Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Tipps und Ideen zum Formicarienbau

Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Wartmal » 22. Aug 2018 08:03

Hallo liebe Ameisenfamilie,

ich möchte mich wieder meinem pausierten Hobby widmen und Ameisen halten.

Vorgeschichte: Lasius niger 2 Jahre, dann habe ich Camponotus ligniperdus (damals noch ligniperda genannt) 3 Jahre und Messor barbarus 2 Jahre. Also schön klassisch die leichteren Arten als erste gewählt :D

Ich hatte die Ameisen mit Beginn meines Studiums ausgesetzt/abgegeben.

So nun die Frage: Es sollen Camponotus nicobarensis werden. Bedingungen, Wachstum etc habe ich alles bedacht.

Ich wünsche mir eine offene Anlage mit Turmbau. Also soll ein "Baumhaus" oben aus einem Becken heraus, in das das Nest eingelassen wird, herausragen. Mit verschiedenen kleineren Plateaus. = "freie" Arbeiterinnen auf Augenhöhe.

Große Frage: Machbar? Die Ausdehnungen der Plateaus müssen von dem Becken am boden "umschlossen" sein, das ist klar, falls mal eine fällt. Aber ist es theoretisch machbar, sie auf einem Geäst nach oben zu bauen? Hat jemand Erfahrungsberichte?

Kleine Frage: Ich würde versuchen unten in das Aquarium tatsächlich auch einen Wasserbereich als Aquarium einzubauen. Das hat für mich noch extreme Gegenargumente inne (Gewicht, Transportabilität + ein komplett anderes Feld der Aquaristik) -> Aber Warmwasser würde das Areal deutlich auf Temperatur halten und befeuchten, der Graben würde auch größere Kolonien umschlossen und im Habitat halten und es würde geradezu pornös aussehen. ;) Erfahrungen hier?

Ich weiß, alles schon sehr speziell, aber ich beginne lieber die Diskussion bevor ich plane.

Ich danke allen für konstruktiven Input :)

Viele Grüße
André

Es ist ein längerfristiges Projekt
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Wartmal » 23. Aug 2018 16:24

Okay wenn keiner ein Wort der Warnung oder des Rates hat lege ich los.

Aufzucht beginnt in Reagenzgläsern (ich biete unterschiedlich große an), welche in einem 30 x 20 x 20 Becken liegen.

Projektstart
Ich fertige zuerst das "innere" Becken mit Turm und Ytongnestern. Das wird schon einige Zeit dauern.

Bitte schreibt mir Feedback wenn ihr euch auskennt, ansonsten werde ich das Ergebnis in einiger Zeit präsentieren ;)
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Kuemmerz » 23. Aug 2018 18:59

Evtl hast du ein paar Skizzen dazu, das würde mir helfen. Grundsätzlich ist viel möglich, sicher auch dieses Projekt!
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Janleon82 » 23. Aug 2018 21:23

Ich schmeiß mal einfach meine Ideen dazu in den Raum! :)

Wenn du es Natur getreu machen willst vlt. ein Bambusrohr mit Aquarium Silikonkleber, so habe ich ein Becken präpariert und es sieht gut aus und easy zu machen *habe aber horizontale keine vertikalen verbaut*. Das Bambusrohr könntest du mit einem Drahtgestell in Position bringen, oben ne Wasserwaage drauf und dann den draht fest ziehen. Nach 24 std. steht dann das Bambusrohr und du kannst oben was drauf setzen. Zur Verstärkung würde ich am boden wo die drainage liegt noch ein stabiles drahtgestell mit rein setzen um es zusätzlich zu stabilisieren.

Das mit dem Wasser drumherrum als Insel oder als Paludarium wo das Wasser meist vorne ist habe ich schon in ein paar YT Videos gesehen. Was ich dabei behalten habe für mich falls ich soetwas mal bauen würde war der tipp mit den Wasserpflanzen. Er hatte sehr viele Schwimmpflanzen sodass sich die Ameisen immer darauf retten konnten. Und natürlich einige Wasserbewohner welche tote Ameisen fressen werden.

Freundliche Grüße
Jan
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Kuemmerz » 23. Aug 2018 21:45

Soweit ich das verstanden habe will er das Wasser auch gleichzeitig als Ausbruchschutz nutzen, also mit Schwimmpflanzen dann eher kontraproduktiv.
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Janleon82 » 23. Aug 2018 22:37

Da ist absolut richtig Kuemmerz, habe mit den Schwimmpflanzen Bezug auf seine Überschrift "Paludarium" genommen welches ja als Becken im Becken der Ameisen wäre. Das Inseldesign wäre natürlich mit Schwimmpflanzen wenn man es als Ausbruchsschutz nutzen will ungeeignet. Hätte ich mich etwas anders ausdrücken sollen. :D
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Wartmal » 24. Aug 2018 11:56

Vielen Dank für die Denkanstöße!

Bambus überlege ich als Material mit reinzunehmen.

Das "Wasser" baue ich erst später drum herum auf, zu Beginn ist der eventuell tödliche Ausbruchschutz ein zu großes Risiko für die Population. Zuerst kommt das eigentliche Formicarium.

Skizzen habe ich auf Papier...aber ich finde die nehmen hier die Spannung. Ich will Teilergebnisse oder Endergebnisse erst posten :D

Ich habe ein Auge auf das Material Birke gelegt: Ein Stamm (ca 1,50m, ca 6 cm Durchmesser) als Turm in der Mitte des Formis, stehend in einem Eisen-Weihnachtsbaumständer. an diesen Stamm befestige ich die Ebenen (ebenfalls Birke denke ich - Scheiben) mit Winkeln und setze auch ein Plateau obenauf (ebenfalls Birke).

Neue Fragen:
    Getrocknete Heißklebepistole-Masse ist nicht giftig für die Ameisen, oder?

    Reichen für C nicobarensis 5-cm-dicke Ytongplatten? Damit komme ich wohl auf eine Kammerntiefe von 3 cm ca, sollte ausreichen, positiv?

Dann werde ich ein 60x30x30 Becken für das Formi verwenden können.

Ich muss das nun schon planen, da das Aquarium ringsherum dann entsprechend ca 100x50x50 werden wird, um aquatisches Leben ringsherum zu ermöglichen. In dem Aquariumbecken werde ich schon auch Pllanzen haben :) Im inneren Becken werde ich mit Talkum arbeiten...der Wassergraben ist wirklich Last Resort wenn die Kolonie die 1000 Tiere hat und das Talkum über Nacht ablaufen kann :D
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Serafine » 24. Aug 2018 12:29

Anststore baut auch Becken in Sondergrößen.

Würde auf jeden Fall empfehlen einen Rahmen mit Ausbruchschutz auf der Unterseite auf das Becken zu legen - wenn man die Barriere auf der Unterseite anbringt ist das für die Ameisen (gerade die etwas schwergewichtigeren Camponotus) nahezu unüberwindbar und man spart sich den Ausbruchsschutz an den Seitenscheiben des Beckens (was einfach hässlich aussieht).

Beim Wasserbecken wäre ich btw vorsichtig. Ein zweiter Lebensraum mit eigenem Ökosystem macht die Sache 1000x komplizierter (v.a. wenn die andere Option ein recht trockenes Becken wäre) und erhöht die Möglichkeit der Dinge die schiefgehen können dramatisch.
Man kann übrigens nicht einfach ein Becken in ein anderes Becken stellen - zum einen sind die Becken vom Antstore nicht für Wasserdruck gebaut/geklebt, zu anderen ist es eine Sache Wasserdruck von innen zu haben, Wasserdruck von außer ist aber wieder was ganz anderes (und Wasserdruck kann ENORME Druckkäfte auf das Glas ausüben, v.a. bei größeren Flächen).
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon UncleYork » 24. Aug 2018 13:43

Hey,

also das Projekt selbst ist sehr ambitioniert. Wenn ich so etwas großes Planen würde, würde ich mir definitiv über folgende Dinge Gedanken machen:

- Platzbedarf
- Wenn du so was großes aufstellst, kannst du es ohne Probleme bei einem Umzug abbauen etc?
- Bei so einem "riesigen" Formicarium wirst du gerade am Anfang absolut überhaupt nichts von den C. nicobarensis haben. Ich selbst halte 2 Kolonien in sehr unterschiedlich gestalteten Becken und ich sehe von beiden Kolonien noch recht wenig bis Garnichts. Beide Kolonien sind nur knapp 7- 14 Arbeiterinnen groß. Aber bis du eine Kolonie hast die dieses riesen Paludarium sinnvoll bevölkert und nicht komplett darin verschwindet dürfte wohl einiges an Zeit vergehen (Monate?). Da würde ich mir jetzt eventuell Gedanken über dein Projekt machen aber auf keinen Fall damit anfangen... bis die Kolonie soweit wäre, hast du vielleicht neue Pläne?
- Serafine hat das mitunter wichtigste schon angesprochen. Fraglich ist ob du selbst etwas bauen kannst womit du das Paludarium umsetzen kannst. Ich denke eher das du Sonderanfertigungen bei einem Spezialshop oder einen guten Aquarienbauer deines Vertrauens fertigen lassen musst. Wäre blöd wenn deine Ameisen überflutet werden. Noch blöder wäre es wenn dein Zimmer überflutet wird....
-Finanzieller Aspekt. Leg dir ein Budget fest was du maximal ausgeben willst und vor allen ausgeben kannst. Gerade was jetzt ein Paludarium betrifft denke ich das die Kosten schnell das geplante Budget überschreiten können (Eventuelle Sonderanfertigungen, Bepflanzung, Fische? Filter für das Aquarium könnte auch teuer werden, etc.). Ich selbst habe mir vor kurzem eine Kolonie Atta sexdens geholt und mein Budget das ich mir gesetzt hatte war nach dem neuen Kauf eines Ersatzpilzes und neuen Becken (Die alten waren einfach zu groß um darin vernünftig die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren) schnell überschritten.

So was großes und vor allen außergewöhnliches hat einen sehr nachvollziehbaren Reiz. Das verstehe ich definitiv. Aber man muss da denke ich sehr bedacht rangehen. Gerade das aufziehen einer Kolonie (außer du stürzt dich direkt in Unkosten und kaufst eine 200+ Arbeiterinnen Kolonie) dürfte schon einiges an Zeit dauern. Dazu kommt das dass Projekt auch nicht 0815 ist und da wie Serafine gesagt hat, so viel mehr schiefgehen kann als bei einem einfachen Formicarium oder Aquarium.

Wenn ich ein ähnlich großes Projekt in Angriff nehmen wollen würde, würde ich mir eine Kolonie mit mindestens 200-300 Arbeiterinnen anziehen, ansonsten wirst du in einen so großen Formicarium wenig Freude bei der Beobachtung der Tiere haben (C. nicobarensis sind auch eher Nachtaktiv).
Dann würde ich mich über die Kosten dieses Projekts informieren und definitiv den Antstore (extrem Kompetent und hilfsbereit (allerdings weis ich nicht ob die sich mit Paludarien auskennen) kontaktieren und mit denen darüber reden, und einen Aquarienbauer der Sonderanfertigungen anfertigt anfragen. Durch den Antstore solltest du denke ich erfahren ob dein Projekt was die Ameisen an sich betrifft sinnvoll ist, und der Aquarienbauer wird dir mitteilen wie die Durchführbarkeit möglich ist und was denn der Preis des ganzen ca. sein wird.
Gerade was Becken mit Wasser betrifft wäre ich vorsichtig. Wenn irgendwas reißt, platzt oder undicht wird und das Wasser im Zimmer steht wird's echt ******.

Ich will dir dein Projekt auf keinen Fall schlecht reden. Die Idee finde ich super und das ist auch echt interessant. Nur Youtuber wie AC haben (wahrscheinlich) deutlich mehr Erfahrung, ein sehr kompetentes Team und wahrscheinlich auch ein größeres Budget was die Gestaltung eines solchen Beckens angeht...
Denke auch in der Ameisenhaltung sollte man auf seine Finanziellen Mittel achten ^^. Das Hobby kann unter Umständen sehr teuer werden.
Bin auf jeden Fall gespannt und hoffe hier noch mehr dazu zu lesen.

Grüße gehen raus, schönes Wochenende
York
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Re: Turmnest| Paludarium Umsetzbarkeit

Beitragvon Wartmal » 26. Aug 2018 18:43

Mega gute Denkanstöße, vielen Dank!

Eine Abdeckung mit Lippe, auf die ich Ausbruchschutz anbringe (muss im Wasserdampf Öl sein, Talkum wird da schnell unwirksam verklebt), das ist wichtig und ist ab sofort auf der Liste!:D Danke! Zu bedenken bleibt: Das Ameisenhabitat ist von einem Wassergraben umgeben...Ich brauche dann sowieso Lampen fürs Aquarium und einen Deckel

Also das Budget ist über die Projektzeit nicht bemessen und kann außen vor gelassen werden.

Die Kolonie: ich habe günstig eine 2-Gynen-Gründerkolo ergattern können, die erste Aufzucht bis zur Fertigstellung des "inneren" Beckens geschieht in einem Kunsstoffbecken, das wahrscheinlich eh noch für einige Wochen. Ich hatte bereits Camponotus ligniperda, die Aufzucht bis es richtig spannend wird dauert eher ein Jahr wenn alles gut läuft ;)

Der erste Teil des Projektes wird der Anttower. Den Stamm zum Stehen zu bringen wird schon schwer genug werden ;D Aktuell konstruiere ich aus einem alten Weihnachtsbaumständer und Marmorsplit ausreichend Statik, aber noch sind keine Ebenen am Stamm ;) Es bleibt spannend.

Transportabilität: Ein Aquarium kann man voll prinzipiell nicht transportieren (ich bin mit Aquarien aufgewachsen). Wenn es also soweit ist, muss der Ort wohl überlegt sein ;) Es ließe sich aber auspumpen und dann transportieren.

Außendruck des Wassers auf das innere Becken: Bereits überlegt. Da das äußere Becken in der Planung 100x50x50 haben soll und das innere Becken 60x30x30-> bleibt nicht besonders viel Wassermasse im äußeren Becken übrig. Die Gefahr sollte gering sein.

Rechnung: Wasserstand bis 25 cm Höhe und ein innerer Luftraum mit Maßen 60x30cm: Befülltes Beckenvolumen 100x50x25 - 60x30x25= 80.000cm³ geplantes Wasservolumen.... das reicht für ein paar Pflanzen und eine kleine Menge Lebewesen (in der Größe von Neon Salmlern), ist aber tatsächlich "nur" 80 Liter Wasser und in den Gefahren wegen der "geringen" Tiefe relativ überschaubar.

Aber genau diese Gedanken möchte ich lesen! Sehr gut!
Wartmal
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