Ameisensterben Pheidole Noda :(

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon colon » 29. Jan 2021 13:12

Hey,

ich wende mich an die Community hier, weil ich ein Problem mit meiner Pheidole Noda Kolonie habe.

Ich habe die Kolonie im Antstore erworben (25-30 Arbeiterinnen, 2 Kriegerinnen) und musste schon bei der Ankunft in der Arena feststellen, dass sie einige ihrer Arbeiterinnen (5-8) tot aus dem Reagenzglas tragen. Dies habe ich auf die kleine Reise und den Umzugsstress geschoben und habe mir nicht weiter Gedanken dazu gemacht. Nun ist die Kolonie ungefähr einen Monat alt und eigentlich hat sich seitdem nicht wirklich etwas an der Situation geändert: Jeden Trag finde ich auf dem Abfallhaufen 1-2 tote Arbeiterinnen, heute haben sie die erste Kriegerin dorthingetragen.

Ich halte das Nest bei 20°-24°, die Heizmatte liegt unterm Glas, das Badezimmer ist ziemlich kühl, weshalb sich meiner Meinung nach kein Wärmestau im Nest bildet, da die Glaswände ziemlich schlecht isolieren. Als ich das Nest abgedeckt habe, um es etwas zu erwärmen, sind sie mit den Eiern direkt in den Schlauch, der zur Arena führt gezogen, als ich es etwas abkühlen ließ, verhielt es sich genau so, da sie dort im Schlauch etwas Wärme von der Lampe aus der Arena abbekamen. In der Arena sind es durch Isolierung mit Styropor um die Arena und die Beheizung durch die LED-Lampe um die 25°. Luftfeuchtigkeit im Nest ist immer vorhanden, leichtes Kondenswasser an den Glasrändern, in der Arena schwankt es zwischen 60% und 80%.

Für die Wasserversorgung habe ich zunächst normales Leitungswasser genommen, womit ich auch das Nest ab und zu über das Substrat unten befeuchtet habe. Als das Ameisensterben nicht aufhörte, bin ich auf demineralisiertes Wasser umgestiegen, da ich dort die Quelle des Übels vermutet habe. Bisher jedoch leider keine Veränderung der Situation.

Ich fütterte anfangs Honig und später ein paar Heimchen, die ich allerdings seit einer Woche erst gefriere und dann verfüttere, weil ich Milbenbefall vorbeugen will.

An den toten Ameisen kann ich nichts ungewöhnliches feststellen, habe mit einer Lupe nach Milben oder ähnlichem gesucht, kann aber nichts finden. Ein einziges mal ist mir eine weiße Milbe an der Glaswand der Arena aufgefallen, ich kann aber weder im Nest noch in der Arena noch mehr davon finden.

Hat jemand eine Idee?

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Cheers,

Nils
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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon Nonaamee » 1. Feb 2021 16:07

Hallo Nils,

mein erster Gedanke: Lass den Honig weg. Wenn der nicht aus astreiner Quelle ist, ist mit Sicherheit Antibiotika mit im Spiel. Und selbst wenn du weißt wo der Honig her kommt, kann es trotzdem sein, dass er belastet ist. Ich würde bei der Ameisenhaltung komplett auf Honig verzichten. Ich nuzte seit Jahren problemlos weißen Raffinadezucker mit etwas Wasser (ja, der ganz billige, ist angeblich am besten für die Ameisen). Alternativ kannst du "Königinnenbrei" für Bienen(königinnen) verwenden. Bekommt man, wenn man nett fragt, beim Imker des Vertrauens.

Ansonsten schau mal, dass du unterschiedliche "Klimazonen" in die Farm bekommst, dass die Ameisen sich die optimalen Bedingungen selbst suchen können.

Wenn mal eine Milbe durchs Nest huscht, muss das nichts Schlimmes sein. Im Gegenteil, wenn das "Futtermilben" sind und sie sich nicht explosionsartig ausbreiten halten sie das Nest etwas sauber. Übel wird es, wenn du kleine, rote Punkte an den Ameisen findest. Dann muss man sich überlegen, ob man nicht gleich die ganze Kolonie erlöst.

Ich drücke dir die Daumen, dass es mit der Kolonie bald aufwärts geht! Ist denn noch Brut (in allen Stadien?) vorhanden?
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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon colon » 1. Feb 2021 23:21

Hey, danke für die Antwort!

mein erster Gedanke: Lass den Honig weg. Wenn der nicht aus astreiner Quelle ist, ist mit Sicherheit Antibiotika mit im Spiel.


Der Honig ist direkt aus dem Antstore gekauft. Ich hoffe nicht, dass dort Honig verkauft wird, der so stark mit Antibiotika belastet ist, dass er tödlich für Ameisen sein kann. Ich werde es allerdings trotzdem mal probieren, mir ist gerade jedes Mittel recht.

Verschiedene Klimazonen sind leider schwer einzurichten, meine Vermutung ist aber, dass es am Leitungswasser liegen könnte (eventuell hohe Kupferbelastung o.ä.) und ich das Leitungswasser auch für das Bewässern des Nestes verwendet habe. Vielleicht sollte ich sie in ein neues Nest ziehen lassen und das alte reinigen.

Ist denn noch Brut (in allen Stadien?) vorhanden?


Brut ist ausreichend in allen Stadien vorhanden, es sind mittlerweile mehr Eier und Larven als lebende Arbeiterinnen.
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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon colon » 21. Mär 2021 14:45

Hier noch ein kleiner Nachtrag: Ich habe jetzt so gut wie alle Faktoren einmal durchgetestet und bin tatsächlich der Meinung, dass jedesmal, wenn ich den Honig aus dem Antstore gefüttert habe, das Arbeiterinnensterben massiv zunimmt. Meine Kolonie wächst und gedeiht nun mit Raffinadezuckerfütterung anstatt dem Honig, vielen Dank!
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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon Nonaamee » 7. Apr 2021 20:40

Danke für den Nachtrag.
Sehr schön, freut mich dass die Kolonie wieder fit ist :-) Alles Gute weiterhin mit den Ameisen!
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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon colon » 23. Aug 2021 17:15

Hier nach längerer Zeit mal wieder ein ähnliches Problem mit wahrscheinlich anderer Ursache in der gleichen Kolonie:

Die Kolonie ist mittlerweile in ein anderes Terrarium umgezogen und ist dort auch anfangs extrem schnell und gut gewachsen. Irgendwann wurden eine menge geflügelter Ameisen ausgebrütet, die dann nicht zu ihrem Hochzeitsflug kamen, da dass Terrarium ja geschlossen ist. Diese haben dann alle ihre Flügel abgeworfen und sind zurück ins Nest gezogen. Daraufhin ist jetzt über Monate die Zahl der Arbeiterinnen drastisch gesunken, irgendwann habe ich auch ein paar Arbeiterinnen dabei beobachten können, wie sie einige der Königinnen getötet haben. Mittlerweile sind von ca. 400 Arbeiterinnen noch ungefähr 30, und von 40 Königinnen noch ca 10 übrig, ein paar Kriegerinnen sind auch noch im Nest. Auch scheinen die Ameisen über die Zeit bei der Futtersuche sehr träge geworden zu sein, sie jagen seit längerer Zeit quasi überhaupt nicht mehr (habe zumindest nichts beobachten können) und sind auch nur spärlich dabei zusammen Futter ins Nest zu tragen.

Da mein neues Nest schwerer zu bewässern ist, ist es mitunter etwas trocken geworden, ich weiß nicht, ob dies zu dem Problem beigetragen hat, aber ich wollte es erwähnt haben. Die Luftfeuchtigkeit in der Arena betrug zwischen 60% und 80% und die Temperatur zwischen 22° und 26°. Zu fressen bekamen sie größtenteils Mehlwürmer und Heimchen, sowie in Wasser gelösten Raffinadezucker.

Was hätte ich tun können oder wo liegt das Problem? Wie genau vermehren sich Pheidole Noda und was für eine Königinnenstruktur in der Kolonie haben sie? Ich konnte dazu nicht viele Informationen im Netz finden.

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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon Kendoras » 23. Aug 2021 23:29

Guten Abend,

Pheidole noda ist monogyn (strikt monogyn= eine fertile Königin).

Die anderen Jungköniginnen werden wohl als eine Art Arbeiterin fungieren,
bis diese Stück für Stück selektiert werden.

Eine sehe ich am Beckenrand. Ein typisches Verhalten.



Nun grundsätzlich zum Setup:

Es ist eben leider so, dass das Kind vom Grundgedanken der Einrichtung schon bereits in den Brunnen gefallen ist.
Staubtrockenes Substrat, ungeeignete Nestverbindung, dann insgesamt nur Sand/Lehm Gemisch ( häufiger bei Kennern in Kritik, da oft zu trocken )
und dann auch noch eine stagnierende Phase in der Entwicklung, die zur Folge hat, das ein Teil der alten Arbeiterinnen stirbt und nicht genug neue dazu kommen.
Schon häufiger kam es vor, dass sterbende Kolonie einen ordentlich Schwarmflug aufgebaut haben. Der Fortpflanzungstrieb ist neben dem Selbsterhaltungstrieb einer
der stärksten Motive eines jeden Lebewesens.


Meine Empfehlung wäre schon bereits nach Anschaffung gewesen:

In der Heimhaltung (Kunsthaltung) von Ameisen lieber auf sterilere Varianten,
wie Gips,Ytong, Kombinationen oder 3D zurückzugreifen.

Die Regulierung ist einfacher und du hast bessere Einsicht.
Zusätzlich kannst Du durch einen farblichen Gipsboden mit div. Gestaltungselementen
eine tolle Ebene für die Ameisen schaffen.

Wie jetzt am besten weitermachen?

Nun, das liegt an dir.
Ich würde empfehlen die Kolonie anders zu halten,
aber ob Du den Aufwand wirklich haben möchtest?

Vorschlag wäre eben;
Kolonie in ein flachliegendes Ytong-Nest zu setzen mit direkter und kurzer (!) Verbindung zu einer Arena.
Bereitest Du so eine Anlage vor, kannst Du nahezu problemlos die Kolonie umsiedeln und versuchen von Vorne zu starten.
Aktuell dürfte sogar eine Aufzuchtbox mit einem Reagenzglas reichen.
Eventuell sogar eine bessere Alternative, bevor groß investiert wird?

Beobachte das Wachstum in Verbindung mit einer permanenten Wasserquelle
und wärme auf 25-27 Grad am Tage auf.

Die Ameisen sollten sich dann mausern.
Eigentlich.


Schwer wird nur das Umsetzen sein.


VG
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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon colon » 24. Aug 2021 00:21

Danke für die schnelle Antwort!

Du meinst also, es liegt hauptsächlich am trockenen Nest durch Sand/Lehm? Schade, dass dies im Antstore als geeignetes Nestmaterial für die Ameisen angegeben wird.

Ein Umsetzen wäre tatsächlich relativ einfach machbar, da sich das Nest komplett herausnehmen lässt. Ich müsste den Ameisen nur Anreiz zum umsiedeln geben. Das werde ich definitiv ausprobieren und das Nest so lange feucht halten. Die unteren Eingänge zum Nest werde ich wieder frei machen, auf dem Boden gibts es zwei Öffnungen, die die Ameisen zugegraben haben.
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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon Kendoras » 24. Aug 2021 00:41

Ja, wir im Discord haben das Problem immer wieder.

Ich hab jetzt schon unzählige Fälle gehabt.

Bei vielen kann man das testen, indem man ins Becken sprüht.
Die ganzen Arbeiterinnen nippeln dann akribisch jede Feuchtigkeit weg.

Umgekehrt sterben viele dran. Auch wenn von irgendwelchen Funktionären
(Foren-Administratoren und so weiter ) gesagt wird, kann sein - muss aber nicht.

(werden halt für bezahlt) :roll:

Zu trockene Haltung killt einfach immer jede Kolonie.
Ich denke, 50% der Kolonien gehen drauf, weil man das RG in eine trockene Arena legt,
den Wattestopfen entfernt und denkt, die fühlen sich wohl, da man ihnen in einer Ecke einen Feeder
mit Zuckerwasser aufstellt und in einer anderen Ecke 2,3 Heimchen anbietet.


Die einzige Art die mir pauschal einfällt, die oberflächlich mit Wüsten-ähnlichem Terra auskommt,
ist Cataglyphis und selbst die steckt 30-50 cm in geeigneten Zonen in der Erde, wo es wieder feucht ist.

Also...auch insgesamt:
Feucht-warmes Brutklima = egal welche Art => extremes Wachstum.

Trockenes Klima = stagniert.
Es gibt aber Ausnahmen. Da bildet sich dann eine Art Schwitzwasser / Restfeuchte im Nest, woran die Worker
so zur Dämmerung /gg Abend von "leben".

Manche behaupten auch immer noch, dass Ameisen ihr Nest selbst befeuchten. :|
Ich weiß nicht wer das je in den Raum geworfen hat, aber die Nester befeuchten sich allerhöchstens
durch Verlagerung von div. Abfällen / Puppenhülsen und sind im fernerem Sinne richtige kleine "Terraformer".
(Insektenreste -> Restfeuchte -> Schwitzwasser/feuchteres Klima, next problem = Milbengefahr)

(Darum bitte auch immer Abbrühen für ~ 5 Min )
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Re: Ameisensterben Pheidole Noda :(

Beitragvon colon » 24. Aug 2021 10:26

Alles klar, vielen vielen Dank!
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