Happy Birthday an meinen Haltungsbericht. Etwa ein Jahr halte ich jetzt diese Kolonie und ich möchte ein Zwischenfazit als Geburtstagfeier ziehen. Gleich vorweg möchte ich aber auch in Richtung Community fragen: Was kann ich an der Haltung und, auch das liegt mir doch sehr am Herzen, an meinem Bericht verbessern? Ich erhalte leider kaum Rückmeldung auf meine Aktualisierungen. Fehlt es an Informationen? Sind die Bilder nicht sehenswert, oder zu wenig/viel? Ist diese Art vielleicht einfach nicht so interessant? Oder mein Bericht? Oder lesen im Hintergrund vielleicht einige stille Leser mit? Ich würde mich in jedem Fall über Kritik freuen!
Jahresrückblick:
In einem kleinen Gipsnest kamen von einem privatem Halter vor einem Jahr 4 Ameisen bei mir an. Für mich war es der Einstieg in die Haltung tropischer Ameisen. Voll Euphorie habe ich ein Terrarium eingerichtet, welches doch bitte schön grün sein sollte. Ich wollte Barrieren schaffen, um sie vorm Einbuddeln im Terrarium zu hindern. Doch das war naiv. In wenigen Tagen hatten sie ihr Gipsnest verlassen. Sie hatten ihr Nest im Terrarium mehrfach verlagert, scheinbar meistens zwei Ecken im Terrarium, welche nicht durch Gänge verbunden waren, gleichzeitig bewohnt. Durch die Trennung von meiner Freundin und einer sich daraus erfolgenden komplizierten Wohnsituation wurden meine Ameisen (nicht nur die Odontomachus) im Sommer nur dürftig versorgt. Es gab nicht viel Brut, Ameisen hab ich nur selten gesehen. Das Terrarium stand auch zu kalt. Zu nicht optimaler Nahrungsversorgung kamen auch noch schlechte Klimabedingungen hinzu. Im Herbst hat sich das geändert. Seitdem sind täglich etwa 2-5 Ameisen im Terrarium zu sehen, hauptsächlich aber Nachts.
Aktueller Stand:
Die Ameisen sind ins bereitgestellte Gipsnest gezogen. Das Gipsnest steht in einem anderen Terrarium (40x30x30). Ursprünglich sollte dies nur eine Übergangslösung sein, sie sollten in ein selbst gebautes Farmbecken ziehen. Da ich aber schnell das Vertrauen in das gebaute Becken verloren und die neu gewonnene Nesteinsicht (durch den vielen Humus an der Nestscheibe zwar noch recht schlecht) zu schätzen gelernt habe, bleibt das Gipsnest ihr dauerhaftes Nest und im Terrarium findet sich außer Humus als Bodengrund nichts. Keine Deko ist so schön wie die Ameise die ich beobachten möchte. Damit geht dann aber leider auch die Beobachtung des Nestbauverhaltens verloren. Dennoch versuchen sie im etwa 1cm dicken Bodengrund zu graben und in einer besonders feuchten Ecke verstecken sich auch ständig wenige Ameisen. Quasi eine Art "Zweignest".
Ich habe vor 2-3 Wochen versucht zu zählen. Beim Blick ins Nest habe ich 13 Ameisen sehen können. Aufgrund der recht schlechten Sicht durch die Scheibe vermute ich, dass es einige mehr sind. Brut ist in allen Stadien vorhanden. Larven fallen durch ihr klares Weiß besonders auf. Letzte Woche konnte ich 4 große Puppen in einer Kammer erkennen. Sind vermutlich kurz vorm Schlupf oder schon geschlüpft. Bisher gab es nur eine Tote Ameise.
Was bleibt nach einem Jahr zu dieser Art in Stichworten zu sagen?
-Sie graben sehr gerne und viel.
-Deshalb verzichte ich auch im Gipsnest nicht auf Humus.
-Sie können extrem schlecht Glas hochlaufen (unmöglich ist es ihnen aber nicht).
-Sie sind bei Konfrontation mit Fremden sehr aggressiv, benutzen sofort ihren Schnappkiefer (kugelschreiberähnliches Knacken hörbar) und Stachel.
-Die Aggressivität erschwert das Hantieren im Terrarium.
-Den "Katapulteffekt" konnte ich erst einmal beobachten (flog dabei direkt auf meine Hand D: ).
-Wenn auf die Temperatur und Luftfeuchte geachtet wird, sind sie ziemlich aktiv. Nachts stärker als Tags.
-Auch bei geringer Volkszahl wird viel verzehrt (ich reiche 2x pro Woche drei kleine Grillen).
-Leider kann ich nicht sagen wie viel Zeit es vom Ei zur Imago braucht. Aber die Larven sehen toll aus!
-Eine Art die für Einsteiger in der Exotenhaltung machbar ist.
Viele Grüße und in Hoffnung auf Rückmeldung,
Benjamin