Mahlzeit!
Ich weiß, dass der Thread schon etwas älter ist den ich hier jetzt ausgrabe, aber zum thema Lagius Niger wollte ich mal eben sagen, dass ich heute doch sehr überrascht war. Ich habe mich die letzten Wochen intensiv eingelesen und mich über die Thematik der Ameisenhaltung informiert... Nun habe ich mir letzte Tage meine erste Kolonie angeschafft, welch wunder: Lagius Niger.
Bei dem ganzen gelese hab ich recht entgegengesetzte Meinungen über diese Art gelesen, wie man auch hier in diesem Thread lesen kann, daher wollte ich mich auch mal zu Wort melden, eben weil ich blutiger Anfänger bin und ich (hoffentlich) nicht der einzige Anfänger bin, der sich informiert und auch durch Foren streift um seinen Wissensdurst im vorfeld zu befriedigen... Da beide Meinungen teils mehr teils weniger stark vertreten sind, jenachdem wo man gerade ließt, habe ich mich im vorfeld schon darauf eingestellt, dass ich wohl die erste Zeit nichts von meiner neuen Kolonie sehen werde... Nachdem also nun alles beisammen ist und heute dann auch die kleine neue Kolonie im RG ankam, hab ich mich direkt dran gemacht alles "anzuschließen"... Nachdem ich dann also den Propfen des RG-Nestes gelöst habe, war erstmal nicht viel los - wie ich Erwartet habe... Ich habe etwas Zuckerwasser bereitgestellt und die erlegte Fliege von heute Mittag etwas zerstückelt und "auf"gemacht, damit die kleinen Racker auch ordentlich an den Festschmaus kommen.. Entgegen meiner Erwartung, waren schon die ersten 4 Wanderer auf Entdeckungsreise, bevor ich überhaupt das Futter reinstellen konnte... Und das nach etwa 20Minuten nach öffnen. Nach kurzer beobachtung hab ich dann das RG mit dem Zuckerwasser und die kleingemachte Fliege in die Arena gelegt, etwa 10cm vom Nesteingang entfernt... Nachdem die erste Arbeiterin den Schmaus entdeckt hat, ist Sie direkt ins Nest gelaufen, ich war mir erst nicht sicher ob die Fliege ignoriert wird oder doch eine Pheromonspur zum fresschen gelegt wurde... Es hat keine 10 Minuten gedauert, da waren von meinen etwa 20 Ameisen dann 2 am Zuckerwasser und ganze 8!! an der Fliege zugange, weitere 2 schienen auf patrouille rund ums Fresschen zu sein, drehten ihre Runden meist um die Fliegenteile und machten ebenso kurze abstecher zum Zuckerwasser einige cm entfernt... von den 8 an der Fliege haben nach kurzer zeit 3 Ameisen angefangen, einzelne Teile der Fliege ins Nest zu schaffen (Wenn ich mich richtig informiert habe, fressen auch die Larven an den Insektenteilen?) und die restlichen verblieben vor Ort um fleißig weiter zu fressen... Schon nach kurzer Zeit habe ich den Eindruck gehabt, dass sich der Hinterleib der Fliege sichtlich vermindert hat, da die ersten mm des Chitinpanzers heller geworden zu sein schien... Nach etwa 45min blieb nurnoch der Rumpf, die Flügel, die Hälfte der Beine und der Kopf liegen, der Rest lag im Nest und wurde dort sicher weiter verzehrt... Auch jetzt noch, Stunden nach dem Einzug, sind 1-2 Arbeiterinnen (Wie nennt man doch die ersten kleinen mini Ameisen einer neuen Kolonie?) ständig unterwegs um das Gebiet zu erkunden und nach möglichen Ausbruchstellen zu suchen und das bei einer größe von gerade einmal ~20 Ameisen... Entgegen aller Erwartungen, fand ich also selbst die ersten Stunden der kleinen Kolonie schon sehr interessant zu beobachten - ich gehe mal davon aus, dass die nächsten Tage etwas ruhiger verlaufen und bin schon sehr gespannt auf die nächste Proteinfütterung... Werde morgen noch eine Fliege reinsetzen um zu sehen ob Bedarf besteht, wenn nicht, werde ich bis zur nächsten Proteinfütterung denke ich so 2-3 Tage warten... (Angebracht?)
Für die meisten erfahrenen Ameisenhalter wird das wohl jetzt nichts besonderes sein, wollte nur mal meinen ersten Eindruck vermitteln um vor allem anderen Einsteigern zu zeigen, dass die Lagius Niger auch in kleiner Kolonie schon interessant und aktiv sein können, lasst euch also nicht direkt abschrecken (oder entmutigen, wenn die kleinen dann ein paar Tage im Nest bleiben... Ein vorredner hat schon erwähnt, dass es ganz normal ist, dass eine kleine satte kolonie natürlich nicht ständig auf der Jagd ist... Ich habe viele Jahren Schlangen gehalten, die ziehen sich nach dem Füttern auch für die nächsten 1-2 Wochen zurück und liegen rum, bis der Magen leer ist und sie wieder auf die Jagd gehen, vielleicht bin ich das daher auch einfach schon gewohnt und weiß geduldig damit umzugehen ^^) - mir fehlen natürlich vergleiche zu anderen Arten oder zu großen Kolonien, aber nachdem was ich alles gelesen habe in letzter Zeit war ich doch positiv überrascht von meinen neuen kleinen mini-haustieren...
Markus hat geschrieben:Eigentlich war die Dessur als Scherz gemeint - wobei ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Tiere bei einer Fütterung, wo ich immer den gleichen Vorgang vornahm, irgendwie darauf eingestellt waren, an einer speziellen Position Futter zu bekommen. Das kann allerdings auch subjektiv eingefärbt sein und man sieht nur, was man sehen will!?
Theoretisch können aber auch Insekten bestimmte Vorgänge lernen, wie Hummeln, die eine Wachsmottenklappe nutzen, oder "Fußball" spielen (sieht man auf Youtube).
Mäuse könnten theoretisch in ein größeres Formicarium passen, aber genug OT...
Auch hierzu möchte ich kurz was sagen... Nämlich, dass du mit diesem Gefühl nicht alleine bist. Im zuge meines Wissendurstes über Ameisen, dessen Haltung und Verhalten bin ich auf einen recht großen YouTuber gestoßen, der aus den Philippen kommt... Er hält unter anderem "Fire Ants", "Black Crazy Ants" und "Yellow Crazy Ants" (entschuldigt, aber korrekte und/oder wissenschafte Namen weiß ich grad nich), vor allem bei seinen "Yellow Crazy Ants" ist ihm nach Jahren der Haltung aufgefallen, dass sie weniger und weniger schreckhaft und aggressiv aufs Futterangebot reagieren... Da ich so ziemlich alle seiner Videos der letzten 6-7 Jahre in den letzten 2-3 Wochen durchgesuchtet habe, ist selbst mir aufgefallen, dass die Kolonie noch vor einigen Jahren sehr aggressiv aufs angebotene Futter reagiert. Vor allem bei dem Kakerlakenfutter war es sehr gut zu beobachten... Da die Kakerlaken selbst nach dem abtöten aufgrund ihrer nerven noch zucken wie Aale in der Pfanne, erweckt das für die Ameisen den Eindruck von lebendigem Futter was wiederrum dazu geführt hat, das die Ameisen sehr aggressiv auf den "Eindringling" reagiert haben, mit Giftstichen (oder wie auch immer das bei denen läuft) und mit bissen... Nach Jahren der Futtergabe, wurden die Crazy Ants deutlich ruhiger und ruhiger, in den letzten Wochen und Monaten konnte man dann beobachten, dass es den Eindruck hatte als wüssten die Crazy Ants mittlerweile, dass von dem Futter - was regelmäßig und an gleicher Stelle angeboten wird - keine Gefahr ausgeht und bleiben mittlerweile so relaxed als wäre kein eindringling da und würden ihre ganz normale Runde drehen... Auch dem YouTuber ist das aufgefallen und war auch sehr begeistert über diese "Entdeckung" - selbiges gilt übrigens auch für das regelmäßige Honigglas, dass er in seine Superkolonie stellt... Wirklich sehr interessant
Das wars dann auch erstmal von mir, schönen abend noch und liebe Grüße,
Ant-Venture