Für tot gehalten und wiederentdeckt...

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Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon JayB1983 » 15. Sep 2008 21:51

Hallo!

Ich habe heute in meinem kleinen Holznest für meine Temnothorax-Kolonie einen starken Schimmelbefall entdeckt. Der kleine ausgehöhlte Ast war über und über bedeckt, und als ich den Stöpsel aus der Bohrung entfernte, begrüßte mich noch mehr Schimmel! In der Arena lagen 2-3 tote Ants herum, zu dem Zeitpunkt hielt ich meine Kolonie für tot. In dem Nest jedenfalls hat sich nichts mehr bewegt. Ich hatte das Holznest vor 2 Tagen in ein großes Rg gelegt, blauäugig wie ich bin habe ich nicht an die Schimmelgefahr gedacht.

Als ich dann die Arena ausleerte und säuberte, nahm ich u.A. den Wasserspender heraus und wollte ihn im Waschbecken ausleeren. Bis ich folgende kleine Entdeckung machte:

4xcpdz9l.jpg


Auf diese erfreuliche Sichtung folgte eine Zwangsumsiedlung in eine Muschel, ein kleines Rg ist angeboten...mal sehen wie es weitergeht!

Fazit: Temnothorax nylanderi mag keinen Schimmel und weicht ihm aus! Selbst in völlig überfeuchtete Gebiete zieht es sie in ihrer Not!
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Zuletzt geändert von JayB1983 am 17. Sep 2008 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon Felix » 16. Sep 2008 12:24

Wow, wie soll man sagen? Glückwunsch? ;) Und gut zu wissen, dass die kleinen im gegensatz zu Messor barbarus und Lasius niger, welche (wie ich feststellen musste) den Schimmel einfach ignoriert haben, etwas unternehmen und sich nicht alle vom grün-blauen Tod dahinraffen lassen. (Ging zum Glück bei meinen 2 Kolonien dank einer etwas ungemütlichen Umzugsaufforderung alles nochmal glimpflich ab. )

LG Felix
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon shar » 16. Sep 2008 19:44

Servus.

Schöner Bericht mit einem wirklich schönen HappyEnd!

...ich mag die Kleinen einfach.


Grüßle ~Shar~
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon JayB1983 » 17. Sep 2008 12:31

So, gestern Abend sind sie in ihr neues Rg eingezogen. Um es ihnen schmackhaft zu machen, habe ich die Nestkammer auf ca. 1cm Länge verringert, indem ich einen Korken mit einem kleinen Loch in das Rg geschoben habe, bis ca. 1cm vor der Watte. Jetzt sitzen sie alle dort, die Königin in der Mitte und unter ihnen liegt ein großer Haufen Brut. So gute Einsicht ins Nest hatte ich noch nie, jedoch ist es immer mit einer Papprolle abgedunkelt. Nur wenn ich gucken will, nehm ich sie kurz weg.

@Felix
Danke danke :) Mir scheint die Kleinen Temnos sind schlauer als so manch andere Ants ;) Übrigens, ein sehr schöner Bericht den du über die Art schreibst. Gefällt mir gut, wie du über das Meistern deiner Probleme berichtest, auch sehr schöne Fotos. Und in deinem Nest sind die Einsehmöglichkeiten natürlich grandios :)

@shar
Danke für die Blumen :) Ich mag sie auch sehr gerne. War auch ziemlich bestürzt als ich den vermeintlichen Tod der Kolonie feststellte. Umso erfreuter war ich als sich mir Kolonie im Wasserspender offenbarte :)
Schon das Fouragieren dieser kleinen Art ist ein Bild der Götter. Wenn eine Ameise etwas Interessantes findet, zurück ins Nest läuft und mit einer anderen, meist größeren Arbeiterin wiederkehrt, die etwa 2mm hinter der 1. in Richtung Objekt läuft, einfach herrlich! Auch das gegenseitige Tragen z.B. gestern Abend beim Umzug ist schön anzusehen. Wenn eine extrem kleine Arbeiterin die Königin die Wand hochschleppt muss man schonmal schmunzeln ;)
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon Erne » 17. Sep 2008 12:45

Was mich an dieser Art besonders fasziniert, sie können auf kleinsten Raum gehalten werden.

Wünsche dir nach dieser unerwarteten Wiederbelebung, dass du sie nicht nach einmal suchen musst.
Also, viel Spaß mit den Kleinen.

Grüße
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon shar » 17. Sep 2008 20:35

Servus.

Ja, die Kleinen haben so ihre eigene Faszination.

Zum Thema Platz. Meine Temnothorax nylanderi Kolonie hab ich in vier ca. halbe Wattestäbchen bekommen.
Diese Wattestäbchen sind ja innen hohl und in vier davon waren die ca. 60 `Meisis plus zwei Gynen und Brut verteilt und hatte sogar noch Platz.

Tandemlauf konnte ich auf schon mehrmals beobachten wobei das Tragen mit echt am besten gefällt, vor allem wenn die Trägerin mal wieder irgendwo "hängen" bliebt mit der getragenen Kollegin.

Find das auch total urig, wie relaxed die Kleinen alles angehen - bloß keine Panik aufkommen lassen.

Was mir aber schon öfter "Probleme" bereitet hat ist dies, daß die Kleinen bei Gefahr/Erschütterung etc. nicht weglaufen wie anderen, nein die machen einen auf Tod und verharrend erstmal still an Ort und Stelle.
Hatte zum Glück schon vorher davon gelesen, den ich hatte mal ein halben Fliegenkokon entnommen zum Entsorgen aber eben genau deswegen vorher noch ein Blick rein geworfen und tatsächlich saß dann eine Kleine da drinnen und rührte sich nicht.


Grüßle ~Shar~
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon JayB1983 » 17. Sep 2008 22:21

shar hat geschrieben:Tandemlauf konnte ich auf schon mehrmals beobachten wobei das Tragen mit echt am besten gefällt, vor allem wenn die Trägerin mal wieder irgendwo "hängen" bliebt mit der getragenen Kollegin.


Tandemlauf, wie? Ein sehr passender Ausdruck :) Wüsste mal gerne ob auch mehr als 2 Ameisen so einen "Tandemlauf" veranstalten. Alle im Gänsemarsch, wär bestimmt schön anzusehen...

Was die Sache mit der Panik angeht, muss ich eine Ausnahme feststellen. Als ich meine Camponotus herculeanus Kolonie noch mit in dem Becken hatte gab es häufiger Begegnungen am Futternapf. Und jedesmal wenn eine Temno von einer Camponotus berührt wurde, rannte sie sofort ein paar cm weg, meist jedoch direkt unter das Uhrglas.
Die Erschütterungen betreffend muss ich dir jedoch recht geben. Hatte das ein oder andere Mal schon ein altes Futtertier entfernt, z.B. eine von den Camponotus ausgehöhlte Made, und des Öfteren verharrte regungslos im Innern eine Temno. Wenn ich bedenke wie meine Myrmicas aus einem Zophoba herausstürmen beim entfernen - ein klitzekleiner Unterschied ist schon zu erkennen ;)
Allerdings habe ich beobachtet, dass Temnothorax sich nie wirklich "festhalten". Wenn ich etwas aus der Arena entferne auf dem eine kleine Arbeiterin sitzt, lässt diese meist sofort los (wenn man das so sagen kann) und plumpst zurück in die Arena ^^

@Erne
Habe sie jetzt in einer kleinen Ferrero-Arena, nur 0,4 cm Bodengrund, ein Uhrglas und das Rg sind zu erreichen. Ein Originaldeckel mit einem feinen Metallgitter eingebaut verhindert ein Ausbrechen, es gibt quasi keine weiteren Versteckmöglichkeiten. Nächstes Jahr werde ich mir mal was Schönes überlegen was das Nest betrifft. Überwintert wird im Rg...
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon shar » 18. Sep 2008 20:06

Servus.

Tandemlauf ist der "Fachausdruck" für dieses Verhalten, ist also keine Erfindung/Umschreibung von mir.

Das mit dem Berühren stimmt, ja. Das hab ich auch schon beobachtet, wobei das nicht pauschal so eine Reaktion hervorruft, zumindest nicht bei meinen.
Aber wenn die weg spurten dann sieht man mal, wie schnell die könnten, wenn sie den wollten. :lol:

Das mit dem nicht "festhalten" oder auch "fallen lassen" konnte ich bisher nicht beobachten.

Ich lese aus deinen Beiträgen heraus, daß du sie schon mit Camponotus zusammen hältst.
Wie lange sind die schon zusammen?
Wie goß sind beide Kolonien?
Wie weit sind die beiden Nester voneinander entfernt?
In einem gemeinsamen Becken oder in zwei getrennte aber verbundene?
Wie groß ist das gemeinsame (oder die getrennten) Becken?
Bisher absolut keine Komplikationen? Oder gab es schon den einen oder anderen Zwischenfall?

Ich hatte das ja auch schon so geplannt, und weis soweit auch, daß man beide zusammen halten kann, hab aber doch bisschen Respekt noch davor, da ich meine Kleinen nicht in Gefahr bringen will, aber auch nicht meine Großen, da die Kleinen ja so sehr relaxed sind aber im Kampf doch sehr gefährlich werden können, vor allem wenn der Gegner eine deutlich größer ist.

Gibt es jemand, der sogar mehrere Temnothorax-Kolonien zusammen hält?


Grüßle ~Shar~
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon JayB1983 » 19. Sep 2008 13:35

Okay, wieder was gelernt :)

Zu deinen Fragen...
Ich habe sie während der gesamten Haltungsdauer zusammen mit einer Camponotus herculeanus Kolonie gehalten (Gyne der Kolonie zwischendurch gestorben, durch neue Kolonie ersetzt)
Die Temnos haben eine Völkstärke von ca. 50 Ants, die Camponotus 20+Queen, die Nester waren im Verlauf verschieden positioniert, teils war die Camponotus-Kolonie im externen Holnest, teils im großen Rg in der Arena. Also von daher 15-40cm...
Die Arena war eine 20x30cm, nachdem meine Camponotus aber ihre Aktivität eingestellt haben befinden die sich bereits in der Winterruhe. Nun hausen die Temnos in einer Ferrerobox mit angeschlossenem Rg.

Zum Thema Zwischenfälle... Bei einem solchen Futternapf Kontakt ist es schonmal zu einer Tötung einer Temnothorax gekommen, konnte das live beobachten. Habe mich gerade gefreut, wie schön die beiden an der aufgeschnittenen Wachsmade für mich posen und futtern, da hat die Camponotus auf einmal die Kleine zwischen den Mandibeln und das wars dann. Seither haben die Camponotus auch immer wieder versucht an und in das Nest der Temnothorax zu kommen, was ich daraufhin mit durchlöcherten Korkstopfen unterbinden musste.

Also, nicht ganz unproblematisch...
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Re: Für tot gehalten und wiederentdeckt...

Beitragvon shar » 19. Sep 2008 20:40

Servus.

Mh, mh. :?

Mh, kann evtl. auch an dem recht kleinen Becken liegen. Aber ich werde dann wohl, wie geplant die Temnothorax in einem separaten aber angeschlossenem Becken halten.
Mh.
Naja, jetzt erstmal die Winterruhe dann schau ich mal weiter. Merci für die Antwort.


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