Teil I
Ich würde euch gerne an meinem Formicarium teilhaben lassen, welches ich letzten Spätsommer für meine Camponotus cruentatus Kolonie baute. Ich nehme vorweg, dass das Projekt noch nicht abgeschlossen ist, und die Damen noch nicht eingezogen sind. Da meine Königen sich reichlich Zeit bei der Gründung lässt, wird ein Umzug wohl auch erst im Sommer erfolgen. Aber der Reihe nach.
Im letzten Herbst erwarb ich eine Componotus cruentatus Königen ohne Brut im Antstore Berlin. Da ich vor einigen Jahren nach Schweden ausgewandert bin, musste das Reagenzglas "flugfest" gemacht werden: Noch im Laden wurde der Wassertank angebohrt um die Flüssigkeit abzulassen. Das Röhrchen wurde dann in Knisterfolie und Alufolie verpackt und fand so im Gepäck Platz. So kam die kostbare Ware bis nach Stockholm. Ich packte das trockengelegte Röhrchen zusammen mit einem "frischen" Reagenzglas (mit roter Folie und Wassertank) in einen Plastik Behälter, dunkelte mit einem Handtuch ab und beschien das Ganze mit einer Wärmelampe um eine Temperatur von ca. 28 Grad Celsius einzustellen.
Ein großes "WOW" an dieser Stelle an das Antstore-team, welches mich einige Zeit später sogar anrief und sich nach dem Erfolg der Mission erkundigte!
Ich vermute, dass die holprige Reise meine Königin sehr stresste, da sich einige Wochen so gar nichts tat. Erst nach einem Monat nahm sie Zuckerwasser an und nach zwei Monaten waren die ersten Eier da. Vor der Winterpause waren zwei Arbeiterinnen geschlüpft, die aber weder Zucker, noch Proteine wollten. So sind die drei in die Winterruhe gegangen, von welcher ich sie vor zwei Wochen aufweckte.
In der Zwischenzeit plante und baute ich den kleinen ihr neues Zuhause, in welches ich sie bei stabiler Koloniegröße umziehen werde. Da ich am Ende des letzten Jahres gerade in einer Übergangesphse zwischen zwei Jobs war, hatte ich reichlich Zeit für ein größeres und aufwändiges Projekt. Ich meldete mich im örtlichen Makerspace an und bestellte mir im Internet einen 50 cm langen, verzweigten Olivenstamm. Schade, dass ich nur ein Bild von dem Olivenstamm habe, und keines von dem Gesicht meiner Freundin, als sie jenen sah und ich ihr offenbarte, dass ich uns eine Ameisenfarm bauen werde, die dann bei uns in der guten Stube steht und leuchtet.
Ein Problem hatte ich. Stellte ich es mir Anfangs so einfach vor, das Holz auf die Kreissäge zu legen und zu zerteilen, zeigte sich doch rasch, dass das Dank der Unhandlichkeit des Stammes nicht möglich war. Ich schnappte mir also nach einigem Fluchen die Japansäge und legte los. Erst die eine Seite, dann die andere Seite. Jeder der schon mal versucht hat Hartholz mit der Hand zu sägen, wir mit mir mitfühlen können. Beachtet bitte die Zeitangaben unter den Bildern.
Nach dem erfolgreichen Zersägen noch rasch über den Elektro-hobel und das Tageswerk war vollbracht - ein plangehobelter Klotz Naturhartholz der als Grundlage für das Formicarium dienen sollte.