Pheidole sp. Ostafrika - Erfahrungen

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Pheidole sp. Ostafrika - Erfahrungen

Beitragvon Scooby » 30. Apr 2004 20:47

Diese Pheidole sp. stammt, wie bereits gesagt, aus Ostafrika. Genauerer Standort: Kenia
Ich bezog meine Pfleglinge von einem Kumpel, dem ich das nicht vergessen werde, aber auch hier nicht erwähnen möchte... Sorry!
Die Volkstärke beläuft sich derzeit auf 20 Königinnen, sowie weit über 200 Minorarbeiter und ca. 20 Soldaten. Starkes Brutaufkommen!!!!

Bevor ich zu meinen eigentlichen Erfahrungen komme, möchte ich vorweg einige Infos zu ihnen angeben:

Name: Pheidole sp. (Artenname noch unbek. )
Heimat: Ostafrika - Kenia (evtl. auch anderorts)
Kaste: polygyn
Aussehen der Königin: ähnelt stark der Art pallidula
Aussehen der Arbeiterin: ähnelt stark der Art pallidula (monomorph)
Aussehen der Soldaten: ähnelt stark der Art pallidula, allerdings: polymorph!!
Nestbau: unbek. Ich halte sie im Ytong Nest
Nahrung: Insekten, Honig- u. Zuckerwasser
Temperatur: Kann, als Exot, warm durchgepflegt werden. Temperatur sollte (meiner Ansicht nach) nicht unter 18Grad fallen.
Luftfeuchtigkeit: Ist nicht so sehr wie die anderen von mir beschriebenen Pheidole Arten auf die Feuchtigkeit angewiesen. (Gem. Erfahrungen meines Kumpels!!)
Anzahl der Becken: Ich denke eins reicht aus - entsprechend dem Ytong!
Formicariengröße: Volksgröße anpassen, bzw. dem Ytongnest.
Bodenbeschaffenheit: noch unbek. ich denke aber wie bei P.pallidula!
Bepflanzung: Nicht notwendig
Formicarienzubehör: Wärmestrahler oder Heizung
Haltungsklasse: Fortgeschrittene
Gefahren: keine bekannt, da genauer Artname noch unbek.
Besonderheit: Siehe P.pallidula

Bild

Seit ich diese Spezies habe, hat sie sich als sehr anspruchslos erwiesen. Aufgrund ihrer Koloniegröße, ist sie aber im Vergleich zu meinen anderen Pheidolearten, sehr viel mehr auf reichhaltige Nahrung angewiesen.
Noch heute verfütterte ich der Kolonie 5 Fliegen, die einen knappen Centimeter groß waren.
Interessanterweise sind die Soldaten der Kolonie polymorph, d.h. ich habe sie in verschiedenen Größen. Der kleinste ist vielleicht gerade mal 2mm klein, der größte knappe 4mm. Da die Kolonie sich nicht mehr in der Gründungsphase befindet ist die Bildung von Pygmäen ausgeschlossen, obwohl ich ehrlich gesagt bezweifle, daß es Soldaten unter den Pygmähen gibt.
Ansonsten ähnelt diese ostafrikanische sp. ausserordentlich Pheidole pallidula, ist nur einen Tick kleiner. Größentechnisch vielleicht mit den Pygmäen von P.pallidula vergleichbar.
Wie alle Pheidole Arten, die ich bisher kennenlernen durfte, bildet auch diese Sp. richtige Straßen und ist höchst fouragierfreudig. Etwa 50 Arbeiterinnen (oder mehr) sind ständig außerhalb des Ytong, wo sie nach Nahrug suchen. Die restlichen befinden sich bei den Königinnen, die stets von den Soldaten umsorgt u. beschützt werden. Sobald Beute gefunden wurde, begeben sich aber auch diese nach draußen u. zerlegen sie "mundgerecht" u. fertig zum Abtransport. Wie alle Soldaten haben auch diese äußerst kräftige Mandibeln. Noch heute schnitt ein mittelgroßer einer der Fliegen mit einem einzigen Biss das Bein durch.

Eine Jagtspinne, die ich letzte Woche verfütterte, war nur betäubt. Als sie eingefangen worden war und dagegen ankämpfte, fiel mir wieder auf, daß auch diese Pheidole sp. ihr Gaster nicht einsetzte u. die Beute zu stechen. Hier wird wiederum deutlich, daß Pheidole einen reduzierten Stachelapparat hat, den sie nicht einzusetzen vermag. Die Spinne wurde also in die Länge gezogen, bis ein Soldat rekrutiert wurde u. sie langsam aber sicher in ihre Einzelteile zerlegte.

Ich füttere die Kolonie sehr viel, damit all die Larven, die demnächst aus den etlichen Eiern, die an der Innenseite der Sichtscheibe des Ytong haften, versorgt werden können. Darüber hinaus benötigen besonders die Königinnen u. Soldaten viel Energie. Wenig Futter ist unverzeilich u. verzeichnet Verluste.

Edit Anfang: 09.05.04
Gestern Abend ist mir nach eingehender Betrachtungen u. Beobachtungen aufgefallen, daß sich zwischen den ganzen Eiern (Anzahl hat sich gut u. gern verdoppelt) nun auch sehr viele Larven befinden! *freu*
Ich füttere viel - bisher nur kleine, etwa 0,5 - 1cm große Fliegen, die allesamt gern genommen werden. Bisher habe ich etwa 10 Minor-Verluste eingestrichen, da sie zu tief in die Parrafinöl-Sperre gelaufen waren. :(
Aufgrund der gewaltigen Anzahl an Minors ist das aber vertretbar und gewissermaßen mit den Verlusten, die draußen in freier Wildbahn aufkommen, zu vergleichen. Für den Sommer erwarte ich eine explosionsartige Vermehrung der Ostafrikaner.... mal sehen. ;)
Edit Ende

Edit Anfang: 21.05.04
Heute Morgen, als ich sehr früh raus mußte, machte ich eine interessante Entdeckung:
Aus den beiden Eingängen des Ytong kamen immer wieder Königinnen heraus, sie liefen unkoordiniert ausserhalb des Ytong umher u. krabbelten dann wieder zurück ins Nest. Mit ihnen ströhmten Minorarbeiterinnen, flankiert von einigen Soldaten hervor, letzte blieben dicht an der jew. Königin. Einige der Queens liefen auch etwas weiter vom Nest weg, wurden von Minors am Ende des Gasters gepackt u. zurückgeschliffen, was aber nicht immer von Erfolg gekrönt war. Letztlich kamen aber auch sie zurück ins Nest. Die Ameisen bildeten geradezu eine Straße, die fast 10cm lang war u. sich quer über den Ytong erstreckte. Ausschlaggebend dafür waren die umherlaufenden Königinnen.
In Kroatien konnte ich bei P. pallidula das gleiche Verhalten beobachten. Da allerdings kamen geflügelte Jungköniginnen aus dem Nest, flankiert von Soldaten u. vielen Minors - ganz genau so war es heute Morgen bei meinen Ostafrikanern, nur mit dem Unterschied, daß die Königinnen wieder zurück ins Nest krabbelten u. nicht geflügelt sind. Das Schauspiel war um kurz nach 05:00Uhr als ich aufstand bereits zugange u. ist vor gut einer halben Stunde wieder eingestellt worden. Sehr sehr merkwürdig.....
Edit Ende

Edit Anfang: 05.06.04
Als ich heute Nachmittag von meiner Wochenendwache zurückkehrte u. einen Blick in das Ytong-Nest warf durfte ich mit Freude feststellen, daß endlich aus einem Großteil der Eier Larven geworden sind.
Sofort fing ich eine Fleischfliege u. gab sie der Kolo.
Gerade eben guckte ich nochmal nach. Die Beute ist noch immer draußen auf dem Ytong und zur Hälfte zerlegt. Zwei Majors u. ein paar Minors bearbeiten sie heftigst... Die Fliege war gut u. gern knappe 2cm groß!
...die Larven können sich freuen!
@alle Ameisenhalter
Merkt Euch: Larven wollen gefüttert werden! Honigwasser u. dgl. reicht nicht aus - die Tiere brauchen dringend Eiweiss u. das in großen Mengen!!
Sorgt immer für Nachschub, sonst kann sogar Kannibalismus auftreten!
Diese Erfahrung mußte ich bei dieser Art sogar machen, als ich fast zwei Wochen abwesend war... alle Eier sind den Ants zum Opfer gefallen, damit sie selber nicht verhungern. Aufgrund dessen werde ich nun auch dieses Formicarium mit zur Bw nehmen, um stets Nahrungszufuhr gewährleisten zu können...
Edit Ende

...to be continued
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Beitragvon Antastisch » 30. Apr 2004 21:12

Sehr schöner Bericht Scooby *lob*
Allerdings hast du polygen geschrieben? Polygyn = korrekt ?!

Hm also ich denke solche Pheidole könnten durchaus als Schädlinge durchgehen, da sie Polygyn sind.

Scooby hast du eine eigene Fliegenzucht, oder woher bekommst du die reichhaltige Nahrung? Ich hab da immer Probleme, da meine Eltern mir weder eine Fliegenzucht gestatten, noch eine Box in der ich Mehlwürme halten kann. Daher beschränke ich mich größtenteils auf Katzenfutter. Ob das Nachteile bringt weiß ich nicht (außer das es stinkt), meine Kolonien stehen jedenfalls drauf (Geflügel).
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Beitragvon Scooby » 30. Apr 2004 21:36

Danke Antastisch!
Ja, richtig - da hab ich mich vertippt. Ist nun aber korregiert.
Nein, eine Fliegenzucht hab ich nicht, aber dafür eine große Überdachung (Glas) auf dem Hof, wo sich ab Frühjahr die Fliegen drunter verirren. Mit der Klatsche kann man da immer ganz gut abstauben. *g*
Ansonsten greife ich aber auf Mehlwürmer zurück. Yo!

Sag mal, welches Katzenfutter mögen die? *mal ausprobieren muß*
Geflügel? *notiert*

Gruß

Scooby
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Beitragvon Antastisch » 30. Apr 2004 21:56

Ich verbesser dich nochmal weil's soviel spaß macht: korrigiert nicht korregiert *Scooby bisschen ärger*

Ja, sowohl meine Myrmica, als auch Leptothorax stehen total auf Geflügelkatzenfutter. Da ich faul bin, verfütter ich im Moment nurnoch Katzenfutter. Ob es allerdings Nachteile gegenüber von Futterinsekten hat weiß ich nicht. Jedenfalls sind auch Vitamine beigemischt. Nachteil: Stinkt ziemlich! Vorteil: Kein Müll, d.h. die Ameisen werden nicht die Futterreste wie bei Insekten im Terrarium verstreuen. Allerdings scheint es nicht vollends auszureichen, also auch Futterinsekten füttern.
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langsam sauer werdend

Beitragvon Scooby » 30. Apr 2004 22:29

>Ich verbesser dich nochmal weil's soviel spaß macht: korrigiert nicht korregiert *Scooby bisschen ärger* <

Heeey!!! Jetzt reicht es aber!!!! Du stellst mich ja hier als Knallkopp dar, der nicht schreiben kann!! *lol* ;o)

Aber ist schon klar - und danke für die Info mit dem Futter.

See ya!
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