Major-Arbeiter

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Major-Arbeiter

Beitragvon Asgard » 1. Sep 2003 18:56

Wie unterscheidet sich eigentlich eine Major-Arbeiterin von einer Soldatin?
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Beitragvon Markus » 1. Sep 2003 19:06

Wenn ich mich recht entsinne, sind Majorarbeiterinnen größere Arbeiterinnen als ihre normalen Schwestern, die Majorarbeiterinnen sind sozusagen größere Varianten, dagegen sind Minorarbeiterinnen kleinere Varianten der normalen Arbeiterinnen.
Eine Soldatin zeichnet sich jedoch soweit ich weiß durch einen vergrößerten Kopf aus, der mit Muskeln vollgepackt ist und mehr zum Zermalmen da ist.

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
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Beitragvon Antastisch » 1. Sep 2003 19:23

Außerdem war das glaube ich noch so:

Bei Arten, bei denen es zwischen den "kleinen Arbeitern" und den "Großen Arbeitern" Übergänge gibt, Minor und Majorarbeiter also ineinander übergehen und es mehrere Zischenstufen gibt, so spricht man NICHT von Soldaten. Gibt es eine dagegen richtig getrennte Form, ohne Übergänge, die wirklich "entweder Arbeiter oder Soldat" ist, und richtige Unterschiede ohne irgendwelche "Zwischenformen" so kannman von Soldaten sprechen.

Diese Minor- und Majorameisen zeichnen sich ja zumeist nur durch größeren Körper und Kopfbau aus, während bei Rassen, die Soldaten haben, oft viel größere Unterschiede auftreten. Man nehme als Beispiel Eciton. Die Soldaten haben einen ganz anderen Körperbau, lange sichelförmige Mandibeln und weiße Köpfe...hier gibt es keine Übergangsformen von Arbeiter zu Soldat. Würden die Arbeiter einfach immer "stattlicher" werden würde man wohl wieder von Minor und Majorameisen sprechen.
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Beitragvon Antsoldier » 1. Sep 2003 20:03

Ich möchte auch einmal was, zu diesem Thema schreiben:

Also, ein schönes Beispiel für Minor-, Media- und Major Arbeiter, sind unsere heimischen Camponotus!
Minor- und Mediaarbeiter sind für Brut-und Nahrungsarbeiten zuständig. Majorabeiter wiederum, sind für Verteidungsung und Nahrungssuche zuständig!
Obwohl ein Majorarbeiter kräftig zubeißen kann, und einen starken Körperbau besitzt, kann man nicht von Soldaten reden, WEIL sie neben der Verteidigung der Kolonie, auch viel mehr andere Arbeiten betreiben!

Man kann dann nur eine Ameisenkaste, Soldatenkaste nennen, wenn sie NUR dem Kampf dienen, und stark, ausgebildete Mandibeln und einen großen Schädel (wegen Mandibelnmuskel) besitzt!
Ein schönes Beispiel dazu ist die Gattung Atta! Auch, wenn Atta einige Arbeiterkasten besitzt, ist immernoch eine Soldatenkaste vorhanden! Sie dienen NUR zur Verteidigung!
Oder, nehmen wir die Gattung Pheidole her. Die Pheidole-Soldaten, leben auch nur deswegen, damit sie die Kolonie beschützen, und den Feind zerschmettern können! Doch es kommt auch leicht vor, dass Soldaten auch noch zur zerlegung von Beutetieren (wegen starken Mandibeln), oder zum Aufbrechen von Körnern und Samen dienen.

Antastisch @ Auch wenn es Übergänge, in den Kasten gibt, können trotz alle dem auch eine Soldatenkaste vorhanden sein! z.B.: Atta, Pheidologeton

Auch kann man in einigen Ameisenbüchern lesen, dass Autoren, die Majorarbeiter als Soldaten bezeichnen!

Also, das heißt, das das eigentlich einen jedem selbst überlassen ist! *g*

Meine Meinung, zu diesem Thema!

:-)
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Beitragvon Antastisch » 1. Sep 2003 21:50

Jap das stimmt hab ich aber auchnicht bezweifelt. Eciton hat auch polymorphe arbeiter =) und nebenbei richtige soldaten.

Im Übrigen glaube ich das bei Pheidole die soldaten eher vorrangig als Nahrungszerleger da sind.
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Beitragvon Daredevil » 1. Sep 2003 23:57

Soldaten sind zur Kriegsführung bei den Ameisen da. Sie dienen nur dem Kampf und sind total gefährlich!!
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Beitragvon Markus » 2. Sep 2003 08:19

>Man kann dann nur eine Ameisenkaste, Soldatenkaste nennen, wenn sie NUR dem Kampf dienen...<

Nein, wie direkt unter erwähnt Zerteilen sie auch Nahrung, sagen wir aber so, Soldaten können sich nicht um die Brut kümmern (da es ja auch berichtet wird, dass mansche beim Bau kümmern).

>Soldaten sind zur Kriegsführung bei den Ameisen da. Sie dienen nur dem Kampf und sind total gefährlich!!<

Wie sollen die meisten Soldaten mit ihren riesigen Köpfen und ihrer daraus resultierenden Trägheit bitteschön total gefährlich sein, mit Verlaub, du hast zuviel Imperium der Ameisen gespielt.
Nebenbei ist diese Aussage doch ein bisschen seltsam, wenn man bedenkt, dass du nur die vorherigen Texte hättest lesen müssen, um zu merken, dass Soldaten (oder besser Soldatinnen) auch andere Funktionen übernehmen können.
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Beitragvon Slaine » 2. Sep 2003 09:09

Original von Daredevil
Soldaten sind zur Kriegsführung bei den Ameisen da. Sie dienen nur dem Kampf und sind total gefährlich!!


Da hat wohl jemand zuviele billige Horrorfilme geschaut.
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Beitragvon Antsoldier » 2. Sep 2003 09:15

Markus @ Alles schön und Gut!!

Doch es können sehr wohl Soldaten gefährlich werden! Nur, weil sie meistens so große Schädel usw, haben, heißt es noch lange nicht, das sie unnütze seien!
Atta-Soldaten können Leder durchschneiden!! Jetzt denke man einmal, welches Gefühl die feindlichen Ameisen haben müssen, wenn sie auf einen Biss zerstückelt werden? Auch kann man immer und immer wieder lesen, wie Myrmekologen, Atta-Kolonien untersuchten, doch sofort flüchten mussten, da sie auf der Haut total aufgeschnitten wurden!

Ich habe schon viele Kriegsführungen von Pheidole pallidula im Urlaub beobachten können! Jeder Schlachtzug war erfolgreich!

Ja, das stimmt! Bei manchen Arten, müssen Soldaten auch Nahrung zerstücklen, doch nur wegen ihre großen Mandibeln!
Bei Atta, stehen die Soldaten so lange herum, bis sie einmal gezwungen werden, ihre Kolonie zu Verteidigen! Sonst machen sie nix!

*gg*
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Beitragvon Antsoldier » 2. Sep 2003 09:32

Sorry, wollte noch was dazu sagen:

Ich spreche nicht von 2 Meter großen Ameisensoldaten, die sich zur Mittagszeit, immer an Menschen vergnügen/fressen!

Ich meine nur: Ameisen gegenüber Ameisen!

Oki Doki?

*lol*

Mein letzter beitrag zu diesem Thema *g*
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Beitragvon Slaine » 2. Sep 2003 09:41

Ich denke es ging Markus um die Beschreibung "total gefährlich" und du magst sicherlich zugeben, dass Ameisen (speziell ging es um Soldaten) dem Menschen Schmerzen zufügen können - mehr aber auch nicht.

Gefährlich sind für mich Tiere wie die brasiliansiche Phoneuteria fera (Wander Spinne), der Kaiserskorpion (Pandinus imperator) oder sudanesische Skorpion (Leiurus quinquestriatus) und es gibt noch viele weitere Tierarten, die ich als gefährlich bis total gefährlich einstufen würde (Bothrops jararacussu, Schwarze und grüne Mamba etc.)

Alleine im Pflanzenreich gibt es reichlich Pflanzen, die sehr gefährlich für den Menschen werden können, man findet welche unter den Nachtschattengewächsen, Hahnenfußgewächsen, Liliengewächsen etc.

Und wenn man nur an einige Bakterienerkrankungen denkt, kann sich einem schon das Herz zuschnüren.

Man sollte auf seine Wortwahl schon ein wenig achten, sonst entseht bald ein neuer Horrorfilm über die Gefährlichkeit von Ameisen.

Edit: Ups, dann habe ich deine Aussage falsch verstanden, sorry Antsoldier!!

Gruss
Volker
Zuletzt geändert von Slaine am 2. Sep 2003 09:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Markus » 2. Sep 2003 11:17

>Ich denke es ging Markus um die Beschreibung "total gefährlich" und du magst sicherlich zugeben, dass Ameisen (speziell ging es um Soldaten) dem Menschen Schmerzen zufügen können - mehr aber auch nicht.<

Genau darum ging es mir (und natürlich um die schlichte Behauptung, dass Soldaten nur zum Kampf sind, bei einigen Arten mag das stimmen, aber nicht bei allen!).

>Man sollte auf seine Wortwahl schon ein wenig achten, sonst entseht bald ein neuer Horrorfilm über die Gefährlichkeit von Ameisen.<

So hörte es sich auch nach meinem Empfinden über Ameisen an, das ist genauso, wie die (lächerliche) Vorstellung von der Menschenfressenden Pflanze, es gibt nur Insektenfangende Pflanzen, bis auf einige Außnahmen, dabei gehören aber auch nur kleinere Affen und Ratten dazu.
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Beitragvon Antastisch » 2. Sep 2003 11:22

Ich bleib dabei:
von soldaten spricht man glaube ich wenn es 2 "arbeiter"formen gibt, die nicht durch Zwischenstufen in sich übergehen, sondern vollständig getrennte und unterschiedliche Formen sind.
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Beitragvon Markus » 2. Sep 2003 11:28

Hier mal ein Text von A. Buschinger (und der muss es ja wissen):

Die meisten Arten haben m.o.w. unterschiedlich große Arbeiterinnen, wobei fließende Übergänge die größten und kleinsten verbinden. Die Begriffe "minor" und "major" sind nicht festgelegt, werden somit ziemlich willkürlich verwendet, und mancher Autor bezeichnet auch schon die größten Camponotus -Arbeiterinnen als Soldaten. Bei Myrmica , ebenso auch bei Formica, kommen ganz beträchtliche Größenunterschiede vor. Das hängt davon ab, ob die Larven in Zeiten guter oder schlechterer Futterversorgung heranwachsen. Bei Myrmica entstehen oft im Frühjahr größere Arbeiterinnen (aus Larven, die es gerade nicht mehr zur Königin geschafft haben?), gegen den Herbst schlüpfen immer kleinere.

Pygmäen oder Zwergarbeiterinnen entstehen bei Arten mit klaustraler Koloniegründung (also ohne Futterzufluss in geschlossener Gründungskammer) aus den ersten Eiern der jungen Königin. Ursache ist allerdings nicht die schlechte Futterversorgung der Larven. Das hat man bei Lasius niger experimentell untersucht: Gibt man die ersten Eier einer Gründerkönigin in ein kleines Volk, das bereits normal große Arbeiterinnen produziert, so entstehen nach entsprechender Zeit doch Pygmäen aus diesen Eiern. Es ist also schon im Ei festgelegt, dass sich daraus nur Pygmäen entwickeln können. Mit einer Aphaenogaster subterranea- Königin habe ich das im letzten Sommer etwas anders probiert, gab ihr zu den ersten kleinen Larven ein paar Puppen aus einem anderen Nest. Trotz der nach dem Schlupf der Puppen besseren Nahrungsversorgung schlüpften weiterhin erst mal nur Pygmäen aus der Brut der Königin!

Aufgabe der Soldaten ist nicht immer die Verteidigung der Kolonie. Bei Messor ist eine wesentliche Funktion der "major"- (engl. für "große") Arbeiterinnen das Zerkauen harter Samen. Ganz extrem haben wir das bei einer malaysischen Acanthomyrmex erlebt: Die nur jeweils 2-3 Soldaten der winzigen Kolonien (1 Königin, 15-20 Arbeiterinnen) dienen NUR dem Zerbeißen harter Samen. Bei Störung verkrümeln sie sich "feige" irgendwo im Nest. Aber als lebende Mühlsteine sind sie für die Kolonien viel zu wertvoll um sie in den Krieg zu schicken (A. Buschinger & U. Maschwitz 1998: Die faulsten Ameisen der Welt. Ameisenschutz aktuell 4/98, S. 110-114, mit Abb.).
Die Soldaten haben hier so riesige, mit Muskeln erfüllte Köpfe, dass sie im englischen Schrifttum treffend als "walking heads", wandelnde Köpfe, bezeichnet werden (vgl. Hölldobler & Wilson 1990 "The Ants"). Leider gelang es uns nicht, die netten Tierchen im Labor zu halten.
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Beitragvon Scooby » 2. Sep 2003 11:38

Schöner Beitrag, Markus! :-)
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