Unterschiede in der Haltung - Atta und Acromyrmex

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Unterschiede in der Haltung - Atta und Acromyrmex

Beitragvon Acid150 » 16. Dez 2012 13:05

Hey es gibt ja einige hier im Forum die bereits erfolgreich Acromyrmex spec. oder Atta spec. gehalten haben oder immer noch halten.

Mich würde interessieren wie stark sie sich in der Haltung unterscheiden? Sind Atta Kolonien wirklich so viel schwerer zu halten wie man oft vermutet?
Oder sind sie gar nicht so verschieden?

Mit einer Acromyrmex spec. habe ich bereits ein wenig Erfahrung, nicht aber mit Atta.


Achso und noch eine Frage nebenbei: Das Hauptproblem bei Blattschneidern ist ja meist die enorme Koloniegröße und der damit verbundene Platzbedarf. Wäre eine Lösung des Problems nicht die Bedingungen für den Pilz nur in bestimmten Becken zu erfüllen und die restlichen zu kalt oder trocken zu halten, damit dort keiner entstehen kann?
Gibt es da Erfahrungen?
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Re: Unterschiede in der Haltung - Atta und Acromyrmex

Beitragvon Erne » 18. Dez 2012 12:09

Acromyrmex spec. und Atta spec. miteinander zu vergleichen wird wohl nur oberflächlich möglich sein.
Alleine die Arten einer der beiden Gattungen dürften schon zu Vergleichen Anlass geben.

Soweit mir bekannt, sind die Arbeiterinnen, der sich im Handel befindlichen Atta-Arten, deutlich größer und brauchen
bei gleicher Arbeiterinnenanzahl mehr Platz.
Also nicht nur mehr Blätter sondern auch mehr Behälter/Becken.
Erkennbar das sich für Atta daraus ein höherer finanzieller Einsatz ableitet.
Auch ein höher räumlicher Platzbedarf.

Zur Haltung ist zu schreiben, es müssen bei beiden Gattungen, Arten dieser Gattungen,
bestimmte Temperaturbereiche und Feuchtigkeitsbereiche eingehalten werden, sowie passende Belüftungen vorhanden sein.
Sind diese Vorgaben im Griff ist die Haltung nicht schwer, zumindest kann ich das über Acromyrmex spec. schreiben.
Weiter sind Atta – Arbeiterinnen nicht nur größer, sie können auch deutlich kräftiger beißen,
was Arbeiten in der Anlage erschwert und gefährlicher gestaltet.

Eine Zunahme von Arbeiterinnen zu begrenzen ist ein weites Thema, nicht nur bei diesen beiden Gattungen.
Sicherlich wird es ihre Entwicklung ausbremsen, wenn keine geeigneten Behälter für ihre Pilze vorhanden sind,
andere nicht beabsichtige Folgen werden nicht ausbleiben und sind durch Beobachtungen abzuklären.
Meine Acromyrmex spec. haben einfach die Verbindungsrohre an den Pilzbecken genutzt für ihre Pilzerweiterung.
Verstopfungen beim Blatt- und Abfalltransport die Folgen, bis hin zum Totalverlust des Pilzes in einem Behälter.
Weiter war eine gesteigerte Aktivität der Ameisen an den Wänden und Deckeln der Anlagenteile zu beobachten.
Was ich dahin deute, sie sind auf der Suche nach geeigneten Plätzen, die Folge davon, höheres Ausbruchspotential.
Wird nicht einfach sein da das richtige Händchen zu haben.

Auch weniger Grünzeug ist ein Ansatz um die Arbeiterinnenanzahl auf einem Level zu halten.

Selber bin ich einen anderen Weg gegangen, wenn auch nur selten, habe ich einen Teil der Arbeiterinnen entfernt.
Auch dabei muss erarbeitet werden, was an Arbeiterinnen entnommen werden darf
um eine Volksreduzierung zu bewirken ohne das ganze System zusammen brechen zu lassen.

Soweit ein paar Anmerkungen von mir.
Über Atta kann möglicherweise Jumpstyle mehr schreiben (aber der kommt ja lieber zum Meckern hier ins Forum).
Einiges lässt sich auch sicherlich aus den Berichten heraus lesen die es in den Foren gibt.
Mit etwas Überlegung und Sachverstand wirst Du die Berichte ausfiltern können die sachbezogen geschrieben sind.

Grüße Wolfgang
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Ameisen: Haltungsbericht(1)

Re: Unterschiede in der Haltung - Atta und Acromyrmex

Beitragvon Acid150 » 18. Dez 2012 12:55

Danke für die ausführliche Antwort. Deinen Haltungsbericht habe ich bereits gelesen und auch einige andere. Ich dachte nur jemand mit erfahrungen zu beiden Arten könnte vielleicht eine kleine zusammenfassung bringen.

Trotzdem danke schonmal.
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Re: Unterschiede in der Haltung - Atta und Acromyrmex

Beitragvon Jumpstyle » 18. Dez 2012 20:27

Erne hat geschrieben:Über Atta kann möglicherweise Jumpstyle mehr schreiben (aber der kommt ja lieber zum Meckern hier ins Forum).

Nein, lieber mache ich das nicht, ich rege mich jedes Mal furchtbar auf.
Aber auf eine so schöne Fragestellung antwortet man gerne, auch wenn sie schon gefühlte 100-mal gestellt wurde. :)

Im Prinzip hat Erne ja schon alles geschrieben.
Vielleicht hast du ihn schon gesehen, vielleicht auch nicht, meinen Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar, Hauptdarsteller: Atta cephalotes.

Auch abgesehen von dem auftretenden Fehlverhalten, sehe ich keine Chance sie am Pilzbau in bestimmten Becken zu hindern.
Das extremste was mir auf Anhieb einfällt, wären Lüfter im Dauerbetrieb.
Sie würden trotzdem versuchen es zu verhindern, solange Sand, Müll, Blattreste aus dem / auf das Gitter werfen, bis es dich ist.
Noch dazu müssten gute Gitter in der Anlage verbaut sein, ansonsten:
Bild

Wenn ihnen der Luftzug nicht passt, ist das mehr als nur verstärkte Aktivität.
Außerdem will ich eine starke, prächtige Kolonie halten und sie nicht verkrüppeln, zumindest soweit es mir möglich ist.

Dann denke ich, es ist die beste Möglichkeit sie mit einer Art Futtergrenze in haltbaren Ausmaßen zu halten.
Für alle die keine Lust auf meinen Haltungsbericht haben, hier das neuste Diagramm:
Bild

Durch diese zwei Einbrüche (blau), die ich mir übrigens nur mit der Lüftung erklären kann, vielleicht etwas schwer zu erkennen, aber ich als Halter merke es eindeutig, sie reagieren direkt auf Futtermangel.
Über die Wintermonate letzten Jahres (grün) sind die Pilze dann "kontrolliert" zurückgegangen.
Aufpassen muss man trotzdem, wenn man ein bisschen zu lange wartet, sterben die Pilze unwiderruflich ab.

Erne hat geschrieben:...bestimmte Temperaturbereiche und Feuchtigkeitsbereiche eingehalten werden...

Feuchtigkeit ist nur in der Gründungsphase zu beachten, später einfach eine gute Lüftung. (Ja, ist leicht gesagt.)
Bei der Temperatur habe ich bisher keine Überraschung erlebt, zumindest kam es mir so vor, als hätte sowohl Pilz als auch Ameisen nichts gegen niedrigere Temperaturen. (15C°- 28C° würde ich als "möglich" erklären)


Mit freundlichen Grüßen

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Re: Unterschiede in der Haltung - Atta und Acromyrmex

Beitragvon Easton » 18. Dez 2012 20:48

Ich interessiere mich nicht wirklich für Blattschneiderameisen, aber was würde passieren, wenn man einfach ein paar Löfel/Schippen von dem Pilz entfernen würde? Sicherlich hat man dabei einen hohen Verlust an Arbeiterinnen. Aber würde dass der Pilz an sich überleben?

Würde es eventuelle Bereiche vom Pilz geben, die man entfernen könnte, ohne großen Schaden anzurichten? (so ähnlich wie beim Haarschneiden?)
(Natürlich sollte man überprüfen, ob in dem entnommenen Pilz nicht die Königin enthalten ist. ;) )
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Re: Unterschiede in der Haltung - Atta und Acromyrmex

Beitragvon Jumpstyle » 18. Dez 2012 21:42

Easton hat geschrieben:...einfach ein paar Löfel/Schippen von dem Pilz entfernen würde?

Also wenn, dann würde ich das nicht mit Löffel oder Schippe, sondern mit Hand und Handschuh machen... ganz vorsichtig.

Aber würde dass der Pilz an sich überleben?

Der Pilz ist nur eine weiche Masse, der würde das wegstecken.
Ohne große Schäden? Definiere "große Schäden", kann mir darunter nichts vorstellen.
Haare schneiden ist regelmäßig, das heißt auch regelmäßig Pilz entnehmen, das stelle ich mir aufwändig vor.
Sie verteidigen ja schon ihren Müll mit dem Leben, wie werden sie da erst bei ihrer Lebensgrundlage reagieren.

Das Hauptproblem ist die Königin, man könnte sie bei solchen Aktionen verletzen.
Ich persönlich würde so ein Risiko, so gering es auch ist, nicht eingehen.


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Re: Unterschiede in der Haltung - Atta und Acromyrmex

Beitragvon Easton » 18. Dez 2012 22:07

Ich hätte vielleicht gedacht, dass man die "Pilzspitzen" entfernt und dadurch der Pilz eine bestimmte Größe beibehält.

Gut, also wäre das eigentlich nicht möglich :)
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