Muss das sein?

Hier können wissenschaftliche Informationen zu Ameisen eingetragen werden.

Muss das sein?

Beitragvon derameisige » 27. Jan 2021 17:17

Ameisenhändler und Myrmekologen sind bekanntlich nicht die besten Freunde. Die Wissenschaft liefert die wesentlichen Informationen über Ameisen, angefangen bei deren Namen, über Verbreitungsgebiete, Lebensweise, Ernährung etc., bis hin zu Techniken der Ameisenhaltung, ohne die Forschung nur sehr begrenzt möglich wäre. Doch muss sich die Myrmekologie auch mit den Schattenseiten und Risiken der hemmungslosen Einfuhr nicht heimischer Arten usw. auseinandersetzen, was nicht konfliktfrei bleiben kann.

In einem der Ameisenforen, dem AmeisenCafé, Betreiber Martin Sebesta, ist seit einigen Tagen als Signatur eines Users zu lesen:

Barri-AC-21-01-20.jpg
Ameisencafé 20. Jan. 2021

„Natur plündern, Ameisen abschlachten, Karriere machen: DIE Arbeitsweise der Myrmekologen“

Mein Kommentar zu dieser abfälligen Charakterisierung unserer Tätigkeit:

„Natur plündern“: Der größte Teil der im Handel angebotenen Ameisen wird aus der Natur entnommen, neuerdings in sehr großen Mengen (nur wenige, dazu noch riskante Arten wie Tetramorium bicarinatum oder Monomorium pharaonis lassen sich züchten).

„Ameisen abschlachten“:Werden Völker in der Haltung zu groß (z. B. Atta spp., etliche andere für die Heimtierhaltung gehandelte Arten), muss man regelmäßig Zehntausende und mehr Ameisen entnehmen und vernichten. Oder es wird empfohlen, die Völker durch verringerte Nahrungszufuhr „klein zu halten“, hungern zu lassen. Tierfreundlich ist das nicht unbedingt. Laut Forenberichten werden auch überzählige Völker, oder von Milben verseuchte etc., abgetötet. Zahllose Völkchen sterben durch unzureichende Haltungsbedingungen. Auch über "Transportleichen" wird in den Foren oft genug berichtet.

„Karriere machen“: Das möchte wohl jeder in seinem Beruf. Karriere gibt es nicht geschenkt, man muss sie sich selbst erarbeiten, durch Leistung, auch in der Ameisenforschung. Die beiden kritisierten Tätigkeiten dienen den Wissenschaftlern nicht zu Spaß und Spiel. Die meisten Erkenntnisse der Forschung lassen sich nun mal nicht durch bloßes Zugucken im Käfig oder im Freien gewinnen.

Anscheinend sind bei Ameisenhaltern und -händlern weder Umfang und Inhalte der wissenschaftlichen Myrmekologie noch die große Zahl der damit befassten Institute und Personen hinreichend bekannt: Es dürfte weltweit mehrere Tausend Ameisenforscher geben. Sie alle werden mit der o.g. Signatur pauschal verächtlich gemacht! Was bewegt den Verfasser dazu? Weshalb duldet der Betreiber des ACafé so etwas?

Wer sich einen objektiven Überblick der myrmekologischen Forschung und der damit befassten Menschen verschaffen möchte, muss wohl etwas Zeit aufwenden und wenigstens im Internet einige Forschungsinstitutionen besuchen.
Im Ameisenportal habe ich dazu am 23. Jan. einen Beitrag eingestellt: „Es gibt viele junge Myrmekologen!“ Darin ist eine Reihe von Links als „Einstieg“ in die Materie zu finden.
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MfG,
A. Buschinger
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