Erst einmal finde ich es gut, dass man sich am Anfang Gedanken macht, welche Art die Richtige sein wird.
Besonders richtig ist es dabei, sich auch zu überlegen, welche Koloniegröße denn passend ist und nicht zu groß.
Viele fangen an und wollen eine Art, die sich massiv vermehrt, ungeachtet dessen, dass starke Ameisenkolonien auch größere Ansprüche an Futter, Platz und Ausbruchsschutz stellen.
Formica fusca ist eine Art mit nicht zu kleinen Arbeiterinnen, die kleine Kolonien bilden.
Auch wenn sie in der lokalen Dominanzhierarchie meist eine Nischenstellung einnehmen und anderen Arten aus dem Weg gehen, sowie besonderes Klima (zu heiße Flächen für die Anderen) nutzen, können sie doch sehr beobachtenswerte Tiere sein.
Einheimische Rossameisen sind auch noch eine gute Wahl.
Es dauert gefühlt eine kleine Ewigkeit, bis eine Gründerkolonie viele Tiere hat und im Zweifel findest du im Forum sicherlich auch einen interessierten Käufer, falls sie zu viele werden (am Anfang absolut unwahrscheinlich).
Die Koloniegröße richtet sich nach der Fähigkeit der Königin, Eier zu legen, der Möglichkeit der Kolonie, die Brut aufzuziehen und dem möglichen Alter der Arbeiterinnen.
Diese Faktoren bleiben nicht gleich, sie wandeln sich mit der Größe der Kolonie, der Versorgung, Temperaturen und anderen Faktoren.
Möchte ich, dass eine Kolonie schnell wächst, bekommt sie viel Proteinfutter (Insekten), Honig ad libitum und ein schön warmes Nest.
Theoretisch braucht man diese Faktoren nur umzudrehen, also weniger Insekten verfüttern und keine Heizung anzubieten und es dauert erheblich länger.
(Praktisch kann es natürlich abweichen.)
Ich möchte die Gelegenheit allerdings nutzen, auch ein paar Korrekturen anzubringen:
-kurz zur Taxonomie:
Du musst dir nicht die ganze drakofga-Reihe (Domäne, Reich, Abteilung bzw. Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art) merken
Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbarAllerdings solltest du wissen, was du beschreibst, wenn du beispielsweise Formica fusca schreibst!
Formica ist der Gattungsname, fusca das Artanhängsel - Ersteres schreibt man groß, Letzteres immer klein - und zusammen (s.o.) bildet es den Artnamen.
Dass sie zur Familie der Ameisen gehören, wissen wir hier ja ohnehin, aber die richtige Schreibweise der wissenschaftlichen Bezeichnung ist insofern wichtig, als dass man auf der ganzen Welt das Selbe darunter versteht!
Insofern bitte richtig verwenden, denn da wird im Internet schon genug Schindluder mit getrieben.
Aber das nur am Rande!
Zu den Ratschlägen:
-richtige Verwendung von Begriffen allgemein:
Um zu verstehen, was das Gegenüber meint, sollte man die Begriffe richtig verwenden und das meint auch einen kompletten Satz.
Lasius niger bilden nicht Monogyn.
Mono, was soviel wie eins übersetzt werden kann und gyn, was ein weibliches Geschlechtstier bezeichnet, bilden zusammen ein Wort, welches meint, dass nur eine Königin in der Kolonie ist - das hat nichts mit der Koloniegröße zu tun, jedenfalls nicht zwingend.
Lasius niger bildet in der Natur monogyne Kolonien bzw. sind sie monogyn.
Klingt vielleicht blöde, aber wenn Fachwörter verwendet werden, dann doch bitte richtig.
(Niemand verlangt perfekte Rechtschreibung, nur etwas Mühe und keine Schnellschüsse, das gebietet schon der gegenseitige Respekt.)
-Ameisen und Insektivoren:
Jetzt mal ehrlich - dieser Vorschlag ist schlichter Schwachsinn!
Fangen wir mit den Haltungsbedingungen an; Carnivoren brauchen höhere Luftfeuchte, feuchtes bis nasses Substrat und direktes oder indirektes Sonnenlicht.
Ersteres führt zu Schimmel und Moder, Zweiteres zum Eingraben im Boden und Letzteres grillt ganz schnell die Tiere im Nest.
Aber selbst wenn man eine Pflanze in einem Formicarium zu Tode hältert, führt sie doch zu Problemen.
Entweder fängt sie kaum etwas oder, z.B. im Falle einer Kannenpflanze, sie fängt immer weiter Tiere, bis die Kolonie praktisch lebensunfähig ist.
Was soll das bitte bringen?
Solche Tipps gehören nicht in ein Forum für die Ameisenhaltung!
Es mag zwar möglich sein, am Beispiel einer Kannenpflanze, einzelne Kannen mit viel Mühe den Tieren zur Verfügung zu stellen, sie mit Watte zu sichern und somit eine Nektarquelle anzubieten.
Mit Geburtenkontrolle hat das aber wenig zu tun, ist viel mehr Spielerei, die die eigentliche Haltung wenig tangiert...
Schöne Grüße
Markus