Pilwes Lasius niger Kolonie

Informationen, Haltungsberichte und Fotobeiträge

Pilwes Lasius niger Kolonie

Beitragvon Pilwe » 9. Okt 2016 10:02

Moinsche meine Lieben,

hier entsteht der Haltungsbericht zu meiner Lasius niger Kolonie.

Diskutieren und "babbeln" können wir hier: https://www.antstore.net/forum/diskussionsthread-zu-pilwes-lasius-niger-kolonie-t20482.html

Gruß, der Pilwe

04.10.2016 Die Ankunft
Nach einem langen Wochenende kamen die kleinen Krabbler (Eine Königin und ca. 12 Arbeiterinnen) endlich an.
Nach dem die neue Behausung (Ameisen Starter Set M - 20x10 - Combi) eingerichtet war, hieß es auf die "Trocknung" warten.

06.10.2016 Die Öffnung und Ablage
Da das Sand-Lehm Gemisch endlich genug getrocknet war, öffnete ich das Reagenzglas und legte es in die Combi-Box.
Drei Arbeiterinnen erkundeten sofort die ganze Anlage und begannen Sand zu sammeln - natürlich um das Reagenzglas zu verschließen :D .
Es gab noch einen Tropfen Honig und dann ließ ich die Damen auch wieder in Ruhe.

09.10.2016 Die Winterruhe
Heute um 10:30 Uhr ging es nach einer Abkühlung direkt in den Lieferkarton mit den Styroporchips zurück.
In diesem Karton werden meine Damen nun, in der kalten Kellerwerkstatt (geschützt vor Wind, Regen, Frost und Schnee), ihre Winterruhe antreten.
Ich hoffe sie alle, gesund und wohlbehalten, wieder am 01.04.2017 aus der Werkstatt holen zu können.

Gruß, der Pilwe



############## Infos aus dem AmeisenWiki ##############

Noch ein paar Infos zur Winterruhe:

Vor- und Nachbereitung der Winterruhe
Vor der Winterruhe entleeren Ameisen den Darm, auch den Kropf, und die Larven verlieren Wasser. Dadurch werden die Körperflüssigkeiten (Hämolymphe und Zellplasma) eingedickt, der Gehalt an Salzen, Glyzerin und anderen niedermolekularen Verbindungen steigt, der Gefrierpunkt der Flüssigkeiten wird herabgesetzt. So überstehen die Ameisen der kühlgemäßgten Klimazonen teilweise Minusgrade im zweistelligen Bereich, ohne durchzufrieren.

Fast alle einheimischen Arten überwintern mit Larven (nicht: Eiern oder Puppen), Ausnahme sind alle Waldameisen (Formica), die gänzlich ohne Brut überwintern. Die Larvalentwicklung dauert zum Teil mehr als ein Jahr, sogar zwei Jahre (manche Leptothorax, Temnothorax, Camponotus), zumindest, wenn daraus Geschlechtstiere werden sollen. Bei Myrmica wird fast-brood= "rapid brood" unterschieden (Entwicklung vom Ei bis zur Arbeiterin innerhalb eines Sommers) von slow brood (Entwicklung von im Spätsommer/Herbst abgelegten Eiern zu überwinternden Larven, aus denen im folgenden Sommer junge Geschlechtstiere entstehen können; bei ungünstigen Bedingungen wie zu kleinem Volk, zu wenig oder ungeeigneter Nahrung, entstehen auch aus solchen Larven nur Arbeiterinnen und vielleicht ein paar Männchen).

Steuerung der Winterruhe (exogen u. endogen)
Wann und wie lange Ameisen in die Winterruhe verfallen, wird durch exogene (z. B. Licht, Temperatur, Nahrungsverfügbarkeit) und endogene Einflüsse ("innere Uhr"; Genetik) bestimmt; bei den meisten Arten ist die detaillierte Einflussnahme dieser verschiedenen Faktoren auf die Winterruhe allerdings kaum bis gar nicht untersucht.

Bekannt ist bisher, dass bei den meisten Arten aus gemäßigten Klimaten die exogenen Faktoren eine sehr bedeutende Rolle spielen, so dass es bei einigen Arten (z. B. Leptothorax acervorum) sogar möglich ist, durch verkürzte Temperaturzyklen mehrere "Jahresläufe" innerhalb von 12 Monaten vorzutäuschen. Einige Arten orientieren sich dagegen überwiegend an endogenen Faktoren und verhalten sich weitgehend unabhängig von Außentemperatur und Beleuchtung (z. B. Camponotus ligniperdus, C. herculeanus). Die meisten Arten aus gemäßigtem Klima geraten jedoch (zu ihrem Schaden) aus dem natürlichen Brutaufzucht-Rhythmus, wenn eine Winterruhe nicht durch äußere Faktoren eingeleitet wird.

Einzige Ausnahme scheinen hier die schon genannten Camponotus-Arten zu sein, die auch bei konstanter Temperatur Winterruhe halten. Es sind allerdings keine Untersuchungen bekannt, die die Fruchtbarkeit von Camponotus-Völkern in Abhängigkeit von der Temperatur vergleichen, d. h. eine Absenkung der Temperatur schadet sicher nicht; ebenfalls ist unbekannt, ob und wenn ja, in welchem Maße eine erhöhte Temperatur während der selbständig eingeläuteten Winterruhe den Tieren vielleicht doch nachhaltig schadet.

Kategorisierung nach Jahreszyklus
Lasius niger: endogen-heterodynamisch
Eine Diapause ist obligatorisch; die meisten Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in den gemäßigten Klimaten gehören hierzu. Die Brutaufzucht wird begrenzt durch eine Art Sanduhr-Zyklus. Die Winterruhe kann durch Umweltreize verschoben werden, findet aber früher oder später unter jedweden Bedingungen statt und wird von einer "inneren Uhr" eingeleitet und beendet.

Durch die Winterruhe erfolgt bei dieser Gruppe eine "Kälte-Reaktivierung", die die Kolonie in den physiologischen Frühlings-Zustand versetzt und Bedingung für einen neuen Jahreszyklus ist; für diese Arten ist eine Winterruhe zur normalen Entwicklung daher unbedingt nötig.

Haltung
In der Haltung sollte man Ende September-Anfang Oktober die Ameisen langsam an kalte Temperaturen gewöhnen (z. B. ins Treppenhaus stellen oder andere kühlere Orte) und sie dann in die Winterruhe schicken. Nach 5-6 Monaten, ca. Mitte März, kann man sie wieder an wärmere Temperaturen gewöhnen; die physiologischen Anpassungen an die Wärme nehmen ebenso Zeit in Anspruch wie in die andere Richtung.

Die Temperatur zur Überwinterung sollte etwa 0-5 °C bei Arten aus gemäßigten Gebieten betragen. Wichtig bei einheimischen Arten ist, dass die Temperatur nicht dauerhaft über ca. 10 °C liegen sollte, da die Ameisen dann wieder aktiv werden und Energie verbrauchen.

Auch mediterrane Arten oder Arten die aus einem Jahreszeiten-Klima kommen benötigen eine Winterruhe, allerdings sollten hier die Wintertemperaturen des jeweiligen Heimatlandes, möglichst auch des Herkunftortes, als Vorbild für die Winterruhe dienen. Diese Tiere sind - wenn das Wetter es zulässt - während der Winterruhe aktiv und furagieren (in geringerem Maß), ziehen aber keine Brut auf (z. B. Messor capitatus im Mittelmeergebiet).

Eine Fütterung während der Winterruhe ist bei mitteleuropäischen Arten nicht notwendig, da die Ameisen genügend Fettreserven anlegen. Das Befeuchten des Nests ist dagegen unbedingt notwendig, da die Ameisen sonst austrocknen.

Empfohlene Ruhezeiten
mitteleuropäische Arten: Oktober bis März; bei vielen einheimischen Arten kann man die Zeit der Winterruhe verkürzen, auf 4 oder sogar 3 Monate. ABER: Das ist absolut nicht empfehlenswert! Auch nach nur drei Monaten Winterruhe fangen die Königinnen vieler Arten wieder an, Eier zu legen, und es wird wieder Brut aufgezogen, so dass der Eindruck entsteht, es sei alles in Ordnung. Meistens allerdings schwächeln solche Kolonien, manche sterben sogar. Außerdem lässt sich nach zu frühem Auswintern der folgende Sommer nicht beliebig verlängern. Selbst wenn also eine Anfang Januar ausgewinterte Kolonie bis Ende Juni (also nach den üblichen 6 Monate Frühjahrs-, Sommer- und Herbstphase) noch lebt, müsste sie spätestens dann in eine erneute Überwinterung gebracht werden. Es fällt aber den meisten Haltern im Hochsommer doch schwer, die geeigneten Temperaturen für eine langsame Einwinterung zu erzeugen. Man kann eigentlich nur raten: Finger weg von solchen Experimenten, wenn man seine Ameisen wirklich naturnah und über längere Zeit halten möchte!

mediterrane Arten: November bis Februar

tropische Arten: benötigen keine Winterruhe (z.B. Blattschneider, Oecophylla, Pharaoameise u.a.). Manche Arten aus den wechselfeuchten Tropen passen sich allerdings an die Trocken- und Regenzeiten an, ziehen z. B. Geschlechtstiere so auf, dass sie in der Regenzeit schwärmen können, und sind in der heißen Trockenzeit inaktiv.

Möglichkeiten der Unterbringung
Es gibt einige gut geeignete Orte um mitteleuropäische Ameisenarten zu überwintern, bespielsweise:

1. der Kühlschrank: hier besteht Vertrocknungsgefahr, zudem sollte eine Anpassung der Temperatur stattfinden (also nicht aus dem beheizten Formikarium in den Kühlschrank stellen oder umgekehrt)
2. der Balkon/die Terrasse: hier sollten die Tiere gegen Temperaturspitzen (starker Frost/kurzzeitige Erwärmung) abgeschirmt werden; die Sonne darf nie auf das Überwinterungsbehältnis scheinen
3. der Keller/die Garage: hier sollten durchgehend Temperaturen unter 10 Grad gewährleistet sein

Ebenso denkbar als Winterquartiere wären z. B. die Unterbringung in einem Lichtschacht oder an einem schlecht abgedichteten Fenster ohne Sonneneinwirkung.

Häufige Fehler in der Haltung
Gibt man den Tieren bei einer zwischenzeitlichen Aufwärmung z. B. Honigwasser, werden sie entsprechend wieder empfindlicher gegen Frost. Das kann von Bedeutung sein, wenn man seine Ameisen etwa auf Balkon oder Terrasse überwintert, und wenn doch noch eine strenge Frostperiode kommen sollte. In der Natur können freilebende Ameisen an warmen Tagen auch schon herumlaufen, doch sie finden dann niemals Honigtau, da die Trophobiose-Partner über den Winter nicht aktiv sein können.

Die zwei häufigsten Gründe des Absterbens einer Ameisenkolonie im Winter sind:

Austrocknen; dem lässt sich durch eine Unterbringung in einem Gefäß mit z. B. angefeuchtetem Küchenkrepp auf dem Boden entgegenwirken
Ertrinken; besonders relevant bei Reagenzglasnestern; diese sollten leicht schräg mit dem Wassertank nach unten gelagert werden.

Quelle: AmeisenWiki Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
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Re: Pilwes Lasius niger Kolonie

Beitragvon gaiglkorbinian » 17. Okt 2016 20:08

Hallo,
ich dachte eigentlich, dass Lasius niger erst Ende Oktober in die Winterruhe geschickt werden, vor allem weil in letzter Zeit auch noch ein paar wärmere Tage dabei waren.
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Re: Pilwes Lasius niger Kolonie

Beitragvon trailandstreet » 17. Okt 2016 21:53

Schau einfach mal aus dem Fenster. gestern hab ich auch erst einige L niger recht fleissig bei den Blattläusen gesehen.

Soviel zum exakten Termin zur Einleitung der WR.
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