ANTSTORE World of Ants

[roomen]

Ich hätte eine spekulative Frage zum Thema Winterruhe.
Angenommen man hätte einen Kurzen Winter der im Januar mit Temperaturen bis zu 19°C endet.
Sollte man nun die eigenen Ameisen weiterhin künstlich in Winterruhe halten?
Kommen die Ameisen in freier Natur dann auf Grund der Temperaturen früher aus ihrer Winterruhe?
Was könnte so ein kurzer Winter für Auswirkungen auf ein Ameisenvolk in freier Wildbahn haben?

[Sojave]

Es flogen neulich sogar dicke Fliegenbrummer rum. Aber normal ist das ja nicht.

Keine/kurze/unterbrochende ect Winterruhe sind immer eine schwere Diskussion. Für diesen Winter aber mal wieder interessante Punkte aus einem anderen Winkel. Andere Insekten/Tiere, die durch die höheren Temperaturen der letzten Wochen munter wurden, haben wieder einen erhöhten Energiebedarf. Nur finden sie kurzeitig oder gar keine Beute/pflanzliche Nahrung. Was passiert also, wenns wieder kalt oder der Winter demnächst richtig los geht und die Temperaturen eventuell wieder die -10°C über Wochen erreichen? Die meisten Tiere, die nicht wieder in Winterruhe/-starre gehen, werden wohl sterben.

Auf der anderen Seite sind auch viele Pflanzen zu früh dran. Apfelbäume fangen teilweise an Knospen zu bilden. Mittlerweile alle kaputt gegangen.

Was jetzt Ameisen betrifft, ist eohl eher so, dass sie nicht wirklich in der Natur aktiv waren, sondern eher nur einzelne Tiere der Kolonie. Arten mit endogenen Rhythmus, haben da deutlich weniger Probleme. In diesem Jahr ein zusätzlicher Schutz.

In der Haltung hingegen sollte man immer die Zeiten einhalten. Gibt genug, die in falschen Jahreszeiten bestellen oder bewußt die Tiere warm halten und von Experimenten berichten, von denen man aber nix weiter hört.

Bei einigen Arten könnte es fatal sein, andere kommen klar oder man merkt es nicht unbedingt, bzw. das Koloniesterben kann nicht direkt darauf bezogen werden.

[Erne]

Ich hätte eine spekulative Frage zum Thema Winterruhe.
Angenommen man hätte einen kurzen Winter, der im Januar mit Temperaturen bis zu 19°C endet.

Obwohl ich 19°C für längere Zeit in den Wintermonaten noch nicht beobachten konnte, dennoch eine Fragestellung, die mich auch mehr als interessiert?
Es ist nachzulesen, das Ameisenvölker bei höheren Temperaturen im Winter mehr Energie verbrauchen als wie sie für eine Überwinterung zur Verfügung haben.
Ist dem so und ist damit zu rechnen, das es dadurch im Frühjahr weniger Völker gibt die überlebt haben?
Oder lassen sie sich durch höhere Temperaturen nicht aus der Winterruhe locken, ziehen diese weiter durch?
Warme Winter gab es schon immer mal und Ameisen gibt es immer noch.
Für mich gibt es keinen Unterschied zu beobachten, ob kalter oder warmer Winter, die Ameisen sind in Frühjahr weiterhin da.

Deine Frage kann ich nicht beantworten.
Was ich anfügen kann, dass bei höheren Wintertemperaturen sich in meinem Garten keine Ameisen gezeigt haben.
Im Frühjahr waren sie wieder da, mehr als bei richtig kalten Wintern mit richtig tiefen Temperaturen.

Grüße Wolfgang

[Isopropanol]

@Erne
Ich sehe die Gefahr des Verreckens auch nicht bei Ameisenkolonien; vielleicht bei Gründerkolonien, aber nicht bei ausgewachsenen Kolonien. Serviformica lebt derzeit im Boden; Eingänge sind verschlossen, der Boden ist durchnässt und die Ameisen sind in schmalen Gängen versammelt. Selbst bei 15°C Aussentemperatur werden die nicht in Mengen erscheinen, wenn nicht gerade die pralle Sonne für Tage auf ihr Nest scheint. Zu Behaupten, dass sich ihr Metabolismus bei den derzeitigen Winterverhältnissen steigert und Reserven restlos verbrennen ist wohl genauso spekulativ wie wenn man das Gegenteil behauptet.
Temnothorax sp., C. truncatus, C. fallax, C. vagus mögen gefährdeter sein. Die überwinten aber mit Brüt, haben also gleich mal potentielles Futter verfügbar; genauso ist es bei C. ligniperdus und C. herculeanus, Lasius sp., Tetramorium sp. etc.. Dolichoderus quadripunctatus überwintert ohne Brut und ist starken Temperaturschwankungen ausgesetzt und somit theoretisch am gefähdetsten. Die sind aber ohnehin in wärmeren Klimaregionen zu finden, wo die Winter nicht unbedingt so kalt werden.
Ich glaube die grösste Gefahr ist, wenn es nochmal richtig frostig wird nachdem die Tiere einmal aus der Winterruhe gekommen sind; dann gibt es richtig Tote.