ANTSTORE World of Ants

[Moonman]

Nach langer Planung erfüllten wir uns einen Traum, Urlaub auf Hawaii. Drei Wochen im Paradies, von Insel zu Insel und jeden Tag was anderes vor, also kein Strandurlaub sondern ein Erlebnisurlaub.
O´ahu, Kaua´i, Maui und Hawai´i sind die vier Hauptinseln auf denen wir auch waren, auf den anderen Inseln gibt es teilweise keine Menschen, was auch gut so ist.
Ich könnte jetzt seitenlang von dem Urlaub schwärmen, wollte hier aber doch speziell auf die Ameisenwelt auf den vier Inseln berichten.
Wie ich schon öfters gelesen habe gibt es keine heimischen Ameisen auf der Inselgruppe, dennoch sind die Inseln inzwischen voll mit "Alien-Ants". Kurz gegoogelt findet man Listen der eingeschleppten Arten:Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar.

Tafel

Die Insektenwelt auf Hawaii hat mich schon sehr überrascht, es gibt kaum Insekten, außer Fruchtfliegen in den Regenwäldern. Klar gibt es mal hier und da eine Fliege oder eine Spinne, doch der Insektenschwarm den man in einem tropischen Regenwald erwartet sucht man vergebens. Ein Grund mehr warum Hawaii ein Paradies ist (für Menschen).

Waikiki

Auf O´ahu, unsere Startinsel, spielt sich wohl der dichteste Tourismus ab. Honolulu mit dem Waikiki Strand kennt wohl jeder. Ist auch unglaublich schön, aber auch nur wenn man die anderen Strände von Hawaii nicht kennt
Ameisen haben wir hier fast nicht gesehen. Nur zwei Arten konnte ich entdecken:

1.1

1.2

2.1

2.2

Alien-Wald auf Kauai

Voller Tatendrang reisten wir weiter auf Kauai, die Garteninsel wird sie auch genannt. Regenbogen- und Hühnerinsel würde wohl besser passen

Huhn

Nach einem Sturm vor paar Jahren rennen und vermehren sich Farmhühner auf der Insel, zum Glück sind sie nur in den Städten und Dörfern. Wir waren nur drei Tage hier, hatten einen straffen Plan, ein Helikopterrundflug und eine Kajaktour mit unglaublichen Eindrücken.
Hier machten wir das erste mal Kontakt mit einer sehr nervigen Ameise die uns ab hier in jedem Hotelzimmer erwartete.

3.1

sehr sehr klein und super schnell, perfekt um jeder Kamera zu entkommen. Sobald man etwas Wasser, Essen oder auch nur einen Krümel liegen lassen hat, kamen sie in großen Straßen aus Steckdosen und Rillen. Eine wahre Plage gegen die nicht mal Insektenspray lange gewirkt hat, nach wenigen Stunden waren die Toten weggetragen und alles war wieder voll mit den kleinen Monstern.

3.2

3.3

Wir machten noch eine Waldwanderung/Bergaufstieg, was uns guten Einblick in die sehr abwechslungsreiche Landschaft gab. Steppen neben Regenwald und gleich dahinter wieder eine Wüste... man läuft 10 Minuten und denkt man ist auf einer anderen Insel. Temperatur und Luftfeuchte sprangen hier hoch und runter.
Wenn man mal ein Insekt sah, dann war es besonders, besonders groß oder verrücktes Aussehen. Schwarze Hummeln so groß wie Hornissen und Kakerlaken groß wie Mäuse, und die beiden als Beispiel mal

Spinne

Ich erwartete doch paar mehr Ameisen im Wald oder Wiesen, doch ich konnte in 5 Stunden Wanderung nur eine Handvoll Bilder von Ameisen machen. Am Ende blieb ein brauchbares Bild über

4

auch eine sehr kleine Art, vergleichbare Arten habe ich schon öfters hier im Forum gesehen.


Weiter geht's mit Maui, auch eine sehr abwechslungsreiche Insel, eine Seite trocken und heiß, die andere Seite ein Regenwald mit tausenden Wasserfällen. Hier gab es dann schon mehr von Ameisen zu sehen, leider konnte man auch sehen wie schädlich sie sind, was für eine Plage sie in einem Paradies sind wo es zuvor keine Ameisen gab. Mehr davon und wie es weiter geht.... folgen bald, ist nicht mal die halbe Reise um

[Moonman]

Maui

Maui, hier kamen wir der Natur und dem Inselleben richtig nah. Natürlich waren auch hier die "Miniameisen"

3.4

3.5

Küste

An einer von Wind und Wellen gepeitschten Steinküste fand ich zwischen meerwassergetränkten Sand erstaunt kleine Ameisenart die für mich wie Knotenameisen ausschauten, auffallend waren die größeren Soldaten.

5.1

5.2

5.3

Es waren nur wenige Pflanzen in der Nähe, nur Meeresgetier was durch die Wellen auf die Felsen geschleudert wurde konnte ich als Nahrungsquelle ausmachen. Erst in ca 200m Entfernung begann ein Golfrasen, der mir auch nicht als Ameisengerecht erschien. Wie gesagt, ich was sehr erstaunt an so einem salzigen Ort Ameisen zu finden.


Bis hier waren alle gesehen Ameisen klein und kaum zu sehen. Auf der anderen Seite der Insel, der Regenwaldseite, genauer die berühmte "Road to Hana", begegneten wir einer recht großen Ameisenart:

6.1

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6.3

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6.5

6.6

6.7

6.8

6.9

Diese sehr aggressive Ameise schien mir die "Argentinische Ameise " zu sein. die Argentinische Ameise wird als sehr invasive bezeichnet, sie soll die hawaiianische Fauna und Flora stark zu bedrängen.
Dies kann ich nur bestätigen, da wo man sie angetroffen hat, dann in Massen und auf jeder Pflanze, der ganze Boden war eine Ameisenstraße und alles was an Getier zu finden war wurde getötet. Verständlich das heimische Falter dem Aussterben nah sind, leider.

Weiter im Wald mit wahrscheinlich 100% Luftfeuchte sah ich auf einer Tafel noch eine andere Ameisen laufen:

7.1

7.2

Außer ein paar Mücken und den Ameisenstraßen war wieder nicht viel zusehen von Insekten. Wundersame Vögelstimmen und sonderbare Pflanzen zwischen Felsen und Wasserfällen lenkten aber sicher auch ab

[Moonman]

...

gerne könnt ihr was schreiben oder fragen, ich werde schnell weiter berichten, nach drei Wochen Urlaub muss ich mich auch noch um meine Ameisen kümmern dazu komme ich später in den entsprechenden Haltungsberichten

[Fabian97]

Sehr schöne Bilder

[Heumann]

ich FInde den Bericht echt klasse

[AntsInSL]

Danke dass du deine Eindrücke von der Inselgruppe "ganz weit weg" mit uns teilst!

Sind hübsche Aufnahmen, die Spinne sieht sehr eigenartig aus. Du schreibst, es gab nur Weniges zu sehen an Ameisenarten, eigentlich ja als positiv zu betrachten,
wobei die eingeschleppten Arten ja meist die von der reinen Größe unauffälligeren sind, aber trotzdem gravierenden Schaden anrichten können.

Viele Grüße, AntsInSL

[Moonman]

morgen gehts sicher wieder weiter, mit Hawaii, big Island. der krönende Abschluss einer super Reise;)

[derameisige]

E. O. Wilson hat 1990 (vor 22 Jahren!) ein Buch veröffentlicht: „Success and Dominance in Ecosystems: The Case of the Social Insects“, Verlag: Ecology Institute Oldendorf, 104 Seiten.
Darin spielt Hawaii eine besondere Rolle, als „eine Welt ohne Soziale Insekten“, die es bis vor wenigen Jahrzehnten gewesen ist.

Es gab dort ursprünglich weder Termiten, noch soziale Bienen, noch Ameisen. Aber es gab dort, nach einer Zählung 1980, nicht weniger als 6.500 (sechstausendfünfhundert!) endemische Insektenarten, als solche, die NUR dort zu finden waren.

Das Fehlen der Sozialen Insekten hatte gravierende Auswirkungen auf die Ökosysteme.
So konnten sich zahllose flügellose Insekten entwickeln – es fehlten die Ameisen als sonst allgegenwärtige Räuber. Extraflorale Nektarien und Elaiosomen sind in der einheimischen Flora kaum zu finden, usw..

Inzwischen dominieren die peu à peu eingeschleppten Ameisen (neben den absichtlich eingeführten Honigbienen). – Bis 1990 waren es 36 Ameisenarten, darunter die besonders problematische Pheidole megacephala. Unzählige der einzigartigen endemischen Arten wurden allein durch diese eine Art vernichtet.

Heute trifft man dort 56 Ameisenarten an: Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar

Eine davon ist Tapinoma melanocephalum (Bilder # 3.3 und # 3.5 von Moonman). Vielleicht lassen sich noch weitere Arten nach dem Bestimmungsschlüssel auf der verlinkten Seite identifizieren.

Man kann darüber nachdenken, wie sinnvoll es ist, lebende Organismen, inklusive der dominanten Ameisen, weltweit auch noch absichtlich, zu kommerziellen Zwecken (!), zu verschleppen und dabei nicht vorhersehbare, aber oft sehr gravierende Veränderungen der jeweils heimischen Biota billigend in Kauf zu nehmen.

Danke für den Bericht, Moonman!

[uta]

Toller Bericht, Moonman . Danke, dass Du ihn hier präsentiert hast. Das glaube ich Dir gerne, dass dies in jeder Beziehung eine Reise der Superlative war. Freue mich schon auf die Fortsetzung.

Viele Grüße

[Erne]

@derameisige: Soviel Weisheit mit 25 Jahren?

Ne, freue mich das es hier zu einem interessanten Bericht, von kompetenter Seite weiterführende Informationen gepostet wurden.
Informationen, die wir aus meiner Sicht, sonst nicht erhalten/gefunden hätten.

Grüße Wolfgang

[Moonman]

Hawai´i oder auch Big Island ist dir größte Inseln von Hawai´i. Wieder eine Welt für sich, mal Regenwald, dann Wüste und nur wenige Kilometer weiter ein aktiver Vulkan. Jede Klimazone die es gibt, gibt es auch auf Hawai´i. Entsprechend gibt es überall andere Pflanzen und Tiere. Heimisch ist da normal nicht viel, Vögel und Blüten entwickelten sich auf den abgelegendsten Inseln der Welt. Der Mensch brachte dann Säugetiere und viele Nutzpflanzen mit in das Paradier wo auch viele ungebetene Gäste wie Ameisen mitgekommen waren.

Sechs Tage waren wir hier, wobei wir drei Tage im Regenwald und drei Tage in einer Küstenstadt wohnten. In den noch recht natürlichen Regenwäldern gab es kaum Tiere, abgesehen von wunderschönen Vögel.

Unendlich weiten voller Lavafelder die alles Leben unter sich begraben und verbrant haben, Felder die älter waren wurden langsam wieder grüner, aber auch Hier haben wir keine Ameisen gesehen.

Erst unser Nächster Stopp an der Küste von Big Island, wo zurzeit keine Lavaströme sind, war die Tierwelt wieder aktiver.

An der südlichsten Küste besuchten wir einen grünen Strand.

Hier an der windgepeitschten Küste habe ich die einzige Königin gefunden auf der ganzen Reise

Die nächsten Tage verbrachten wir mit Wanderungen zu Wasserfällen und Wäldern, hier lebte dann doch alles.

Vor allem auf den letzten zwei Bildern kann man die Invasion sehen. In manchen Wäldern lebte nur ein Tier...diese Ameise, auf jedem Blatt, jedem Zentimeter auf dem Boden waren sie. man musste aufpassen, wo man steht und was man anfässt, diese aggressiven Ameisen waren einfach überall. Schon sehr erschreckend, keine Schmetterlinge mehr, kaum Vögel zu hören, nur Ameisen.

[uta]

Hallo moonman,

schön und danke, dass Du Zeit gefunden hast, eine Fortsetzung Deines Hawaiberichtes zu verfassen. Die hier gezeigten Aufnahmen sind sicherlich nur ein Bruchteil Deiner eingefangenen wunderschönen Motive, aber zeigen sie doch die Vielfalt der atemberaubenden Landschaft und die Unterschiedlichkeit der Klimazonen. Leider hast Du auch weniger schöne Begegnungen gehabt und u.a. Vogelstimmen und Schmetterlinge vermisst, wo normalerweise die Natur diesen Lebewesen Platz bietet.

Gibt's noch eine weitere Fortsetzung?

Viele Grüße