Welche Art für Einsteiger

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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon FabiAnts » 6. Nov 2018 20:10

Hallo,
Ich bin mir unsicher welche Art ich zum Anfang nehmen sollte.
Ich tendiere zwischen Lasius niger, Messor barbarus, Camponotus herculeanus und Camponotus ligniperdus.
Das Problem bei allen außer den Messoren ist, dass ich kein Platz in meinem jetzigen Kühlschrank habe für die Winterruhe aber auch keine Möglichkeiten für einen zweiten kleineren Kühlschrank. Eine Garage habe ich nicht (Mehrfamilienhaus), nur eine Tiefgarage und einen kleine Kellerabschnitt. Dort sind momentan aber nicht die benötigten Temperaturen.

Welche von den oben genannten Arten würdet ihr mir empfehlen und wie könnte ich das Problem mit der Winterruhe beheben?

Danke, schön mal im Vorraus!
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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon HarryAnt » 6. Nov 2018 21:26

Ich empfehle dir M. barbarus.
Ist eine sehr interessante Art, robust und absolut Anfänger geeignet, vielfältige Futtermöglichkeiten und beachtlichen Größenunterschieden zwischen den Arbeiterkasten - die späteren Majors sind fast so große wie die Königin und toll zu beobachten.

Damit umgehst du auch dein Problem mit der Winterruhe.

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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon Serafine » 7. Nov 2018 07:51

Messor barbarus sind eine sehr gute Einsteigerart, wenn man ihnen auf Dauer Platz bieten kann (Kolonien werden i.d.R. 12-15.000 Arbeiterinnen stark). Von großen Vorteil sind auch die geringen Unterhaltskosten (Vogelfutter bekommt man ihn riesigen Mengen zu günstigen Preisen) und die sehr hohe Aktivität.
Sie haben ihre eigenen Herausforderungen (graben alles um, bringen Tränken zum auslaufen, nagen evtl. die Enden von Vinylschläuchen an, etc.), die sind aber zu meisterm und man wächst ja auch als Halter mit der Kolonie.

Wenn du absolut unproblematische Ameisen suchst, die nie irgendwie Ärger machen, aber halt auch echt entspannt und eher weniger hyperaktiv sind wären Camponotus barbaricus auch noch eine Option. Die sind halt vorwiegend nachtaktiv (ab ein paar hundert Arbeiterinnen sind auch tagsüber welche unterwegs, aber so richtig viele halt nur wenn es mindestens sehr schattig ist), aber wirklich die mit Abstand unproblematischsten Großkolonie-Ameisen von denen ich bisher gelesen hab (sofern man ihnen genügend Platz bietet) und vermehren sich für Camponotus bei guter Pflege auch enorm schnell (meine gingen von 4 auf über 1000 in einem Jahr) - auch sind die Majore mit bis zu 18mm echt beeindruckend (die werden größer als die Königin).
Sie benötigen halt Futterinsekten (Mehlwürmer und Superworms werden nicht angenommen, aber der ganze Rest - Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Fliegen, Maden, Bienenbrut, Schaben, Spinnen, Nassfutter für Katzen - geht sehr gut), aber auch weniger als man für soviele Ameisen erwarten würde. Und sie trinken Unmengen an verdünntem Ahornsirup (meine mittlerweile um die 5k Arbeiterinnen schaffen eine 250ml-Flasche Sirup in unter 2 Monaten).
Sie haben zudem ebenfalls nur abgeschwächte Winterruhe, Heizkabel ausstecken reicht, die kann man im Zimmer bei 18 bis 20°C überwintern (so wirklich Winterruhe halten sie sowieso nicht, sie sind nur für 3-4 Monate etwas weniger aktiv als sonst und produzieren in der Zeit auch kaum Puppen).

Von meiner Kolonie gibt es einen (ziemlich umfangreichen) HB im Ameisenforum:
https://www.ameisenforum.de/camponotus-barbaricus-welcome-to-lazy-tube-t55904-112.html

Wie gesagt, die wären eine Option, wenn du absolut unproblematische aber dafür halt auch weniger aktive Ameisen möchtest.
Was Aktivität und Wuselfaktor angeht sind Messor barbarus sicher die bessere Wahl.
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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon FabiAnts » 7. Nov 2018 14:13

Danke!

Mit Camponotus barbaricus hätte ich auch schon geliebäugelt. Fand ich sehr interessant und wollte sie eigentlich haben, aber ich wusste nicht ob sie wirklich für Einsteiger geeignet sind. Als Einsteiger möchte man ja eine schnelle Entwicklung und da wusste ich nicht ob sie sich so schnell entwickeln würde.

Wegen den Insekten und der kühleren Temperatur zur Winterruhe ist es kein Problem, denn ich habe Leopardgeckos, welche auch in der Zeit Winterruhe bei der Temperatur von 15-18°C halten. Diese fressen auch Insekten, also wäre das auch kein Problem.

Ich habe nämlich schon oft gelesen, dass Camponotus barbaricus nicht für Anfänger geeignet sind. Stimmt das denn?

Welche Unterschiede gibt es bei der Haltung von Messor barbarus und Camponotus barbaricus?
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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon FabiAnts » 7. Nov 2018 14:21

Noch etwas, kann ich auch eine Heizmatte nehmen anstatt einer Lampe.
Was für eine Lampe könntest du empfehlen für Camponotus barbaricus?
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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon Serafine » 7. Nov 2018 18:15

FabiAnts hat geschrieben:Mit Camponotus barbaricus hätte ich auch schon geliebäugelt. Fand ich sehr interessant und wollte sie eigentlich haben, aber ich wusste nicht ob sie wirklich für Einsteiger geeignet sind. Als Einsteiger möchte man ja eine schnelle Entwicklung und da wusste ich nicht ob sie sich so schnell entwickeln würde.

Die sind absolut für Anfänger geeignet, wenn man die üblichen Anfängerfehler vermeidet - also man sie die meiste Zeit über in Ruhe lässt, ihnen ein dunkles RG bietet (nicht nur rote Folie, sondern wirklich ein Stück Pappe drüber), nur einmal pro Woche reinschaut und gut was zu futtern anbietet (verdünnter Ahornsirup als Zucker ist super; am Anfang werden noch Fruchtfliegen angenommen, ab ein paar Dutzend Arbeiterinnen eher nicht mehr, dann eignen sich kleine Spinnen, Grillen und ägyptische Wanderheuschrecken sehr gut).

FabiAnts hat geschrieben:Welche Unterschiede gibt es bei der Haltung von Messor barbarus und Camponotus barbaricus?

Ich halte selber keine Messor barbarus, aber nach allem was ich gelesen habe sind sie sehr aktiv, lieben es ihre Umgebung umzugestalten und treiben jede Menge Schabernack (bringen Tränken zum auslaufen, knabbern Schlauchenden an, zernagen die komplette Dekoration, etc.).

Camponotus barbaricus sind im Prinzip das genaue Gegenteil. Unter 100 Arbeiterinnen sitzen sie fast den ganzen Tag in ihrem RG und füttern die Brut, erst ab 500 Arbeiterinnen darf man bei halbwegs schattigen Verhältnissen nennenswerte Außenaktivität erwarten. Generell sitzen die Arbeiterinnen in kleinen Grüppchen über die ganze Anlange verstreut herum und nur ein kleiner Teil davon läuft herum und sucht nach Futter, versorgt andere Arbeiterinnen oder gräbt (macht das fotografieren sehr einfach). Die Brutentwicklung dauert ziemlich lange (2-3 Monate), da glaubt man zuerst garnicht dass die so rasant wachsen, aber wenn es erstmal über hundert Arbeiterinnen sind ziehen die ziemlich viel Brut auf.
Am Anfang sind sie auch sehr schüchtern und brauchen sehr lange um neue Gebiete (eine neue Arena oder ein neues Nest) zu erkunden und einzunehmen, später geht das dann aber sehr schnell.

FabiAnts hat geschrieben:Noch etwas, kann ich auch eine Heizmatte nehmen anstatt einer Lampe.
Was für eine Lampe könntest du empfehlen für Camponotus barbaricus?

Ich hab meine am Anfang kurzzeitig mal mit einer Wärmelampe (war zufällig im Haus) beheizt, es dann aber bleiben lassen. Solange die im Reagenzglas sind benötigen sie keine Beheizung, das gibt nur Probleme mit Stauhitze und Kondensation im RG - da ist das Risiko eines Unglücks höher als die Zeitersparnis. Die Entwicklung dauert dann zwar etwas länger, aber das holen sie später locker wieder rein.
Erst als sie nach knapp 8 Monaten (4 Monate davon Winterruhe) mit knapp 100 Arbeiterinnen vom RG in das Simants-Nest gezogen sind hab ich angefangen sie mit einem 15 Watt Wärmekabel zu beheizen.
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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon FabiAnts » 7. Nov 2018 19:35

Ok

Wie viel Platz müsste ich bei einer großen Camponotus barbaricus Kolonie vorhanden haben?
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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon HarryAnt » 7. Nov 2018 21:17

Hast du dir den Link vom HB von Serafine mal angesehen - da bekommst du schon eine recht gute Vorstellung davon:

https://www.ameisenforum.de/camponotus-barbaricus-welcome-to-lazy-tube-t55904-112.html

Das ist natürlich über einen Zeitraum von mehreren Jahren und auch noch nach wie vor noch nicht ausgewachsen.

Hier wäre noch ein HB über mehrere Jahre von M. barbarus:
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Wäre wie gesagt meine Empfehlung für die Erstanschaffung, gerade auch Aufgrund der höheren Anfangsaktivität und schnelleren Entwicklung.

Wenn du dich selbst als entsprechend Geduldig einstufst sind die C. barbaricus natürlich auch eine tolle Alternative.
Wäre für mich damals als erste Ameisenkolonie eher nicht passend gewesen :wink:
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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon Serafine » 7. Nov 2018 23:17

FabiAnts hat geschrieben:Ok

Wie viel Platz müsste ich bei einer großen Camponotus barbaricus Kolonie vorhanden haben?

Schau dir einfach meinen Haltungsbericht an der ist da SEHR ausführlich.

Momentan besteht die Anlage aus vier 18x18cm Simants Pro M Nestern, einem Antkit Size 8 Nest (15x10cm, das fungiert als "Wendepunkt" an einer Seite der Anlange weil es zwei Ports in dieselbe Richtung hat), zwei 60x30cm Antstore Glastanks, zwei Plastikboxen und mehreren kleinen Arenen - komplette effektive Länge der Anlage von Hauptnestausgang bis zur letzten Plastikbox liegt bei ca. 7,5 Metern Laufstrecke in 3 Bahnen (also die Gesamtlänge der Anlage im Raum ist ungefähr 2,5 Meter).
Die Ameisen wohnen dabei in den vier Simants-Nestern (plus jeweils ein 15cm-Reagenzglas direkt am Nest) und 10 Reagenzgläsern (die meisten davon 3x20cm), sie nehmen auch dankbar jedes bereitgestellte RG in jeder Arena sofort als neuen Außenposten an.

Die Anlage ist für die aktuelle Größe der Kolonie sicher etwas Overkill, aber die wächst ja noch. Momentan würde ich sie auf ca. 5000 Arbeiterinnen schätzen, was nach 2,5 Jahren schon sehr beachtlich ist. Keine Ahnung wie groß die Kolonie mit den Jahren wird, würde aber schätzen so auf 15-20.000 Arbeiterinnen sollte sie es schon bringen.
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Re: Welche Art für Einsteiger

Beitragvon FabiAnts » 9. Nov 2018 21:26

Kann sich Messor barbarus auch durch Gips beißen oder nur durch ytong?

Ich habe mal gesehen, dass sie kein Zuckerwasser/Honigwasser brauchen. Anstatt soll man ihnen z.B. Weintrauben geben.
Stimmt das?

Kann ich die Tränken aus dem Antstore nehmen die Großen (blau/transparent), die mit einem Schwamm oder die mit der 360° Öffnung?
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