Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Informationen, Haltungsberichte und Fotobeiträge

Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 8. Apr 2019 00:01

Gruß, :grin:
Nach Ankunft meiner Harpegnathos venator sollten sie direkt in ein großräumiges Terrarium einziehen, 120 cm x 100 cm x 60 cm.
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Ich wusste, ich würde sie wohl im ersten Jahr selten bzw. gar nicht sehen. In einem Erdnest würden sie für lange Zeit im verborgenen Bleiben. Alles das hätte ich in Kauf genommen, damit die Kolonie überlebt. Die vielen Haltungsberichte die ich lesen dürfte, zeigten eindeutig, das es schwer ist, diese Art ein Jahr am Leben zu erhalten. An dieser Stelle danke ich allen ,die ihre Erfahrungen mit allen Anderen teilen. Ich hoffe das die von mir zusammengetragenen Informationen helfen werden, den Venatoren gerecht zu werden. Ich hoffe diesen Vorteil nutzen zu können.
Die Ameisen werden für fortgeschrittene Ameisenhalter empfohlen, ich bin ein Laie. Erst seit November 2018 habe ich Camponotus nicobarensis in meiner Obhut. Da ich weiß, das Defizite vorhanden sind, setze ich mich mit dem Thema auseinander. Ich muss nicht ständig Eier, Larven und Puppen zählen, denn Venatoren sind sehr stressempfindlich und reagieren nicht selten mit dem Tod darauf. Ich akzeptiere, wenn sie sich vor mir verbergen, ich möchte jedoch nur wissen, das sie noch da sind. Deshalb entließ ich sie erst einmal nicht in ihre vorgesehene Behausung, sondern setze sie in eine Plastikschachtel. Ich musste davon ausgehen, das in den folgenden Stunden und Tage noch Tiere verenden werden. Die Schachtel befühlte ich mit Kokoshumus. Als Unterschlupf bot ich den sieben eine Mulde an, die ich mit einem Rindenstück abdeckte. Den Eingang haben sie schnell entdeckt und verschwanden darin. Die letzte wurde hineingetragen. Vermutlich war man der Gyne behilflich.
Nach einem Tag viel mir eine Ameise auf die permanent in der Arena wieder und wieder die Wände ablief. Sie suchte eindeutig den Ausgang. Ich sah auch, wie sie einmal aus der Mulde getragen wurde. Sie ging aber sofort wieder hinein.
Am Tag 2 schloss ich eine weitere Arena an. Hier wollte ich den Harpegnathor Venator die Futtertiere anbieten. Es dauerte keine 5 Minuten und die Abtrünnige war da, zog sofort ein und baute sich ein Nest. Sie ging nie wieder zurück. In regelmäßigen Abständen schaute eine angebliche Schwester vorbei. Ging dann aber wieder. Die einzelne kam auch in der neuen Arena nicht zur Ruh. In einigen Haltungsberichten wurde ebenfalls solches Verhalten beobachtet. Die Tiere die so auffällig aktiv sind, sterben in den nächsten 2 Tagen. Es war so wie so Zeit, die Quarantäne zu beenden. Ich öffnete beide Arenen, nun hatten alle 7, die Möglichkeit das Terrarium zu beziehen. Dies wurde jedoch, nur von der Einen genutzt. In den nächsten 14 Tagen tauchte sie immer wieder im Terra auf, Scheibe rauf Scheibe runter. Am 16.02.2019 ca. 18 Uhr wurde sie das letzte mal gesehen. Denke sie ist tot. :oops: Bei dieser Ameise hatte ich nie wirklich die Chance gehabt, ihr das zu geben, was sie gesucht hatte. Bei mir war es nur eine Einzelne, bei manchen anderen Halter war es die ganze Kolonie.
Vielleicht hat sie auch gegründet oder ist zu den Anderen zurückgekehrt, bekanntlich stirbt die Hoffnung zu Letzt . :roll:
Da waren es schließlich von 8 nur noch 6. Die Mulde haben sie als Nest angenommen und ausgebaut. Ihnen reichen wohl die 20 cmx 20cmx 5cm.
Fazit: Die Abtrünnige war nie Bestandteil dieser Kolonie gewesen. Sie wär von den Anderen adoptiert worden. Die Verbindung zu ihrer alten Kolonie war jedoch so groß, das dieses ihr Verderben war.
Wenn Arbeiterinnen von einem Außeneinsatz nicht ins Nest zurückkehren, wird man nach ihnen suchen. Da bin ich mir sicher. :lol:
Mfg. Denny
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 14. Apr 2019 23:19

Guten Tag, :grin:
Meine Harpegnathor Venator habe ich mittlerweile 10 Wochen. Die ersten Threads dienten lediglich zur Hinführung zur aktuellen Lage. Das von ihnen gewählte Nest, lässt erst diesen Bericht zu.
Meine HV halte ich zwischen 25 und 28 Grad. Das ist die Nesttemperatur. Das Terrarium selbst hat verschiedene Temperaturzonen. Diese bewegen sich zwischen 23 - teilweise über 30 Grad. Ein Temperaturfühler im Nest steuert den äußeren Temperaturbereich. Ich denke, es ist wichtig, die eigentliche Nesttemperatur von Außen zu regulieren und zwar von Oben. Es hat deshalb selbst keine Heizung. Maßstab für mich ist die Natur. Ich finde es unnatürlich, wenn das Nest der wärmste Ort ist, in dem die Ameisen agieren. Vielleicht spielt es auch gar keine Rolle, :wink:.
Die Luftfeuchtigkeit halte ich zwischen 70 und 90 Prozent. Dafür verwende ich eine Spritze, die dauerhaft im Deckel der Arena steckt. Ich möchte jegliche unnötige Störungen vermeiden. Ich befeuchte immer den selben Bereich. Meine 6 Damen reagieren bei über 90 % Luftfeuchte spätestens am Folgetag, in dem sie das Nest zusätzlich belüften. Den neuen Eingang, der dann auch genutzt wird, wird einige Tage wieder verschlossen. Jedoch in den ersten Wochen wurde oftmals auch der für mich ersichtliche Haupteingang wieder verschlossen und der Neue blieb bestehen. Mittlerweise haben sie den besten Platz gefunden. Es ist der am weitestens gelegene Bereich von der feuchtesten Stelle, welch ein Zufall 8) . Die Ameisen lieben es feuchter. Der Eingang selbst veranlasst eine Austrocknung. Deshalb macht es Sinn, ihn in den trockensten Bereich anzulegen. Hier hat er nur einen geringen Einfluss auf die feuchteste Stelle.
Ich verwende als Substrat Kokoshumus, speichert Wasser, bietet Struktur für den Tunnelbau und feine Buchenspäne, nimmt Feuchtigkeit auf, schimmelt nicht und kann durch die HV gut transportiert werden. Ich habe es mit eigener Komposterde beimpft. Mikroorganismen sollen helfen, das Nest und die Arena sauber zu halten Zusätzlich habe ich ihnen in Kleinstmengen Vogelsand, Spielsand, Seramis und Flechten aus dem Wald zur Verfügung gestellt. In Originalnestern wurden angeblich Flechten gefunden, kann also nicht schaden. Der angebotene Sand dient der Unterstützung des Verpuppungsvorganges.
Aufgrund der verschiedenen gelesenen Haltungsberichten, gehe ich davon aus, das die Entwicklung zu einer Imago mindesten 12 Wochen beträgt, natürlich abhängig von der Nesttemperatur. Für die ersten gelegten Eier berechne ich eine Anlaufzeit von 14 Tagen. Der erste Schlupf könnte somit frühestens Mitte Mai erfolgen. Meine Venatoren zeigen mir durch ihr verändertes Verhalten bereits an, das sie die Wiedergeburt der Kolonie eingeleitet haben. Bin schon eine wenig euphorisch, muss mich deshalb selbst disziplinieren. Die meisten Haltungsberichte begannen so vielversprechend und die Halter waren positiv gestimmt. Das Ende war dann doch eher enttäuschend. Bevor die Schlupfwelle einsetzt, lol, werde ich Einsicht in das Nest nehmen. Ich muss wissen ob Nr. 7 anwesend ist.
Futter ist reichlich da. Bin auf extremes Wachstum eingestellt 8)
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Nymphen der Schokoschabe
Gruß Denny
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 29. Apr 2019 13:49

Hallo :grin:
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Meine Damen waren in den ersten Wochen ziemlich zurückhaltend. In 6 Wochen erblickte ich vielleicht 10 mal eine Arbeiterin. Ich denke es war immer die selbe. Sie schien die auserwählte, das Verbindungsglied zwischen internen Nest und oberen Bereich, der Arena, jedoch innerhalb der Plastikbox, zu sein. Sie war allein für den Nestaushub verantwortlich. Ihr Gaster ist besonders gedrungen und somit gut, von den Anderen zu unterscheiden. Nahm sie mich war, stellte sie die Arbeit ein und verschwand im Nest. Fleißig war sie jedoch, aber nur dann wenn ich außer Haus war. So entwickelte sie sich zur Nachtarbeiterin. Wenn ich früh von der Arbeit kam, staunte ich manchmal nicht schlecht. Aushub wurde ausgetragen und wenige Tage wieder eingetragen, denke dient ich der Regulierung der Luftfeuchtigkeit oder es blieb draußen. Diente wohl dann der Nestvergrößerung. Eingänge verschwanden und es entstand an anderer Stelle ein Neuer. Diese Beobachtung begrenzte sich auf die ersten sechs Wochen. Ohne die baulichen wahrnehmbaren Veränderungen in der Arena hätte der Eindruck entstehen können, die Kolonie sei bereits ins Terrarium umgezogen oder tot. Die Werbeproschüre las sich doch so gut. Es ist eine interessante Ameisenart, die gut sehen, rückwärts gehen kann, springen so gar ihre Beutetiere anspringt (macht sie nicht); nicht Glas erklimmt (macht sie doch), Beutetiere als Einzelkämpferin erjagt und mit Hilfe ihres Stachels betäubt bzw. lähmt. Da befruchtete Arbeiterinnen bei Verlust der Gyne deren Aufgabe der Reproduktion übernehmen kann, wird der Eindruck erweckt, der Halter bekommt eine unsterbliche Kolonie. Leider sieht die Realität anders aus. Die Kolonie verschanzt sich im Nest und in regelmäßigen Abständen sterben die Arbeiterinnen und die Brut lässt auf sich warten. Alles nicht so schlimm, wenn man darauf vorbereitet ist.
Fazit: Menschlich formuliert, hatten meine Venatoren Angst. In den ersten Wochen geschieht nichts und ich als Halter würde zu gerne einen Einblick ins Nest machen, um die Neugier zu befriedigen. Die Haltungsberichte der Anderen warnen mich jedoch davor. Schwer es nicht zu tun.
In der 7 Haltungswoche nahm die Aktivität zu. Eine weitere Arbeiterin betrat die Arena und unterstützte die Eine. Aushub wurde ausgetragen und wieder eingetragen. Auch die Dauer der Außenaktivitäten verlängerte sich. Meine Anwesenheit wurde nicht mehr, als so störend empfunden. Das Nestmaterial wurde nicht mehr 2 cm vom Nesteingang abgelegt, war nur möglich da die Eine vorwärts raus und sofort rückwärts wieder hinein ging. Während den ersten Wochen hätte die Arena auch die Maße 2cmx2cm haben können. Jetzt wäre eher die Größe 5cm x 5cm ihrem Bewegungsdrang angemessen gewesen. :lol: Geschuldet dem, die Damen gehen auch mal vorwärts wieder ins Nest, d.h. sie müssen sich in der Arena drehen. :grin: Zeigt mir jedoch, sie werden selbstbewusster und mutiger. Auslöser für das veränderte Verhalten kann meiner Meinung nur sein, die ersten Larven sind geschlüpft. Die Daseinsberechtigung der Kolonie scheint wieder da zu sein . Das Kollektivbewusstsein gestärkt bzw. ist wieder zurückgekehrt. Von nun an wird auch eine Wächterin im Nesteingang abgestellt. Ihre Fühler und Mandibeln verraten mir ihre Anwesenheit. Viele Halter schilderten, das der Nesteingang oftmals verschlossen wurde. Diese Beobachtung konnte ich nicht machen. Noch nie haben sie sich eingemauert.
Der Eingang ist immer offen und wird auch nicht mehr verlegt.
Fazit: Die Kolonie wird selbstbewusster. Grund müssen mögliche Larven sein.
Meine Harpegnathor Venator habe ich mittlerweile 13 Wochen. Nesteinsicht habe ich noch nicht genommen. Da ich aber wissen möchte ob Ameise Nr. 7 im Nest ist, bleibt nicht mehr viel Zeit. Falls meine Kalkulation aufgeht, sollten Puppen vorhanden sein. Die in den nächsten 14 Tagen schlüpfen sollten. Bin mir sicher sie ist tot. Eine Beobachtung lässt mich jedoch noch hoffen. Nachdem ich 3Wochen Nr. 7 nicht mehr sichten konnte, überraschte ich eine Arbeiterin, wie sie vorsichtig (Akt ins Outback zu gehen, ganze 5 min) die Plastikbox verlies und ins Terrarium ging. Meine Vermutung war die Kolonie erobert neues Terrain. Im Formicarium verweilte sie 2 min. Sie bewegte sich, als sei es ihr erster Ausgang, so unsicher bewegte sie sich. Der Rückweg ins Nest war in 30 Sekunden vollzogen. Sie lief zielgerichtet über Wurzeln, Stöckchen, Loch im Deckel direkt ins Nest. Da kannte sich jemand gut aus. Natürlich hätte es auch eine andere HV gewesen sein können. Meiner Meinung hätte sich dann dieser Vorgang wiederholen müssen. Er blieb einmalig, mittlerweile sind 8 Wochen vergangen. Die Kolonie selbst zeigt kein Interesse die Box verlassen zu wollen. Sie erklimmen nicht einmal die Außenwand der Arena.
Meine Venatoren zeigen mir an, das sich wieder etwas geändert haben muss. Ich glaube es sind die ersten Puppen im Nest. Aus zwei schuftenden Damen, sind es Mittlerweise 3. An mehreren Tagen wurde Nestsubstrat ausgetragen. Dieser Vorgang dient eindeutig der Nestvergrößerung, zu viel Volumen wird bewegt, non stopp. Gleichzeitig viel mir auf das der Bestand an Heimchen sichtbar sinkt.
Anfänglich hatte ich mir eine Schachtel Heimchen klein gekauft, habe sie Adult werden lassen und Eier in einer Dose ablegen lassen. Diese überführte ich direkt ins Terra. Es waren bestimmt mehr als 200 Stück, klein bis mittel Große. Gedanke war, die Venatoren können sich im Formicarium selbst bedienen. Da der Weg ins Outback keine Einbahnstraße ist, waren es schließlich die Beutetiere selbst die die Predatoren immer wieder aufsuchten. Der Nachteil für mich war, von Anfang an hatte ich nie den Überblick darüber wie viel bzw. ob überhaupt gefressen wird. Die Futtertiere zeigten mir jedoch an, das organische Restabfälle vorhanden sein müssen. Sie labten sich schließlich an die Gebeine ihrer Brüder und Schwestern. Wenn die Arbeiterinnen hungrig sind, bediente man sich. Töten um zu Fressen. Seit der 11 Haltungswoche hat sich diese Vorgehensweise gewandelt.
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Die Arena wird vereinnahmt. Das Territorium oberhalb des Nestes wird von nun an regelmäßig gesäubert, der ständige Aufenthalt der Futtertiere nicht mehr geduldet.

Theorie und Praxis nicht immer konform. Habe vieles aus dem Verhalten meiner Harpegnathor Venator Ableiten müssen, um sie selbst nicht zu stressen. Tatsachen müssen jedoch folgen, sonst macht dieser Bericht keinen Sinn.
Das Resultat nach 13 Wochen Haltung. Gestern Einsicht ins Nest genommen. Habe eine Kammer gesichtet 3x4 Zentimeter direkt an der Außenwand. Gesehen habe ich 5 Damen und 2 Puppen, eine große und eine kleine. Der Plastikboden war nicht, wie gehofft, freigelegt worden. Direkt unter den Rindenstücken, wo ich die Hauptkammer vermute, hatte ich keinen Einblick. Dort werden die Eier und Larven sich befinden. Die Puppenkammer wurde neu errichtet. Sie ist das Resultat der drei Arbeiterinnen und es ist der Wärmste und vermutlich auch der trockenste Bereich im Nest.
Fazit: Die Gyne ist begattet. :grin:
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 8. Mai 2019 21:33

Hallo :sign_welcome:
Da ich nun 1x die Woche den Deckel der Arena (Plastikbox) öffnen muss, um die Toten Beutetiere zu entsorgen, ist mir beim Schließen des Deckels ein Missgeschick passiert. Der Temperaturfühler der durch den Deckel geschoben ist und somit Druck auf der Nestoberfläche ausübt, habe ich beim Schließen so ungünstig abgelegt, das nach einigen Stunden ein Teil des Nestes einstürzte. Zwei flache Korkrindenstücke sollten dieses eigentlich verhindern (Funktion eines Daches). Es war genau die Verbindungsnaht beider Stücke, die nicht mehr sichtbar waren, da die Arbeiterinnen Nestsubstrat ablegten und inzwischen dürften sie bis zum Boden der Plastikbox durchgereicht worden sein. Ich nahm ein weiteres Rindenstück und legte es über das entstandene Loch , in der Hoffnung daraus könnte eine weitere Kammer werden mit eigenem Mikrokosmus, denn die Wärme kommt schließlich von Oben. Die Einsturzstelle selbst war zum Glück nur eine Art Flur des Nestes und berührte die Kammern nicht. Die daraus gewonnene Erkenntnis für mich, die Ei/ Larvenkammer ist räumlich von der Puppenkammer getrennt und zwar nicht nur durch eine Tür sondern durch einen Flur. Ich gehe davon aus das die Puppenkammer wärmer und trockener ist, da der Wärmestrahler von Oben von der Seite Einfluss auf die Kammer hat. Schließlich haben die Ameisen die Außenwand freigelegt, kein Nestsubstrat isoliert. Die Larvenkammer wird wiederum durch das Rindenstück und dem Nestsubstrat von der Wärme abgeschirmt. Hier ist nicht die Temperatur das Ziel der Einstellung, sondern die höhere Luftfeuchtigkeit. Meine Parameter der relativen Luftfeuchte schwanken 14- tägig 60 - 70% und 70 - 90 %. Nach meiner Erfahrung sind 90% zu viel. Meine HV öffnen jedes mal zusätzlich das Nest und tragen feuchtes Material zum Trocknen hinaus, der später wieder eingetragen wird. Das werde ich in Zukunft ändern, 80% reicht. 14- tägig ändere ich diesen Parameter, ich glaube die Entwicklung von Ei zur Larve Bedarf einen höheren Feuchtigkeitsgrad, eine zu hohe ist schädlich für das Entwicklungsstadium Puppe/ Imago. Sie fängt an, innerlich zu schimmeln und stirbt ab. Mein Ziel ist es nicht alle Eier, Larven und Puppen zu retten, sondern erst einmal das Überleben der Kolonie zu sichern. Ich muss Lernen und werde dann die Parameter entsprechend anpassen.
Der Einsturz brachte mir wichtige Erkenntnisse doch für stressanfällige Venatoren konnte es natürlich nicht spurlos vorübergehen. Meine Wächterin lief Amok.
Drei Arbeiterinnen waren im Dauereinsatz, das Problem zu beheben. Durch die neue Rindenabdeckung wählte man vorübergehend einen neuen Eingang. Doch beim genauerem Beobachten arbeiteten eigentlich nur zwei. Meine Wächterin patrouillierte vor dem Eingang wie ein bissiger Hund, stundenlang. Anfänglich freute ich mich, selbstbewusste Kolonie und so. Doch aktive Ameisen mit abnormalem Verhalten sterben. Sie jagte hinter Mikroheimchen her und ein mittleres Heimchen wurde permanent attackiert. Zugegeben das Erlegen wäre schon eine Herausforderung gewesen. Sie war gewichtstechnisch klar unterlegen. 10 Anläufe waren vergebene Müh. Sie war nicht in der Lage sie festzuhalten und zu stechen. Das Heimchen erkannte die aussichtslose Situation und wählte den Freitod. Es ertränkte sich im Wassernapf im Kronenkorken, die einzige Stelle wo sie nicht angegriffen wurde. Die Imago war vollkommen von der Rolle. Sie scharrte wie ein Hund, um den provisorischen Eingang zu vergrößern. Unterbrach es, um wieder jagen zu gehen. Es war keine Struktur in dem zu erkennen, was sie tat. :!: Tapsige Wächterinnen sterben, hatte ich gelesen, natürlich musste ich genau das sehen. Man sieht schließlich das, was man sehen will " fater mogana " eben. Am Folgetag war sie natürlich nicht in Sicht. Eine andere Arbeiterin war mit der noch nicht beendeten Reparatur beauftragt worden. Ich suchte die Arena nach einer toten Ameise ab, nichts. Der späte Abend erlöste mich vom Bangen.
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Brauchte mal eine Pause


Mit der Kolonie habe ich echt Glück gehabt. Sie zeigen mir an, das sie Leben wollen. Ein scheitern ist dann schließlich, auf den Halter zurückzuführen. Alle 14 Tage werde ich nun Nesteinsicht nehmen. Ihr Verhalten mir gegenüber zeigt, das es nun möglich scheint. Nächste Woche ist es nun wieder so weit. Dennoch könnte meine Neugier zu einer Gefahr werden, habe mich deshalb entschlossen eine weitere sehr interessante Ameisenart zu holen. Die 4 sind bereits unterwegs. :lol: Das Terra wird ein Gemeinschaftsbecken. Sie lassen sich besser beobachten, ohne gleich Sterben zu wollen. In der Haltung selbst eine Herausforderung. Natürlich darf diese Art meinen Venatoren nicht gefährlich werden. Habe mein gewünschtes Erdnest entsprechend präpariert, wenn sie dort einziehen, habe ich dauerhafte begrenzte Nesteinsicht. Es befindet sich im Terrarium- Frontbereich.
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Freu mich auf paraponera clavata -Bullet Ant
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Der senkrechte Stock markiert ca. den Eingang.
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 10. Mai 2019 06:44

cry: agile Venatoren sterben eben und Fehler verzeiht man nicht. Das ist Harpegnathor Venator.
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Da waren es nur noch fünf.
:
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 11. Mai 2019 22:51

Hallo, meine Wächterin ist tot. Sie war das Bindeglied zur gesamten Kolonie. Die Verbindung ist derzeit unterbrochen. Momentan kann ich die Verfassung meiner Ameisen nicht einschätzen. :?: Die sichtliche Aktivität in der Arena ist gleich Null. Es zeigt sich keine mehr. Man gewinnt den Eindruck die Kolonie hätte sich Resettet, alles zurück zum Anfang. Futter wird minimal nur noch eingetragen. Dummerweise habe ich eine Woche vorher Parameter Futter geändert. Nachdem alle Heimchen bis mittlerer Größe in der Nestbox getötet werden, habe ich mit der regelmäßigen Fütterung begonnen. Ich verfüttere alle Insekten frisch getötet. Sie könnten sonst aus der Arena entfliehen. Alle 2- 3 Tage 2 Schokoscharben, frisch gehäutete, oder Fliegen. Das Angebot wurde immer gleich zeitnah angenommen. Ich stellte mir die Frage, wann sind sie satt. Fütterte deshalb 3 Tage in Folge. Am ersten Tag 3 dicke Fliegen, echte Brummer. Sie wurden gleich eingetragen. Dann gab es 2 Schokoschaben und eine Spinne, ebenfalls gleich weg, drei mal Fliege schließlich danach. Sie blieben über Nacht liegen und verschwanden erst dann. Sie waren satt.
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Das Fressverhalten meiner Venatoren hat sich verändert, vielleicht wurde aber auch nur noch nicht der Rhythmus wieder hergestellt und sie haben noch Reserven im Nest. Als Halter gehe ich erst einmal vom schlimmsten Fall. Die Brut wurde gefressen der Zustand ist fragil. Der erste Kokonschlupf stände an, doch Nesteinsicht ist tabu.

Strohhalme die immer noch Hoffen lassen. Puppenreste gibt es keine, wurden dann auch nicht geöffnet. Letzte Nacht wollte ein Heimchen in der Arena nächtigen, heute früh war es tot. Eine kleine Schokoschabe wurde eingetragen und ich entdeckte ein Belüftungsloch in der Puppenkammer.

Eine neue Wächterin muss rekrutiert werden, ich brauche sie, sonst bleibe ich blind. :?

Gruß
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 16. Mai 2019 20:56

lol: Leben ist wieder in die Kolonie eingekehrt. Gestern wurde massiv Nestsubstrat nach Außen geschafft. Futter wird wieder eingetragen. Ich habe eine neue Wächterin. Viele gute Nachrichten und das alles weil etwas geschlüpft sein muss.
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:
Diese Puppenreste habe ich am 13.05. gefunden. Das Zeitfenster passt. Ich gehe vom ersten Schlupf aus. :mrgreen:
Mfg. Denny
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 8. Jun 2019 15:54

Hallo, :grin:
habe eben Nesteinsicht genommen. Sichten konnte ich drei Larven 2 kleine und eine mittlere. Neben ihnen lag ein selbst erjagtes Heimchen, denn es war nicht von mir. Meine angebotene und eingetragene Schokoschabe konnte ich nicht ausfindig machen. Das lässt Hoffen das es noch eine weitere Larvenkammer gibt. Natürlich hatte ich nur einen Bruchteil des Nestes Einsehen können. Die Larvenkammer wurde an der Stelle errichtet, wo ich in regelmäßigen Abständen, das Substrat befeuchte und diese wurde direkt an der Dosenaußenwand, dadurch für mich einsehbar, errichtet. Ähnlich wie einst die Puppenkammer, die es nicht mehr gibt, wurde das wärmste Areal 27/28° genutzt. Diesmal nicht der trockenste sondern der feuchteste Bereich. Die größte der drei Larven dürfte etwa 6 Wochen alt sein, unter der Annahme es gibt wirklich keine weiteren älteren Larven und keine Puppen, komme ich leider zu dem Schluss, das nicht nur meine Wächterin Opfer des Missgeschickes wurde, sondern die gesamte Brut am 02.05. 2019 vernichtet wurde. :cry:
Mittlerweise haben meine Ameisen es geschafft den Plastikboden zu erreichen. Jetzt wird kaum noch Substrat nach außen befördert. Das Rindenstück das ich ihnen als letztes angeboten hatte, ist bereits mit dem Abraum zu gedeckt worden. Meiner Meinung nach sollte das der ideale Ort für die Errichtung einer Puppenkammer sein, warm und trocken. Da nicht mehr gebaut wird, bin ich froh einmal die Woche wenigstens eine Arbeiterin sehen zu dürfen. Diese Art kann ich den normalen Ameisenhalter, der ständig Einsicht haben möchte, um Einfluss auf die Kolonieentwicklung nehmen zu können, nicht weiter empfehlen. Sie sind schwierig in ihrer Haltung, ihr ganzes Wesen ist anstrengend und sie sind langweilig zu mindestens in ihrer Gründungsphase. Dennoch finde ich sie sehr interessant und schließlich war ich auf ihr Verhalten vorbereitet. Mit zunehmender Koloniegröße wird sich dieses wohl noch ändern.

Ich gehe davon aus, das das Koloniewachstum bereits begonnen hat. Beim genauen Begutachten der einst gefundenen Puppenreste fand ich noch zwei ovale Hüllen, sahen aus wie eingetrocknete Fischschwimmblasen, in ihr entwickelt sich wohl die Imago und trennt zum Kokon ab. Da ich beide finden konnte, gehe ich nicht davon aus, das die Puppen gewaltsam geöffnet wurden und der Inhalt verspeist wurde. Eine unfertige Imago konnte ich schließlich auf ihrem Müllplatz auch nicht entdecken. Das beide jedoch zeitgleich geschlüpft sind, ist eher unwahrscheinlich. Ich vermute das innerhalb des Nestes sich noch ein Müllplatz befindet. Nimmt der Inhalt über Hand, wird er schließlich erst dann nach Außen befördert. Es ist nur zu hoffen, das Milben durch deren Vorgehensweise nicht angelockt und zum Problem werden. Springschwänze sind nicht wirklich anwesend, da es zu meiner Strategie gehört, das Nest immer mal wieder austrocknen zu lassen.
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Die einstige Puppenkammer ist verschwunden. Ursache könnte das Licht sein. Bei Bedarf benutze ich zusätzlich eine 35 Wattbirne, um die Temperatur im Nest meiner Paraponera Clavata zu erhöhen. Hatte zwar die Kammer versucht abzudunkeln, mit Korkrinde, doch irgendein Getier im Terrarium warf es immer wieder um, vielleicht er.
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Pfefferschabe männlich

Habe deshalb die Außenwände der Box schwarz gestrichen. Die Venatoren reagierten prompt und verlegten ihren Haupteingang direkt dort, wo einst die Puppenkammer sich befand. Doch nun war dieser Bereich abgedunkelt und anscheinend gefiel es ihnen. Die zusätzliche Wärme der Birne wird dankend angenommen, Errichtung der Larvenkammer, doch bitte ohne dem grellen Licht. :wink:

Fazit: Ich habe die Harpegnathor venator mittlerweile seit ca. 130 Tage. Die Kolonie lebt noch und Brut ist vorhanden. Ich finde das ist ziemlich gut, für jemanden der vor einem Jahr noch nicht einmal wusste, das es euch gibt. Danke an den Insektenprofi. Bin täglich mit dem Hund im Wald. Einen Elefant würde ich übersehen, wehe eine Ameise kreuzt meinen Weg. Meine Wahrnehmung hat sich geändert.
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Rote Waldameise strecken eine Wildbiene, behaupte ich mal :mrgreen: Wahrscheinlich ist es falsch? [-X Ist doch egal.
Es ist doch bekannt, das hauptsächlich Schüler in diesen Foren unterwegs sind. Manche gestellte Fragen lassen einen oft den Kopf schütteln und so manche Kolonie wird ruiniert. Sie wissen es eben nicht besser, aber sie setzen sich mit der Insektenwelt auseinander. Individuen sterben, Kolonien werden getötet damit die Art, die Gattung erhalten bleibt. Sie sind die Beschützer von Morgen. Die Insektenwelt lahmt, das kann man, nicht den Kids zu schreiben. Die Verantwortung tragen wir Erwachsene durch Jahrzehnte langes zu schauen und nichts tun. Meine Haltungsberichte dienen nicht der Profilierung, dies soll mein Beitrag sein, das das Thema Ameise interessant bleibt. Die nächste Ameisen- Halter- Generation steht in den Startlöchern, unsere Aufgabe ist es ihnen, den Weg zu ebenen. Was sie lernen zu lieben, werden sie in Zukunft auch beschützen. :P
Mfg. Denny
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 11. Jun 2019 08:32

Hallo,
Mein erster Blick ins Terra heute Morgen :shock:
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Die kleinere der beiden Puppen war nun doch ein Männchen und nach dem es etwa 4 Wochen lang noch im Nest verblieb, möchte es jetzt schwärmen. Auslöser könnte gewesen sein, seit 3 Tagen befeuchte ich das Nest wieder vermehrt. Vieles basiert auf Vermutungen und Interpretationen schön wenn diese auch mal durch Resultate belegt werden. Es ist nur ein Männchen, zeigt aber das meine Haltungsparameter so weit stimmen, das sich etwas entwickeln kann. Das ist ein gutes Gefühl \:D/ und entschädigt für das lange Warten und die Mühe die man sich macht. Männchen und ich warten nun auf die Jungkönigin, denn schließlich waren es 2 Puppen :mrgreen: Gehe dann in die Massentierhaltung über, lach.
LG Denny
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 12. Jun 2019 20:27

Guten Tag, :P
Die Jungkönigin gibt es erst einmal nicht. Es ist eine Pygmäe :lol: . Sie hat in etwa die Größe des Männchen und auch die Statur. Sie ist zierlich und etwa 12 mm groß und somit ca. 4 mm kleiner als ihre Schwestern. Heute habe ich sie das erste mal gesichtet. In der Arena zeigt sie sich sehr häufig. Ihr Verhalten unterscheidet sich sehr von ihren Schwestern. Sie steht dem neuen Habitat aufgeschlossener gegenüber aber mit Vorsicht. Sie erklimmt den Deckel der Box und begutachtet sämtliche Ausgänge. Der Kopf wird schon einmal durch das Loch gesteckt und eine Prise Abenteuer- Luft geschnuppert. Bei ihr bin ich mir ziemlich sicher, die Plastikbox wird ihr auf Dauer nicht genügen. Sie findet den Weg ins Terrarium.
Fazit: Es sind wieder 6 Ants + Männchen. :grin:
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 25. Jun 2019 13:14

Hallo, :D
Habe heute Nesteinsicht genommen. Denke das Resultat kann sich sehen lassen.
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Den Boden haben die Venatoren komplett freigelegt. Habe jetzt 100% Nesteinsicht. Gesichtet wurden etwa 10 Larven, ungefähr 10 Eier wobei die Hälfte kurz vor dem Schlupf stehen und zwei Puppen. :grin: Diese sind das Resultat der einst gesichteten 3 Larven, d.h. das eine verschwunden ist und zeigt mir auch weiterhin an das die Entwicklungszeit Larve zur Puppe weniger 4 Wochen zur Zeit beträgt. Ich gehe von 3 Wochen aus. Ursache scheint die hohe Nesttemperatur zu sein. Sie beträgt 27°- 28 ° Tag und Nacht. Der Larven- Boom scheint das Resultat der vor 14 Tage eingeleiteten feuchteren Nestführung zu sein. Das Bild ist gezoomt, sie sind mini bis klein. Der Larvenschlupf erfolgte erst in den letzten Tagen. Die Larvenkammer ist immer noch an der gleichen Stelle. Das Männchen lebte noch etwa ein Woche.

Fazit: Es läuft.
Mfg. Denny
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 7. Jul 2019 10:34

Guten Tag 8)
Im letzten Post hatte ich zwei Bilder gesendet. Als ich mir diese noch einmal genauer auf meinem Smartphon anschaute, erkannte ich erst im nachhinein, das sich in der Larvenkammer neben den eigentlichen Larven auch noch ein ziemlich großes Heimchen befand, wo möglich adult. Die Plastikbox selbst habe ich so präpariert, das diese Größe keinen Zugang hat. Zuvor nutzen die Weibchen immer wieder diese Arena, um ihre Eier darin abzulegen. Ich war mir sicher, sie wurde im Terra erjagt und eingetragen. Die zu benutzende Tür ist nur, von einer Ameise zu erklimmen. Am 29.06. schließlich die Gewissheit, ich überraschte die Pygmäe im Outback. Ich sah sie und sie mich und ging sofort in Deckung. Die Versorgung ist sichergestellt. Dennoch füttere ich nun jeden Tag zu. So erfüllen die lästigen Stubenfliegen einen guten Zweck. Tot Angeboten, 3 Stück, werden jeweils über Nacht eingetragen.
Am 04.07. habe ich 1 Puppe und 5 kleine Larven sichten können. Komplette Nesteinsicht hatte ich jedoch nicht. Die Puppe war ziemlich hell, die war Neu. Es fehlten dann zwei. :?:
Habe heute meiner Neugier nachgegeben. Die fünf kleinen Larven sind noch da. Zusätzlich konnte ich 5 Mini- Larven entdecken. Eine Stunde vor Nesteinsicht hatte ich punktuell mit einer Spritze durch den Deckel bewässert. Diese Form der Bewässerung mache jeden Sonntag und jeden Mittwoch, sonst besprühe ich nur jeden zweiten Tag leicht das Substrat. Alle Larven befanden sich an der feuchtesten Stelle. Definitiv sind Larven verschwunden. Es hätten 10 klein bis mittelgroße sein müssen. Egal :mrgreen: Meine verschwundenen Puppen habe ich auch gefunden, so mit sind es 3. Das bedeutet das die 3 Larven vom 09.06. es bis zur Verpuppung geschafft haben. Ich rechne in den nächsten Tagen mit Zuwachs. Die Puppenkammer befindet sich zentral im Nest, oberhalb durch die Korkrindenstücke vor der Bewässerung abgeschirmt und so mit vor Feuchtigkeit geschützt. Es ist der trockenste Bereich.
Einige Haltungsberichte haben gezeigt, das ab einer Koloniestärke von 10 Individuen das Koloniewachstum rasant an Dynamik zu nimmt. Schaffen es die Puppen zur Imago, geht meine Kolonie in die nächste Entwicklungsstufe über. :grin:

Mfg. Denny
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 16. Jul 2019 20:07

Hallo,
Gedanken zu Harpegnathor venator, die meisten Haltungsberichte beginnen wie meiner. Man bekommt eine Kolonie unter 10 Individuen und es hat den Anschein, es läuft. Eier werden gelegt, daraus schlüpfen die ersten Larven und fast immer erreichen nur 2 Puppen die nächste Runde. Stimmen die Haltungsparameter schlüpfen Königinnen, Männchen und wer Glück hat Arbeiterinnen. Die Koloniestärke nimmt jedoch nicht zu, vielmehr werden die verstorbenen Arbeiterinnen ersetzt, Denn mittlerweile sind fast 4 Monate vergangen. Man glaubt aller Anfang ist schwer und wenn die ersten geschlüpft sind, geht es stetig weiter so. Es müssten dann bereits Larven da sein, sind aber nicht. Wegen dem Missgeschick, Teileinsturzes des Nestes, ging ich davon aus, die gesamte Brut wurde gefressen. Ich glaube inzwischen es gab nie welche, wie bei vielen anderen Haltern. Die Venatoren konzentrieren sich auf den ersten Durchlauf. Aus 20 gelegten Eiern, entstehen 5 Larven und daraus 2 Puppen. Es schlüpfen 2 Ameisen. Beim 2. Durchlauf fangen sie von 0 an. Schließlich müssen aus den Eiern, die ständig gefressen werden sich erst Larven entwickeln. Sie schlüpfen nur schwer, werden gefressen, Puppen werden geöffnet und entsorgt. Dieser Zyklus wird definitiv schwieriger und schließlich sind sie da, die Milben. Schwer HB`s zu finden wo die Entwicklung der Kolonie jetzt noch positiv verläuft. Der Untergang wird beschleunigt. Habe keine Kolonie gefunden, die bei ihrem Halter ihren ersten Geburtstag feiern konnte. Keinen Bericht der über 1 Jahr hinaus ging. Mein Ziel deshalb, dieses zu ändern.
Warum sind Harpegnathor Venator so schwierig in der Haltung :?:
Die Ameisen werden nur für Halter mit Erfahrung empfohlen, ich habe keine. Defizite kompensiere ich in dem ich mich informiere. Viele erfahrene Halter gehen standardisiert vor, wie sie es jahrelang erfolgreich praktiziert haben. Ihnen wird ein Formicarium mit Ytong- Stein oder ein Gipsnest in theoretischer Koloniegröße 200 angeboten. Natürlich mit transparente Abdeckung damit die Kolonieentwicklung im Nest, fast täglich dokumentiert werden kann. Das Nest der Venatoren ist ihnen aber heilig. Man selbst mag es schließlich auch nicht wenn jemand ständig durchs Schlafstuben- Fenster schaut. Du siehst sie und sie sehen dich. Das wird als Stress empfunden. Stress mindert die Lebenserwartung. Jede Ameise besitzt ein Mindesthaltbarkeitsdatum, bei perfekten Lebensbedingungen also wild und frei, erreicht sie schließlich das normale Alter, vielleicht 2 Jahre. Durch das Einfangen und den Transsport hat sich wo möglich das MHD schlagartig halbiert. Man weiß auch nicht, wie alt die Ameisen eigentlich sind besonders die Gyne. Durch die langsame Reproduktionsrate bekommt man vielleicht eine Kolonie, die trotz perfekter Haltungsbedingungen, von Anfang an es nie schaffen konnte. Du brauchst Glück eine lebensfähige Kolonie zu bekommen. Die ein MHD. von noch über ein Jahr besitzt.. Du brauchst Geschlechtstiere um schließlich Venatoren über Jahre halten zu können. Geborene Ameisen beim Halter verhalten sich anders, sind viel mutiger, sind stressunempfindlicher wie ihre wilden Schwestern, denn diese haben Angst.
Venatoren sind nicht besonders anpassungsfähig. Altnester schwört man immer die Treue, obwohl gegenüber das perfekte Nest liegen könnte. Ihr ruhiges Auftreten täuscht den Besitzer. Er glaubt alles sei in Ordnung. In Wirklichkeit hat das langsame Sterben wegen falscher Haltungsparameter bereits begonnen. Sie möchten Graben, Einfluss nehmen auf die Parameter wie Temperatur, Luftfeuchte, Nestgröße etc. .In einem überdimensionalen Ytong- Nest, das 200 Ameisen beherbergen könnte, ist das nicht möglich. Zusätzlich stresst der Halter durch seine tägliche Nesteinsicht. Verschwinden Eier und Larven wird mit vermehrtem Zufüttern reagiert. Die Futtertiere werden zwar eingetragen aber zum Teil nicht komplett verwertet. Der Müllberg wächst. Da die Nestgröße es hergibt wird der Müllplatz direkt hier angelegt bei angenehmen 25 ° und bei einer relativen Luftfeuchte von 80 %. Gut geschützt vor dem Halter. Die Milbenzucht ist eröffnet. Sie spüren, der Lebensort ist feindlich. Doch sie sind gefangen und es stehen ihnen keine Mittel zur Verfügung es zu ändern. Das ist Stress und führt zum beschleunigten Ablauf des MHDs und schließlich zum Tot. Wenn es schließlich der Halter bemerkt, hier stimmt etwas nicht, sind bereits Monate vergangen. Genau dann wenn die Larve sich nicht verpuppt oder die abgestorbenen Puppen entsorgt werden. Bei vielen Haltern tritt dies vermehrt im zweiten Brut- Durchlauf auf. Alles verläuft auf einmal viel komplizierter ab. Ein halbes Jahr ist vergangen, alles spielt sich nur im Nest ab. Der Besitzer ist enttäuscht. Sie sind langweilig. Ständig werden Eier gefressen, Larven verschwinden, Puppen geöffnet, das Nervt. Die Tiere werden uninteressant und schließlich vernachlässigt. Vor kurzem sah ich meine selbstgezogene Pygmäe. Bei der Terragröße bereits ein Kunststück. Sie hat sich vor mir versteckt. :( Man braucht eine große Koloniestärke damit der Ameisenhalter für seine Mühe entschädigt wird. Bis dahin ist es ein langer Weg und der Nervt und oftmals verzweifelt man. Harpegnathor Venator ist eine interessante Art, wenn sie gewillt es zu zeigen. Man muss ihr diese Zeit geben. Du darfst nicht stressen.
Mfg. Denny
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Kuemmerz » 16. Jul 2019 21:13

Danke für deinen Beitrag. Nur kurz zur Richtigstellung, es heißt Harpegnathos venator!
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Re: Harpegnathor venator, Haltungserfahrungen

Beitragvon Abmeise » 16. Jul 2019 21:43

Lach, Danke. Bin Anfänger :wink:
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