von Markus » 4. Nov 2011 10:03
>Die hier zusammengetragenen Informationen reichen meiner Ansicht nach aus, um eine neue Ära in der Herstellung von Nestern für Ameisen einzuläuten.<
Ohne deine Euphorie abbremsen zu wollen:
So weit würde ich nicht gehen!
Ich halte ja, wie einige schon gemerkt haben, eine mittlerweile recht große Messor barbarus-Kolonie, weiter oben im Thread sind ja von mir drei Nester gegossen worden, ein reines Zement-Mischnest in eckiger Form und zwei reine Zementnester in runder Form.
Eines von den reinen Zementnestern ist als Beigabe mit einer Messor-Barbarus-Kolonie verkauft worden.
Das Eckige Mischnest ist an die große Kolonie angeschlossen worden und wurde einfach nicht angenommen,
zu hohe Nässe oder der Sandgehalt waren zwei Vermutungen, ein dünner Gipsboden schuf rasch Abhilfe.
Dann stand ich erst einmal vor einem Rätsel: war die Feuchtigkeit schuld, oder aber gefällt ihnen der Untergrund nicht?
Später wurde auch noch das zweite reine Zementnest angeschlossen, auch dieses wurde zwar besetzt, auch mehr als das Mischnest, aber immer noch höchstens mal mit einzwei Körnchen versehen, völlig ohne Brut!
Selbst als ich anfing, es zu befeuchten, wurde nicht mit Brut eingezogen, obwohl es davon durchaus genug gibt.
Daher bin ich zu dem Schluss gekommen, dass sie (ob nur Messor barbarus, oder auch andere Ameisen, kann ich nicht sagen) Zement einfach nicht als Untergrund mögen, Gips kann da ja Abhilfe schaffen.
Die Frage ist nun, wie hoch der Zementanteil im Gips denn nun sein kann, damit die Tiere diesen nicht gleich zerlegen, im Ameisenforum habe ich was von einem Verhältnis von zwei bis maximal drei Teilen Zement auf einen Teil Gips gelesen.
Als Form des Nestes geht reiner Zement ja immernoch, nur dass man dann später eben einen Gipsboden (eventuell Gipsmisch) einbringen muss!
>Ohne Zement werde ich kein Nest mehr herstellen.<
Zementmantel für Ytong funktioniert ja auch wunderbar, dennoch graben sich Messor derartig in den Ytong ein, dass das bei denen keine Option ist, bei anderen Arten sieht das womöglich anders aus...
>Die Zahl der Klicks lässt anderes vermuten, obwohl hauptsächlich wir zwei in diesen Thread posten gibt es wohl noch so einige passive Leser.<
Ich zähle die Klicks momentan nicht, da ich nicht von zu Hause eintrage, daher kann ich das nicht beurteilen,
ich würde mir aber wünschen, dass mehr Leute bei diesen Versuchen mitmachen oder sich mit ihrer Erfahrung einbrächten.
>Zu deinen Fragen:
Bereits nach einer Stunde war das Zement-Gips-Nest etwas fest, nehme an durch den, wenn auch geringen Gips-anteil. Habe das Nest nach einem Tag aus der Form gelöst, konnte es noch bearbeiten, sprich die Außenseite glätten usw.
Das Weitere Abbinden habe ich nicht verfolgt. Nach 4 Wochen müsste es seine Endfestigkeit nahezu erreicht haben. Mit dem Fingernagel lässt es sich (im Gegensatz zu Gips-Nestern) jetzt nicht mehr zerkratzen.<
Mit Gipsanteil findet das Vorhärten ja schon wenige Minuten später statt, Zement selbst enthält ja auch Teile von Gips, für uns interessant ist jedoch vor allem das Abbinden des Zements - auch wenn es natürlich äußerst nützlich ist, noch nachträgliche Änderungen durchzuführen!
Hast du es eigentlich die Zeit des frühen Abbindens über angefeuchtet?
>Das Nest befindet sich in horizontaler Lage und wird dadurch befeuchtet, dass es in einer extra angefertigten und daher passgenauen Papp-Schale voller Wasser steht.<
Staunässebefeuchtung, mein Favourit, weil so einfach! ^^
Wie groß ist das Nest eigentlich?
>Noch eine Beobachtung, die Papp-Schale in der das Nest steht war anfangs mit Alufolie Ausgelegt. Das frische (bereits bewohnte) Nest war offenbar noch alkalisch. Zumindest hat sich die 4 lagige Alufolie binnen einer Woche aufgelöst. Die oberen Schichten waren volkommen verschwunden. Jetzt ist die Schale mit Frischhaltefolie ausgelegt. Diese wird offenbar nicht angegriffen.<
Naja, Alufolie löst sich sehr schnell auf, bei mir durch das leicht saure Regenwasser - nun ist natürlich auch noch von Interesse, ob die Tiere auf diese Basizität des Nestmaterials reagieren!?
>PS: sehr schöner Versuchsaufbau, der Härtetest mit dem Bohrer<
Freue mich, dass es dir gefällt, wenn auch nicht ganz so wissenschaftlich, wie ich es gerne hätte
und freue mich auf weitere Erkenntnisse!
Bis dahin noch ein schönes Wochenende!