Rhytidoponera metallica Haltungsbericht

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Rhytidoponera metallica Haltungsbericht

Beitragvon Chemitech » 26. Jan 2006 17:33

Hier geht es um meine kleine Rhytidoponera metallica Kolonie

Zum Diskussionsthread:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?p=29514#29514

Was Allgemeines:

Vorkommen: Australien, angeblich überall
Kasten: keine,
Königin: ca. 9mm groß, grün metallisch, je nach Licht bis Gold-Farben
Arbeiterinnen: wie die Königin
Arbeiterinnen: ca. 6 - 8mm, etwas zierlicher
Nahrung: Insekten, sehr sehr wenig Honig/Zucker - Wasser
Temperatur: heiß, 25 - 30°C, bei mir ~ 27°C
Luftfeuchtigkeit: bei mir ~ 50%
Nest: Ytong
Bodenbeschaffenheit: Sand, etwa 2cm hoch

Die Art gehört in Australien mit zu den so genannten „Pionier Arten“, da sie mit als erste Art nach Buschbränden zu finden ist. Sie ist recht anpassungsfähig und besitzen einen Stachel mit recht starkem Gift, eine Fliege ist nach einem Stich in 30 Sekunden erledigt.

Meine Erfahrungen:

Als ich die Königin bekam, war bereits eine Arbeiterin geschlüpft, die Zweite befand sich noch im Kokon. Das erste was die Königin nach der Ankunft unternahm war ein kurzer Ausflug zum Zuckerwasser, wo ein kräftiger Schluck genommen wurde. Danach ging es auf geradem weg zurück zum RG. Wie sich zeigt, orientierte sich die Queen nicht an Duftspuren sondern über die Augen. Dies wurde nochmals bestätigt als ich dicht am Formikarium vorbei ging und die Königin mich als Bedrohung auffasste.

Am nächsten Tag habe ich dann zum ersten mal einen überbrühten Mehlwurm angeboten, der von der Königin in das RG gezogen wurde. Anschließend wurde etwas daran herum geknabbert. In der folgenden Nacht war dann auch die zweite Arbeiterin geschlüpft.

Am dritten Tag wagte sich dann zum ersten mal eine Arbeiterin aus dem Nest, die dabei erste Duftspuren hinterließ. Sie erkundete das gesamte Formikarium, nahm einen Schluck Zuckerwasser und verschwand dann wieder im RG.

Am vierten tag habe ich dann das RG mit dem Ytong verbunden. Diese Störung fanden die kleinen nicht sehr amüsant und sie Stürmten zum RG-Eingang. Auf diese weise dauerte es zum Glück nicht lang bis der Ytong erkundet wurde, bereits 2 Tage später kam dann der Umzug.

Am 6 Tag, der Tag des Umzugs, gab es nochmals etwas Protein reiche Nahrung. Diese wurde zwar kurz untersucht aber sonst ignoriert.

Wie sich zeigte ist dies ein dauerhafter zustand. Die Kleinen sind ehr Jäger als Sammler und ab sofort wurde jede Proteinnahrung die nicht selbst erjagt wurde ignoriert. Das hatte zur folge das keine Eier gelegt wurden. Ich habe alles mögliche ausprobiert, von Wurst über Heuschrecken, Heimchen, Mehlwürmern bis Pinckies alles wurde nur noch ignoriert, da ich es vorher überbrüht hatte. Nach drei Wochen bin ich dann über das Forum auf die Idee gebracht wurden doch mal Lebendes Futter zu geben, was ich vermeiden wollte wegen Milben usw. :?
Na ja es half alles nicht, so besorgte ich ein Paar Fliegen und gab sie ins Formikarium. Als die Kleinen das bemerkt hatten kam eine Arbeiterin aus dem Ytong und ging auf die Jagd. Dabei ging die Arbeiterin sehr aggressiv vor. Zuerst packte die Arbeiterin die Fliege am Bein, diese wollte fliehen und zog die Ameise quer durchs Becken. Dies lies sich die Ameise nicht gefallen und stach vier- oder fünfmal zu. :shock:
Als die Fliege sich nicht mehr bewegte wurde sie ins Nest gezerrt. Dasselbe geschah auch mit den 2 anderen Fliegen im Formikarium.

Zwei Tage später als ich wieder Fliegen ins Becken gab, konnte ich beobachten, dass die Arbeiterin die unterwegs war wieder auf die Jagd ging. Jedoch war der Angriff diesmal mit sehr viel Vorsicht verbunden. Sobald die Fliege sich zu stark wehrte wurde von ihr ab gelassen. Dies zeigte sich auch bei den nächsten Fütterungen.

(Somit komme ich zu dem Schluss, dass man daran den Protein bedarf abschätzen kann.)

Mittlerweile sind jetzt 8 Wochen seit erhalt der Königin vergangen. Am Jagdverhalten hat sich nichts verändert. Jedoch konnte ich im Nest erste Larven erkennen, somit scheint dieses Problem gelöst zu sein. Jedoch brachte das Kontrollieren des Nachwuchses ein neues mit sich, die Kleinen mögen Licht im Nest absolut nicht und somit wurde begonnen die Scheibe mit Sand zu verkleben. Das letzte was ich noch erkennen konnte, zwei Wochen später, waren 3 Kokons.
Als Futter gebe ich jetzt Heimchen denen ich den Kopf zerdrücke, damit sie noch zucken aber nicht mehr weg springen, da sie im Moment sehr vorsichtig bei der Jagd sind. Auf diese weise rege ich das Jagdverhalten an und das Futter wird genommen obwohl es tot ist.

Ein paar Tage später trug dann eine der Arbeiterin einen der Kokons aus dem Nest, als ich ihn aus dem Formikarium entfernte sah es so aus als ob keine Ameise geschlüpft sei. Daraufhin öffnete ich vorsichtig den Kokon aber er war weitgehend leer nur an einem Ende befand sich eine weiße Substanz, aber zu wenig um zu Sagen was es ist.

Am nächsten Tag waren 2 Ameisen unterwegs, eine der beiden zeigt dabei ein recht seltsames verhalten. So wie es aussah wurde sie mit den Markierungen vertraut gemacht, da jede Markierung abgelaufen wurde und immer dieselbe Ameise mit den Fühlern die Stelle betastete. Daher hoffe ich, dass ich doch Zuwachs bekommen habe. Was mit den anderen beiden Kokons ist habe ich bisher nicht erfahren können. :)
Zuletzt geändert von Chemitech am 21. Jun 2006 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Chemitech » 22. Apr 2006 11:20

Es ist höchste Zeit den Haltungsbericht zu aktualisieren. :D


So wie es aussieht ist die Gründungsphase, alles weniger als 10 Arbeiter sag ich jetzt mal, sehr problematisch. Wie sich ja auch bei Paul gezeigt hat. Zum einen reagieren die Ant´s empfindlich auf zuviel Feuchtigkeit im Nest zum anderen zeigte sich bei mir ein Problem mit dem richtigen Futter was ich beheben konnte.

Meine Kolonie, die jetzt um die 15 Tierchen stark ist geht es recht gut.
( Es können auch mehr sein da die Scheibe vor dem Ytong mit Sand zugeklebt wurde, trotz 2 Lagen roter Folie und 1 Lage schwarzem Papies)

Ich habe bemerkt, dass sie toten Futterinsekten nehmen, wenn diese nicht größer als höchstens 6-7mm sind. Alles was größer ist wird ignoriert. Ab und zu gebe ich auch ein lebendes mini Heimchen hinein um zu sehen wie groß der Proteinbedarf ist. Ist der bedarf hoch riskieren die Ameisen ihr Leben und verbeisen sich in der Beute egal wie heftig die sich wert. Wenn der bedarf gering ist wird das Heimchen nicht angegriffen oder die Arbeiterin flieht sofort beim kleinsten zucken des Heimchens.

Als Körnerfutter haben sich bis jetzt nur Grassamen erwiesen und Nachtkerze-Samen, ansonsten wird noch Fischfutter (diese Artemia Shrimps) genommen aber nicht in den Mengen, dass eine Kolonie davon leben könnte

Desweitern hat sich gezeigt, dass eine Temperatur von um die 29-31°C von Vorteil ist, die Ant´s sind aktiver und lassen sich öfters drausen sehen.


PS: Ich weiß, dass ich mal ein paar Bilder mit hineinbringen sollte.
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Beitragvon Chemitech » 3. Mai 2006 11:47

Heute habe ich mit entsetzen entdeckt das die Kolonie in den nächsten Wochen wohl förmlich explodieren wird. :shock:
Nach einer groben Zählung befinden sich, verteilt auf 4 Kammern, ca 30 Puppen in den Bereich des Nests in die ich noch sehen kann. Fragt sich jetzt nur wieviele Larven und Puppen in den anderen Kammern sind.

Zudem ist auch der Nahrungsbedarf gestiegen, so wurde anfangs nur wenig Honigwasser genommen, jetzt wird sogar das Plexiglasstück saubergeleckt um alles mitzuznehmen. Das Zeigt sich auch an den Mini-Heimchen, von denen ich alle 2 Tage 5-6 Stück verfüttere

Hinzu kommt das die Ameisen angefangen habe überzähliges Futter aus der Nestnähe zu entfernen, damit keine Fressfeinde angelockt werden. Gleichzeitig wird sich die Stelle gemerkt, um später das bei bedarf das Futter wiederzuholen.
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Beitragvon Chemitech » 19. Mai 2006 09:29

Der Strom an weiteren Puppen reißt nicht ab, so wie es aussieht wird wohl in der nächsten Zeit der Umzug in ein neues Nest anstehen. Im alten gibt es zwar noch genug Platz, aber die Ant´s wollen unter der Erde leben und nicht in einem Hochhaus :grin:
Ich werd euch natürlich darüber auf dem laufenden halten.
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Beitragvon Chemitech » 20. Jun 2006 16:20

Wieder mal ein Update.
Alles wie gehabt, jedemenge Puppen und Larven. Es sind derzeit so viele, dass ein Teil der Kolonie im selbstgebauten Erdnest lebt. Was zusätzlich den Effekt hat ein paar Blicke ins Nest zu werfen.

http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... 51025e.jpg

http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... bb0495.jpg

http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... 4d3e0a.jpg

Dazu wurde in der ca. 2cm tiefen Sandschicht gegraben und der Aushub oben über die entstandene Kammer angehäuft. Aufdiese weise bauen sich die Ameisen ein Erdnest was ich so nicht geplant hatte. :roll:

Hier ein Bild:

http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... fe1f21.jpg

Ich weiß es ist nicht viel zu erkennen.

Inzwischen habe ich auch das neue Formikarium fertig gestellt. Dazu habe ich als Boden ein YTong-Nest genommen

Bild

und im hinteren Teil eine breitere Farm eingebaut, da man den Ant´s sowieso das graben nicht abnehmen kann und ich ihnen genug Platz bieten wollte.


Dummerweise stellte mich das ganze vor ein Problem, wie bekomme ich die Ameisen ins neue Formikarium? Als erstes viel mir ein über einen Schlauch was auch kein Problem ist bis auf die tatsache, dass die Ameisen glatte Flächen nicht hochklettern können. So war ich gezwungen Bindfäden durch den Schlauch zu ziehen, damit genug halt zum klettern vorhanden ist. Dies hat sich als sehr hilfreich heraus gestellt. Inzwischen ist regelmäßig eine Ameise im neuen Formikarium unterwegs auf Patrouille.
Bild
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Beitragvon Chemitech » 4. Jul 2006 10:45

Bisher hat sich nicht viel geändert, das neue Becken wird immer besser erkundet aber ein Umzug scheint in der nächsten Zeit nicht anzustehen.
Da die Ameisen noch etwas Platz zum graben haben, jedoch stürzt dabei immer wieder ein Teil des Erdnestes ein. Davon lassen sich die Ant´s nicht aufhalten, dann werden die "verschütteten" Puppen einfach wieder ausgegraben und kurzzeitig im Schlauch zum neuen Becken zwischengelagert bis sie eine neue Kammer gebaut haben.
Was mir dabei aufgefallen ist, ist das die Ant´s kleine Steinchen und Pflanzenmaterial zur Stabelisierung der aufgehäuften Hügel verwenden.

Zum Abschluss habe ich noch einpaar Fotos von 2 Larven-Kammern.

Bild
In groß: http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... 6390e3.jpg

im Dunkleren kann man besser sehen das sie dicht an dicht liegen.
http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... ed36f4.jpg

Eine der anderen Kammern nochmals in großer Größe.
http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... c288a1.jpg
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Beitragvon Chemitech » 12. Jul 2006 11:43

Kleine Info zu einer interessanten Beobachtung.

Da ich es versäumt habe kleine Heimchen zu besorgen musste ich not gedrungen eine ausgewachsenen Wanderheuschrecke verfüttern. Dabei konnte ich beobachten, dass die Ameisen sich als Totengräber getätigen.
Kurz nachdem das Futter entdeckt wurde fingen zahlreiche Tiere an den Boden unter der Heuschrecke weg zu bringen. Danach konnte ich beobachten wie die Ants versuchten eine Kuppel daruber zu bauen.

Zwei Bilder dazu:

http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... 9b5723.jpg

http://www.antstore.net/album_mod/uploa ... 91db59.jpg

Desweitern konnte ich die erste Prinzessin entdecken. Interessant war, das sie sich vollkommen frei bewegen darf, sogar ausserhalb des Nestes.
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