Wir haben mal für Euch die wichtigsten Informationen zur Winterruhe zusammen getragen.
Hier ist der Link zum Downloadbereich: http://www.antstore.net/downloads/Info_Winterschlaf.doc
Winterruhe
Bei den Ameisen bezeichnet man die mehrmonatige Ruhepause während der kalten Jahreszeit als Winterruhe. Im rein biologischen Sinne ist es kein echter Winterschlaf, sondern eher eine bei wechselwarmen Tieren notgedrungenermaßen kälteverursachte Starre bzw. Inaktivität. Somit halten alle Ameisen in Regionen mit Winterkälte diese Form von Winterruhe ab. Ihr herunter gekühlter Körper hat durch die Kälte einen stark verlangsamten Stoffwechsel. Dies ist für die Ameisen insofern von Vorteil, dass sie dadurch auch keine oder nur wenig Nahrung benötigen, da Nahrung im Winter auch nur sehr begrenzt zur Verfügung steht.
Arten in Regionen ohne Winter halten entsprechend auch keine Winterruhe. In Gebieten mit sehr heißer Mittagssonne gibt es jedoch auch eine Art „Mittagsruhe“, die die Ameisen vor hitzbedingter Austrocknung oder Hitzschlag schützt.
Andere Arten in warmen Regionen sind sogar nur nachts aktiv, wenn es (z.B. in Wüstengebieten) auch schon empfindlich kalt werden kann. Ein Beispiel dafür ist die Gattung Notomyrmecia, die ursprünglichste noch lebende Ameisenart.
Ob Ameisen, die in winterkalten Regionen leben, tatsächlich die Winterruhe benötigen oder nur auf diese Weise mit dem Winter umgehen bzw. überleben können, ist in vielen Fällen ungeklärt.
Zum Überleben brauchen die meisten dieser Arten die Winterruhe wahrscheinlich nicht. Möglicherweise reduziert ein Ausbleiben der Winterruhe nur die Lebensspanne und die Produktion von Geschlechtstieren, da das Eierlegen der Königin im zeitigen Frühjahr eher einsetzt als die Samenpumpe, die eine Befruchtung der Eier ermöglicht. Somit wird auf diese Weise die Entstehung von Männchen ermöglicht.
Kosmopolitische Arten brauchen wahrscheinlich keine Winterruhe. Im Einzelfall sollte man also nachsehen, welches Verbreitungsgebiet eine Art hat. Zur Sicherheit empfiehlt es sich, bei Arten aus den gemäßigten Gebieten eine Winterruhe zumindest für ca. 2 Monate durchzuführen. Die Garage oder ein Kühlschrank (6-8°C) sollten dazu ausreichen.
Generell gilt also: Europäische, nord- und zentralasiatische, sowie nordamerikanische Arten können überwintert werden, müssen es aber im Einzelfall oder gar in einer Reihe von Fällen nicht. Tropische Arten (Südamerika, Mittelamerika, Afrika, südliches Asien sowie Australien) müssen nicht oder dürfen sogar nicht überwintert werden.
Ein Beispiel für eine einheimische Art, die überwintert werden kann, aber eigentlich nicht muss ist Myrmica rubra. Im Sinne einer artgerechten Haltung ist es stets besser, die Ameisen nach ihren natürlichen Temperaturbedingungen zu überwintern. Dies ist natürlich nicht immer möglich, so sollten sehr starke Froste (-10°C oder darunter) vermieden werden. Die Ameisen sind meist tief vergraben, so dass sie diesen Frost auch in der Natur so nicht erleben, oder starke Verluste erleiden. Einige Arten wechseln sogar zwischen Winter- und Sommernest (Lasius fuliginosus). Auch dies lässt sich im artifiziellen Nest nicht so leicht imitieren.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Sebesta + Joachim Langstein