Silikon & Ameisen

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Re: Silikon & Ameisen

Beitragvon Serafine » 25. Dez 2018 10:59

HabneMeise hat geschrieben:Dass die Tetramorium bic. eine besonderen Stoff absondern da bin ich mir ganz sicher.
Erstmal ist der leicht strenge Geruch recht deutlch in beiden Behältern zu riechen.Ein bisschen wie die Ameisensäure
die man als Handwerker gegen Schimmel kaufen kann.

Das was du da riechst sind vermutlich tote Futtertiere, tote Ameisen oder der Abfallhaufen. Im ersten großen Becken meiner Campos riecht man den Müll auch (riecht so leicht süßlich, wie Parfüm), im zweiten dagegen garnicht. Dass es ein bisschen riecht lässt sich auch garnicht komplett vermeiden, wobei ich glaube säuerlich sollte es eigentlich eher nicht riechen. Tote Ameisen sondern übrigens Essigsäure ab, das ist der Botenstoff der den Abtransport auslöst, möglicherweise ist es das was den Geruch verursacht.

HabneMeise hat geschrieben:Aus anderer Sicht ist es erstaunlich wie schnell de Tetras ihre Futtertiere außer Gefecht setzen.Kaum zu vergleichen mit den Pheidole.Irgendwo stand es auch dass es auf andere Insekten sehr toxisch wirkt - auf den Menschen nur sehr gering.
Schaben sind z,b von den Pheidolen nur ganz langsam außer Gefecht zu setzen - da sie sehr zäh sind und ihr Nervensystem selbst dann noch zuckt wenn der Körper kaum noch vorhanden ist.
Die Tetramorium töten eine Schabe selbst wenn sie unversehrt ist innerhalb von 10 Minuten.
Es muss etwas geben was die Futtertiere vollkommen lähmt - anders kann ich es mir nicht vorstellen.

Ja, Tatramorium haben ein recht potentes Gift, das ist aber wie derameisige oben schon geschrieben hat keine Säure, sondern ein Alkaloid (also eine Laugenverbindung). Generell hat jede Ameisen ein gutes Dutzend Drüsen, die unterschiedlichste Substanzen zur Kommunikation, Hygiene etc. produzieren, was da genau wie riecht lässt sich schwer sagen.

derameisige hat geschrieben:Und bei Angaben des Shops bin ich grundsätzlich skeptisch.

Jopp, da wird auch behauptet Camponotus barbaricus bevorzugt 21-24°C Nesttemperatur - klar kann man die bei den Temperaturen halten, dann wachsen sie aber halt ungefähr so schnell wie C. ligniperda. Oder Camponotus raufoglaucus feae würde nur "ein paar hundert" Arbeiterinnen erreichen (da gibt es im AF auch einen HB, der sehr deutlich das Gegenteil beweist). Generell sind die Angaben jeglicher Ameisenshops doch mit sehr viel Vorsicht zu genießen.
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Re: Silikon & Ameisen

Beitragvon HabneMeise » 25. Dez 2018 15:37

Ich hab da jetzt nicht wirklich die Ahnung wie derameisige was das genau ist - dafür muss ich mich mehr damit beschäftigen.
Das kommt als nächstes :wink:
Aber dieser Geruch ist defenitiv ein anderer wie bei meinen anderen Kolonien.
Bei meinen Pheidolen riechts mehr muffig weil sie sehr gerne ihre Beute ins Nest tragen.Mal mehr mal weinger.
Aber bei den Tetras riechts ganz anders - es ist ein etwas scharfer Geruch.Ob das Säure ist kann ich nicht sagen aber es ist kein gewöhnlicher
Geruch wie von Beuteresten ect.

btw.
Meine Tetramorium vermehren sich gerade wie die Pest.Durch die warmen Temperaturen wird die Farm durch die Heizmatte ideal warm
gehalten.Werde wohl die nächsten Tage lieber ein Becken anbauen.Es ist alles voll mit Eiern und man kann jeden Tag füttern :)
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Re: Silikon & Ameisen

Beitragvon derameisige » 26. Dez 2018 15:40

Ich muss nochmals etwas dazu sagen:
derameisige hat geschrieben:@ Serafine: Lasius fuliginosus ist als Formicine eine ganz andere Sache: Formicinen haben allesamt keinen Stachel. Das Undecan und das Dendrolasin sondern sie aus den Mandibeldrüsen ab:
https://ameisenwiki.de/index.php/Lasius ... uliginosus
Weiteres hier: Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar ... Bcr_Halter
Serafine:
Weiß ich, habe auch nicht gesagt wo sie es aussondern, sondern nur dass es als Rekrutierungsmarker benutzt wird.

Undecan und Dendrolasin sind leicht flüchtig, für „Rekrutierungsmarker“ (= Spursekret?) unbrauchbar. - Das Spursekret entstammt dem Enddarm (Rektum) und es enthält einige langkettige Kohlenwasserstoffe, die schwerflüchtig sind. Damit legen die Ameisen Dauerspuren, die sogar Regen und längere Kälteperioden überdauern, wenn keine Futtersuche und damit keine Erneuerung der Spuren möglich sind. Nachzulesen in den genannten Quellen.
Genauer Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar: Schobert, Spiteller, Ostrowsky (2001): Naturstoffe:
„Das 2,3-Dihydro-3,5-dihydroxy-6methyl-4H-pyran-4-on ist das Spurpheromon der glänzend-schwarzen Holzameise L. fuliginosus.“

Tut mir Leid, wenn ich immer mal wieder korrigieren muss. Aber auch wenn solche Einzelheiten für die Ameisenhaltung vielleicht unwichtig erscheinen: Wenn man schon etwas dazu sagt, so ist es immer besser, wenn das Gesagte auch stimmt.

Zu HabneMeise: „Dass die Tetramorium bic[. eine besonderen Stoff absondern da bin ich mir ganz sicher.“
Es muss absolut nicht sein, dass die Ameisen selbst den Geruch absondern. Wie Serafine richtig schreibt, kann der auch aus vergammelndem Futter etc. stammen. Z. B. kann ausgelaufenes Zuckerwasser etc. durch Hefen zu Alkohol vergoren werden, und dann durch Essigsäurebakterien zu Essigsäure (vgl. Essigherstellung!).

Übrigens sind solche Säuren für uns nicht giftig, sondern wirken nur in höherer Konzentration ätzend. Essigsäure gibt man an Salate, Ameisensäure (technisch hergestellt) wird vielfach Lebensmitteln als Konservierungsmittel zugesetzt, und auch Kohlensäure im Mineralwasser schmeckt nur ein wenig sauer.

Etwas älter: S Huwyler, K Grob & M Viscontini (1975): The trail pheromone of the ant, Lasius fuliginosus: Identification of six components. - Journal of Insect Physiology 21(2):299-304 DOI: 10.1016/0022-1910(75)90025-6
Abstract: "Hexanoic acid, heptanoic acid, octanoic acid, nonanoic acid, decanoic acid, and dodecanoic acid are components of the trail pheromone of the ant, Lasius fuliginosus. The acids were extracted from the rectal fluid of dissected worker ants, and identified by the mass spectra and gas chromatographic retention times of the corresponding methyl esters. The same acids could also be detected in the material excreted by the ants on their foraging path."

MfG,
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