Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

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Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon delete-65808 » 29. Aug 2017 17:58

Hallo lieber Leser.

Nachdem ich nun beim Umräumen meiner Wohnung wieder richtig Platz Zuhause habe, dachte ich daran mir einen langgehegten Wunsch zu erfüllen und mir bald eine Ameisenkolonie zuzulegen. Ich habe schon ein wenig recherchiert aber war mitunter erschrocken wie groß einige Kolonien werden können. Eigentlich hatte ich geplant, die Tiere in meiner Wohnung in einem Behälter von max. 40x30cm (Arena) zu halten. Leider scheint es nun so dass die meisten Kolonien schnell wachsen und dass bis zu einer größen von mehreren tausend oder sogar zentausenden Tieren. Aus den Beschreibungen der Ameisenarten geht nicht immer klar hervor wie groß eine Kolonie werden kann und kann mir auch nur schwer vorstellen wieviel Raum man für eine Kolonie mit 500, 1000, 2000 oder mehr Tieren benötigt.
Daher nun meine Frage:

Gibt es Arten die sich bequem in Formicarien von 40x30 - 60x40 halten lassen, weil die Kolonie irgendwann aufhört Nachwuchs zu produzieren?

Dabei denke ich nicht an die kleinsten Arten wie Themnothrax sondern an Arten von der Größe Lagius Niger oder ein wenig größer. Als Einsteiger würde ich Arten bevorzugen die sich einfach in der Wohnung bei begrenzten Raum halten lassen. Ich kann mehr Platz schaffen, habe aber keine unbegrenzten Möglichkeiten was den Platz angeht, kann also nicht in eine Gartenlaube oder so ausweichen. Das ist auch der Grund warum ich mir keine Messor-Art zulegen möchte. Trotzdem wären auch exotische Arten die keine oder nur kurze Winterruhe halten für mich sehr intressant. Ferner habe ich mir die Frage gestellt:

Was tun wenn eine Kolonie zu groß wird?

Natürlich bin ich daran intressiert dass es den Tieren gut geht. Was unternimmt man also als Halter wenn der verfügbare Platz nicht mehr ausreicht? Natürlich möchte ich dass es den Tieren gut geht. Die Kolonien künstlich klein zu halten erscheint mir daher auch nicht artgerecht. Einheimische Arten kann man sicher im Wald aussetzen, aber was macht man bei Exoten?

Ich freue mich auf eure Beiträge.

Mit besten Grüßen
Benni
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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon sergium09 » 29. Aug 2017 18:46

Empfehlen würde ich Lasius niger. Da sie Monogyn bilden, wachsen sie in tiergröße nicht viel. Im ersten Jahr, falls es gut läuft, kommt es zu 50 Tieren. Danach kommt es darauf an. Lasius niger sind sehr klein, weswegen sie auch gut für dein Problem sind. Glaub mir. Sie sind seeeehr klein. Und keine Kolonie wird aufhören zu wachsen.
Was man gegen dem Wachstum machen kann, ist dass man ihnen weniger Futter, und/oder ihnen Fleischfressende pflanzen gibt. Darauf würde ich aber achten. Venus Fliegenfallen sind NICHT empehlenswert. eher Kannenpflanzen, denn diese können mehr fressen???

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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon delete-65808 » 29. Aug 2017 19:33

Hallo sergium09.

Du sagst, dass keine Kolonie aufhört zu wachsen.
Laut den Artenbeschreibungen hier im Antstore bilden unterschiedliche Arten, unterschiedlich große Kolonien.
Ein Beispiel:

https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... meise.html
Lasius niger; Koloniegröße bis ca. 40.000 Individuen

https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... fusca.html
Formica (Serviformica) fusca; Koloniegröße bis ca. bis 500 - 2.000 Individuen

Demnach eignen sich Formica fusca wohl besser für kleinere Formicarien. Mein Problem ist eher dass die Angaben zur Koloniegröße bei manchen Arten fehlt (wohl auch nicht immer bestimmt werden kann) und ich keine Erfahrung habe, wie groß ein Formicarium für wieviele Tiere sein muss. Wieviele Ameisen der Größe M kann man zum Beispiel in einem 40x30cm großen Formicarium halten?
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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon Pascal1242 » 29. Aug 2017 19:40

Die Angaben beim Antstore müssen nicht immer 100% richtig angegeben sein.
Ich kenne nur kleine Arten die, nicht über als Beispiel über 500 Arbeiterinnen haben.
Sonst kenne ich auch nur Exotische Ameisen die nur bis ca. 100 Arbeiterinnen werden, aber die sind nicht für Anfänger.
Lasius niger wird zu Groß und werden Automatisch auch Größer, also erst sind die klein und danach merkt man das die Größer werden.(Sieht man im Garten meistens gut)
Empfehlen kann ich dir nur kleine Arten.

MFG
Pascal
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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon trailandstreet » 29. Aug 2017 20:19

Es gibt aber auch interessante Arten, die nicht zu groß werden und auch dauerwarm, weil tropisch gehalten werden können.
Proatta butelli zB ist eine Art, die gern im Labor gehalten wird.
Aphaenogaster senilis wäre zB eine südländische Art, die nicht zu groß wird.
Natürlich kann man aber auch mit Lasius niger als Selbstfang anfangen und die dann später auswildern, wenn man Erfahrung gesammelt hat.
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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon delete-65808 » 29. Aug 2017 20:31

Habe noch etwas gestöbert und diese Art gefunden:

https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... oreli.html
Camponotus foreli

Laut den Angaben monogyn und bildet eher kleine Kolonien aus mehreren hundert Tieren. Kann wohl auch bei Zimmertemperaturen gehalten werden und ist nicht zu exotisch. Außerdem kleiner als andere Camponotus-Arten und kann vielleicht vergesellschaftet werden.

Ist doch ein schöner Kandidat oder? Nur leider derzeit nicht verfügbar.

@trailandstreet Proatta butelli sehen wirklich sehr intresant aus. Nur leider kann ich die auch nirgends finden.
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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon HarryAnt » 29. Aug 2017 23:25

Es gibt einige Arten die im niederen 3 stelligen Bereich bleiben, allerdings ist das Problem die Verfügbarkeit.

Hier lohnt vielleicht mal ein Anruf oder eine email mit deinen Vorstellungen in einigen der deutschsprachigen Ameisenshops.


Möglich wäre auch ein Tropenbecken, wenn du dir das zutraust bzw. so etwas in Erwägung ziehst.
Hier gäbe es einige Interessante Kandidaten mit Option auf Gemeinschaftsbecken und eine Symbiose mit Asseln / Springschwänzen usw.
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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon Aesanar » 31. Aug 2017 13:41

Temnothorax? :)
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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon delete-65808 » 31. Aug 2017 20:10

Danke für die Beiträge.
Kleines Update: Ich habe mir nun erst einmal eine Gyne der Gattung Formica Fusca, sowie Temnothorax bestellt. Die beiden sollen erstmal bei mir Überwintern. Dann kann ich schauen ob ich sie beide zusammen in einem Formicarium halte (soll ja gut funktionieren) und mir vielleicht später noch dazu etwas exotischeres halte.
Ich glaube diese Kolonien werden mir nicht über den Kopf wachsen.


Ich habe im Anstore einige Arten gefunden, die eher kleinere Kolonien bilden und möchte mit euch teilen was ich gefunden habe:

Heimische Arten:
Temnothorax unifasciatus (klein)
https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... iatus.html

Leptothorax acervorum (klein)
https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... vorum.html

Formica fuska
https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... fusca.html

Exoten:
Camponotus foreli
https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... oreli.html

Camponotus turkestanus
https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... tanus.html

Camponotus japonicus
https://www.antstore.net/shop/de/Ameise ... nicus.html

Vielleicht hilft diese kleine Auswahl anderen Anfängern, die ebenfalls kleine Kolonien großziehen wollen. Es gibt sicherlich noch viele weitere Arten, dies sind nur diejenigen, die für mich persönlich intressant waren.

Liebe Grüße
Benni
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Re: Arten mit kleinen Kolonien, wenigen Tieren?

Beitragvon Markus » 3. Sep 2017 11:52

Erst einmal finde ich es gut, dass man sich am Anfang Gedanken macht, welche Art die Richtige sein wird.
Besonders richtig ist es dabei, sich auch zu überlegen, welche Koloniegröße denn passend ist und nicht zu groß.

Viele fangen an und wollen eine Art, die sich massiv vermehrt, ungeachtet dessen, dass starke Ameisenkolonien auch größere Ansprüche an Futter, Platz und Ausbruchsschutz stellen.

Formica fusca ist eine Art mit nicht zu kleinen Arbeiterinnen, die kleine Kolonien bilden.
Auch wenn sie in der lokalen Dominanzhierarchie meist eine Nischenstellung einnehmen und anderen Arten aus dem Weg gehen, sowie besonderes Klima (zu heiße Flächen für die Anderen) nutzen, können sie doch sehr beobachtenswerte Tiere sein.

Einheimische Rossameisen sind auch noch eine gute Wahl.
Es dauert gefühlt eine kleine Ewigkeit, bis eine Gründerkolonie viele Tiere hat und im Zweifel findest du im Forum sicherlich auch einen interessierten Käufer, falls sie zu viele werden (am Anfang absolut unwahrscheinlich).

Die Koloniegröße richtet sich nach der Fähigkeit der Königin, Eier zu legen, der Möglichkeit der Kolonie, die Brut aufzuziehen und dem möglichen Alter der Arbeiterinnen.
Diese Faktoren bleiben nicht gleich, sie wandeln sich mit der Größe der Kolonie, der Versorgung, Temperaturen und anderen Faktoren.
Möchte ich, dass eine Kolonie schnell wächst, bekommt sie viel Proteinfutter (Insekten), Honig ad libitum und ein schön warmes Nest.
Theoretisch braucht man diese Faktoren nur umzudrehen, also weniger Insekten verfüttern und keine Heizung anzubieten und es dauert erheblich länger.
(Praktisch kann es natürlich abweichen.)

Ich möchte die Gelegenheit allerdings nutzen, auch ein paar Korrekturen anzubringen:

-kurz zur Taxonomie:
Du musst dir nicht die ganze drakofga-Reihe (Domäne, Reich, Abteilung bzw. Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art) merken
Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
Allerdings solltest du wissen, was du beschreibst, wenn du beispielsweise Formica fusca schreibst!
Formica ist der Gattungsname, fusca das Artanhängsel - Ersteres schreibt man groß, Letzteres immer klein - und zusammen (s.o.) bildet es den Artnamen.
Dass sie zur Familie der Ameisen gehören, wissen wir hier ja ohnehin, aber die richtige Schreibweise der wissenschaftlichen Bezeichnung ist insofern wichtig, als dass man auf der ganzen Welt das Selbe darunter versteht!
Insofern bitte richtig verwenden, denn da wird im Internet schon genug Schindluder mit getrieben.
Aber das nur am Rande!

Zu den Ratschlägen:
-richtige Verwendung von Begriffen allgemein:
Um zu verstehen, was das Gegenüber meint, sollte man die Begriffe richtig verwenden und das meint auch einen kompletten Satz.
Lasius niger bilden nicht Monogyn.
Mono, was soviel wie eins übersetzt werden kann und gyn, was ein weibliches Geschlechtstier bezeichnet, bilden zusammen ein Wort, welches meint, dass nur eine Königin in der Kolonie ist - das hat nichts mit der Koloniegröße zu tun, jedenfalls nicht zwingend.
Lasius niger bildet in der Natur monogyne Kolonien bzw. sind sie monogyn.
Klingt vielleicht blöde, aber wenn Fachwörter verwendet werden, dann doch bitte richtig.
(Niemand verlangt perfekte Rechtschreibung, nur etwas Mühe und keine Schnellschüsse, das gebietet schon der gegenseitige Respekt.)

-Ameisen und Insektivoren:
Jetzt mal ehrlich - dieser Vorschlag ist schlichter Schwachsinn!
Fangen wir mit den Haltungsbedingungen an; Carnivoren brauchen höhere Luftfeuchte, feuchtes bis nasses Substrat und direktes oder indirektes Sonnenlicht.
Ersteres führt zu Schimmel und Moder, Zweiteres zum Eingraben im Boden und Letzteres grillt ganz schnell die Tiere im Nest.
Aber selbst wenn man eine Pflanze in einem Formicarium zu Tode hältert, führt sie doch zu Problemen.
Entweder fängt sie kaum etwas oder, z.B. im Falle einer Kannenpflanze, sie fängt immer weiter Tiere, bis die Kolonie praktisch lebensunfähig ist.
Was soll das bitte bringen?
Solche Tipps gehören nicht in ein Forum für die Ameisenhaltung!
Es mag zwar möglich sein, am Beispiel einer Kannenpflanze, einzelne Kannen mit viel Mühe den Tieren zur Verfügung zu stellen, sie mit Watte zu sichern und somit eine Nektarquelle anzubieten.
Mit Geburtenkontrolle hat das aber wenig zu tun, ist viel mehr Spielerei, die die eigentliche Haltung wenig tangiert...


Schöne Grüße
Markus
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