hätte ich sie besprüht, hatte ich aber nicht. Sie sammelte die Tropfen ein und wusch sich erst einmal. Das übermäßige Putzen konnte ich den ganzen Tag bei beiden Damen beobachten. Hier sehe ich auch eine mögliche Todesursache der Anderen. Trotz Wassertank erschien mir das Substrat ziemlich trocken, richtig staubig. Es bestand aus Moos und aus organischen Feinst Partikel. Diese klebten an der Glaswand. Wenn dieser Staub in die Tracheen eindringt, gibt es Probleme. Vielleicht war es aber nur der Stress.
Tag 1 Freitag
Die Arbeiterin rannte und rannte, war nicht schön anzusehen. Jedoch normales Verhalten bei dem ganzen Stress. Sie lief in erster Linie nur den oberen Bereich ab. Ich erkannte schließlich das die Punkte die sie ablief nicht zufällig gewählt waren. Die Begegnung mit einer Heuschrecke hat es mir schließlich verraten, das ein System hinter dem Ganzen steckte, was sie tat. Auf einen waagerechten Bambusstarb saß eine Heuschrecke adult. Die Kundschafterin kam nicht vorbei, wollte wohl keinen Stress provozieren und kehrte um und lief das Nest an. Es verging keine Minute und das selbe Hindernis stand wieder vor ihr. Sie musste unbedingt vorbei ohne abzubremsen unterlief sie die Heuschrecke. Sie erstellt einen Lageplan bzw. baut sich eine Straße. Ihr ganzer Bewegungsdrang hätte man als panisches Verhalten deuten können, wenn sie nicht immer wieder die Königin aufgesucht hätte. Die Königin blieb im Reagenzglas. Keine Anzeichen das Nest verlegen zu wollen.
Ich ließ sie schließlich erst einmal in Ruhe.
Tag 2 Samstag
Komme gerade von der Nachtschicht und sie rennt. Man sieht sie überall, alles wird angerannt. Eine Arbeiterin fühlt das ganze Terra- Becken 120x100x60 aus. Der Bodenbereich wird größtenteils gemieden nur wenn es zum Nest geht. Es gibt viele Versteckmöglichkeiten. Sie hat noch nicht einmal unter einem Stück Kork geschaut. Ich erwarte doch das sie umziehen. Sie arbeitet jedoch eine Prioritätenliste ab.
In dem jetzigem Entwicklungsstadium sind beide Paraponera clavata sehr friedliche Ameisen. Stehe ich vor dem Becken werde ich überhaupt nicht wahrgenommen. Wenn ich innerhalb des Beckens hantiere werde ich nicht registriert oder vielleicht auch nur ignoriert. Sie zu beobachten oder Fotos zu machen, außerhalb des Nestes, wird nicht als Stress empfunden. Sie Verhalten sich wie Insekten eben, anders wie meine Harpegnathor Venator. Das wollte ich schließlich auch.
Erst wenn ich 3cm mit dem Finger vor der Ameise hantiere zeigt die Freigängerin eine Reaktion auf meine Anwesenheit. Sie dreht den Kopf und mit den Fühlern wird analysiert. Ich schätze ihre Sehkraft ist schlecht und die Tastsinne der Fühler ohne vorgefertigtes Duftstraßensystem sind mangelhaft. Ein Stück zuckersüße Birne wurde erst nach Stunden entdeckt, durch Zufall. Zu deren Verteidigung muss ich jedoch noch sagen, das das Terra ein Duftcocktail ist. Eine einzelne Arbeiterin kann schon überfordert sein, gerade wenn sie neu ist. Ich war Zeuge wie sie den leckeren Happen fand. Gierig schabte sie an dem Fruchtfleisch, ließ davon ab, um nach einigen Minuten, die süße Frucht erneut aufzusuchen. Ich wartete, sie muss doch die Königin füttern. Nach 30 min war es dann schließlich so weit. Die Mutti wurde aufgesucht. Die Arbeiterin versuchte ins Nest zu gelangen, erstaunlicher Weise wusste die Königin das Futter in Anmarsch war und bettelte bereits. Zwischen ihnen lagen nur 3 cm. Doch brach sie den Versuch ab, ins Innere zu kommen. Das kann doch nicht sein, dachte ich. Den Stahlwollpropfen hatte ich nur zum Teil geöffnet. Sie kam doch sonst auch rein. Ich entfernte ihn gänzlich. Die Königin selbst hatte von Innen bereits mit Hilfe des Inventar Mooses eine natürliche Barriere errichtet. Ich wartete, jetzt wird es gelingen. Die Arbeiterin startete keinen weiteren Versuch. Plötzlich fing sie an zu markieren




Unsicher bewegt sie sich in dem eingezäunten Bereich. Sie erklimmt auch den senkrecht stehenden Stab. War schließlich auch markiert worden. Da wo die Duft spur aufhörte nach 20 cm, kehrte sie schließlich um



Die Birne wurde gefunden, aber erst lief sie die Grenze ab. Meiner Meinung führte kein direkter Duft weg zur Birne. Konnte ich nicht beobachten, das einer angelegt wurde. Die Königin zeigte es mir auch nicht an. Sie bekam ein Gebiet zu gewiesen, hier durfte sie suchen und sich auch darin frei bewegen. Die Arbeiterin hatte ihr ja bereits die Information zu gesteckt gehabt, was es leckeres zu finden gibt. Wir wurden beide von ihr getäuscht. Sie hatte nie vor sie zu füttern. Die Mama wurde gelockt.

Bis zum späten Nachmittag ist die Dauerläuferin aktiv am Rennen. Dann scheint sie weg zu sein. Ins Nest ist sie nicht verschwunden, freue mich, vielleicht ist sie endlich zur Ruhe gekommen und Normalität kehrt ein

Tag 3 Sonntag
Heute muss ich die Arbeiterin im Terra schon suchen, das ist gut. Viel ruhiger ist sie geworden. Ihre Aktivitäten hat sie nun mehr auch auf dem Boden ausgeweitet. Zeitweise ist sie schon einmal verschwunden. Denke sie sucht den besten Platz für die Errichtung eines Erdnestes. Wenn ich eine Ameise wäre, wüsste ich wo. Genau diesen Platz hat sie gefunden und verweilte heute Morgen dort auffällig lange. Es ist ein demontierter Springbrunnen. Das entstandene Loch habe ich erst vor 3 Wochen mit Walderde aufgefüllt. Das Unterteil, eine Schüssel in Steinoptik habe ich umgestülpt in den Bodengrund eingedrückt. Wird dieser Hohlraum entdeckt, werden sie dort einziehen. Das war Plan B, falls sie mein favorisiertes Nest nicht annehmen sollten. Mein Nest hat die Queen selbst bereits in Augenschein genommen. Die Entscheidung trifft wohl eher die Arbeiterin. 19.30 Uhr die Gründerin zeigt sich heute das erste mal. Nestputz ist angesagt. Überschüssiges Zeug wird hinausgeworfen. Denke Ziel der Aktion sind die Kadaver.
Zwei Arbeiterinnen der Kolonie sterben und die Queen befindet sich in der Gründungsphase. Das kann kein Happy End geben, niemals.
Mfg Denny