@ Sojave:
Die Diskussion ist scheinbar durch eine komplette Fehlinterpretation des Beitrages entstanden bzw aus dem Kontext gerissen.
Man kann ja das Video ansehen und den Text genau verfolgen. Was da "fehlinterpretiert" werden kann, ist mir nicht ersichtlich. Das Video sollte wenigstens mit einer korrigierenden Bemerkung versehen werden!
Laut AAM-Discord Server hat Herr Sebesta auf Anfrage eine Bemerkung von B. Hölldobler erwähnt, wonach auf dem" Ameisenbrot" ein Schwarzer Gießkannenschimmel (
Aspergillus niger) wachse, der die Stärke spalte. Genauere Quellangabe: Fehlanzeige. Solcher Schimmel gedeiht oft auf feuchtem (echtem) Brot und anderen Lebensmitteln (googlen!). Das dürfte von den Ameisen nicht beabsichtigt sein; ist auch keinesfalls immer zu finden.
Ähnliche Kotspuren kenne ich übrigens von
Leptothorax- und
Temnothorax-Arten.
Was
Messor sp. mit den Körnern anstellt, ist seit über 50 Jahren bekannt. Im AP habe ich dazu folgendes geschrieben:
Beitrag von Merkur » Donnerstag 31. Dezember 2020, 21:14
Eine Originalarbeit über die Ernährung einer Messor-Art:Delage, B. Recherches sur l'alimentation des fourmis granivores Messor capitatus Latr.. Ins. Soc 9, 137–143 (1962).
Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar(Untersuchungen über die Ernährung der körnerfressenden Ameise Messor capitatus Latr.)
Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar Summary
This paper is concerned with the method of alimentation of the Granivorous Ant Messor capitatus Latr..
Before ingestion, seeds are first masticated, then licked for a long time until they are impregnated with saliva.
We have demonstrated that the saliva has a hydrolysing action which transforms the starch into sugars.
Moreover, two very active enzymes — an amylase and a maltase — have been isolated in the labial salivary glands.
Although an amylase also seems to be produced by the stomach the two enzymes are not secreted by the pharyngial or maxillary glands.
Diese Arbeit befasst sich mit der Ernährungsweise der granivoren Ameise
Messor capitatus Latr..
Vor der Aufnahme [in den Verdauungstrakt] werden die Samen zuerst klein gekaut, dann für lange Zeit beleckt, bis sie mit Speichel getränkt sind.
Wir zeigen, dass der Speichel eine hydrolysierende Wirkung hat, durch die Stärke in Zucker umgewandelt wird.
Weiterhin wurden zwei sehr aktive Enzyme – eine Amylase und eine Maltase – aus den labialen Speicheldrüsen isoliert. [Amylase spaltet Stärke, Maltase spaltet Maltose, ein Abbauprodukt von Stärke. Die Speicheldrüsen liegen im Thorax, ihr Ausführgang mündet auf dem Labium, deshalb „labiale“].
Obwohl eine Amylase anscheinend auch im Magen [= Mitteldarm, der eigentlich verdauende Teil des Darmtrakts] produziert wird, werden die beiden Enzyme nicht von den Pharynx- oder Maxillardrüsen abgesondert.
Das wurde bereits 1962 publiziert. Neuere Arbeiten, die dem entgegenstehen würden, kenne ich nicht. (Wäre, wie immer, dankbar für Hinweise auf abweichende wiss. Ergebnisse!)