Anfängerfehler

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Anfängerfehler

Beitragvon aleqs » 25. Mai 2007 20:51

Moin,

Ich halte nun seit etwa 2 Wochen Myrmica rubra...
Haltungsberichte gibt es da schon mehr als genug (und ich bezweifle auch dass ich das Durchhaltevermögen hätte einen zu führen.) jedoch hört man immerwieder von "Anfängerarten" und "Anfängerfehlern" aber
nix spezifisches über diese. Also wollte ich mal meine hier auflisten um anderen Anfängern diese evtl. zu ersparen.

1.Angefangen beim Nestbau:
Ich habe mir einen 60 mal 15 Ytong ausm Baumarkt besorgt (Kosten unter einem Euro) und diesen von Anfang bis Ende mit Gängen und Kammern versehen. Da ichs den Meisen ja gut gehen lassen wollte. Im Endeffekt VIEL ZU GROSS! Hab ich auch vorm fertigstellen bemerkt und einige Gänge mit Erde "verstopft", so dass die Meisen selber erweitern können.
Jedoch sind immernoch 4 Kammern übrig geblieben. Auch noch viel zu viel wie ich feststellen musste als ich meine 12 doch kleiner als erwarteten Rubras ausgepackt habe. Zu Spät!

2.Silikon und Acrylglas
Zweiter faux pas: beim aufbringen der Acryglasplatte auf dem Ytong hab ich Silikon benutzt. Jetzt weiß ich: blöde Idee!
Ersten kann man die Platte nicht mehr abnehmen bei eventueller Schimmelbildung oder (s.o.) Fehlplanung, zweitens muss man sehr aufpassen bei der Dosierung, da das Silikon beim andrücken der Platte schnell zu den Gängen des Nests vordringt.
Mein Tipp:Bohren, Dübel rein, festschrauben...


3.Die Arena
Bestellt bei antstore... kann man nicht viel Falsch machen, dachte ich...
Sah aber so kahl aus. Also zum Supermarkt und Vogelsand gekauft.
Schonwieder ne blöde Idee. Wie später erfahren scheint es nicht unbedingt gesund für die Meisen und außerdem finden sie keinen Grip. Einerseits vorteilhaft: Ameisen stauben sich ein und kommen die Scheiben kaum hoch. Andererseits: die Meisen haben keine Chance größere Insekten zum Nest zu Transportieren und brauchen selbst für ne Petrischale ne Steighilfe.. Außerdem scheinen sie sich nicht wirklich wohlzufühlen und meiden den Kontakt (meine ich zumindets erkannt zu haben)
Tipp: Sandkastensand ab in den Backofen und somit von Milben befreien, oder gleich bei antstore bestellen 400g reichen locker um den Boden einer 25 mal 15 Arena abzudecken..

4.Futter
Hab erstmal alles mögliche an Insekten gefangen und ausprobiert..
Auch nicht gut weil es Insekten gibt die Abwehrsekrete absondern.
Größere Insekten scheinen aber auch tot abschreckend auf eine kleine Kolonie zu wirken. Am besten gehen bei meinen Meisen Fruchtfliegen und ab und zu auch Mücken.
Absolutes NO-GO: Eier. Ich meine irgendwo gelesen zu haben das jemand auch Eier oder zumindest Teile von diesen verfüttert hat.
Die Meisen verkleben regelrecht. Eine hatte ihren Fühler mit dem Kopf verklebt und war total orientierungslos. Achja Honig oder Honigwasser wurde auch kaum angerührt, besser aber auch wesentlich teurer: Ahornsirup. (Kleines Fläschen aus biologischem Anbau im Supermarkt 1,25€) Hält aber ewig.

Bisher bin ich von weiteren Fehlern verschont geblieben aber habe natürlich jeden Tag die Chance neue zu begehen. Werde dann wieder hier berichten.

P.s. Momentan hat sich leichter Schimmel an den Außenseiten des Ytongs gebildet vermute aber das der Ytong nur zu Nah an der Wand stand oder auch zu gut bewässert wurde gegebenenfalls auch beides.

mfg




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Beitragvon Raimund » 29. Mai 2007 12:02

Die selbe Idee hatte ich auch; hier ein paar Ergänzugen:

5. Antfarm mit Schlauch
Den Schlauch immer sehr vorsichtig anbringen und auch ablösen. Nicht zu stark hin und her rüttelt. Einigen (wie auch mir) ist der Schlauchadapter der Antfarm rausgegangen oder abgeborchen.

6. Futter2
Es gibt im Shop Heuschrecken oder ähnliches als konservierte Ware zu kaufen. Kauft diese jedoch erst dann, wenn ihr sie auch braucht. Bei den Viechern handelt es sich nämlich um 100+, sodass man mit dem Füttern gar nicht nachkommt. Erstmal draußen Futter fangen.

7.Bei kleinen Kolonien KEIN Lebendfutter
Die kleinen Pygmäen können es unmöglich mit einem lebenden und sich windenden Mehlwurm aufnehmen!

8. Futter3
Hönig oder Zuckerwasser am besten in Petrischalen anbieten. NICHT in tifen Gefäßen, die bis zum Rand voll sind. Im schlimmsten Falle ertrinken die Tiere darin. Tropfen reichen!
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Beitragvon Braenen » 14. Jun 2007 10:57

Wie schaut es mit dem Milben-Problem aus? Ich würde gerne Lebendfutter anbieten, habe aber aufgrund der zahlreichen Kommentare (..bloss immer abkochen..) tierische Panik davor.

Habt ihr Erfahrung mit dem Lebendfutter aus dem Shop? Ist das sozusagen clean?
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Beitragvon Daalgo » 14. Jun 2007 11:17

du musst einfach kochendes Wasser über das Lebendfutter gießen. Davor brauchste keine Panik zu haben.
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Beitragvon Braenen » 14. Jun 2007 11:44

Nein, nein, du verstehst mich falsch....ich will das Lebendfutter lebend füttern...Kochen kann ich schon.....
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Beitragvon Waldläuferin » 14. Jun 2007 11:46

Hallo Braenen,

willkommen im Forum.
Bis auf einige Ameisenarten nehmen fast alle fisch getötete Insekten als Nahrungsquelle an. Da es viele parasitäre Milben gibt, würde ich niemals das Risiko eingehen, nicht abgebrühte Insekten zu verfüttern.

Gerade bei Startkolonien ist es oft notwendig, die Futterinsekten aufzuschneiden. Das geht ja auch nur, wenn es sie schon erwischt hat ...

Und so schlimm ist es nicht. Ich koche Wasser, tu es in eine Tasse und schnappe mir Mehlwurm, Fliege oder Heimchen (eigene Zucht) mit der Pinzette und befördere sie hinein. ENDE. Sie quälen sich da wirklich nicht - nur ein kurzes Zucken.

Entkommende Fliegen, Heuschrecken oder Heimchen in der Wohnung sind viel schlimmer. Heimchen und Fliegen können sich sogar problemlos vermehren, und du hast eine Plage.

Oder stell dir vor, die Ameisen sind gar nicht hungrig. Dann läuft das Futter da ein paar Tage herum, und du musst es wieder aus dem Formicarium fangen. Auch nicht immer einfach. Tote Tiere kannst du einfach wieder mit der Pinzette ruasnehmen und weg damit.

Alles in allem hört es sich schlimmer an als es ist. (Auch Mädchen wie ich schaffen das!)

PS: Ameisen sind Fleischfresser und natürliche Nahrung ist immer besser als irgendwelcher künstlicher Ersatz!
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Beitragvon Braenen » 14. Jun 2007 12:00

Hm, ihr versteht mich wirklich nicht. @ Waldläuferin, ich scheue mich keineswegs, Würmer oder so abzukochen.

Aber ich will mal erläutern, um was es mir geht: Korrigiert mich bitte oder belehrt mich eines besseren.

Meine Königin ist ja noch ganz alleine, kommt sowieso erst heute im Päckchen an, insofern hat die Frage sicher noch einige Monate Zeit. Vor 2008 würde ich damit nicht beginnen wollen. Ich dachte so 1 Mehlwurm gegen 200 Meisen.

Neben reinstem Honig möchte ich meinem zukünftigen Ameisenstamm ab und zu auch mal eine "echte" Herausforderung anbieten- eben lebendes Lebendfutter...(komisches Wort). Letztlich geht es mir dabei auch darum, den Tieren beim Morden/Beutemachen zusehen zu können. Das ist jetzt pervers formuliert, aber ich denke, dass das schon ziemlich Artgerecht ist, oder nicht?
Mein zweiter Gedanke dabei ist (bitte bewerft mich jetzt nicht mit Steinen), dass die Kolonie auf die Art wirklich etwas tun muss, außer endloser Vermehrung. Das Forum ist ja als Gedankenaustausch gedacht und ich wüßte halt gerne, wie ihr darüber denkt und ob es dazu überhaupt eine Möglichkeit mit minimalem Risiko gibt. Ich hätte ja schließlich nichts davon, wenn meine gesamte Kolonie von Milben dahingerafft wird, nur weil ich es gut mit ihnen meinen.

Mir ist aber schon klar, dass bei dem Kampf um Lebendfutter möglicherweise Verluste bei meinen Meisen vorkommen könnten. Rein theoretisch sollte dies die Kolonie meines Erachtens nach jedoch stärken.

Bitte, dies ist als Diskussion gedacht. Ich habe halt nur bei J.B. Kerner Martin gesehen, wie er ein Heimchen verfüttert hat. Tut er das mit dem Wissen "um das Risiko" oder weil er weiss, dass seine Lebendfutter "sauber" sind.

Und bitte, falls ihr ähnliche Ideen schon mal versucht habt, lasst es mich wissen. Und bitte auch, falls Ihr positive Wege hierzu gefunden habt, aber auch negative.

Achja, dann noch was: Habt ihr Erfahrung mit bestimmten Honigsorten geamcht? Ich lege mir gerne mehrere Gläser zu, auch teure, wenn meine Meisen dadruch ihren Spass haben.

Thx lot
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Beitragvon Waldläuferin » 14. Jun 2007 12:20

Hallo Braenen,

auch dazu habe ich meine Meinung gesagt:
Waldläuferin hat geschrieben:Bis auf einige Ameisenarten nehmen fast alle fisch getötete Insekten als Nahrungsquelle an. Da es viele parasitäre Milben gibt, würde ich niemals das Risiko eingehen, nicht abgebrühte Insekten zu verfüttern.


Wenn du ein bisschen nachforscht, wirst du im Forum eine Menge Beiträge über Milbenbefall und das Sterben der Kolonie finden.

Ich weiss, dass ich dieses Risiko nur bei Blattläusen eingehen werden. Die Entscheidung liegt bei jedem persönlich. Wenn du also unbedingt eine wilde Jadg ansehen willst, musst du das tun. Aber permanent würde ich es nicht machen.
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Beitragvon baumarkthammer » 11. Mai 2008 21:38

Nicht jede Milbe ist tötlich, egal wo du Erde her hast oder ob du sie gekocht gebacken, dann in den Kühlschrank gesteckt hast und sie dann anschließend noch disenfiziert hast, es werden immer Milben drin sein, nur das wie Waldläuferin schon richtig gesagt hat, die auf einheimischen Insekten oft tötlich für Kolonien sind, dabei besonders gefährlich für die Brut!
Aber abkochen ist dann doch wohl besser.
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