Meine absolute Empfehlung als Halter dieser Art, kauf dir gleich ein 60x30-Becken. Nest brauchst du vorerst garnicht, ein einzelnes 30x200mm Reagenzgleis reicht für mindestens ein Jahr komplett aus (einfach in so eines umsetzen wenn das RG in dem sie gekommen sind zu klein wird oder austrocknet, RGs bekommt man in der Apotheke oder im Bastelladen).
Ganz wichtig, RG abdecken (komplett, nicht nur mit roter Folie) - die Art ist hochgradig nachtaktiv. Ohne Abdeckung riskierst du dass die sich auf der Suche nach Dunkelheit in die Watte graben und das RG fluten.
Am besten eignet sich dafür ein geknicktes Stück Pappe das wie ein Zelt auf das RG gesetzt wird - das kann man dann unter einigermaßen schattigen Lichtverhältnissen ohne Erschütterungen abnehmen, dann verfallen die Ameisen auch nicht gleich in Panik. Blitzlicht (Foto) macht ihnen übrigens nichts aus, nur dauerhaftes Licht mögen sie garnicht.
Beheizen muss man am Anfang (solange die Ameisen im RG sind) nicht, Zimmertemperatur reicht völlig. Die Entwicklung geht dann zwar etwas langsamer, aber das Risko ein RG zu überhitzen ist den Wachstumsbonus nicht wert (auf Formiculture hat es jemand geschafft durch erwärmen soviel Kondensation zu produzieren, dass die Hälfte der Pygmäen ertrunken sind).
Nach dem Umzug in ein Nest kann man dann eine Seite des Nests erwärmen, meiner Erfahrung mögen sie es zwar warm, aber nicht zu warm (das ganze Nest würde ich nicht erwärmen, bei mir werden Eier und Larven etwa mittig bis kühl im Nest gelagert und nur die Puppen nahe des Heizkabels - wobei während der letzten Hitzewelle sogar die Kammern direkt an der erwärmten Seite komplett gemieden wurden).
Am Anfang sind sie sehr inaktiv, dafür wachsen sie für Camponotusverhältnisse aber ziemlich schnell.
Größe L bei Kammern und Anschlüssen ist definitiv zu empfehlen, die Majore werden schon ziemlich monströs (18mm sind durchaus drin, manche werden sogar noch größer als die Königin). Termometer, Hygrometer und sonstigen Schickschack brauchst du nicht, im RG lässt sich die Art problemlos bei Zimmerfeuchtigkeit halten, das Nest würde ich so alle 1-2 Wochen etwas befeuchten (hab es aber auch schon mal 2 Monate nicht befeuchtet und es hat ihnen nichts ausgemacht, allerdings stecken bei mir auch Wasser-RGs direkt an den Nestern, d.h. es dürfte immer eine gewisse Grundfeuchtigkeit geben).
Meiner Meinung ist die Luxusvariante eher ein Sicherheitsrisiko wegen der Plastikstopfen an den nichtgenutzten Anschlüssen - bei mir haben sie zwar noch nie irgendwelchen Schabernack gemacht, aber den Majors würde ich prinzipiell schon zutrauen sich da durchzubeißen, wenn sie es denn wollen.
Fall ich es noch nicht deutlich genug erwähnt habe -
Camponotus barbaricus sind Nachteulen.
Bei hellem Tageslicht wirst du kaum eine zu Gesicht bekommen, erst ab der Dämmerung wirds interessant. Ein schattiges Plätzchen plus Abdeckung mit einem Tuch reicht aber, damit sie auch bei Tag rauskommen. Hat außerdem den Vorteil dass man sie extrem einfach aus der Arena bekommt, wenn man sauber machen möchte (und das muss man, die machen ab ~2000 Arbeiterinnen eine recht beeidruckende Menge Müll, v.a. wenn man regelmäßig Insekten verfüttert).
Würde auch empfehlen recht früh eine zweite Arena (billige Plastikbox reicht) mit ca. 1,5m Schlauch anzuschließen und ein Wasser-RG reinzulegen, um das "totlaufen" zu verhindern. Statt stundenlang durch das Becken zu rennen bis sie tot umfallen laufen die sterbenden Arbeiterinnen dann in die zweite Arena und lassen sich im Wasser-RG nieder. Das schont die Nerven des Ameisenhalters und verhindert dass die sterbenden Arbeiterinnen andere Ameisen beim Futtersammeln stören.
Die Ameisen sind übrigens sehr schüchtern, selbst wenn man ein neues Nest direkt an das vorhandene Nest anschließt dauert es oft Stunden bis sich ein paar Arbeiterinnen rein wagen und bis zu einer Woche bis der zusätzliche Nestraum komplett eingenommen wird.
Zum Abschluss hier ein Album meiner ca. 2 Jahre alten Kolonie in ihrer Anlage (Bilder wurden spät am Abend aufgenommen, nachts kommen noch mehr raus).
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