Feedback + Fragen zu Pachycondyla spec.

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Beitragvon ikarus8977 » 6. Jul 2005 11:36

Echt SUPER Bilder die du gemacht hast, ich hoffe es wird noch mehr geben. :thumleft:

Wie viel kostet so eine Kamera mit der man solche Aufnahmen machen kann und wo bekommt man so etwas (im Internet) ?

Bis bald, Ikarus

:afrob:
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Beitragvon Stefan_K » 6. Jul 2005 11:50

Hi Ikarus,

ich benutze eine Canon EOS 350D - die Kamera kostet so ca. EUR 850,- mit einem Normalobjektiv. Damit kann man aber noch keine besonders guten Makro Aufnahmen machen. Dafür braucht man dann noch ein Makro Objektiv, welches so um die EUR 400,- kostet. Bekommt man alles bei diversen Fotohändlern im Internet. Die Kamera selbst gibt's gerade recht preiswert bei Amazon - da hab' ich sie aber nicht gekauft, weil ich lieber ein bißchen mehr ausgebe, dafür aber hier vor Ort beim Händler auch mal Hilfe bekomme, wenn man mal Probleme mit dem Gerät hat.

Zu einem Makro Objektiv braucht man eine vernünftige Ausleuchtung des Objektes, und somit einen guten Blitz: am besten einen Ringblitz. Der kostet dann nocheinmal so um die EUR 350,-. Den hab' ich noch nicht - ist aber bestellt und kommt Freitag oder Samstag.

Alles in allem kostet eine gute Kamera dann so um die EUR 1650,-. Ein Haufen Geld, aber Fotografieren war immer schon mein Hobby, und die letzte Spiegelreflex, die ich mir gekauft habe, ist mittlerweile mindestens 23 Jahre alt. War also Zeit für was neues. :)
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Beitragvon uta » 16. Okt 2005 22:49

Hallo Stefan,

In der heutigen Ausgabe Deines Haltungsberichtes hast Du ja sehr detailliert von der "Festsetzung" einer Arbeiterin durch andere Arbeiterinnen geschrieben und dieses auch sehr anschaulich mit entsprechenden Fotos dokumentiert.

Ich befürchte, Du wirst in absehbarer Zeit eine tote Arbeiterin aus dem Becken entfernen müssen.

Dieses "Festsetzen" hatte ich bisher zweimal bei unserer Myrmecia Kolonie erlebt. Ähnlich wie bei Deiner Pachyconyla wurde die Arbeiterin von 3 und manchmal auch 4 Arbeiterinnen gleichzeitig attackiert und festgehalten, so dass sie keine Chance hatte sich zu befreien. Da mir die attackierte Arbeiterin leid tat, griff ich ein und habe diese für kurze Zeit separiert, in der Hoffnung, dass sich die Situation entspannt, da mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar war, wie ich das ganze einordnen soll. Dieses separieren konnte natürlich nur von kurzer Dauer sein. Später, als ich sie wieder ins Becken zu den anderen verbrachte, begann nach kurzer Zeit das gleiche "Ritual". Die Arbeiterin wurde attackiert und war wieder chancenlos sich zu befreien. . Am nächsten Tag fand ich sie tot in der Ecke liegend vor. :(

Dieses Festsetzritual habe ich zweimal erlebt... leider mit dem gleichen Ergebnis... die attackierte Arbeiterin war dem Tode geweiht...

Von daher Stefan, wirst Du vermutlich selbiges erleben, was wir mit der Myrmecia erlebt haben.

Würde mich freuen, wenn Du anderes berichten kannst.

In diesem Zusammenhang auch ein Dankeschön, dass Du uns regelmässig mit Neuigkeiten aus dem "Hause Pachycondyla" versorgst und uns auf diese Weise an Deinen Beobachtungen dran teilhaben lässt. Ist immer sehr interessant zu lesen, und Deine Fotos sind wirklich klasse! :thumright:

Grüsse
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Beitragvon Stefan_K » 16. Okt 2005 22:56

:) Danke, Uta - ich denke auch, dass ich schon morgen ein totes Tier vorfinden werde. Das festgesetzte Tier striduliert 'ohne Ende' - es ist wirklich nicht schön das mit anzuhören ... aber was soll man machen - so ist das in der Natur ... :( Auch wenn es um sein Leben 'schreit', kann ich nicht eingreifen.

Auch in den letzten zwei Wochen konnte ich 3 tote Arbeiterinnen aus dem Formicarium entfernen - dabei handelte es sich eindeutig um Jungtiere. Entweder findet hier eine natürliche Regulierung der Koloniegröße statt, oder es sind tatsächlich vermehrt Tiere, die versuchen in der Rangfolge aufzusteigen.

:)

Grüsse,

Stefan
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Beitragvon Stefan_K » 16. Okt 2005 23:02

Die Frage ist: warum werden bestimmte Tiere festgesetzt und verstümmelt, bzw. getötet? Die festsetzenden Tiere müssen das festzusetzende Tier doch irgendwie von anderen Tieren unterscheiden.

Ich denke, dass hier wirklich die 'Cheffin' (das begattetet Tier) eine chemische Markierung gesetzt hat, und somit Konkurrentinnen gezielt ausschalten lässt.

Anders kann ich mir nicht erklären, warum gezielt bestimmte Tiere festgesetzt werden.

Du hattest mir von der Festsetzung bei euren Myrmecias schon erzählt. Es ist doch interessant, dass ein so bestimmtes, spezielles Verhalten auf so unterschiedliche Arten wie Myrmecias und Ponerinen zutrifft. Obwohl sowohl Myrmecia als auch Pachycondyla sehr 'ursprüngliche', aber doch weit entfernte Arten sind. Faszinierend ... :)

Gruss. :)
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Beitragvon uta » 17. Okt 2005 16:11

Stefan_K hat geschrieben:Es ist doch interessant, dass ein so bestimmtes, spezielles Verhalten auf so unterschiedliche Arten wie Myrmecias und Ponerinen zutrifft. Obwohl sowohl Myrmecia als auch Pachycondyla sehr 'ursprüngliche', aber doch weit entfernte Arten sind.


Ja, ich vermute, dieses spezielle Verhalten ist auf ihre "Ursprünglichkeit" zurückzuführen, und es scheint hier schon um Konkurrenzverhalten bzw -Ausschaltung zu gehen. Wenn Du mehr Hintergrundinformation zu diesem Verhalten ausfindig machen kannst, so würde mich dieses schon sehr interessieren.

Viele Grüsse
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Beitragvon Stefan_K » 17. Okt 2005 16:50

Üblicherweise kommt es zu einem solchen Konkurrenzverhalten bzw. Ausschaltungsverhalten nur bei königinlosen Arten - bei Arten mit Königinnen macht es eigentlich keinen Sinn ... deshalb vermute ich, dass es zwar bei euren Myrmecias zu ähnlichen Ereignissen kommt, diese aber eine andere Ursache und ein anderes Ziel haben.

Werd' mal sehen, was ich bei Myrmecias darüber rausfinde. Alles was ich hier so an Texten zu diesem Thema habe bezieht sich auf Pachycondylas, Diacammas und vorallem auf Dinoponera quadriceps.

Gruss.
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Beitragvon NUTZZ » 19. Okt 2005 16:43

Ich hab den Thread durch Zufall gefunden und ich muss sagen es gefällt mir sehr gut, das Formicarum sowie die Ants.
Ich hab da ma nen paar Fragen die ich aus dem Text nicht beantwortet kriege.
Und zwar was hast du für einen Sand beutzt du und wie bewässerst du es? Ich seh keine Schläuche etc.
hmm ja das wars erstma und nochma *daumen hoch*
Gruß
Philipp
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Beitragvon Stefan_K » 19. Okt 2005 16:53

Sand ist eine Mischung aus Sand aus'm Baumarkt, gemischt mit Lehm (1:10 und nicht die übliche 1:2 Mischung), sowie rotem Wüstensand und feinem Aquarienkies.

Bewässert wird wie üblich: ein Rohr führt in der Mitte des Formicariums in die Tongranulatschicht am Boden.

Gruss.
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Beitragvon Stefan_K » 22. Okt 2005 18:02

@alle Myrmecia gulosa Halter + @Uta:

In Bezug auf Uta's Beobachtungen von Festsetzungen von Arbeiterinnen bei Myrmecia gulosa (siehe oben) habe ich etwas herausfinden können. :)

Wie ich vermutete hat das Festsetzen von Arbeiterinnen bei Myrmecia's andere Gründe als bei meinen Pachycondyla's. Vincent Dietemann erwähnt in seinem Aufsatz "Role of the queen in regulating reproduction in the bulldog ant Myrmecia gulosa: control or signalling?" folgendes:

[font=Courier New]"Self-restraint could result from worker policing, which occurs in this species [Myrmecia gulosa] and is most likely to be the result of selection pressures on collective efficiency and colony productivity." [/font]

In's Deutsche übersetzt:

[font=Courier New]"Selbst-zurückhaltung [von Arbeiterinnen] kann durch Maßregelung von Arbeiterinnen entstehen, welche in dieser Art anzutreffen und höchstwahrscheinlich das Ergebnis eines Auswahl Prozesses zugunsten kollektiver Effizienz und der Produktivität der Kolonie ist." [/font]

Das bedeutet, dass bei Myrmecia gulosa Arbeiterinnen zugunsten der Produktivität und Effizienz der gesamten Kolonie 'gemaßregelt' werden können. Ein höchst interessanter Aspekt für eine doch sonst so 'ursprüngliche' Ameisenart.

Nähere Details zu diesem Thema finden sich in Herrn Dietemanns Promotions-Arbeit, die mir aber im Moment noch nicht vorliegt. Eventuell bekomm' ich aber bald Einblick in die Arbeit und kann dann mehr zu diesem Thema berichten. :)

Grüsse,

Stefan
Zuletzt geändert von Stefan_K am 22. Okt 2005 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon uta » 22. Okt 2005 18:55

Danke Stefan! :thumright:

Sehr interessanter Aspekt - wird so doch ein wenig Licht ins Dunkel dieser Verhaltensweisen gebracht und weiss ich doch jetzt, welche Bedeutung dieses von mir beobachtete Verhalten haben könnte; es ist eine sehr schlüssige Erklärung.

Stefan_K hat geschrieben:Nähere Details zu diesem Thema finden sich in Herrn Dietemanns Promotions-Arbeit, die mir aber im Moment noch nicht vorliegt. Eventuell bekomm' ich aber bald Einblick in die Arbeit und kann dann mehr zu diesem Thema berichten.


Das würde ich sehr begrüßen! :D Vielen Dank für Deine Bemühungen!

Grüsse
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Beitragvon Stefan_K » 23. Okt 2005 22:43

Bekomme vielleicht schon morgen ein paar nähere Infos zum Thema 'worker policing' in Myrmecia gulosa von Herrn Dietemann. :) Er beliefert mich immer sehr gerne mit allen möglichen Aufsätzen ... :)

Gruss. :)
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Beitragvon uta » 23. Okt 2005 23:20

Ich bin erfreut und in Erwartung... :D

Viele Grüsse
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Beitragvon 555-schuh » 27. Dez 2005 00:19

Gibt es neue Bilder vom Bau?

Was mich noch interessieren würde:

Auf dem ersten Bild, wo man das ganze Becken sieht, ist unten ja das rote grobe Gestein zu sehen.
Ist der bogenförmige, dunkele Sand darüber feucht?
Wie weit ist der Nestbau nach unten voran geschritten?
Sind die Ameisen schon in dem feuchten Bereich?
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Beitragvon paty » 14. Apr 2006 18:40

Hallo ich auch habe ein paar Fragen:

Ich suche Infos zu:

Wie alt kann eine Kolonie/ Gyne von Pachycondyla werden?
Was ist die maximalgröße einer Kolonie?

Wäre dankebar über jede Information!
paty
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