Blattläuse

Hier können wissenschaftliche Informationen zu Ameisen eingetragen werden.

Blattläuse

Beitragvon jogi » 12. Jan 2005 01:17

Nur mal generell zu dem Thema. Ich werde in Zukunft hier noch mehr dazu rein schreiben. Jedoch haben wir in der letzten Zeit einige Fragen dazu bekommen.
Generell geht es um die Beziehung von Ameisen zu Pflanzenläusen. Häufig wird einfach von Blattläusen gesprochen, jedoch ist das natürlich nur ein Teil der Wahrheit. Die Beziehungen der Ameisen sind zu Blattläusen, Rindenläusen, Schildläusen, Wollläusen, Wurzelläusen uvm.

Welche Ameisen haben nun trophobiotische Beziehungen zu Pflanzenläusen?
Es ist sicherlich die Mehrzahl der 12.000 beschriebenen Arten. Generell kann man sagen, dass eine Art, die volkstarke Nester hat und zusätzlich sesshaft, d.h. ortstreu ist, ihre Nahrung nicht nur aus der Jagd beziehen kann. Die nähere Umgebung wäre zu schnell erschöpft. Daher sind diese Arten auf zusätzliche, verlässliche und beständige Nahrungsquellen angewiesen, die sie in den Pflanzenläusen (oder auch Bläulingsraupen) finden.

Es wäre vielleicht für die Nutzer des Forums hilfreich, zumindest eine Liste der einheimischen Arten mit ihren Beziehungen zu Pflanzenläusen zu haben. Vielleicht können wir gemeinsam eine solche erstellen?
Schließlich nutzen die einzelnen Ameisenarten ja auch nur ganz bestimmte Arten der Pflanzenläuse.

Demnächst also mehr.

Grüße
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Beitragvon webant » 12. Jan 2005 20:09

Also:
Lasius flavus ----> Wurzelläuse
Lasius niger ----> Blattläuse
Camponotus ligniperda ----> Blattläuse
ich würde sagen...alle bei uns heimischen Formica's(Raptiformica kA) ----> Blattläuse
.....mehr weiß ich nischt(bis jetzt)......schau mal bei Google nach
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Interessanter Artikel zur Ernährung der Ameisen

Beitragvon jogi » 17. Jan 2005 02:24

Hallo,
anbei noch mal ein interessanter Artikel zum Nahrungserwerb und eben zum unerwartet niedrigen Anteil der tierischen Nahrung der Ameisen.
Ich glaube, die meisten Halter füttern ihre Ameisen mit viel zu viel tierischer Kost. Ist halt in den meisten Fällen einfacher...
Vielleicht sollten wir mal etwas ausführlicher über die Ernährung reden.
Und vor allem, wie es für die Art die man hält angepasst werden kann.

Versteckte Vegetarier
Unerwartet viele Ameisen verlassen sich weitgehend auf pflanzliche Kost


Die heimlichen Könige in den Kronen tropischer Regenwälder sind bei Weitem nicht so fleischhungrig wie bisher vermutet: Viele Ameisengruppen ernähren sich offenbar vegetarisch. Das wirkt sich gravierend auf den Kohlenstoffhaushalt des Systems aus.
Sie sind einfach überall: Vom Boden bis in die letzten Blattspitzen der Baumkronen tropischer Wälder ziehen Ameisen ihre Bahnen - immer auf der Suche nach etwas Nahrhaftem. Was sie dabei so erbeuten, so dachten Wissenschaftler bisher, ist meist selbst tierischer Art; überzeugte Vegetarier, so schien es, sind selbst Blattschneiderameisen nicht, obwohl sie ihre grünen Schnipsel derart unermüdlich in den Bau tragen.

Das allerdings stand in krassem Widerspruch zum gängigen Modell der Nahrungspyramide, in der die breite Basis von Pflanzen gebildet wird, von denen sich - nach oben in der Häufigkeit immer weiter abnehmend - nach den Pflanzenfressern die Fleischfresser verschiedener Trophiestufen ernähren. Eine Gruppe, die derart geballt auftritt wie Ameisen, hat auf der Stufe der Fleischfresser nichts mehr verloren, sie gehörten an sich weiter nach unten, in den Bereich der Herbivoren.

Und genau diese Einschätzung konnten Diane Davidson von der University of Utah und ihre Kollegen nun anhand verschiedener Ameisenarten aus den tropischen Tieflandregenwäldern Perus und Borneos bestätigen. Sie entdeckten insbesondere unter den häufigsten Kronenbewohnern zahlreiche versteckte Vegetarier. Auf deren Spur brachte die Wissenschaftler das Verhältnis der Stickstoffisotope 14N und 15N. Denn im Laufe des Um- und Abbaus von Stickstoffverbindungen aus lebendem Gewebe zu Energie und Abfall reichert sich das seltenere, schwerere Isotop 15N zunehmend an. Ein Fleischfresser enthält in seiner Körpermasse im Vergleich also weit mehr des schwereren Isotops als ein Pflanzenfresser.

Während klassische Räuberameisen in ihrem Stickstoffprofil anderen Fleischfressern ähnelten, zeigten gerade die häufigsten Kronenbewohner wie die Dolichoderinae und Formicinae das typische Isotopenverhältnis von Pflanzenfressern - oder gar Pflanzen. Offenbar stammt ihr Futter überwiegend aus pflanzlichen Reserven selbst, wie Nektar oder den fettreichen Futterkügelchen, die sie als Belohnung für ihre Patrouillendienste gegen Fraßfeinde erhalten. Oder sie laben sich vorwiegend am Honigtau parasitischer Pflanzensauger, die sie zum Dank hegen und pflegen.

Um den niedrigen Stickstoffgehalt dieser Nahrung auszugleichen, besitzen die Ameisen womöglich symbiotische Bakterien im Darm, die ihnen den lebensnotwendigen Nährstoff aufbereiten und besser verfügbar machen, vermutet Davidson. So könnten die Sechsbeiner ihren Bedarf beispielsweise an Aminosäuren, den Bausteinen der Proteine, decken. Denn Nektar enthält nichts dergleichen.

Wenn allerdings gerade die individuenstarken Ameisenvölker sich weniger auf tierische Kost verlassen, sondern vielmehr direkt oder über die Zwischenstation Pflanzensauger indirekt pflanzliche Produkte nutzen, dann ändern sich so manche Zahlen im Kohlenstoffhaushalt. Bisher galten 0,8 Tonnen pro Hektar und Jahr als verlässliche Schätzung für den Verlust pflanzlicher Ressourcen an Herbivore. Kommen nun noch die Abermilliarden Ameisen dazu - schließlich können sie bis zu 86 Prozent der Biomasse in Proben ausmachen -, dürfte sich diese Menge um etliches erhöhen.
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Beitragvon sobek » 17. Jan 2005 14:44

@webant

Bei Formica arten sind es hauptsächlich Rindenläuse! Blattläuse gehen aber auch.
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Beitragvon Houve » 6. Nov 2005 10:07

bitte auch meinen thread zu beachten:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=2969&highlight=
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