60 Eier nach Zufütterung

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon MrIglo » 30. Aug 2012 21:17

Habe diesen Sommer eine Lasius Gründerkönigin gefunden und in ein RG gegeben. Habe sie mit Honig gefüttert.

Bei der ersten Fütterung hat sie über ne halbe Stunde getrunken. Danach hatte sie überall Dehnungsstreifen am Gaster. Da habe ich schon gestaunt.

Noch mehr staune ich jetzt. 60 Eier hat sie gelegt, davon sind schon 10 Puppen, 30 Larven, Rest noch Eier.

Lange rede kurzer Sinn:
Zufüttern in der Gründung scheint richtig gut zu sein. :D

Jetzt wollt ihr wissen wie man es machen kann ohne alles mit klebrigem Honig zu beschmieren und die Königin zu erschrecken. Dazu male ich ein Bild.
zufütt.jpg


Anleitung:
Wattestäbchen nehmen.
Den Stiel mit Küchenpapier umwickeln bis er die Dicke des RGs hat.
Dann eine Seite des Wattestäbchens in Honig tränken.
Schließlich alles ins RG einführen.

Durch den mit Küchenpapier verdickten Stiel kann man das Honig-Wattestäbchen langsam und ohne den Rand des RGs zu berühren rein und raus machen.

LG
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon Pi.Ag3 » 30. Aug 2012 22:42

Ob und welche Auswirkungen das Zufüttern von claustral gründenden Königinnen hat, ist sehr umstritten. Im Ameisenforum hat sich man sich an ein großes Massenexperiment gewagt, das aber wohl noch nicht ausgewertet ist oder so? Kann mich nicht erinnern.
Jedenfalls, Königinnen gründen unterschiedlich selbst bei eigentlich gleichen Bedingungen. Dass Deine zugefütterte Königin besonders viele Eier gelegt hat, kann auch ein reiner Zufall gewesen gewesen sein.
Ich füttere auch öfters eigentlich clautral gründende Königinnen, weil es meiner subjektiven Erfahrung zumindest die Chance steigert, dass die Königin überhaupt gründet. Zufüttern ist aber immer gefährlich, wenn man noch etwas unerfahren ist geht schnell mal was schief, z.B. klebt die Königin in einem zu groß geratenen Tropfen fest (oder ähnliches) und stirbt im schlimmsten Fall. Deine Wattestäbchenmethode gibt natürlich zusätzliche Sicherheit, trotzdem würde ich Anfängern von der Zufütterung abraten.

Grüße, Phil
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon MrIglo » 31. Aug 2012 07:15

Hi,
wusste nicht, dass der Effekt von Zufütterung während der Gründung so umstritten ist. :D

Dass Deine zugefütterte Königin besonders viele Eier gelegt hat, kann auch ein reiner Zufall gewesen gewesen sein.

Das ist klar. Hier wurde offenbar experimentiert und gut dokumentiert. Versuchs und Kontrollgruppe je 10 Gynen: Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
Sogar der P-Wert wurde berechnet, also die statistische Signifikanz. Dieser liegt beim Letzten Diagramm unter 0.001. Somit sind die dokumentierten Unterschiede bei der Arbeiterinnenzahl hochsignifikant.

Bin mal so frei die Diagramme zu verlinken.

Bild
Bild
Bild
Bild

Nochmal Bilder meiner Gyne mit Brut. Komme jetzt bei Zählen sogar auf 75 Eier, Larven und Puppen.
1.jpg

2.jpg


Gefahren und Nutzen einer Zufütterung muss man abwägen. Der Nutzen überwiegt meiner Ansicht deutlich die Risiken. Insbesondere bei der obig beschriebenen Methode. Selbst bei einem unerfahrenen Halter und Grobmotoriker :mrgreen:

LG
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon Pi.Ag3 » 31. Aug 2012 08:28

Hallo,

die kleine Studie kenne ich und ihre beiden Verfasser habe ich auch schon persönlich kennen gelernt.
Hier ist Kritik dazu zu finden: http://www.ameisenforum.de/neues-aus-me ... gynen.html
Ich selbst bin mir sehr unsicher, ob und was da schiefgegangen ist; Eigentlich traue ich den Verfassern eine korrekte Ausführung zu. Da sie aber so umstritten ist, wird das ganze nochmal im großangelegten Stil vom Ameisenforum neu gemacht. Ich bin mal gespannt, was da rauskommt.

Grüße, Phil
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon MrIglo » 31. Aug 2012 09:13

Die Diskussion im Ameisenforum ist ja interessant. Da bin ich auch gespannt. :mrgreen:

LG
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon Kurax » 31. Aug 2012 11:00

Ich habe dieses Jahr 2 Königinnen im Abstand von 14 Tagen gefunden.
Die erste habe ich nicht gefüttert, der zweiten habe ich ein wenig Honig in dem Stiel eines Wattestäbchens angeboten.
Mittlerweile hat die gefütterte mehr Eier als die nicht gefütterte, obwohl die nicht gefütterte 14 Tage länger Zeit zur Gründung hatte.
Von dem Wattestäbchen habe ich beide Watteenden abgeschnitten, das hohle Mittelstück in Honig getaucht und Honig hineingesogen.
Dann ein kleines Stück abgeschnitten und der Königin ins RG gelegt. Sie hat es sofort gut angenommen und das Risiko des Ertrinkens ist nicht gegeben, da kein Honig wegen der Oberflächenspannung auslaufen kann.
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon Sojave » 31. Aug 2012 13:02

Stellt sich die Frage, ob zusätzliche Energie eine Reaktion der Königin hervorruft, die das normale und sparsame haushalten der Reserven ausser Kraft setzt. Honig ersetzt ja keine Stoffe die durch Insekten in den Nahrungskreislauf der Kolonie gelangen. Besonders Proteine und Eiweiße.

Es könnte jetzt sein, dass die Königin "denkt", sie habe genug Reserven und legt erstmal mächtig Eier und behält sie, statt sie aufzufressen. (Seitenpunkt: Irgendwann muss eine Königin doch die fertigen Eier im Leib legen oder?; notweniggelegte Eier können gefressen werden und stehen der Königin wieder zur Verfügung. Müsste man in der Art was beachten?)

So, jetzt hat sie da 60 Eier liegen, die sie wahrscheinlich doch so nicht durchbringen kann. Wird der Fressinstinkt der zuvielen Eier durch eventuel verfälschte Nahrungsreserven verfälscht?

Meine These wäre jetzt, dass sie dann später an ihre Grenzen stößt und dann doch die jüngsten frisst. Inwiefern das die gesamte Gründungszeit und die hervorgebrachten Arbeiterinnen beeinflusst, wäre interessant.

Jemand noch nen anderen Ansatz?
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon Ameisenfreund » 31. Aug 2012 13:29

Ich stimme Sojave zu.
Schon komisch, ein bisschen Honig und schon legt die Königin sehr viele Eier.
Ob es nun so ist, weil sie glaubt nun ausreichend versorgt zu sein, oder ob es einen anderen Grund hat.
Mich würde auch interessieren ob das Auswirkungen auf die Arbeiterinnen hat.
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon baumarkthammer » 31. Aug 2012 15:07

Versuche oder Erfahrungen mit wenigen Königinnen sind hier nicht aussagefähig. Es ist nicht selten, dass einige Königinnen extreme Mengen von Eiern legen, wohingegen andere nur wenige Eier legen.
Das habe ich bei Lasius emerginatus beobachtet, welche ich aus dem Urlaub mitgebracht habe. Von den etwa 30 Königinnen haben 4 angefangen sehr viele Eier zu legen, haben allerdings nicht aufgehört. Alle diese Königinnen sind gestorben, nachdem sie etwa 60-70 Eier gelegt hatten und sehr ausgedünnt waren.
Übrigens ein Phänomen, dass ich bisher nur bei Lasius beobachten konnte.

Mit dem Zufüttern bei Lasius habe ich ebenfalls keine Erfahrungen gemacht.
Ich stimme Phil aber zu; in manchen Fällen ist es sehr sinnvoll claustral gründende Königinnen zuzufüttern, sei es damit sie überhaupt mal gründen, oder damit sie ein zweites oder sogar drittes Mal damit anfangen (bei Crematogaster scutellaris oftmals ausprobiert).
Dabei scheint Honig zu reichen um eine sehr große Wirkung zu erreichen, während Stückchen von Insekten bei mir immer sehr negativ angenommen wurden.
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon Gast - ehem. User » 31. Aug 2012 15:46

Pi.Ag3 hat geschrieben:Ob und welche Auswirkungen das Zufüttern von claustral gründenden Königinnen hat, ist sehr umstritten. Im Ameisenforum hat sich man sich an ein großes Massenexperiment gewagt, das aber wohl noch nicht ausgewertet ist oder so? Kann mich nicht erinnern.


Nach unzähligen Vertröstungen (http://www.ameisenforum.de/off-topic/42 ... niger.html) wird dann gesagt, dass man dieses Jahr einen neuen Versuch macht, weil zu viele Daten unbrauchbar waren und die brauchbaren Daten zu wenige waren: http://www.ameisenforum.de/neues-aus-me ... niger.html

Man hätte ja wenigstens die gesammelten Rohdaten mal veröffentlichen können.

Evtl. war ja auch das Ergebnis nicht das gewünschte, wer weiß ;)
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon MrIglo » 31. Aug 2012 16:35

Hi,
Wenn Kohlenhydrate angeboten werden, Proteine hingegen nicht, so könnten, da stimme ich zu, die Proteine zu einem Wachstums begrenzenden Faktor werden.

Also habe ich probiert der Königin Fruchtfliegen und Heimchen tot, aufgespießt anzubieten. Diese Wurde erst angefeindet, dann ignoriert.
Ich lasse sie mal bis morgen auf der Nadel in der Nähe der Königin.


Natürlich kann man von dieser einen zugefütterten Königin mit 75 Eiern nicht auf alle schließen.
Zudem ist auch denkbar, dass die Königin geschädigt wird. In der Gründung massig Honig zu fressen ist total unnormal. :mrgreen:
Man müsste mal über Jahre hinweg beobachten, was daraus wird. Wird aber niemand machen. Wenn es schon bei Gründerinnen nicht gelingt...

Ich für meinen Teil bevorzuge einfache Annahmen, bis diese widerlegt wurden. Je mehr Futter desto mehr Eier, umso besser. :|

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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon Ameisenfreund » 31. Aug 2012 16:40

Ich habe mal eine meiner Königinnen eine Fliege ins RG gelegt, während eine andere Königin keine bekam.
Die Königinnen wurden beide am selben Tag gefangen.
Keine der beiden Königinnen legte mehr oder weniger Eier.
Könnte Zufall gewesen sein, daran glaube ich aber nicht.
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Re: 60 Eier nach Zufütterung

Beitragvon Gast - ehem. User » 31. Aug 2012 17:08

Wie ja schon gesagt wurde, anhand einer Kolonie kann man leider keine Schlüsse ziehen. Allerdings wurden bei meinen Gynen ab und an Fliegen zerlegt, nur konnte ich nicht beobachten, dass Stückchen auf Larven gelegt wurden (wie das ja die Arbeiterinnen tun).

Letztlich haben sich ja alle unabhängig gründenden Ameisenarten erst dorthin entwickelt, die Vorfahren mussten alle noch auf Nahrungssuche gehen, wie viel von diesem Verhalten noch vorhanden ist und ob sie sich dies vorteilhaft zu Nutze machen, ist eben noch fraglich.
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