Futter-,Brut und Abfallkammer und 2 Arten ?

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Futter-,Brut und Abfallkammer und 2 Arten ?

Beitragvon Mandibel » 16. Nov 2003 09:52

Hallo erstmal,
ich habe ein 120x40x50 cm großes Becken und möchte mir noch zwei kleinere zulegen.Diese möchte ich dann mit schläuchen verbinden und somit Futter,Brut,Abfallkammer schaffen.

Da taucht schon die erste Frage auf wie lege ich die einzelnen Kammern an und welches Becken nütze ich als
z.B. als Brutkammer und welches für ...

Was mich noch interessieren würde wär ob auch kleinere Kolonien die Kammern schon nutzen.

Es ist ja dann eigentlich schon ne größere Anlage, da kam mir der Gedanke 2 Kolonien zu halten. Gibt es Arten die ohne sich Gegenseitig zu schaden in einem Becken gehalten werden könnten?

Bedanke mich schon mal für eure Antworten

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Beitragvon Markus » 16. Nov 2003 10:16

Welche Art willst du halten, nur bei Blattschneidern ist eine solche Anordnung zu empfehlen.
Ich würde dir, wenn du eine solche Unterteilung willst übrigens dazu raten, eine Trennwand in das schon vorhandene Becken zu setzen, in eine Hälfte kommt dann Erde, dann kannst du auch gleich eine Lauspflanze einsetzen, wenn du möchtest.
Du kannst natürlich auch einfach ein Nest reinstellen, wie ein Ytong, dann wird das mit der Lauspflanze nur recht schwer...
Arten?
Camponotus und Leptothorax sollen zusammenpassen, hab ich mal gelesen...
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hier meine Meinung:

Beitragvon Scooby » 16. Nov 2003 13:15

Ich schließe mich Markus an.
Du solltest uns auf jeden Fall mitteilen, welche Art Du primär einsetzten möchtest. Über die andere (zweite) kann man sich dann noch unterhalten.

Fakt ist:
Arten, die nicht in Nahrungskonkurrenz zueinander stehen, könnten zusammen gehalten werden.
Ich für meinen Teil würde Dir aber davon abraten. Ich habe zwar keine Erfahrung darin zwei Arten in einem Formicarium zu pflegen (auch bei der Größe), aber die Wege der Natur sind in meinen Augen unergründlich. Zu schnell könnte es zu einer Auseinandersetzung kommen und Du weißt noch nicht mal warum. Die einen futtern nur pflanzliche Kost, die anderen fleischliche und bekämpfen sich trotzdem.... Vielleicht aus territorialen Gründen?? Sehr gut möglich - halte Dir bitte vor Augen, Mandibel: Die Kolonien wachsen und werden sich demnach ausbreiten!! Dein Gesicht will ich sehen, wenn es heißt: Sie sind zu groß geworden und Du mußt sie "herausklamüsern". Verstehst Du?? :(

Mein Vorschlag: Hol Dir, sofern Du schon Erfahrung in der Myrmekologie hast, eine größere Art (z.B. Messor sp.), die den Platz braucht und Straßen anlegt. Das lässt sich TOLL beobachten u. bringt Dir keine (ewaige) Probleme! ;)

Soviel zu meiner Ansicht...

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Beitragvon Markus » 16. Nov 2003 13:50

Messor ist aber recht schwer zu halten, schon garnix für Anfänger, solltest du einer sein.
Aber mach dich schlau, mach was draus!
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Beitragvon Mandibel » 17. Nov 2003 14:18

Das mit den 2 Arten war nur so ein Gedanke.Aber ich hatte eigentlich vor Blattschneider(Acromyrmex octospinosus) zuhalten.

Ganz neben bei im Moment halt ich Camponotus L..Hoffe meine Erfahrung reicht um Blattschneider zuhalten.

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Beitragvon Markus » 17. Nov 2003 16:10

Naja, halt sie noch ne Weile, (mindestens eine Winterruhe solltest du schon durchhalten mindestens!), bedenke aber Eines immer, Blattschneider brauchen viele Blätter und dadurch auch ständige Arbeit!
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Beitragvon gonzobey » 17. Nov 2003 22:38

so viele Blätter braucht die Kolonie zu Beginn nicht, aber Du kannst Dich botanisch schon mal fit machen mandibel! Welche Rosaceenarten (z.B. Brombeer, Himbeer...) finde ich bei mir in der Nähe. Dann weisst Du zumindest schon mal wo Du Dein Ameisen-Pilz-Futter herbekommst.

Rosaceen gehören systematisch gesehen zu den Gymnospermen (Bedecktsamern). Der vorteil dieser Pflanzen liegt darim, das sie winterhart sind. Bei uns zu mindest findest Du an jeder Bahnstrecke oder "frei wildernden" Ecke Brombeersträuche, vielleicht ja bei Dir auch.

P.S. Deine Frage nach dem Preis Deiner auserwählten Ameisenart aus dem anderen Thread werde ich morgen mit Martin besprechen und dann antworten (sorry aber Preise und wann Martin was bekommt hab ich nicht immer parat oder im Kopf).
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zu den Blattschneidern

Beitragvon Scooby » 18. Nov 2003 12:11

Da ich auch Mitglied im Ameisenforum bin, ist mir erst kürzlich eine Diskussion zwischen den Mitgliedern aufgefallen.
Hierbei handelte es sich ebenfalls um Blattschneider, hier: Atta sp.
Das Mitglied hatte sie sich gekauft und merkte dann in einer seiner Post an, daß es demnächst zur Bw (=Bundeswehr) müsse. Darauf kam die berechtigte Frage der anderen: "Wer kümmert sich in dieser Zeit um die Tiere" Wie es hier bereits angemerkt wurde, (sonst hätte ich es spätestens jetzt gemacht) brauchen Blattschneider viel Pflege und ziehen entsprechende Arbeit nach sich.

Meine Fragen an Dich nun, Mandibel:
- Kannst Du diesen Tieren die nötige Pflege geben?
- Fährst Du auch mal in Urlaub? Wenn ja, wer kümmert sich dann darum, besonders bei einer größeren Abwesenheit!?
- Was machst Du mit ihnen, wenn Du die Freude daran verlierst?

Hey, ich will Dir diese interessanten Tiere ganz bestimmt nicht schlecht machen, jedoch auch Punkte aufführen, die man ganz gern außer Acht läßt, weil sie lästig sind. ;-)

Gruß

Scooby
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Beitragvon Markus » 18. Nov 2003 16:23

Wie gesagt kann ich Scooby da nur zustimmen, natürlich will ich dir da nicht den Spaß dran nehmen, natürlich brauchen sie am Anfang weniger, aber bedenke, dass du ihnen nicht einfach Zuckerwasser und ab und zu Insekten geben kannst, permanent brauchen sie Blätter und da liegt für mich z.B. der Punkt, wo ich nix machen kann, durch Stall und Schule bin ich ständig anders gefordert, habe nicht jeden Abend Zeit und da liegt das selbe Problem, wenn man berufstätig ist, wenn sogar so, wie Scooby, 5 Tage die Woche voll ausgelastet ist, dann ist das ganze verdammt heikel!
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Antworten...

Beitragvon Mandibel » 18. Nov 2003 19:49

Ich möchte euch nun die Fragen beantworten:

1.Ich habe schon Stabheuschrecken gehalten, diese fressen auch Brombeerblätter.Daher weiss ich wo ich genügend bekomme.

2.Ich bin in der 8.Klasse und hab somit Nachmittags oder Abends genügend Zeit Blätter oder Sonstiges zubesorgen und mich um die Tiere zukümmern.

3.Ich fahr eigentlich nicht oft weg und auch nicht lange.Für denn Fall aber habe ich einen Freund der sich um die Tiere kümmern könnte, weil er auch Ameisen hält.

4.Ich glaube nicht das ich die Freude verliere, dazu interessiere ich mich viel zusehr für Ameisen.

Ich hoffe ich konnte euch eure Fragen beantworten.

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Beitragvon Markus » 18. Nov 2003 20:11

>1.Ich habe schon Stabheuschrecken gehalten, diese fressen auch Brombeerblätter.Daher weiss ich wo ich genügend bekomme.<

Wenn du meinst, vergiss aber nicht, dass so eine Kolonie extrem wachsen kann.

>2.Ich bin in der 8.Klasse und hab somit Nachmittags oder Abends genügend Zeit Blätter oder Sonstiges zubesorgen und mich um die Tiere zukümmern.<

Bist du auf nem Gym?
Zumindest hab ich auf nem Gym die Erfahrung gemacht, dass die Leistungsanforderung ab der 9. extrem steigt.

>3.Ich fahr eigentlich nicht oft weg und auch nicht lange.Für denn Fall aber habe ich einen Freund der sich um die Tiere kümmern könnte, weil er auch Ameisen hält.<

Welche hällt er denn?
Ich meine, du musst ihn ja auf seine Aufgaben schon vorbereiten.

>4.Ich glaube nicht das ich die Freude verliere, dazu interessiere ich mich viel zusehr für Ameisen.<

Wenn es sich so lange hällt, bis die Königinn eines natürlichen Alterstodes gestorben ist, ist das natürlich klasse und im Grunde ist es deine Entscheidung!
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Beitragvon Mandibel » 18. Nov 2003 20:22

Ich bin auf dem Gym. jedoch werde ich mir die Zeit auf jeden Fall nehmen.Natürlich werde ich meinen Freund und auch die Familie aufklären, dass immer jmd. weiss was zu tun ist.Und ich habe mich über das Wachstum auch schon Informiert, unter anderen auch auf Seiten wie Antcity und im AmeisenForum.

Bei deiner letzten Aussage ist mir allerdings noch ne Frage gekommen.

Es heisst in der Beschreibung Acromyrmex o. sei polygyn ich dachte immer das heisst es wären mehrere Königinnen und falls eine sterben sollte lebt die Kolonie weiter.Irrte ich mich da oder warst du gerade bei Atta?

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Beitragvon Markus » 18. Nov 2003 20:31

Nun, Acromyrmex hatte früher bei vielen Leuten den Grund, sie vorzuziehen, dass sie sich angeblich selbst vermehrten und durch Inzucht immerwieder neuauferstehen würden.
Doch hat dies (ich glaube es war) Prof. Buschinger wiederlegt, denn er hat bei flügellosen Königinnen, neben der Hauptköniginn nie Spermavorräte gefunden.
Dies hat dann bei einigen aus dem AF derbe Enttäuschung hervorgerufen.
Ich würde diese Art jedoch trotßdem Atta vorziehen, da diese um einiges schwerer zu versorgen sind (da sie sich schneller vermehren z.B.).

PS.: Auf welchem Gym bist du eigentlich?
Zuletzt geändert von Markus am 18. Nov 2003 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Markus » 18. Nov 2003 20:51

Hab jetzt mal schnell nachgesehen und hier etwas im Ameisenforum gefunden:

Ich meine jedoch, dass es noch irgendwo einen anderen Threat gab, wo es noch sicherer war.

Für suchfaule Leute ;-) :
Ich hole mal diesen alten thread hervor: Mir hat nun tatsächlich jemand lebende A. octospinosus -Weibchen zugesandt, so dass ich sie sezieren konnte. VIELEN DANK AN K.-U. BENEDIX!
(Anmerkung: Ich konnte bisher nicht sicher ermitteln, ob es sich tatsächlich um A. octospinosus oder eine nahe verwandte Art handelt!)

Es waren 7 Weibchen, eines davon trug noch Flügel. Herkunft aus einer Haltung, die allerdings in jüngerer Zeit stark zurück gegangen war. Zuvor Produktion zahlreicher Weibchen und Männchen. Die Tiere stammten z.T. aus der Abfallkammer, z.T. vom noch lebenden Pilz.

Von den 7 Weibchen war kein einziges begattet! Im Thorax war die Flugmuskulatur stark abgebaut, der Raum, den sie eingenommen hatte, im wesentlichen von Tracheenblasen ausgefüllt. Auch das noch geflügelte Exemplar sah so aus, konnte also bestimmt nicht mehr fliegen. Die Ovarien bestanden aus jeweils 10 bis 12 Ovariolen (Eiröhren), die jedoch keine Eier mit Dottereinlagerung enthielten. Bräunliche Gebilde darin erinnerten an Gelbkörper (was ein Zeichen für stattgefundene Eiablage wäre), aber solche Restkörper bleiben auch, wenn bereits angelegte, legereife Eier wieder resorbiert (abgebaut) und nicht abgelegt werden, z.B. bei Hunger. Die Tiere wirkten auch ziemlich "verhungert", hatten sehr wenig Fettkörper-Zellen, was mit dem Rückgang des Pilzgartens übereinstimmt, von dem K.-U. Benedix berichtete.

Die für Ameisen mit derartig großen Kolonien geringe Zahl an Ovariolen deute ich als Hinweis darauf, dass die untersuchte Art doch polygyn sein könnte.
Sicher ist bis jetzt immerhin, dass im Formikar umherlaufende, entflügelte Weibchen längst nicht immer begattet sind!

Was ich nicht sagen kann ist, ob etwa einige Weibchen dennoch begattet wurden und dann im Pilz geblieben sind, während die unbegatteten sich halt m.o.w. wie Arbeiterinnen verhielten und wohl bald gestorben wären.
Im beschriebenen Beispiel allerdings, starker Rückgang des Pilzgartens und der Bevölkerung, ist dies wohl nicht erfolgt. Die große Zahl der jüngst produzierten Geschlechtstiere lässt darauf schließen, dass die letzte(n) alte(n) Königin(nen) kurz zuvor verstorben war(en). Fertile Königinnen bremsen die Entwicklung von Jungweibchen zugunsten von Arbeiterinnen (oft bei Ameisen nachgewiesen). Fällt diese Hemmung weg, werden aus den noch vorhandenen Larven bevorzugt Geschlechtstiere aufgezogen.

Die unterschiedlichen Erfolge mit Ablegern, über die immer wieder berichtet wird, sind wahrscheinlich darauf zurück zu führen, dass Ableger mal mit begatteten Königinnen (erfolgreich), mal mit unbegatteten Weibchen (erfolglos) etabliert werden.

Fazit: Wir sind einen Schritt weiter, aber eine mögliche Polygynie müsste doch noch durch Untersuchung von einigen entflügelten Weibchen AUS DEM PILZGARTEN bestätigt werden.


Wieder mal gibt es was Neues zu Acromyrmex octospinosus, und es ist sogar für mich neu!

H. Fernández-Marin, J.K. Zimmermann and W.Z. Wcislo: "Nest-founding in Acromyrmex octospinosus (Hymenoptera, Formicidae, Attini): demography and putative prophylactic behaviors". Insectes Sociaux 50, 304-308, 2003. (Die Zeitschrift dürfte in einigen Uni-Bibliotheken zugänglich sein).

Es geht zunächst um die Koloniegründung dieser Art, die hier als semiclaustral beschrieben wird, d.h. dass die junge Königin hin und wieder ihre Gründungskammer verlassen muss, um Blattmaterial für ihren kleinen Pilzgarten zu beschaffen! (Bei Atta ist das anders, die Königinnen verlassen die Gründungskammer nie und ziehen die ersten Arbeiterinnen aus eigenen Körperreserven auf, so wie Lasius niger).

Weiterhin ist der junge Pilzgarten an Würzelchen befestigt, die von oben in die Gründungskammer hinein hängen (liegt also NICHT am Boden!). Damit soll die Gefahr der Kontamination mit evtl. schädlichen Bodenorganismen verringert werden.

Binnen 2,7 Monaten werden 3-7 Arbeiterinnen produziert, die aber in dieser Zeit das Nest nicht verlassen. Das Furagieren bleibt also der Königin überlassen.

Die Absterberate (im Freiland!) ist sehr hoch, pro Monat ca. 50 %, d.h., dass nach 2 Monaten nur noch 25, nach 3 Monaten noch 12.5 von ursprünglich hundert Gründungskolonien leben. Sicher spielen bei diesen Verlusten auch Fressfeinde eine Rolle, trotzdem solte man die Erfolgsaussichten beim Kauf einer einzigen Königin nicht allzu hoch einschätzen!!!.

Schließlich werden Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der Hygiene im Pilzgarten beschrieben. So streifen die Königinnen mit den Beinen Sekrete aus den Metathorakaldrüsen ab, ziehen die Beine durch den Mund, und verteilen dann diese antibiotischen Substanzen auf dem Pilzgarten.

A. octospinosus gründet haplometrotisch, d.h. durch einzelne Königinnen (ganz selten wurden bis zu drei Königinnen gemeinsam angetroffen). Dies gilt auch für andere Acromyrmex-Arten, während A. versicolor pleometrotisch gründet. - Aus dem Artikel geht leider wiederum nichts über eine potenzielle Polygynie der Arten hervor."
(Quelle: Prof. Buschinger)
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Beitragvon Mandibel » 19. Nov 2003 10:52

Erst mal danke für denn Aufwand, ich hab mich ja auch im A.Forum erkundikt bin aber nicht auf diesen Threat gestoßen.

Ich bin im Gym. Röthenbach bei Nürnberg.

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