Ernste Warnung vor Myrmecia

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Ernste Warnung vor Myrmecia

Beitragvon earlant » 15. Dez 2006 18:15

Die Haltung von Ameisen birgt für die Halter im allgemeinen keine besonderen gesundheitlichen Risiken. Stiche durch in Deutschland einheimische Arten sind gewöhnlich harmlos, abgesehen von Personen mit Allergien, oder wenn die Ameisen z.B. im Schlundbereich zum Stich kommen.

Die Haltung exotischer Arten allerdings kann mit erheblichen Risiken behaftet sein. Eine der riskantesten Gruppen ist offenbar die australische Gattung Myrmecia:

Prof. Dr. R.W. Taylor aus Canberra, Australien, hoch angesehener Forscher und Myrmekologe, schrieb mir gerade (15.12.06) zum Thema „Heimtierhaltung von Myrmecia“ das Folgende:

Diese Ameisen sind hochgiftig, und gelegentlich verursachen die Stiche einen anaphylaktischen Schock, der den Tod zur Folge haben kann.
In Australien sterben schätzungsweise 6 Personen pro Jahr an Myrmecia-Stichen – eine grobe Schätzung, weil man keine Spur der Todesursache feststellen kann, wenn solche Todesopfer allein im Busch oder auf einem Farmgelände gefunden werden. Es gibt eine ziemliche Anzahl solcher Berichte über unerklärliche Todesfälle, und die Allergologen, mit denen ich in Kontakt stehe, sind sicher, dass bei den meisten davon Myrmecia-Stiche im Spiel sind. Zumeist werden solche Fälle als Herzattacken abgetan.

Ich bin zurzeit an einem großen Projekt beteiligt, in dem ein Team von medizinischen Allergologen versucht, relevante Aspekte der Chemie der Myrmecia-Gifte und ihrer Toxizität zu erforschen. Ihre Videos von sensitiven Personen, die sich im Labor freiwillig einer induzierten Anaphylaxe unterziehen, sind einfach schrecklich. Bei der Feldarbeit tragen diese Burschen ("guys", die Allergologen) immer einen Notfall-Kit mit sich, um irgendwelche Reaktionen von Teilnehmern auf Stiche behandeln zu können. Sie können nicht verstehen, wie leichtsinnig wir Myrmekologen bei solchen Gelegenheiten sind, die sie als hoch riskant einstufen.


Er wird mir Literaturzitate schicken, und er hält es für möglich, dass die Gesundheitsbehörden in Deutschland, wenn sie auf die Gefährlichkeit von Myrmecia aufmerksam werden, den weiteren Import und Verkauf dieser Ameisen verbieten und sogar die Vernichtung vorhandener Kolonien verlangen könnten!

Diese Warnung durch einen absolut ernst zu nehmenden Forscher, der von der Sachlage wirklich etwas versteht, kann und will ich den Ameisenhaltern und –händlern nicht verschweigen! Denn im Falle eines Falles würde ich mich durch Schweigen oder Verharmlosung mit schuldig machen.
Versteht also bitte, dass ich gar nicht anders kann, als diese Nachricht zu verbreiten.

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Beitragvon delirium » 15. Dez 2006 18:29

Ich denke, dass es jedoch auch auf die Zahl der Stiche und damit der Menge des injizierten Gifts ankommt. Wenn jemand im Outback in die Nähe eines großen Mymecia-Nestes kommt und dann von zig Arbeiterinnen angegriffen und gestochen wird, so halte ich es für denkbar, dass man daran sterben kann. So ist es mit unseren Bienen und Wespen ja auch.

Aber ein einziger Stich? Kann der auch tödlich sein? Oder sind gewisse Schwächen im Immunsystem nötig? Bevor solche Fragen nicht geklärt worden sind, sollte das Thema nicht allzu dramatisiert werden.
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Beitragvon earlant » 15. Dez 2006 20:25

Hallo delirium,

Ich habe hier absolut NICHTS dramatisiert! Es ist allbekannt, dass für einen Allergiker ein einziger Stich einer Biene oder Wespe tödlich sein kann. Wie ein Allergiker auf einen einzigen Myrmecia-Stich reagiert, können wir beide nicht sagen und auch keiner der Halter und Verkäufer!

Bob Taylor ist aber an der vordersten Front der Forschung. Klar, dass er als Ameisen-Experte in diesem Projekt beteiligt ist, denn seine medizinischen Partner können die Myrmecia-Arten nicht unterscheiden. Recht sicher gibt es auch noch Unterschiede zwischen den fast 90 Arten.

Man sollte einem ernsthaften Wissenschaftler nicht einfach so aus dem Ärmel und ohne jegliche eigene Kenntnisse unterstellen, dass er etwas "dramatisiere" und damit seine Warnung wieder zerreden. Klar, dass das bei den Ant-Freaks eher auf Zustimmung stößt als seine Warnung.

Ich hatte Bob Taylor nicht um eine Einschätzung der Gefahren durch Myrmecia gebeten. Hatte ihm nur beiläufig geschrieben, dass hier in D australische Ameisen, darunter Myrmecia, als pet-ants gehalten werden. Bis heute hatte ich die Gefahren, die von Myrmecia ausgehen, auch geringer eingeschätzt. Auch ich habe zwei kräftige Stiche mit heftigen Schmerzen, aber sonst unbeschadet überstanden.

Das ist wie mit Heuschnupfen: Wenn man selbst nicht davon betroffen ist, sagt sich's leicht: "Ach hab' Dich nicht so!" und "Wird schon nicht so schlimm sein". Nur dass ein lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock wohl doch noch mal eine andere Größenordnung ist.

Also bitte keine Verharmlosungen, für die wahrlich kein anderer Grund vorzubringen ist als das sattsam bekannte "ICH meine aber ...."!
Wie leicht Unbeteiligte, Familienmitglieder, Freunde, Besucher in den Genuss von Ameisenstichen geraten können, das zeigt doch gerade heute der thread von Matze, bei dem die kleine Schwester einfach in das Polyrhachis-Formi gegriffen und zielsicher die Königinnen herausgefischt hat. Man stelle sich vor, sie hätte in ein Formikar mit einer Kolonie Myrmecia gegriffen und läge jetzt auf der Intensivstation......

Tut mir Leid, aber mich haben diese Angaben von Bob Taylor wirklich aufgerüttelt!

mfG,
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Beitragvon skateduffy » 15. Dez 2006 21:03

Danke Herr Buschinger für den Beitrag. Die Gefahr muss jeder Halter letztendlich selber für sich abwägen. Dass es jedoch zu einem Verbot der Haltung bzw. einer Vernichtung vorhandener Kolonien in Deutschland kommt ist auszuschließen und auch ein bisschen lächerlich dargestellt. Gegen den Importverbot kann ich Nichts einwenden. Jedoch muss die Sachlage erst eindeutig geklärt werden und wie lange so Etwas dauert, können Sie sich ja vorstellen. Ich finde es gut, dass Sie alle Halter so brav informieren, aber dass Sie im allgemeinen gegen die Ameisenhaltung sind, wird wohl aus jedem Ihrer Beiträge ersichtlich und gibt diesen Bericht wieder einmal eine gewisse Schärfe.

Trotzdem Hochachtungsvoll
Kevin
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Beitragvon delirium » 15. Dez 2006 21:09

Ich unterstelle Ihrem Partner auch keine Dramatisierung, jedoch halte ich es nun mal für normal. Wenn jemand gegen Myrmica rubra Säure allergisch ist, kann das auch böse enden. Sp wird es auch mit Myrmecia sein. Sie geben mir ja Recht, dass Allergiker bei einem Bienenstich sterben könnten...dennoch verbietet man nicht die Imkerei.

Sicherlich ist es wohl unmöglich, dass sich jemand auf eine mögliche allergische Reaktion mit dem Gift der Myrmecia prüfen lässt, bevor er eine Kolonie kauft. Schon gar nicht, wenn die Wirkung des Giftes nicht mal annähernd beschrieben ist.

Im Fall von "mathe94" halte ich es jedoch für grob fahrlässig, wenn man kleine Kinder (sonst würde sicherlich keiner gezielt in ein Ameisennest fassen) nicht hinreichend gewarnt werden. Deswegen sollten solche Leute keine Bullants halten. Dennoch ist das nicht die Regel. Matze ist ja selbst "erst" 12 Jahre alt und weiß Bescheid, nur seine Schwester hat das wohl nicht richtig vermittelt bekommen. Das ist wie gesagt eine andere Sache, traurig, aber nicht die Schuld vom Verkäufer oder Händler.

Ich will um Himmelswillen auch nichts verharmlosen, nur halte ich es für überzogen. Wie gesagt, Wespen und Bienen können einem Allergiker töten...ja, genauso wie die Bullants. Ob ein unbefleckter Mensch davon Schaden trägt (Sie sind ja auch gut davon gekommen) ist nicht hinreichend erforscht. Deswegen sollte eine Art Mittelstellung eingenommen werden, solange nichts wirklich geklärt ist.

Erst recht sollte dem Antstore keine Schuld gegeben werden, da jeder Käufer von Exoten über die möglichen Gefahren aufgeklärt wird. Von daher ist es auch eine gewisse Eigenverantwortung, ob man in ein Polyrhachis, Myrmecia oder ein Lasius Nest greift.
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Es ist eine infame Lüge!

Beitragvon earlant » 15. Dez 2006 21:54

Zitat von Skateduffy
Ich finde es gut, dass Sie alle Halter so brav informieren, aber dass Sie im allgemeinen gegen die Ameisenhaltung sind, wird wohl aus jedem Ihrer Beiträge ersichtlich und gibt diesen Bericht wieder einmal eine gewisse Schärfe.
- Das ist eine infame Lüge, die auch durch häufige Wiederholung nicht Wahrheit wird.
Ich weiß nicht, wer das in die Welt gesetzt hat, aber jeder, der mir etwas anhängen und mich möglichst bei allen Ameisenhaltern diffamieren will, plappert diese schwachsinnige und unverschämte Unterstellung nach! Vielen Dank!
Vielleicht können Sie mal im AF, im DasAF, im Forum der DASW und hier im Antstore-Forum gründlich suchen. Vielleicht können Sie uns mal Zitate und Beweise für Ihre lügenhafte Darstellung servieren!

Wo bitte kann ich das so auffällig im Forum unterbringen, dass keiner mehr eine solche Unterstellung und Verleumdung hervorzerren kann?

Schließlich gibt es genügend posts von mir, in denen ich Haltern v.a. einheimischer Arten SEHR GUTE Ratschläge gebe. Dass ich gegen den unbeschränkten Import exotischer Ameisen bin, ist eine ganz andere Sache, und die Gründe werden von intelligenten Ameisen- und Naturfreunden auch verstanden.

@ Delirium: Ich gebe auch dem Antstore KEINE Schuld. Das kann ich nicht, weil ich selbst bis heute nicht über den von R.W. Taylor dargelegten Grad der Gefährlichkeit der Myrmecia-Gifte informiert war!

6 Todesopfer jedes Jahr dank Myrmecia, bei einer Gesamtbevölkerung von 19 Millionen in Australien.
Wir haben 80 Millionen Einwohner in D, mehr als viermal so viele! Sollen wir glauben, dass jährlich gegen 25 Todesopfer aufgrund von Bienen-und Wespenstichen anfallen?

Über das Ausmaß der Gefährlichkeit konnte auch der Antstore bisher nicht informieren. Jetzt kann er.

Und "Verantwortung" für das Leben von Mitmenschen übernehmen? Wissen Sie, wovon Sie reden?

Zwischen tot und lebendig gibt es keine Mittelstellung. Wer nach dieser Information durch Experten noch immer die "Verantwortung" übernehmen möchte, handelt zumindest grob fahrlässig. Bei einem "Unfall" wird er ebenso zur Rechenschaft gezogen, wie ein Giftschlangenhalter, durch dessen Hobby ein anderer Mensch zu Schaden kommt. Und Giftschlangenhalter müssen meines Wissens ihre Befähigung zur sicheren Haltung und Unterbringung der Tiere nachweisen und eine besondere Genehmigung dafür haben.

Schönes Wochenende!
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Re: Ernste Warnung vor Myrmecia

Beitragvon steven3000 » 15. Dez 2006 22:11

@ earlant
Es gibt eine ziemliche Anzahl solcher Berichte über unerklärliche Todesfälle, und die Allergologen, mit denen ich in Kontakt stehe, sind sicher, dass bei den meisten davon Myrmecia-Stiche im Spiel sind. Zumeist werden solche Fälle als Herzattacken abgetan.

also das wäre ja nun nur eine vermutung und müsste erst bewiesen werden, auf dieser basis kann es kein verbot geben!

bei allergiker ist es klar wie bei allen insektenstichen, das es eine besondere gefahr gibt, die auch zum tode führen könnte.


grüsse steven
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Beitragvon maze23 » 15. Dez 2006 22:12

Hallo !


Ist es nicht schon länger bekannt das Insektenstiche Allergien bis hin zur Anaphylaxie verursachen können. Und das gerade Personen die dafür prädisponiert sind besonders aufpassen müssen. Oder geht es hier jetzt um die pathogenität der Antigene bei Myrmecia.
Dann müßten doch auch Halter von Vogelspinnen mit ähnlichen Problemen konfrontiert sein. Verbessert mich aber ich glaube von Spinnenhaltern wird es doch ein paar mehr geben als von Ameisenhaltern. Und zum teil werden da richtige Gitftlinge gehalten unter anderen solche die nette Nekrosen nach dem Biss verursachen können.
Und wie ich es aus dem Bericht rauslese weiß man noch gar nicht was die Todesursache ist. Man geht also vom Myrmecia als potenziellen Täter aus.
Man darf aber auch nicht vergessen das Australien ein Kontinent ist in dem es sehr viele giftige Tiere gibt.


Und noch was der Antstore macht darauf aufmerksam


(Es macht sich immer gut ein bissel Suprarenin zu Hause zu haben :wink: )

Mfg


Maze


Klick mich ! (Spinnenbiss)


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Beitragvon mac » 16. Dez 2006 00:15

Verdammt was wenn er die Wahrheit sagt?
er ist nicht gegen die Ameisenhaltung!!!
ja streite's ab wenn ihr auf der Intensivstation liegt.
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Beitragvon The_Paranoid » 16. Dez 2006 00:56

Wenn ich den im ersten Beitrag zitierten Text ganz genau lese, steht darin nichts, dass nur ein einziger Todesfall im Zusammenhang mit Myrmecia bewiesen wurde.
In Australien sterben schätzungsweise 6 Personen pro Jahr an Myrmecia-Stichen – eine grobe Schätzung, weil man keine Spur der Todesursache feststellen kann, wenn solche Todesopfer allein im Busch oder auf einem Farmgelände gefunden werden.

Die Toxizität des Myrmecia-Giftes wird im Moment noch untersucht und in diesem Thread wurden noch keine Ergebnisse aus dieser Forschung veröffentlicht .... also beruhigt euch mal wieder ... das ist das Antstore-Forum und nicht die Bild-Zeitung.
6 Personen bei 19 Millionen Einwohnern ?
In den USA sterben jedes Jahr 1.000 Menschen durch Bienen- oder Wespenstiche. Ich denke nicht, dass angesichts solcher Zahlen irgendein deutscher Bürokrat ein Import- oder Verkaufsverbot, gar eine Zerstörung schon existierender Kolonien, unterschreiben wird.

Ein Myrmecia-Stich wird, verglichen mit anderen Insekten-Stiche, wohl schon etwas gefährlicher sein. Ich bezweifel aber, dass diese für normale Menschen lebensbedrohlich sein können.
Für Allergiker können sie allerdings tödlich sein, genau wie jeder Bienen- oder Wespenstich.
Man sollte also schon aufpassen, was man sich da zulegt, aber das Risiko keinesfalls überbewerten.
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Beitragvon uta » 16. Dez 2006 01:01

Eigentlich wollte ich ins Bette gehen, weil ich hundemüde bin.... aber dann las ich diesen themenbrisanten thread... offensichtlich wieder mal mit entsprechendem, sich kontrovers entwickelnden Diskussionspotential....

Na zwischenzeitlich kennt Ihr mich ja auch schon recht gut und wisst jetzt was kommt.... :grin: Genau... nein, keine Sorge, ich will keine Diskussionsbremse sein... sondern nur vorsorglich sagen: wenn Ihr mit diskutieren :discus02: wollt.... immer schön sachlich bleiben.... die Emotionen so steuern, dass niemand beleidigt oder angegriffen wird.... na ja, Ihr wisst schon...

Wir hatten in der letzten Zeit durch einige diskussionsintensive Beiträge ja ein "entsprechendes Übungsfeld", so dass ich die Hoffnung habe, dass wir das jetzt hinkriegen sollten.

In diesem Sinne
Gute Nacht
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Beitragvon earlant » 16. Dez 2006 08:45

Im Grunde genommen gibt es hier nichts zum Streiten, mal abgesehen davon, dass Skateduffy, vom Thema abweichend, mir schnell so nebenbei etwas anhängen wollte.
Ich habe ausschließlich die von meinem Kollegen Bob Taylor geschriebene Nachricht, nach bestem Wissen und Gewissen übersetzt, hier wiedergegeben.

@ The Paranoid: Es kommt sehr auf die Betonung an, was man in einen Satz hinein- oder aus diesem heraus liest!
Selbstverständlich ist längst nachgewiesen, DASS in Australien Menschen an Myrmecia-Stichen sterben. Ich lese aus dem Satz von Bob Taylor heraus, dass man die Zahl von 6 Personen pro Jahr nicht genauer angeben kann, weil eine - gewiss größere - Anzahl von Menschen unbeobachtet im Outback sterben, wobei es nicht immer möglich ist, die Todesursache ganz sicher festzustellen.

Wie auch immer, DER Fachmann, der es wohl am besten einschätzen kann, hat Euch gewarnt. Ich habe die Warnung weitergegeben, nicht mehr und nicht weniger. Hätte ich sie verschweigen sollen?
Was Ihr damit anfangt, kann ich nicht beeinflussen.

Ich habe länger überlegt, ob ich die Passage zu dem möglichen Verbot der Haltung zitieren soll, da ich mir die Reaktionen darauf ziemlich genau vorstellen konnte.
Ja, leider sind unsere Behörden viel zu träge und desinteressiert um irgend etwas zu unternehmen. Es muss IMMER erst etwas wirklich Schlimmes passieren, und selbst dann ist noch nicht gewährleistet, dass wirklich etwas unternommen wird, geschweige denn, dass auch das Richtige unternommen wird.

In der gerade erschienenen Dezembernummer von "Ameisenschutz aktuell" könnt Ihr haarklein nachlesen, wie so etwas läuft. Der Artikel ist überschrieben:
"Ameisen-Handel und Naturschutz in der BR Schilda"

Absolute Entwarnung also für alle, die fürchten, dass man ihnen ihre Exoten abnehmen könnte. Das Wort von Fachleuten zählt in unserem Lande nichts, man beruft sich auf Gesetze. Auch wenn die sich nach gesundem Menschenverstand im gegebenen Fall als untauglich erweisen.

Mein Kompromissvorschlag im Falle von Myrmecia: Die Halter besorgen sich in der Apotheke (vielleicht nach ärztlicher Beratung) eine Notfall-Ausstattung mit Gegenmitteln für den Fall eines Stiches (ob man selbst, oder ein zufälliger Besucher, oder ein Käufer der Ameisen, tatsächlich einen anaphylaktischen Schock bekommt, weiß man erst im Falle eines Falles), halten dieses "Notfall-Kit" für alle Fälle bereit. Es gibt so etwas, sonst hätte Bob das nicht geschrieben, und auf Wunsch wird er mir auch mitteilen, was darin ist (wobei die Handelsnamen der Präparate in Australien andere sein werden als bei uns; auf die wirksamen Inhaltsstoffe kommt es an).

Ein Serum gibt es nicht: Bei fast 90 Arten mit wahrscheinlich unterschiedlichen Giften ist das bisher nicht möglich. Auch bei Schlangengift-Seren muss man ja wissen, von welcher Schlange der Patient gebissen wurde. Und die Unterscheidung der Myrmecia-Arten ist nicht immer leicht.

Schönes Wochenende,
Earlant
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Beitragvon maze23 » 16. Dez 2006 09:40

Hallo




In der Regel besteht so ein Notfall-Set aus drei Wirkstoffen.
1. Antihistaminikum
2. Kortison
3. Adrenalin (Suprarenin)

Bei beginnenden Anaphylaxien oder auch allergischen Reaktion (Prodromalzeichen) lassen sich diese in der Regel gut mit den ersten beiden Substanzen abfangen.
Wenn man Patientin schon in fortgescgrittenen Stadien findet also mit Atemnot zum Beispiel wäre dann Adrenalin induziert.
Um so früher man die Anaphylaxie behandelt um so besser ist es.
Also nach den Substanzen zu Folge kann man nicht einfach in die Apotheke
spazieren und sich sowas kaufen, das muss ein Arzt verschreiben.
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Re: Ernste Warnung vor Myrmecia

Beitragvon Szislak » 16. Dez 2006 10:11

Da hinkt die Logik:

1.)

earlant hat geschrieben:Stiche durch in Deutschland einheimische Arten sind gewöhnlich harmlos, abgesehen von Personen mit Allergien


Man beachte: gewöhnlich harmlos ... bedeutet: für Menschen, die nicht gerade auf die von den einheimischen Arten abgegebenen Gifte allergisch sind. Es gibt also Menschen, für die auch einheimische Arten durchaus gefährlich werden können.

2.)

earlant hat geschrieben:Diese Ameisen [hier sind Myrmecien gemeint] sind hochgiftig, und gelegentlich verursachen die Stiche einen anaphylaktischen Schock


Man beachte: gelegentlich.

"Gewöhnlich harmlos" und "gelegentlich" - ein und dasselbe, nur anders ausgedrückt. Durchaus geschickt, wie ich meine, wenn man in eine bestimmte Richtung argumentieren möchte. :)

Weiterhin: wäre der Autor genau gewesen, dann hätte er es so formuliert:

"Diese Ameisen sind hochgiftig, und gelegentlich verursachen die Stiche bei Personen mit einer entsprechenden Allergie einen anaphylaktischen Schock.

Liest man das ganze genau, und lässt sich nicht von der Wortwahl beeindrucken, dann kommt man zu diesem Fazit: für Allergiker können sowohl einheimische Arten, als auch Myrmecien ein Risiko bedeuten. Es kommt immer darauf an, ob man allergisch ist, oder nicht. Das wollte der Autor uns aber so nicht sagen. ;)

Hier die Myrmecien so gefährlich darzustellen ist, wie oben schonmal erwähnt wurde, Bild Zeitungs Niveau. Sicherlich ist der Stich einer Myrmecie schmerzhaft. Allergische Reaktionen, bis hin zum anaphylaktischen Schock wird aber wohl nur ein entsprechender Allergiker erleben. Es gibt auch diverse Lebensmittelallergien, die entsprechend heftige Reaktionen auslösen können. Und auch einheimische Arten können mit ihrem Gift einen anaphylaktischen Schock auslösen - es kommt halt immer darauf an ...

Ganz nebenbei: diese Woche wurde in der Presse über eine Sperma Allergie berichtet - kein Scherz! (klick hier)

Zitat:

Sperma-Allergie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die bei Frauen meist zwischen zwanzig und dreißig Jahren auftritt. Allergisch reagiert die Frau nicht auf die Spermazellen, sondern auf ein Protein, das sich in der Spermaflüssigkeit aller Männer befindet. Die Reaktionen reichen von Brennen, Jucken, Schwellungen über Hautausschläge, Durchfall, Erbrechen bis hin zum anaphylaktischen Schock, der tödlich enden kann.


Alles also sehr sehr relativ und immer nur im Einzelfall zu beurteilen. Nicht auszudenken was für Forderungen im Fall der Sperma Allergie laut werden könnten, folgte man der Logik der Ausführungen von earlant ... ;)

In diesem Sinne: nicht verrückt machen lassen! Den kompletten Text oben könnte man auf ein Glas Milch 'umdichten' - als Warnung für diejenigen unter uns, die eine schwere Milcheiweiß Allergie haben.

Schönes WE noch ... :)
Zuletzt geändert von Szislak am 16. Dez 2006 10:31, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Ulrich_W » 16. Dez 2006 10:30

Hallo zusammen,

ich habe das Gefühl und das bestätigen solche Diskussionen immer wieder,
dass sich viele Halter von Tieren überhaupt nicht bewußt sind, welche Verantwortung
sie für eben diese auch tragen.
Deswegen werden auch immer wieder Pseudoargumente geboren, Tatsachen verdreht oder einfach Leute in ein schlechtes gerückt!

Es ist doch unerheblich welche Gefahr von diesen Tieren ausgeht,
ob nun der Stich einer Ameise, der Biss einer Schlange oder der Angriff eines Kampfhundes!
Der Halter ist in jedem Fall dafür verantwortlich!

Und da bei uns im übertragenen Sinne der Rechtsgrundsatz: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht" gilt,
kann man eine Aufklärung über tatsächliche und potentielle Gefahren eigentlich nur positiv werten!

Jeder Halter sollte dankbar über solche Informationen sein, schützt es ihn doch zum Einen davor selbst Schaden zu nehmen,
zum Anderen kann er durch eben dieses Wissen dritte vor Schaden bewahren,
für den er verantwortlich gemacht werden kann!

Sollten entsprechende Behörden die Einfuhr oder Haltung von Gewissen Tierarten gesetzlich verbieten, dann doch deswegen,
weil sich immer wieder zeigt, dass der Einzelne nicht in der Lage ist
die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Dies ist ja nicht nur bei körperlichen sondern auch wirtschaftlichen Schäden der Fall.

Gruß

Ulrich
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