Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Hier kann alles zum Thema Ameisen diskutiert und gefragt werden.

Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon Fl_rian » 28. Nov 2018 17:52

Guten Tag,

ich bin sehr interessiert daran, mir ein Formicarium zuzulegen. Für den Anfang natürlich ein Kleines mit wenig Ameisen. Alerdings stelle ich mir die Frage ob dies aufgrund meiner Wohnlage machbar ist.

Zur Zeit wohne ich in einem 35m² Appartment, daher habe ich keinen besonderen Raum wo ich das Formicarium aufstellen kann es würde bei mir ca. 2,5 m vom Fernseher efferent stehen (habe gelesen es sollte vom Fernseher und Lautsprechern entfernt stehen) und die Ameisen würde daher meinen Tagesgeschehen mitbekommen.

Da ich keinen seperaten Flur wäre bei mir eine Winterzeit schwer umzusetzen.

Ist es unter den Umständen möglich eine Ameisenart zu beherbergen welche keine Winteruhe benötigt und für Einsteiger geeignet ist?

MFG
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HabneMeise » 28. Nov 2018 18:17

Also da wären Pheidole sehr gut geeignet.
Meine Farm (speziell P.noda) ist wirklich eine Art die sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt.
Sie zeigen überhaupt keine Nervösität bei Neststörungen und sind auch sonst eine sehr dankbare Ameisenart.
Gefräßig wie doch was und sehr interessant durch ein ausgeprägtes Sozialverhalten.Eine Winterruhe wird nicht benötigt und so kann man
sie das ganze Jahr beobachten.Mich hat noch keine gebissen obwohl ich sie schon oft auf der Hand hatte - (den Beckenrand sollte man immer sichern da sie sehr kreativ sind wie man aus dem Becken raus kommt - aber das dürfte selbstverständlich sein.)


Grüße und viel Spaß
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HarryAnt » 28. Nov 2018 18:42

Mit Pheidole in die Ameisenhaltung einsteigen, noch dazu nur wenig Platz - halt ich für einen etwas fragwürdigen Tipp :D
Sind doch recht wuselig und ausbruchfreudig und benötigen viel Futter und Auslauf.

Das mit den 2,5 M vom TV ist kein Problem - würde je nach Art eine gründen Königin eventuell stören wenn du relativ lautstark und basshaltig TV schaust.


Wenn du es richtig kompakt willst schau dir mal temnothorax nylanderi oder ähnliches an - denen reicht ein wirklich sehr kleines Nest und benötigen auch keine große Arena.

Etwas größer und auch Anfänger geeignet wäre z.B. Formica fusca, Camponotus japonicus, Camponotus turkestanus ... bilden nur kleine Kolonien von max. wenigen hundert bis max. ca. 2.000 Tiere.
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HabneMeise » 28. Nov 2018 19:47

.....und Auslauf


Wofür brauchen Pheidole denn Auslauf - er wollte kein Gestüt sondern Ameisen halten :lol:
Mit ihrer geringen Größe sind sie deutlich besser geeignet als viele andere Arten.
Hast du mal nachgeschaut was die von dir empfohlenen Camponotus japonicus z.B. dagegen für eine enorme Größe haben ?
Sowas einem Anfänger zu empfehlen ist grob fahrlässig da diese Tiere auch noch sehr wehrhaft sind und unangehmen beißen können.
Bitte das nochmal genau überdenken....

Hier ein Zitat aus einem Haltungsbericht der Camponotus j.
"Wenn Minore beißen kitzelt es etwas, bei Medias zwickt es schon ordentlich. Bei den Majoren muss man schon vorsichtiger sein, denn die beißen einen auch mal blutig.

Interessant zu erwähnen ist auch, wie stark sich die Aggressivität mit der Koloniegröße steigert. Anfangs konnte man jede Arbeiterin ohne Probleme auf die Hand nehmen. Mittlerweile beißt fast jede Arbeiterin sofort zu."
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HarryAnt » 28. Nov 2018 20:40

Die Pheidole sind sehr lauffreudig und werden recht schnell zahlreich und sollten entsprechend Auslauf haben - die Kolonie geht zwar vielleicht nicht ein wenn du sie längerfristig z.B. in ein 30x20 Becken zwängst aber gut ist das (meiner Meinung nach) nicht.
Und für Anfänger nur bedingt zu empfehlen, da man doch ziemlich aufpassen muss bzgl. Ausbruch, Fütterung, Handhabung und Reinigen der Anlage.
Auch sind die Kleinen bei Haltungsfehlern nicht so robust wie andere Einsteiger Arten alla M. barbarus oder L.niger.
Geht schon, auch für Einsteiger aber man muss etwas sorgfältiger sein bei allem. Auch die kleine Körper Größe macht sie für den ein oder anderen als "Erst Ameise" eher unattraktiv bzgl. dem beobachten - nicht falsch verstehen, ich mag meine Pheidole Kolonie sehr :wink:


Camponotus japonicus halt ich recht gut für Anfänger geeignet, da die Tiere sich zum einen langsamer entwickeln - man hat reichlich Zeit sich an die Tiere zu gewöhnen, das spätere Nest sowie die Arena zu planen und umzusetzen.
Im 2ten oder 3ten Jahr hast du dann immer noch eine gut handelbare und überschaubare Kolonie mit ein paar hundert Damen.
Auch ein Ausbruch ist eher unwahrscheinlich durch die große Körpergröße.
Schließlich ist auch das Handling mit größeren Ameisen viel einfacher.

Sowas einem Anfänger zu empfehlen ist grob fahrlässig da diese Tiere auch noch sehr wehrhaft sind und unangehmen beißen können.
Bitte das nochmal genau überdenken....


Ja ne ist klar :)

Zum einen dauert es eine ganze Weile bis da Majore da sind die Kolonie eine solche Größe (bzw. Selbstbewusstsein) hat. Des weiteren sollst du deine Ameisen auch nicht unbedingt auf die Hand nehmen (wo wir wieder bei den Pheidolen wären wo es fast unmöglich ist in der Aren zu hantieren ohne gleich dutzende von Ameisen auf den Händen zu haben :D ).

Mich persönlich hat noch nie eine Camponotus Art gebissen und ich hatte schon einige recht große Kolonien. Und so ein Biss zwickt mal max. kurz wie ein Nadelstich und man sieht eventuell einen Bluttropfen - da ist nicht der Finger oder die Hand ab ... :roll:

Pheidole musste ich schon öfters von den Händen schütteln oder aufsammeln.
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HabneMeise » 28. Nov 2018 20:58

Nicht falsch verstehen - mein Hinweis hat auch damit zu tun dass ich es einem Anfänger empfehle generell mit einer kleineren Ameisenart anfangen.
Nicht nur wegen Bissen die ja nicht auszuschließen sind aber generell deswegen weil viele Menschen und ich eingeschlossen deutlich mehr
Respekt (bzw. bei einigen Leuten Angst) haben vor größeren Ameisenarten.Mir liegt es nach wie vor Fern eine Ameise mit einer Körperlänge von über 1,5cm über die Hand kriechen zu lassen ohne genau zu wissen wie es um ihren Biss beschaffen ist.
Deswegen wäre es sehr zu empfehlen Schritt für Schritt erst von einer kleineren Art hin zu den größeren anzufangen.Was ich auch viel logischer finde.Den Umgang muss man ja erstmal lernen.
Dass sich eine kleinere Ameisenart in kürzester Zeit in rasender schnelle vermehrt und jeden Behälter komplett einnimmt ist ebenfalls nicht ganz richtig.Es Bedarf schon eine Menge Pflege und Geduld über mehrere Jahre.
Bis dahin kann sich jeder genauestens überlegen ob er an seine 30x30cm Farm noch eine zweite anschließt.Selbst die Tetras vermehren sich nur
dann in einer gewissen Geschwindigkeit wenns sie ausreichend Feuchte,Wärme und Nahrung haben.Klonen werden sie sich nicht. :D


Grüße
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon Serafine » 28. Nov 2018 21:05

Die perfekten Ameisen für wenig Platz sind Temnothorax. Die kommen erstmal 1-2 Jahre mit einer 30x20-Arena aus, später muss man wahrscheinlich noch eine zweite 30x20-Arena anbauen, das reicht dann aber dauerhaft, denn größer als 200 Individuen wird eine Kolonie im Normalfall nicht. Mit so wenig Platz kommt so gut wie keine andere Ameisenart aus (in der Wildnis furagieren sie in einem Radius von ca. einem Meter um ihr Heim). Nest brauchen sie auch nicht, nur ein paar kleine hohle Objekte wie z.B. eine ausgehöhlte Walnuss oder Haselnuss, auch in Hygrometern nisten sie sehr gern. Bewässert werden muss ihr Nistplatz überhaupt nicht, es reicht wenn irgendwo in der Arena eine Wasserquelle (kleines Reagenzlas) vorhanden ist. Temnothorax sind gelegentliche Erschütterungen und Geräusche im allgemeinen auch vollkommen egal, die sind die entspanntesten Ameisen die man sich vorstellen kann. Für die Winterruhe kann man die komplette Anlage in eine Styroporbox packen und auf die Terrasse, den Balkon, in die Garage oder den Keller stellen - Temnothorax leben auf dem Waldboden und sind so ziemlich alle Temperaturen von sehr warm bis sehr kalt gewohnt.
Allerdings ist die Entwicklung recht langsam und sie bilden auch keine Ameisenstraßen. Sie sind eher Ameisen für Liebhaber und die Frage ist ob sie das erfüllen, was du dir von einer Ameisenkolonie erwartest.

HabneMeise hat geschrieben:Wofür brauchen Pheidole denn Auslauf - er wollte kein Gestüt sondern Ameisen halten :lol:
Mit ihrer geringen Größe sind sie deutlich besser geeignet als viele andere Arten.
Hast du mal nachgeschaut was die von dir empfohlenen Camponotus japonicus z.B. dagegen für eine enorme Größe haben ?
Sowas einem Anfänger zu empfehlen ist grob fahrlässig da diese Tiere auch noch sehr wehrhaft sind und unangehmen beißen können.
Bitte das nochmal genau überdenken....

Genau, lass uns einem Neuling der gleich am Anfang gesagt hat, dass er wenig Platz hat lieber eine sehr vermehrungsfreudige Art mit winzigen ausbruchsfreudigen Arbeiterinnen empfehlen, das ist viel besser.

Das mit dem Auslauf hat übrigens Gründe - Ameisen so programmiert, dass sie mit wachsender Koloniegröße versuchen in größerem Radius nach Futter zu suchen. Klappt das nicht versuchen sie oft sehr energisch auszubrechen und neigen zudem dazu sich beim Versuch vom Nest wegzukommen totzulaufen (das ist besonders bei jungen Camponotuskolonien sehr auffällig, weil die nur wenige Arbeiterinnen haben, trifft aber auf die meisten Ameisenarten zu).

HabneMeise hat geschrieben:Hier ein Zitat aus einem Haltungsbericht der Camponotus j.
"Wenn Minore beißen kitzelt es etwas, bei Medias zwickt es schon ordentlich. Bei den Majoren muss man schon vorsichtiger sein, denn die beißen einen auch mal blutig.

Interessant zu erwähnen ist auch, wie stark sich die Aggressivität mit der Koloniegröße steigert. Anfangs konnte man jede Arbeiterin ohne Probleme auf die Hand nehmen. Mittlerweile beißt fast jede Arbeiterin sofort zu."

Also ich bin noch nie von meinen Camponotus barbaricus (Koloniegröße ca. 5000) gebissen worden und hatte die schon öfter auf den Händen. Größere Camponotus-Arten sind mit ein paar Ausnahmen (C. socius...) eigentlich eher wenig aggressiv, was man von Pheidole nicht gerade behaupten kann.

Generell sind größere Ameisen übrigens für Anfänger leichter zu halten, weil das Risiko dass sie ausbrechen exponential mit der Körpergröße abnimmt (Ausnahme wären evtl. Messor sp die gerne mal Sachen anknabbern und Pheidole sinica die ab einer gewissen Größe praktisch alles zernagen was nicht Glas oder Hartplastik ist).
So eine Pheidole-Minor kommt leicht durch einen 1mm-Spalt, eine Camponotus-Minor schafft das nicht. Bei meinen C. barbaricus hab ich 20mm-Reagenzgläser mit kurzen 18mm-Schlauchstücken an das Nest angeschlossen, Pheidole sp oder Lasius sp wären da schon lange ausgebrochen, die Camponotus sind aber einfach zu groß.
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HabneMeise » 28. Nov 2018 21:36

Das mit dem Auslauf hat übrigens Gründe - Ameisen so programmiert, dass sie mit wachsender Koloniegröße versuchen in größerem Radius nach Futter zu suchen. Klappt das nicht versuchen sie oft sehr energisch auszubrechen und neigen zudem dazu sich beim Versuch vom Nest wegzukommen totzulaufen (das ist besonders bei jungen Camponotuskolonien sehr auffällig, weil die nur wenige Arbeiterinnen haben, trifft aber auf die meisten Ameisenarten zu).


Wo hast du denn das aufgeschnappt?
Ich meine das Ameisen sich totlaufen :lol: Sorry aber da komm ich nicht ganz mit.
Hier ist übrigens der Bericht zu finden über das Bissverhalten Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
Und wenn ein Neuling wenig Platz hat muss er sich also eine große Ameisensorte kaufen ??
Sorry aber wenn ein Neuling nichtmal einen Platz von 40x30 cm sollte er sich gar keine Ameisen halten - nur meine Meinung. :)
Also Humbug.
Und ich bleibe immer noch bei der Meinung dass besonders große Ameisenarten mit 1,5cm nicht als erste Kolonie gewählt werden sollten.
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HarryAnt » 28. Nov 2018 22:01

Sorry aber du hast, wenn ich das richtig sehe, dieses Jahr mit der Ameisenhaltung angefangen. (Lasius niger und die Kolonie aufgrund fehlender Geduld aufgegeben und dir eine bereits gewachsene Pheidole besorgt).

Du hast deine Meinung die ich respektiere aber vielleicht haben erfahrene, langjährige Halter wie Serafine einfach etwas mehr Ahnung :wink:
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon Pascal Ihle » 28. Nov 2018 22:43

Das mit dem Totlaufen ist nicht einfach etwas Ausgedachtes. Wenn bei kleinen Kolonien (war bei mir meine Camponotus ligniperda mit momentan etwa 40 Arbeiterinnen) Arbeiterinnen versterben, sieht man das ja selbst bei den kleinen Pygmäen immer. 4 von 5 Pygmäen sind einfach nur noch am Rand der Arena hin und her gerannt, irgendwann mit starren Fühlern, nicht mehr geschafft, das Glas hochzuklettern, dann ewig gebraucht, sich wieder aufzurichten, bis sie plötzlich auf dem Rücken liegen blieben. Das ist jetzt schon lange nicht mehr passiert, da noch keine Minor- oder Media-Arbeiterin verstorben ist, vermute aber mal, das wird dann auf das gleiche hinauslaufen. Lediglich eine Pygmäe hat sich irgendwann entkräftet in den Honig "geworfen" und wurde somit am weiteren "Totlaufen" gehindert :D
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HabneMeise » 28. Nov 2018 22:52

Ich respektiere andere Meinungen natürlich auch.
Vielleicht gibt es deswegen Unstimmigkeiten weil jeder andere Erfahrungen gemacht hat.
Ich nehme mal an Serafine die Pheidole nie gehalten hat und ich habe ihre Camponotus nie gehalten.
Im Prinzip kann man ewig weiter streiten darüber was denn nun angebracht ist.
Ich glaube man sollte den Thread-Ersteller fragen was für IHN in Frage kommt - lieber eine Art die man zwar ein bisschen besser sichern muss weil sie kleiner sind - oder eine Art die deutlich größer ist und dementsprechend kräftigere Beißwerkzeuge hat.
Man sollte nie vergessen dass es hier um Anfänger geht und nicht um jemanden der schon viel Erfahrung hat.
Unter Umständen passieren Fehler und die sollten nicht zu einer panischen Reaktion führen....
Mal angenommen eine größere Ameisensorte haut bei dir ab ....nur mal angenommen.
Dann möchte ich nicht eine von denen in meinem Schlafzimmer wiederfinden.
Bei den kleineren Ameisenarten Größe S-M sind die Mundwerkzeuge bei den meisten Arten so winzig dass man einen Biss gar nicht merkt.
Damit es ganz klar rüberkommt: Ich rede nicht von Feuerameisen :)
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HarryAnt » 28. Nov 2018 23:38

Gerade bei Ausbruch (unabhängig davon das dir eben eine große Ameise eben eher nicht ausbricht) tust du dir mit großen Ameisen soooo viel leichter - die kannst du sogar richtig von oben greifen mit den Fingern und wieder ins Becken setzen.
Und bei dieser Art werden dir wenn du z.B. den Deckel offen lässt & vergisst und keinen Ausbruchschutz drauf hast wenn überhaupt nur einzelne Kundschafter aus der Anlage spazieren.


Und höre bitte mit Beißgeschichten auf #-o
Es gibt ein paar Ameisen Arten die können recht schmerzhaft zustechen wenn man nicht aufpasst - die genannten Camponotus gehören nicht dazu.

Man sollte nie vergessen dass es hier um Anfänger geht und nicht um jemanden der schon viel Erfahrung hat.

Wenn man im Glashaus sitzt ... :wink:
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon Serafine » 29. Nov 2018 02:24

HabneMeise hat geschrieben:
Das mit dem Auslauf hat übrigens Gründe - Ameisen so programmiert, dass sie mit wachsender Koloniegröße versuchen in größerem Radius nach Futter zu suchen. Klappt das nicht versuchen sie oft sehr energisch auszubrechen und neigen zudem dazu sich beim Versuch vom Nest wegzukommen totzulaufen (das ist besonders bei jungen Camponotuskolonien sehr auffällig, weil die nur wenige Arbeiterinnen haben, trifft aber auf die meisten Ameisenarten zu).


Wo hast du denn das aufgeschnappt?
Ich meine das Ameisen sich totlaufen :lol: Sorry aber da komm ich nicht ganz mit.

Das sollte für jeden der sich einigermaßen ernsthaft mit Ameisenhaltung beschäftigt eigentlich Basiswissen sein. Das Verhalten kann man besonders gut bei jungen Camponotuskolonien beobachten, weil dort große Ameisen und geringe Volksstärke zusammenkommen, was den Effekt sehr offensichtlich macht. Die alten Arbeiterinnen wollen sich vom Nest entfernen und wenn sie das nicht können versuchen sie es eben so lange bis sie tot umfallen. Eine einfache Plastikbox mit Reagenzglasnest an ca. einem Meter Schlauch reicht meist aus um das praktisch komplett abzustellen und auch die Sterberate deutlich zu verringern.
Camponotus sind bei weitem nicht die einzigen Ameisen, die so ein Verhalten an den Tag legen, nur sieht man das bei anderen Arten einfach viel schlechter.

HabneMeise hat geschrieben:Und wenn ein Neuling wenig Platz hat muss er sich also eine große Ameisensorte kaufen ??
Sorry aber wenn ein Neuling nichtmal einen Platz von 40x30 cm sollte er sich gar keine Ameisen halten - nur meine Meinung. :)
Also Humbug.
Und ich bleibe immer noch bei der Meinung dass besonders große Ameisenarten mit 1,5cm nicht als erste Kolonie gewählt werden sollten.

Die individuelle Größe der einzelnen Ameise spielt überhaupt keine Rolle - ob die einzelne Arbeiterin jetzt 3mm oder 15mm misst macht keinen Unterschied, entscheidend ist die Volkstärke. Eine ausgewachsene Kolonie Lasius niger mit 50000 Arbeiterinnen braucht auch eine ordentliche Menge Platz, definitiv mehr als z.B. Camponotus turkestanus mit ihren gerade mal 500-1000 Arbeiterinnen.
Und Solenopsis-Feuerameisen stechen wesentlich schlimmer als eine Camponotus je zubeißen könnte, bei einer Körpergröße von gerade mal 2,5-6mm. Schon europäische Feuerameisen (Myrmica sp, 4-6mm) können recht unangenehm zustechen, das fühlt sich an wie wenn man in Brennesseln langt. Wenn man nicht gerade Atta oder Dorylus/Eciton hat, dann ist der Schaden den Ameisenbisse anrichten können doch extrem begrenzt, falls sie überhaupt versuchen zu beißen.

Camponotus nicobarensis gehört übrigens zu den kleinsten Camponotusarten und liegt mit 6-12mm eher schon im Größenbereich von größeren Formica-Spezies. Auch das Verhalten ist für Camponotus sehr untypisch und gleicht eher dem der aggressiven Formica-Arten (Formica s str / F. rufa-Gruppe), genauso wie die Entwicklungsgeschwindigkeit (die Art vermehrt sich für Camponotusverhältnisse geradezu absurd schnell).

40x30cm sind für Temnothorax/Leptothorax völlig ausreichend. Dauerhaft.
Wenn man als Bodensubstrat Laubstreu oder Rindenstückchen verwendet kann man die verfügbare Oberfläche sogar noch vervielfachen (und für die Temnos ist das kein Problem, die haben einen phänomenal guten Orientierungssinn).
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon HabneMeise » 29. Nov 2018 08:32

Der Vergleich mit den Feuerameisen soll wohl jetzt eun Running Gack" sein oder wie....
Ich hatte doch ausdrücklich geschrieben dass ich diese damit nicht meine.....
Fragt doch mal nen Shopbesitzer - der würde garantiert auch ales erstes ne Kleinere Art empfehlen.
Was ist denn z.B Lasius niger - ist genau das beste Beispiel dafür.Eine klene Ameisenart....
Besser kann ichs euch nicht klarmachen dass große Arten verkehrt sind für den TE...
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Re: Ist ein Formicarium etwas für mich? (Wohnungsbedingt)

Beitragvon Pascal Ihle » 29. Nov 2018 09:23

Ich denke, das mit großen und kleinen Ameisen sollte man nicht pauschalisieren...gewisse kleine Arten sind genauso anfängertauglich wie große. Glaube nicht, dass der Shopbesitzer pauschal zu kleinen raten würde. Lasius niger könnte man irgendwann nicht mehr artgerecht in einem kleinen Becken halten. Temnothorax locker. Bei kleinen Arten hat man halt das Problem mit dem Ausbrechen, welches aber mit einem guten und aufmerksamen Handling zu bewältigen sein sollte. Das Problem hat man bei großen Ameisen nicht und sind wir mal ehrlich: Fast jeder ist wohl mal von einem übermütigen Hund oder Kätzchen spielerisch angeknabbert oder gekratzt worden, dass es auch mal geblutet hat. Oder ein Hamster- oder Kaninchenbiss. Ich selbst wurde auch schon von meinem hungrigen Königspython in den Arm gebissen, aber nur, weil sie mich für eine Ratte hielt und ich zu schnell agiert habe. Selbst da war der Schmerz nicht so groß und wenn man Blut sehen kann auch nicht so schlimm. Viele (nicht alle) Camponotusarten sind doch eher genügsam in ihrem Wesen und attackieren einen nicht einfach so und ein Biss davon - erstmal muss man schon eine Major erwischen - reißt einem nicht gleich den Finger ab. Tut aber dennoch etwas weh, kann ich schon an einem Biss einer deutlich kleineren Lasius Gyne festmachen, die ich diesen Sommer gefangen habe. Nachteil bei den meisten großen Arten ist da meiner Meinung nach eher die extrem langsame Entwicklung, die für meist ungeduldige Anfänger doch zum Haareraufen führen kann und in zu häufiger Störung mit Kolonietod enden kann. Außerdem fehlt bei kleinen Kolonien der für viele Halter interessante "Wuselfaktor", den man bei vielen kleinen Arten schon früh erreicht.

Wo ich diese Diskussion hier lese, da muss ich doch den Shop loben, dass er Haltungsklasse und Risikoklasse aufgenommen hat. Wenn es dem TE darum geht, eine einfach zu haltende Art zu halten, die auch eher nicht so leicht ausbricht, einfach nach 1/1 schauen und dann bei den Nicht-Europäischen gucken, wenn wirklich keine Winterruhe möglich ist, da sind auch (leider teilweise nicht so genaue) Koloniegrößen angegeben, das ist vielleicht der nicht genau erwiesenen Größe in der Haltung geschuldet. Sofern der TE bei dieser Diskussion überhaupt noch mit liest, kann er ja vielleicht ein paar Favoriten nennen, über die man beraten kann. Und dies können meines Erachtens sowohl kleine, als auch große Arten mit geringer Kolonie-Endgröße sein.
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