Harpegnathos venator ein Bericht

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Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon baumarkthammer » 19. Mai 2011 21:43

Nachdem ich nun mehr als ein Jahr eine Harpegnathos saltator (viewtopic.php?f=160&t=13146) Kolonie halte, welche inzwischen schon zich Jungköniginnen hervorgebracht hat, habe ich mich entschieden nun auch die zweite aus der Haltung bekannte Art zu halten.
Da Harpegnathos venator eine der Problemarten zu sein scheint, hat sich mir der Schluss aufgedrängt, dass vielleicht etwas anders ist als bei meinen braunen Harpegnathos saltator?
Kurzerhand habe ich also eine Kolonie gekauft um mich selbst zu überzeugen, was da so dran ist.
Das hier soll also auch ein vergleichender Haltungsbericht sein.


Das Nest der kleinen etwa 15 Arbeiterinnen großen Kolonie ist ganz dem Nest meiner andere Harpegnathos nachempfunden. Es ist ein etwa 20x20cm großer Ytong Block mit einer einzigen großen Kammer, diese ist etwa 2cm oder mehr tief. Wie die Zeit bei den Harpenathos saltator gezeigt hat, ist es allerdings sehr sinnvoll den Ytongboden mit Lehmerde zu bedecken, so werden sich die ersten Larven viel einfacher verpuppen können und nicht wie bei den H. saltator Tage dazu brauchen.

Über das Verhalten werde ich mit der Zeit sicher mehr sagen, aber die Ameisen sind nicht wie erwartet und oft behauptet schreckhafter als H. saltator, im Gegensatz zu H. saltator neigt H. venator ganz und garnicht dazu so weit und schnell wegzuspringen, zumindest habe ich es bisher so beobachtet.

Erste Heimchen wurden bei mir schon erjagd, Brut haben die Tiere leider momentan keine.


harp.jpg
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Re: Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon baumarkthammer » 15. Jun 2011 02:33

Die Unterschiede zwischen Harpegnathos saltator und venator sind doch größer als man annehmen würde.
Die größeren und massiveren Harpegnathos venator haben beispielsweise ein ganz anderes Jagdverhalten. Während Harpegnathos saltator Beute zielgenau anspringt und ersticht verfährt Harpegnathos venator anders. Die Arbeiterinnen gehen langsam und, wie für die Gattung üblich zu sein scheint, wackelnd an die Beute herran, springen während der Jagd jedoch nicht, soweit ich es beobachten konnte. Harpegnathos venator verlässt sich dem bisherigen Anschein nach auf wiederhohltes zuschnappen der Mandibeln und ist bei weitem nicht so zielgenau wie die Schwesternart.

Das Generelle Springverhalten ist ebenfalls nicht so ausgeprägt bei Harpegnathos venator.

Die Sehfähigkeit scheint mir bisher ebenfalls schwächer ausgeprägt als bei Harpegnathos saltator, da die Tiere auf den Menschen viel weniger reagieren, dabei sind sie noch nicht so lange in Haltung wie die Harpegnathos saltator.
Im Gegensatz zu Harpegnathos saltator die dierekt beim Herrantreten des Menschen aufschauen und anfangen wackelnd rückwerts zu laufen, reagieren Harpegnathos venator viel schwächer bis garnicht. Was mir eigentlich bisher immer anders geschildert wurde von den wenigen Haltern beider Arten. So beschrieb Klytta Harpegnathos saltator als die draufgängerischere Art und Harpegnthos venator eher als die scheue. Dazu muss noch gesagt werden, dass meine Harpegnathos Kolonie seit nun etwas mehr als einem Jahr in meinem Besitz ist und eigentlich nichts anderes kennt.



Nun aber zur Kolonie.
Letzte Woche haben die Tiere endlich Eier gelegt. Es sind nun 5 Eier in einer Woche, die Produktivität der Tiere ist also nicht wirklich überragend.

GEDC0063.JPG


Ein Verhalten, dass mir zu denken gibt ist außerdem, dass die Ameisen den Heimchen die Beine abbeißen. Die Großen hinteren Beine werden dabei sofort entsorgt und die kleinen vorderen Beinpaare werden entweder im Nest gelassen oder ebenfalls entsorgt.
Dabei fressen viele Ameisen eben diese hinteren Beinpaare sehr gerne.

GEDC0073.JPG


Ich nehme bisher an, dass es den Tieren so einfacher ist die Heimchen zu zerlegen, worin sie übrigens sehr langsam sind.
Ich befürchte, dass eine Fütterung mit Heimchen sehr uneffektiv werden könnte, da die Tiere wirklich sehr schlecht im Zerlegen von Heimchen sind.


[EDIT: Da auf anderen Foren diese Frage aufkam: Nein es wird keinen Diskussions-Thread geben, ihr könnt hier posten!]
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Re: Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon mati » 15. Jun 2011 07:32

...dann mache ich doch direkt mal den Anfang und sage Hallo.
Ich finde deinen Bericht wirklich interessant, gerade, da du einen Vergleich beider Arten und ihres Verhaltens in der Haltung anstrebst. Das ist soweit ich weiß ja doch eine sehr urtümliche Ameise, und ich freue mich darauf, mehr über sie zu erfahren.
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Re: Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon baumarkthammer » 25. Jun 2011 17:14

@mati, danke sehr.
Ja, Harpegnathos sind tatsächlich sehr urtümliche Ameisen, auch wenn sie zugleich auch sehr interessant sind und sich von allen anderen Ameisen unterscheiden. Ich würde übrigens gerne noch andere Arten halten, aber die sind nicht zu bekommen, auch wenn man die asiatischen Sammler kennt...


Handelt es sich bei den in Deutschland so oft gehaltenen Ameisen wirklich um Harpegnathos venator?
Diese Frage stellt sich einem Halter dieser Art wahrscheinlich ziehmlich sofort, wenn er sich die Bilder auf einigen wissenschaftlichen Seiten ansieht.
So z.B. auf antweb.com, einer sehr oft sehr hilfreichen Seite mit vielen Bildern zu den meisten Gattungen.
Doch ist diese Seite wirklich unfehlbar?
Klickte man letzte Woche auf die Gattung Harpegnathos auf dieser Seite, so sah man folgendes:

antweb.jpg


Die Ameise die dort unter Harpegnathos venator venator abgebildet wurde, ist mit Sicherheit keine der Ameisen die hier gehalten werden.
Dies war der Anlass für mich die Gattung Harpegnathos mal genauer unter die Lupe zu nehmen, was die Bestimmung angeht. Das ist wenn man sich mal damit beschäftigt garnicht so viel zu lesen. Es gibt bloß 7 Arten und 4 Unterarten. Dabei sind von Harpegnathos venator 2 Unterarten bekannt neben der eigentlichen Art.

Harpegnathos venator wurde in der Erstbeschreibung im wesentlichen als schwarze Ameise mit blassen Mandibeln und Beinen beschrieben. Die Gaster hat eine rote Färbung am Ende

hg.jpg


und die Beine haben schwarze Längsstreifen.

h2.jpg


Die Ameisen sind längsgerunzelt,

h5.jpg


die Gaster hingegen fein punktiert.

h4.jpg


Die Behaarung ist recht stark und die Ameise hat eine Gesamtlnge von etwa 2cm.

GEDC0095 (2).JPG


Das stimmt soweit alles zu der Ameise die in Deutschland als Harpegnathos venator gehalten wird. Allerdings scheinen die Beine der Ameisen ganz und garnicht blass.
Sie scheinen auf den meisten Fotos dunkel rot, eben so die Mandibeln.
Die Beine sind allerdings von unten betrachtet deutlich blasser, das liegt an den besagten Längsstreifen.
Die Mandibeln allerdings sind bei lebendigen Ameisen tatsächlich nicht blass, legt man eine Ameise allerdings in Alkohol ein, so weicht die Farbe der Mandibeln aber etwas und das schon nach wenigen Tagen. Meiner Meinung nach hat Smith vor 150 Jahren also eine Ameisne in Alkohol beschrieben und kam so dazu die Mandibeln ebenfalls als "pale" also blass zu beschreiben.

h6.jpg


Was ist nun aber die Ameise aus antweb.com, die uns als Harpegnathos venator verkauft wird.
Nach ausgiebigen Lesen aller Erstbeschreibungen bin ich zum Schluss gekommen, dass diese eine Harpegnathos macgregori sein muss.
Die komplett blassen Beine ohne Längsstreifen, die blasse Stelle an der Gaster lassen da wenig Platz für Zweifel. Der Verantwortliche hat auf eine Email sehr dankbar geantwortet und schnell reagiert. Die Seite wurde nach meiner Email auch verbessert. Also schreibt antweb.com wenn ihr Fehler findet, es kann vielen anderen helfen!

Die Ameisen sind also auf jeden fall Harpegnathos venator.
Es handelt sich meiner Meinung nach außerdem um Harpegnathos venator venator. Das ist leicht zu begründen.
Von Harpegnathos existieren nur zwei Unterarten neben der eigentlichen Art. Das ist einem Harpegnathos venator rugosus. Diese passt nicht zu meinen Ameisen, sie haben im Gegensatz zu meinen Tieren einen roten Stirnsreifen und sind an der Unterseite des Petiolus ebenfalls rötlich.
Harpegnathos venator chapmani passt ebenfalls nicht, diese Ameisen scheinen komplett schwarze Hinterbeine zu haben.

Es handelt sich also bei meinen Ameisen, und auch bei den Ameisen auf allen Fotos aus Foren die ich bisher gesehen habe, um Harpegnathos venator venator.
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Re: Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon baumarkthammer » 7. Sep 2011 21:57

Gestern den 6.9.2011 kam es zur ersten Verpuppung bei den Harpegnathos venator.

GEDC0187.JPG


Jetzt muss man nur noch die paar Monate abwarten, die zum Schlupf der Puppe nötig sind.
Die Zeit die für die Larvenstadien benötigt wird hängt tatsächlich eben so stark vom Futterangebot ab wie bei Harpegnathos saltator.
Die Nahrung ist immernoch nicht sehr abwechslungsreich. Die Kolonie wird meistens mit Heimchen gefüttert. Das kann einer der Gründe sein, weswegen meine Königin nicht ihre erhoffte Produktivität in punkto Eierlegen hat. Tatsächlich wurden seit die Kolonie bei mir ist kaum Eier gelegt.

Diese Art scheint aber tatsächlich verflucht zu sein. Einige Tage her habe ich an den Arbeiterinnen, wie bei vielen anderen Haltern auch, Milben an den Mandibeln und um die Augen der Tiere entdeckt.

GEDC0200.JPG
Das Tier ganz links im Bild ist mit Milben infiziert.


Auf dem Bild sieht man außerdem die kleine Menge Eier.
Möglicher Weise ist die geringe Produktivität der Königin durch die Milben verursacht?

Ich habe meine Harpegnathos venator und Harpegnathos saltator immer mit den selben Heimchen gefüttert, immer vom selben Händler und auch meist aus der selben Schachtel. Meiner Meinung nach ist eine Übertragung der Milben durch das Futter der Tiere deshalb fast auszuschließen.
Heimchen die mit dem Mikroskop untersucht wurden waren außerdem frei von adulten Milben oder Nymphen, die Anwesenheit von Eiern kann ich allerdings nicht ausschließen, halte sie aber ebenfalls für unwahrscheinlich, da ansonsten die Harpegnathos saltator Kolonie infiziert wäre.

Als die Kolonie ankam war sie augenscheinlich auch milbenfrei.

Woher also kommen die Milben?
Warum haben Harpegnathos venator sie aber Harpegnathos saltator nicht?

Vielleicht mag es etwas mit einer Beobachtung zu tun haben, die ich schon länger gemacht habe, aber noch nicht wirklich niederschreiben wollte; Harpegnathos venator putzen sich viel seltener als Harpegnathos saltator und putzen sich, nach meinen bisherigen Beobachtungen nach, auch nicht gegenseitig.
Meiner Meinung nach könnte daraus dieses omnipräsente Problem der Milben entstehen.

Was mich erstaunt ist, dass ich bisher keine deutlichen Veränderungen im Verhalten der Tiere beobachten konnte. Meinen bisherigen Erfahrungen nach laufen vermilbte Insekten gestresst rum und ziehen nicht weiterhin Brut auf. Diese Milben scheinen für diese Ameisen kein Problem darzustellen. Es ist keine Ameise gestorben bisher und es ist ebenfalls die Brut nicht befallen.
Ich werde deshalb denke ich das Problem also einfach einige Zeit lang ignorieren?
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Re: Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon baumarkthammer » 4. Nov 2011 18:15

Nachdem ich mich nun einige Zeit nicht zu den Harpegnathos gemeldet habe, muss ich zugeben, dass es keine guten Nachrichten gibt.

Da die Anzahl an Milben doch recht fix wuchs und ich die Befürchtung hatte, dass die Milben, wenn sie zu wenig Heimchen bekommen, an denen die saugen können, auf die Ameisen losgehen, habe ich mich zu einem drastischen Schritt entschieden.

Ich hatte vor die Ameisen so lange auf Nahrungsentzug zu setzen, dass die Milbenpopulation abnimmt und die Tiere sich vielleicht durch Putzen selber helfen. Als spätestes Zeichen für einen Abbruch des ganzen habe ich den Zeitpunkt genommen, an dem die Tiere keine Brut mehr haben würden.

Nach einigen Wochen war es so weit und die Ameisen hatten ihre letzte Brut verschlungen. Allerdings hatte ich wenige Tage zuvor ein tragisches Problem mit meinen Futtertieren.
Nachdem ich eine Heimchenpackung an meine Gottesanbeterinnen verfüttert hatte, sind die subadulten/adulten Gottesanbeterinnen (Gongylus gongylodes) alle samt binnen eines Tages verstorben. Wie auf Foren zum Thema Gottesanbeterinnen manchmal gewarnt wird, verwendet man in einigen Heimchenzuchten wohl Chemikalien, welche Gottesanbeterinnen wohl, wie man auch hier sieht, extrem schädlich sein können.

Ich habe mich also nicht getraut, diese Heimchen an die ohnehin schon geschwächte Harpegnathos venator Kolonie zu verfüttern.
Am nächsten Tag aber fand ich 4 tote Arbeiterinnen vor.
Ich war also in einer Zwickmühle; wenn ich die Ameisen nicht fütter, sterben sie innerhalb kürzester Zeit. Wenn ich sie fütter könnten sie ebenfalls sterben.
Da ich mir aber sicher war und immernoch bin, dass sie Ameisen keine zwei Tage mehr ohne Futter ausgehalten hätten, habe ich ihnen eine Ladung Heimchen gegeben. Was daraus wird ist unklar...
Meine Harpegnathos saltator haben ebenfalls diese Heimchen bekommen, da ich nicht geahnt habe, dass diese behandelt waren, da ich von dem Händler schon seit vielen Jahren Heimchen kaufe.

Vielleicht töten die Pestizide auf den Heimchen ja die Milben ab, man kann nie wissen... :x
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Re: Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon Erne » 4. Nov 2011 23:00

Was ich hier nachlesen muss, stimmt mich betrüblich.

Milben, damit meine ich nicht die, die sich an Abfällen vergreifen, die an Ameisen gehen zu bekämpfen,
gibt viel darüber nachzulesen, mir ist es nie gelungen, diese klein zu bekommen.

Ameisen das Futter zu verweigern, um auch Milben die Futterbasis zu entziehen,
für mich ein falscher Ansatz, führt zu weiterer Schwächung eines Ameisenvolkes und damit werden sie besonders angreifbar.

Grüße Wolfgang
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Re: Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon Muzzleloader » 6. Nov 2011 21:08

Denke auch das dies ein Fehler war mit dem Futterentzug.... Du entziehst ja bloß den AMeisen das Futter und nicht den Milben, denn diese saugen ja einfach weiter am Wirt und lassen sich wohl dadurch schwer beeindrucken.
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Re: Harpegnathos venator ein Bericht

Beitragvon baumarkthammer » 7. Nov 2011 04:54

Ihr beiden müsst das ganze etwas differenzierter betrachten.
Ich bin mir nicht mal ganz sicher, ob die Milben wirklich an den Ameisen saugen. Normalerweise kann man, auch bei frisch toten Ameisen, an bestimmten Stellen größere Anhäufungen von Milben erkennen, so zB an der Gaster, am Petiolus und an anderen stellen, an denen der Hemolymphdurchfluss besonders groß ist.
Im Fall der Harpegnathos sind allerdings die Augen und dem Unterkiefer/der Unterlippe der Ameisen. Deswegen liegt der Schluss sehr nahe, dass diese Milben eher auf die Futtertiere aus sind und die Ameisen nur als Transportmittel benutzen.
Diese These unterstützt auch der Fakt, dass sobald Futtertiere im Nest sind, fast keine Milben mehr auf den Ameisen gefunden werden können.

Hingegen habe ich die Befürchtung, dass die Milben durchaus beim Verpuppen der Larve durchaus in den Kokon gelangen können und darin dann große schäden anrichten, da die sich in der Metamorphose befindende Puppe nur von ihrer dünnen Puppenhülle beschützt wird.

Ich habe die Fütterung also eingestellt, um den Milben die Futterquelle zu entziehen. Würden die Milben übrigend tatsächlich an den Ameisen saugen und ihnen zusätzlich Energie entziehen, dann bin ich mir sehr sicher, dass sie keine Woche ohne Futter ausgehalten hätten.

Die übertriebene Schwächung der Ameisen wurde allerdings leider durch das unvorhersehbare Fehlen an Nahrung verursacht...

Übrigens weiß ich inzwischen recht gut, wie viel die Tiere aushalten und wie viel ich ihnen zumuten sollte, da Harpegnathos venator sich in vielen Hinsichten in Haltungsparametern und anderen Gebieten nicht groß von Harpegnathos saltator unterscheiden.
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