von HeilLoki » 21. Mär 2009 11:35
@ Eaglesword
Ich weiß ja nicht, welche Schundblätter du liest, aber Zeitungen wie zB die FAZ haben quasi nie Rechtschreibfehler. Ich kann auch relativ selten welche in anderen Zeitungen entdecken. Dabei bin ich sowieso immer jemand, der äußerst genau hinsieht. Welche Werbetexte meinst du denn?
Außerdem: Wieviele Schüler lesen schon Zeitung?
Ich sehe eher das Problem in den Deutsch-Lehrern bzw. den veralteten Unterrichtsmethoden generell, die oftmals nur stur auf Grammatik rumreiten, aber das Gefühl für die Sprache garnicht vermitteln. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, daß man Leuten ihre Grammatik- und Rechtschreibfehler verdeutlichen kann (und zwar so, daß sie selbige nie wieder machen), wenn man sie mit "Gefühl" erklärt. Unsere deutsche Sprache ist eine sehr klare, natürlich gewachsene, schöne Sprache, die man mit Semantik, Tonlage, Aussprache usw. erklären kann. Du kannst eigentlich immer an der Aussprache erkennen, wie etwas geschrieben wird. Das ist im Französischen so gut wie garnicht möglich. Auch der beliebte Genitiv/Dativ-Fehler oder Das/Daß-Fehler sind extrem leicht zu unterbinden, wenn man sich an simpelste Eselsbrücken hält. Bei letzterem hilft übrigens die Mundart ganz wunderbar.
Ich komme aus Österreich und eine Faustregel bei der Das/Daß-Erkennung heißt: Wenn du in der Mundart "des" sagen kannst, musst du "das" schreiben und wenn du "das" sagen musst, musst du "daß" schreiben.
Beispiele:
1.) "Das Auto, das ich gekauft habe, ist grün."
... in Mundart: "Des Auto, des i gekauft hob, is grün."
Hier wäre es im Österreichisch-bayrischen völlig unmöglich im Dialekt ein "das" zu sagen. Nur ein "des" ist hier möglich, darum kann hier im geschriebenen Satz kein "daß" vorkommen, sondern nur ein "das".
2.) Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, daß man Leuten ihre Grammatikfehler verdeutlichen kann."
... in Mundart: "I hob scho oft die Erfohrung gmocht, das ma Leit ihre Grammatikfehla vadeutlichn ko."
Hier wäre es wiederum unmöglich im Dialekt "I hob... gmocht, DES ma..." zu sagen. Das würde sich unnatürlich und "komisch" anhören. Darum ist hier auch ganz klar, daß man ein "daß" schreiben muß.
Das ist wohl die simpelste Regel, die mit "Gefühl" erklärt werden kann. Hier lange mit Grammatik rumzulammentieren, wäre völlig verfehlt, da nicht realitätsnah und ineffektiv. Ich selbst habe keine Ahnung von Grammatik, bin aber in Deutsch äußerst gut, weil ich den natürlichen Zugang zur Sprache gewählt habe und nicht den schulisch-gekünstelten. Immer wenn meine damaligen Lehrer verschärft auf Grammtik im Unterricht setzten, gingen meine Schulnoten Richtung negativer Beurteilung und als das aufgehört hatte, schrieb ich nur noch Einser. Meine Matura (= Abitur) legte ich dann übrigens fehlerfrei ab und bekam eine klare Eins in Deutsch.
Und zum Abschluß nochmal ganz deutlich: Die neue Rechtsschreibung zerstört diesen natürlichen Zugang teilweise und trägt NICHT dazu bei, die deutsche Sprache "einfacher" zu gestalten. Das kommt dabei raus, wenn man englische, französische, amerikanische, deutsche usw. Sprachforscher unsere Sprache "verbessern" (= verschlechtern) lässt.
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HeilLoki am 23. Mär 2009 11:04, insgesamt 1-mal geändert.