Nur Nüsse, keine Insekten?

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Nur Nüsse, keine Insekten?

Beitragvon MrIglo » 26. Sep 2012 16:11

Habe was probiert :grin:

Ich halte Pheidole pallidula, seit sie ein neues Nest haben geht es ganz gut voran.
http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=169&t=17738&st=0&sk=t&sd=a&start=15

In letzter Zeit haben sie viele Nüsse bekommen. Sie fahren da ziemlich drauf ab. :wink:
Jetzt war ich im Urlaub, 2 Wochen. Vorher habe ich viele Nüsse in die Arena gegeben.

Sie Haben in der Zeit Vegan (ohne tierische Nahrung) gelebt. Es gab NUR einen Haufen Nüsse und in der Arena sowie noch eingetrocknetes Zuckerwasser.

Das es ihnen nicht sonderlich schadet, ja klar, aber jetzt staune ich schon. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Es gibt einen riesen Haufen Puppen, Larven und Eier.

Sind Insekten überhaupt nötig, oder kann man genau so gut Nutzungsmischungen anbieten :?:

Könnte es tatsächlich sein, dass die angebotenen Insekten nur umständlich, vielleicht sogar nutzlos und gefährlich als Futter sind, solange man genug Nüsse gibt?

Nüsse halten sehr lange, wenn man die alle par Wochen erneuert, ist das wohl ausreichend. Müll gibt es wenig.
Parasiten sind mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit auszuschließen... 8)

Mit welcher Grundlage werden eigentlich immer Insekten angeboten?

LG
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Re: Nur Nüsse, keine Insekten?

Beitragvon baumarkthammer » 26. Sep 2012 16:26

Das ist eine gute Frage und bei einigen Arten mag das so sein.
Ohne größere Überlegung würde ich allerdings sagen, dass die Arbeiterinnen und vorallem die Soldaten, welche bei der Art auch als Repleten dienen, Proteine und andere Nährstoffe, welche zum Larvenwachstum und Eierlegen dienten, gespeichert hatten.
Nüsse und Samen werden von vielen Arten angenommen, in Europa etwa Tetramorium spp., die besagten Pheidole pallidula und natürlich Messor spp., allerdings ernähren sich diese Arten auch zu einem Teil von Insekten.
Es ist außerdem für Pheidole pallidula kein Problem auch mal eine Woche lang nichts zu essen. Es werden dann zwar weniger Eier gelegt, allerdings geht die vorhandene Brut kaum zurrück, weitaus kritischer ist es allerdings mit Feuchtigkeit, die brauchen sie stetig.

Meine kleinen Pheidole pallidula Kolonien nehmen z.B. garkeine Nüsse oder Samen an. Die Verwertung davon dürfte auch recht energieaufwendig sein, im Vergleich zu firschen Insekten deren teils flüssigen Inhalt sie sehr einfach aufnehmen können.

Für große Kolonien wird es vielleicht möglich sein nur von Nüssen zu leben, allerdings ist es essentiel, dass man in der Gründung Insekten und kleine Mengen Zuckerwasser füttert.
Insekten zu verfüttern ist einfach sehr effektiv und je nach Angebotener Art sehr billig, man kann Mehlwürmer schon mit einem Leib alten Brotes und einem Kilo Mehl (60 cnet) schon mehr als einen Monat ernähren, legt man noch eine aufgeschnittene Kartoffel dazu, kann man sie sogar sehr effizient züchten.
Ich bin mir außerdem nicht socher, ob Nüsse wirklich alle nötigen Komponenten haben, welche für das Wachstum der Ameisen von Nöten sind. Nach längerer Zeit könnte diese Diät plötzlich deutlich negative Auswirkungen haben.

Dein Argument, dass es weniger Dreck gibt stimmt natürlich. Aufgeschnittene Insekten können durchaus nach einiger Zeit stinken und sich an den Boden des Behälters kleben. Den Vorteil muss man den Nüssen zugestehen.
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Re: Nur Nüsse, keine Insekten?

Beitragvon Pi.Ag3 » 26. Sep 2012 20:57

Ich sehe das ähnlich wie baumarkthammer. Zwar reicht die Fütterung nur mit Nüssen unter Umständen aus, um das komplette notwendige Spektrum an Nährstoffen zu gewährleisten, allerdings wird es wahrscheinlich deutlich weniger "effektiv" sein als die übliche Insektennahrung. Das kann man selbst bei hochspezialisierten Arten wie eben Messor beobachten: Eine Fütterung nur mit Samen (oder eben Nüssen) ist zwar möglich, aber das Wachstum ist deutlich besser, wenn man zusätzlich Insekten anbietet. Und da Pheidole pallidula nicht so stark spezialisiert sind, wird der Unterschied nach einiger Zeit wohl noch deutlicher ausfallen. Es gibt aber auch Pheidole Arten, die relativ stark granivor leben, da sieht das Ganze sicher wieder etwas anders aus.

Grüße, Phil
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Re: Nur Nüsse, keine Insekten?

Beitragvon Kurax » 27. Sep 2012 10:01

Wenn man Messor Arten nur mit Körnen und Samen füttert und sie sich dann nicht so schnell entwickeln ist ja auch praktisch, wenn man die Kolonie längere Zeit kleiner halten will, oder nicht so viel Platz hat. Wenn es sonst keine Auswirkungen hat, in der Natur werden sie ja auch nicht immer beste Bedingungen haben (obwohl sie da wohl mehr Insekten finden).
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Re: Nur Nüsse, keine Insekten?

Beitragvon MrIglo » 4. Okt 2012 08:44

Zunächst mal habe ich den Ameisen wieder ein Insekt gegeben. Hab ja noch welche tiefgekühlt. Es hat dem Nussteller die "Show gestohlen", jedoch hatte ich schon größeren Ansturm auf Nahrung erlebt.
Wobei das nicht heißen muss, dass Insekten nötig sind. Abwechslungsreiche Nahrung kommt immer am besten an, das ist ja nicht neu.
Achja, Zuckerwasser wurde nahezu ignoriert. Vereinzelte Arbeiterinnen waren da, eine ist gleich ertrunken. #-o

Für große Kolonien wird es vielleicht möglich sein nur von Nüssen zu leben, allerdings ist es essentiel, dass man in der Gründung Insekten und kleine Mengen Zuckerwasser füttert.

Hast du es mal probiert? Vielleicht ginge es auch ohne. Ich muss dazu sagen dass ich die Nüsse manchmal zerbrösel so können sie sie gut transportieren und das Öl quillt heraus.
Gehst du davon aus, dass kleine Kolonien andere Nährstoffe benötigen, oder meinst du sie können Nüsse nicht kauen/fressen?

Insekten zu verfüttern ist einfach sehr effektiv und je nach Angebotener Art sehr billig, man kann Mehlwürmer schon mit einem Leib alten Brotes und einem Kilo Mehl (60 cnet) schon mehr als einen Monat ernähren, legt man noch eine aufgeschnittene Kartoffel dazu, kann man sie sogar sehr effizient züchten.
Ich denke das Lohnt sich je nach Mehlwurm Bedarf auf jeden Fall. Aber der Mehlwurm bleibt nachdem er in der Arena liegt nicht monatelang frisch, so wie ne Nuss.

Zwar reicht die Fütterung nur mit Nüssen unter Umständen aus, um das komplette notwendige Spektrum an Nährstoffen zu gewährleisten, allerdings wird es wahrscheinlich deutlich weniger "effektiv" sein als die übliche Insektennahrung.
Ja sowas hatte ich auch befürchtet. Dem begegne ich durch eine abwechslungsreiche Nussmischung und gelegentliche Gabe von Insekten. So ganz traue ich der alleinigen Nussnahrung nicht. Vielleicht riskiere ich es nur Nüsse zu geben, wenn die Kolonie etwas gewachsen ist.

Wenn man Messor Arten nur mit Körnen und Samen füttert und sie sich dann nicht so schnell entwickeln ist ja auch praktisch, wenn man die Kolonie längere Zeit kleiner halten will, oder nicht so viel Platz hat.

Glaube das ist selten. Die meisten wollen ihre Kolonien immer größer oder? Aber es wäre falls man dahin kommt einen Versuch wert denke ich.

LG
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Re: Nur Nüsse, keine Insekten?

Beitragvon baumarkthammer » 4. Okt 2012 18:22

Ich habe einige (ich glaube es waren 15) Pheidole pallidula Königinnen aus Kroatien mitgebracht. Die Jungkolonien, die daraus geworden sind haben gar keine Walnüsse oder Erdnüsse (zweitere wohlgemerkt geröstet aus der Dose) angenommen. Die wurden einfach bei allen Kolonien komplett ignoriert. Kleine Kolonien werden in der Natur wohl hauptsächlich Wiesenplankton und ähnliches fressen, also ganz kleine tote Insekten, welche schnell eingetragen werden können. Wenn die Kolonie wächst, werden dann zunehmend nur größere Insekten angenommen. Habe jetzt aber nur noch eine kleine Kolonie.
Bei den etwa 5 Arbeiterinnen, die anfangs furagieren können Nüsse auch nur mit vergleichsweise großem Aufwand verwertet werden. Es werden zwar anfangs bei fast allen Königinnen etwa 15-20 Eier gelegt, welche alle schlüpfen und sich etwa gleichzeitig verpuppen, jedoch schlüpfen einige Arbeiterinnen erst deutlich später als andere. Etwa eine Woche lang hatten also alle Kolonien die ich hatte in etwa 5 Arbeiterinnen.

Da gibt es auch keinen wirklichen Andrang am Zuckerwasser, jedoch kann man schon eine oder zwei Arbeiterinnen daran sehen. Insekten werden auch wie gesagt entweder von einer Arbeiterin schnell ins sehr kleine Nest getragen oder werden von ein paar Arbeiterinnen nervös ausgehöhlt.

Ich glaube also kaum, dass man Kolonien von Pheidole pallidula ohne Inseken aufziehen könnte.
Wie Phil aber gesagt hat, kann man es bei stärker spezialisierten Arten bzw. Gattungen durchaus machen, so wachsen Messor capitatus Kolonien wunderbar, wenn man sie in einem RG in eine Box voll mit verschiedensten Samen und z.B. Reis legt. Ich habe zwar keinen vergleich, wie schnell sie sonst wachsen würden, allerdings gehe ich davon aus, dass es nicht sonderlich schneller sein würde.
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