Überarbeitung meines Formicariums

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Überarbeitung meines Formicariums

Beitragvon Scyza » 15. Mai 2008 20:26

Hallo,

da ich bei meinem (ersten) Formicarium mangels praktischer Erfahrung einige Fehler gemacht habe, die der Kolonie schaden, habe ich mich entschlossen, das Ganze noch einmal komplett neu zu machen. Zum einen möchte ich mit diesem Thread anderen Neulingen ermöglichen, nicht dieselben Fehler zu machen, zum anderen habe ich noch ein paar Fragen an die erfahreneren Halter bzgl des neu-geplanten Aufbaus.

Hier der Bauplan meines jetzigen Formicariums: http://www.antstore.net/download.php?id=5805
Sowie das fertige Becken: http://www.antstore.net/download.php?id=6242


Fehler

1.) Ich habe den Ytong direkt ans Glas gestellt, dabei ist jedoch ein kleiner Spalt zwischen Ytong und Glas geblieben (ca. 1-1,5mm). In diesen Spalt warfen die Ameisen nicht nur Dreck sondern auch Eier, die sie dort nicht wieder herausbekamen. Diese fingen nach einiger Zeit an zu schimmeln.

2.) Die Oberfläche des Ytong habe ich aus ästetischen Gründen mit Gips überstrichen, hierzu war mir im Forum geraten worden. Was ich nicht ahnen konnte - meinen Ameisen ist es nicht möglich, sich auf diesem Untergrund vernünftig fortzubewegen, da der Gips staubt und abbröselt. Die Tiere rutschen oft ab und fallen irgendwo hinunter.

3.) Da das komplette Becken mit Ytong gefüllt ist, ist es unmöglich, an das Nest zu kommen, den Ytong herauszunehmen oder ähnliches. Während die Ameisen zunächst Nahrungsreste herausbrachten, ließen sie dies dann irgendwann sein. Somit bildete sich im Nest Schimmel, da ich alte Nahrungsreste nicht entfernen konnte.


Planung:

Ich vermute, dass die falsche Einrichtung des Beckens sowie der Schimmel Schuld daran ist, dass meine Kolonie sich so schlecht entwickelt (nach zweieinhalb Monaten habe ich nun den ersten Nachwuchs, eine einzelne winzige Arbeiterin, die einzige andere Puppe hat eine "Totgeburt" hervorgebracht...), daher möchte ich versuchen, Ihnen ein besseres Zuhause zu bieten.

Das neu eingerichtete Becken soll sehr viel anders aussehen als das jetzige, vor allem artgerechter. Ich möchte das Becken mit Waldboden, Rindenmulch, Zweigen etc einrichten, ähnlich wie meine Formica sanguinea es auch in der Natur hätten.

Ich würde gern ein Holznest verwenden, habe dazu aber ein paar Fragen:

1.) Ist ein Holznest grundsätzlich für Formica sanguinea geeignet? Es sind ja Waldameisen und in der antstore Ameisendatenbank heißt es, sie würden Tothölzer bewohnen.

2.) Ich habe gelesen, dass Holznester nicht befeuchtet werden. Ist es möglich, Formica sanguinea in einem unbefeuchteten Nest zu halten? Oder kann / sollte *zusätzlich* ein Erd- oder Ytongnest angeboten werden, das befeuchtet wird?

3.) Wäre es möglich, ein Holznest außerhalb des Beckens, also quasi freistehend, einzurichten und mit einem Schlauch an die Arena anzubinden? Oder besteht hier die Gefahr, dass die Ameisen sich durch das Holz nach draussen fressen?

4.) Gibt es irgendeine gute Möglichkeit, schimmelige Nahrungsreste aus einem Ameisennest zu entfernen? Bei einem freistehenden Nest dachte ich mir könnte ich notfalls das gesamte Nest herausnehmen, herabkühlen, und dann die Plexiglasscheibe abnehmen um die Nahrungsreste zu entfernen. Würde dies in der Praxis funktionieren? Oder bedeutet es zuviel Stress für die Ameisen?


Ich würde mich sehr freuen, falls mir jemand, der Erfahrung mit Holznestern hat, weiterhelfen könnte, auch sonstige Anmerkungen und Vorschläge sind willkommen!

Gruß
Stefanie
Scyza
 

Beitragvon Yash » 15. Mai 2008 20:36

zu 1. JA! (recherche im Inet hat gereicht das zu bestätigen)
zu 2. JA! (Wenn es ihnen arg zu trocken wird transportieren sie entweder Wasser rein oder Kolonie raus an besseren Ort)
zu 3. JA,JA dazu sei gesagt wenn du das machst solltest du das externe Nest als Insel konzipieren. d.h. Schlauch der vom Nest unter der Wasseroberfläche rausführt sonst haste viel freigang.
zu 4.JA,NEIN BITTE NICHT,JA Also man kann wolh halbjährlich das Nest ganz Sachte etwas nunja mit starkem Rgen belegen. Aber eigentlich heisst es wenn sie den Abfall im Nest lagern das das Nest zu groß ist. Das leere Ytong z.B. mit fenem Kies füllen und sie graben dann nur Nutzraum frei und nutzen nicht alles als Müllhalde. Natürlich kann man es nie wirklich ausschließen.

Hoffe das half ein wenig weter.
Yash
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Beitragvon Scyza » 15. Mai 2008 21:23

Hallo Yash, danke für die Antworten.

zu 2. JA! (Wenn es ihnen arg zu trocken wird transportieren sie entweder Wasser rein oder Kolonie raus an besseren Ort)


Wenn sie Wasser hineintransportieren, dann habe ich auf kurz oder lang aber vermutlich mit Schimmel im Nest zu rechnen, oder nicht? Also wäre eine Ytong-Holznest-Kombi bzw Erdnest-Holznest womöglich besser..?

zu 4.JA,NEIN BITTE NICHT,JA Also man kann wolh halbjährlich das Nest ganz Sachte etwas nunja mit starkem Rgen belegen. Aber eigentlich heisst es wenn sie den Abfall im Nest lagern das das Nest zu groß ist. Das leere Ytong z.B. mit fenem Kies füllen und sie graben dann nur Nutzraum frei und nutzen nicht alles als Müllhalde. Natürlich kann man es nie wirklich ausschließen.


Ich hatte bei meinem jetzigen Ytong-Nest nur 2 der Kammern mit roter Folie abgeklebt, dies waren auch die Kammern, die die Ameisen bewohnt haben. Die schimmeligen Nahrungsreste haben sie allerdings auch in genau diesen Kammern liegenlassen. Sie hockten direkt neben dem Schimmel und sogar darauf.

Die übrigen Kammern wurden nicht vollgemüllt, mir wärs um einiges lieber gewesen, wenn sie das gemacht hätten anstatt im Schimmel zu leben ;)
Scyza
 

Beitragvon Scyza » 16. Mai 2008 20:12

Noch eine weitere Frage - welches Holz ist überhaupt geeignet? Kann ich mir einfach ne Wurzel oder ein Stück Ast aus dem Wald holen?
Scyza
 

Beitragvon lord_of_ants » 16. Mai 2008 21:18

Hallo,

zu 2.
Formica Sanguinea können ihr Nest nich selbst befeuchten, dass können soweit ich weiß Temnothorax arten und vllt noch ein paar andere (bin mir nicht sicher).
Wenn du das Nest NICHT befeuchtest vertrocknen sie mit der Zeit.
Holznester kann man schlecht bewässern, also überleg dir genau ob du Holz willst.
zu 3.
Das sich Formica Sanguinea durch massives Holz beißen kann halte ich für unmöglich.
Diese art baut Nester in Form von Haufen.
Das natürlichste wäre, wenn du ihnen Erde anbietest und reichlich Tannennadeln und Moos, eben sachen womit sie sich hügel bauen können.
Du hättest dann zwar nicht so einen einblick wie beim Holznest, aber du könntest beim bau des Haufens zusehen.
Wenn die Kolonie wächst und du ihnen immer mehr Baumaterialien anbietest, wird der Haufen immer größer.

zu 4.
Du könntest das mit Scheibe abnehmen machen, aber nur dann wenn die Kolonie noch einigermaßen klein ist, weil sie dir sonst um die Ohren rennen :o
und auserdem bedeutet es enormen Stress für die Tiere.

(bitte um korrektur bei falschen angaben :D )

mfg
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Beitragvon Scyza » 16. Mai 2008 22:14

Hmmm bist du dir sicher mit deinen Angaben über den Nestbau von Formica sanguinea? Sowohl in der Ameisendatenbank von antstore als auch bei Wikipedia wird gesagt, dass diese Art Tothölzer für ihr Nest nutzen. Ich meine auch irgendwo gelesen zu haben, dass Hügel erst ab einer gewissen Koloniegröße gebaut werden.

Erde, Tannennadeln etc wollte ich ohnehin anbieten, aber mir wäre es natürlich lieber, wenn sie in ein Nest ziehen, das ich einsehen kann.

Ich bin inzwischen halbwegs verwirrt, was die Bewässerung von Holznestern angeht, ich habe in verschiedenen Foren Infos gefunden, die reichten von "Holznester kann man nicht bewässern, es muss zusätzlich ein anderes Nest angeboten werden" bis "einfach das Holznest in eine Schale Wasser stellen".
Scyza
 

Beitragvon Thyriel » 17. Mai 2008 03:49

Also Holz einfach in einer Schale Wasser stellen? Naja bester Nährboden für Schimmel würde ich sagen. Erfahrungen selbst habe ich leider nicht.

Gruß Sascha
Thyriel
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Beitragvon Scyza » 17. Mai 2008 08:46

Angeblich sollen sich bei Holz + Wasser nur holzbewohnende Pilze bilden, die für die Ameisen ungefährlich sind (also kein Schimmel), allerdings unangenehm riechen könnten (wie moderndes Holz eben so riecht).
Scyza
 

Beitragvon lord_of_ants » 17. Mai 2008 09:32

Durch weiches Totholz können sie sich druchbeißen, ist klar, aber nicht durch frisches hartes Holz.
Wenn sie sich durch frisches Holz beißen könnten, wären sie anscheinend eine Plage im Forst.
Zum Hügelbau kann ich dir nichts weiteres sagen.
Wenn das Holznest frei steht, fängt es bestimmt nich so schnell an zu Schimmeln, weil dann ja eine bessere Belüftung da ist, nicht so wie in der Arena.

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Beitragvon Scyza » 17. Mai 2008 10:26

Ok.. also ich bin mir nun ziemlich sicher, dass ich ein Holznest möchte.

Freistehend oder innerhalb des Beckens? Wenn freistehend, würde ich vermutlich eine Insel daraus machen, dann wäre die Frage, ob sich die Ameisen durch das Holz beißen können oder nicht auch hinfällig. Das einzige, was mir hier Sorgen bereiten würde, wäre die Schlauchlänge zur Arena - ich denke ich bräuchte schon an die 50-70cm, das wäre vermutlich zuviel für eine 10 Tiere starke Kolonie, oder?

Ich bin mir auch nicht sicher, welche Holzart am besten wäre. Weiches Holz wie z.B. Birke, damit die Tiere sich selbst noch Gänge zusätzlich ins Holz beißen könnten? Oder eher hartes Holz wie z.B. Eiche?

Und nach wie vor die Frage der Befeuchtung... Holznest befeuchten und Schimmel / Moder riskieren, oder zusätzlich ein befeuchtbares Ytong- oder Erdnest anbieten für die Königin + Eier?

Danke schonmal für alle Antworten bisher!
Scyza
 

Beitragvon lord_of_ants » 17. Mai 2008 11:49

Du bräuchtest Holz das sich schnell vollsaugt, aber da kenn ich mich nicht aus, da musst du auf andere Antworten abwarten.
Ich denke das ein halber meter Schlauch kein problem wäre.
Ich würde das Nest freistehend machen, da es da bestimmt nicht so schnell Schimmelt.

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Beitragvon Scyza » 18. Mai 2008 18:18

Weiß zufällig jemand, ob Formica sanguinea wirklich nicht in der Lage sind, ihr Nest selbst zu befeuchten?

Denn ich habe mich nun für eine Holznest-Erdnest Kombination entschieden, wüßte aber gern ob die Tiere, wenn man mal ein paar Tage weg ist, in der Lage wären ihr Nest selbst zu befeuchten.

Ansonsten würde ich mich vermutlich doch eher für eine Holz-Ytong-Kombi umentscheiden, da der Ytong ja ein wenig Wasser speichern kann!
Scyza
 


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