Hintergrund
Ich hatte leider bei der ersten Einrichtung meiner Ameisenbehausung einige Fehler gemacht, die denke ich das Wachstum meiner Kolonie behinderten, daher hatte ich mich entschieden, das gesamte Becken nochmal auszumisten. Falls jemand wissen möchte, wie das alte Becken aussah und was im Detail die Gründe waren für den "Tapetenwechsel", kann in diesem Thread nachlesen:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=8437
Zwangsumsiedlung
War nicht ganz einfach, die Ameisen erstmal überhaupt umzusiedeln - zur Neu-Einrichtung mußten sie ja schließlich aus dem Becken raus! Da es meiner Meinung nach aber notwendig war, bin ich recht radikal vorgegangen: Ich habe ein verdunkeltes RG ins Becken gelegt und die rote Folie des alten Nests abgenommen. Die Tiere zogen zunächst unter eine Schieferplatte, daraufhin habe ich das alte Nest komplett verstopft und die Schieferplatte herausgenommen, so dass sie dann notgedrungen in das RG zogen.
Für einen Tag mußten sie dann samt RG in Mutters gute Auflaufform ziehen, während ich ihr neues Zuhause eingerichtet habe.
Holznest
Das neue Zuhause meiner Schützlinge wollte ich möglichst artgerecht einrichten, daher hatte ich mich für ein Holznest entschlossen. War einige Arbeit das gute Stück anzufertigen, da ich mir schlauerweise wohl ein recht hartes Stück Holz aus dem Brennholzvorrat meiner Nachbarin herausgekramt hatte und in unserem Werkzeugkeller auch nicht viel zur Bearbeitung von Holz da ist. Mein Vater war so nett mir beim Durchsägen des Holzblocks sowie dem Fräsen der Löcher zu helfen, hätte mit einem Holzmeißel wohl ein paar Jahre gedauert. Mangels passenden Werkzeugs wurden ein Fräsaufsatz für die Bohrmaschine, eine Schleifmaschine und Metallbohrer verwendet.
Ist wirklich SEHR viel schwieriger als die Bearbeitung eines Ytongs, den man ja praktisch mit jedem spitzen Gegenstand bearbeiten kann.
Die 5 Kammern des Nests sind nicht besonders groß geworden (Durchmesser ~3cm), da wie gesagt passendes Werkzeug fehlte, jedoch sind sie zwischen 4-6cm tief, so dass dennoch einiges an Platz da sein sollte!
Anschließend habe ich noch eine Plexiglasscheibe mit einer Laubsäge zurechtgeschnitten und an die Vorderseite des Nests geschraubt - allerdings nachdem ich das Holz bei ca 170° für eine gute Stunde gebacken hatte, um sicherzugehen, dass sich nichts mehr verzieht durchs Trocknen und um eventuelles Viehzeug abzutöten. Da direkt rotes Plexiglas verwendet wurde, musste keine Folie angebracht werden.
Der Nachteil von Holznestern
Bei Internetrecherchen hatte ich festgestellt, dass man Holznester aufgrund der Schimmelgefahr nicht bewässern darf. Daher mußte ich noch eine ergänzende Nest-Alternative anbieten, die bewässert werden kann. Rein theoretisch sollten die Ameisen dieses für Königin und Eier nutzen, das trockene Holznest dann für Puppen.
Hier wollte ich zunächst, da es am natürlichsten ist, einfach ein Erdnest anbieten - also schlichtweg an einer Stelle im Becken genug Erde aufschütten, dass gebuddelt werden kann, und dort befeuchten. Diesen Ansatz habe ich jedoch wieder aufgegeben, da ich gern Waldboden verwenden wollte und gelesen habe, dass hier die Schimmelgefahr durchs Bewässern recht hoch ist. zudem sollten laut einiger Seiten die beiden Nester eine Verbindung haben, also hätte die zu befeuchtende Erde nah am Holznest sein müssen, so dass auch dieses womöglich schimmeln würde. Also mußte etwas anderes her:
Ytong-Nest
Anstatt des Erdnests beschloss ich ein kleines, unterirdisches Ytong-Nest anzubieten. Den Ytong habe ich mit einem Fuchsschwanz zurechtgesägt, es ist ca 25cm lang, 10cm breit und 6cm hoch. Die zwei Kammern des Nests sind ca 1,5cm tief, an manchen Stellen mehr. An einer Seite schnitzte ich einen Graben zur späteren Bewässerung ein. Zur Bearbeitung habe ich hauptsächlich Messer und eine grobe Raspel verwendet. Außerdem habe ich noch an einer Seite ein Loch zu einer der Kammern mit einem Handbohrer gebohrt (und mit verschiedenen spitzen Werkzeugen auf die richtige Größe erweitert), hier wurde dann später ein Gummischlauch als Verbindung zum Holznest angebracht.
Die Plexiglasscheibe zum Abdecken habe ich angeschraubt, habe aber wohl die falschen Schrauben genommen, sie sitzen recht locker (ich denke, es hätten welche mit größerem Gewinde sein müssen). Macht aber in meinem Fall nichts, da der Ytong ohnehin hingelegt wird.
PTFE
Dieses verfluchte Teufelszeug. Habe das komplette Becken mit Folie und Tonnen von Klebeband versucht dichtzukleben, so dass wirklich nur der oben freigelassene Rand PTFE abbekommt. Ist aber mal wieder nicht gelungen, konnte anschließend wieder das ganze Becken auswischen, da an einigen Stellen PTFE-Lösung heruntergelaufen war.
Das PTFE selbst hatte ich mit ca 100ml Wasser verdünnt und mit einer Spritze aufgetragen, da es ja in der Anleitung heißt es müsse hauchdünn und gleichmäßig aufgetragen werden.
Einrichtung
Um (hoffentlich mit Erfolg) zu verhindern, dass die Ameisen an irgendwelchen Stellen im Becken buddeln, habe ich unter der Erdschicht im ganzen Becken eine Schicht feinen Kies eingestreut. Da ich nicht wollte, dass diese außen am Beckenglas sichtbar ist, habe ich einen Papprahmen gebastelt, der ein wenig kleiner ist als der Beckeninnenraum, und zunächst aussen eine Erdschicht, innen im Papprahmen die Kiesel eingestreut. Dann die beiden Nester rein und miteinander verbunden, Erdschicht drüber, und den Papprahmen wieder herausgezogen. Hat mit mäßigem Erfolg geklappt, an der ein oder anderen Stelle sieht man die Kiesel noch.
So ziemlich alles, was sonst noch im Becken ist (Steine, Äste, Rinde, Erde, Wurzeln, Moos etc etc) habe ich aus dem Wald geholt, gerupft, ausgebuddelt und anschließend bei ca 170° für eine Stunde abgebacken.
Das Ergebnis
... könnt ihr unten betrachten!
Gruß
Stefanie




