Eine Frage des Charakters...

Hier können wissenschaftliche Informationen zu Ameisen eingetragen werden.

Eine Frage des Charakters...

Beitragvon PostmanLee » 5. Jul 2011 09:24

Dradio Wissen über erfolgreiche Ameisen:

Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar, und da gehts um F. fusca in Finnland. Vielleicht findet ja jemand den Artikel, auf den sich Dradio hier bezieht...
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Re: Eine Frage des Charakters...

Beitragvon Markus » 5. Jul 2011 15:12

Also von Agressivität auf Charakter zu schließen ist doch ein wenig absurd, sind es doch in der Regel die älteren Tiere, die mehr riskieren, weil ihre lebensspanne ohnehin nur noch kurz anhält, wohingegen jüngere Tiere vorsichtiger sind, weniger riskieren.
Mit Charakter, welcher beim Menschen maßgeblich von der Erfahrung und kaum von Instinkten bestimmt wird, hat das aber weniger zu tun, es ist viel mehr umgekehrt.
Sprich: Instinkthandlungen, die mehr oder minder an Umweltbegebenheiten angepasst werden können.
Auch dass Kolonien mit unterschiedlichen individuellen Charaktereigenschaften erfolgreicher sein sollen, ist pure Rätselraterei, die meiner Meinung nach auf falschen Schlüssen basiert.
So ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass keine der Kolonien völlig homogene Verhaltensmuster zeigten, weil es in keiner der Kolonien nur gleichalte Arbeiterinnen gibt.
Hat die Uni Mainz ein Myrmekologisches Institut?
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Re: Eine Frage des Charakters...

Beitragvon Pi.Ag3 » 5. Jul 2011 15:48

@Markus: Warum soll es denn Absurd sein, Agressivität als Charaktereigenschaft zu sehen? Natürlich riskieren ältere Tiere in einer Kolonie mehr, aber die körperliche Ursache für die Aggressivität spielt in dem Zusammenhang gar keine Rolle, es geht nur darum, dass es eben Tiere mit unterschiedlicher Aggressivität in der Kolonie gibt, und dies durchaus eine wichtige Rolle spielt.
Du stellst es so dar, dass es "ganz logisch" ist, dass ältere Tiere aggressiver sind. Es gibt einen Vorteil für die Kolonie, wenn ältere Tiere aggressiver sind, deshalb hat sich das überhaupt so herausgebildet. Bei anderen Tieren ist derartiges nicht zu beobachten.
Du lieferst die Erklärung warum es zu der Heterogenität im Verhalten kommt, und wiedersprichst damit in keinem Falle der Studie, im Gegenteil.

Ich glaube, das ist eine Definitionsfrage von Charakter. Du umschreibst es als "von der Erfahrung und kaum von Instinkten bestimmt wird", ich würde die Definition des Charakters weit weniger weit umfassen. Natürlich wird "Charakter" vielmehr als veranschaulichendes Wort verwendet, aber wie sollte man denn sonst die Verhaltensunterschiede zwischen Arbeiterinnen nennen? Individualität existiert auch bei Ameisen, bei manhcne mehr, bei anderen weniger.
Und: Auch Ameisen können Erfahrungen sammeln und lernen. Zwar nicht in großen Umfang, aber sie können es. Auch das bestimmt einen Charakter, der selbst Deiner Definition sehr nahe kommt. Lesenswert hierzu ist das Kapitel zur Lernfähigkeit von Ameisen im Dumpert.

Auch dass Kolonien mit unterschiedlichen individuellen Charaktereigenschaften erfolgreicher sein sollen, ist pure Rätselraterei, die meiner Meinung nach auf falschen Schlüssen basiert.

Jetzt wiedersprichst Du Dir: Der "individuelle Charakter", in dem Fall die meinetwegen auf dem Alter basierende unterscheidliche Aggressivität, führt doch genau zu dem Vorteil. Da ist kein falscher Schluss dahinter.

Übrigens, es gibt auch Charakterunterschiede unabhängig vom Alter der Tiere. Die Charakterunterschiede merkt man am deutlichsten bei großen, intelligenten Ameisen wie zum Beispiel Myrmecia pavida. Keine der Königinnen verhält sich gleich, es gibt welche die sind total aggressiv, und andere die sich durchweg ruhig und änglich verhalten. Selbiges kann man auch bei Arbeiterinnen unabhängig von ihren Alter beobachten.

Ansonsten möchte ich mich eher nicht zur Glaubwürdigkeit des Artikels äußern. Leider ziehen Journalisten schnell falsche Schlüsse aus den ursp. Arbeiten bzw. deren Ergebnissen.

Grüße, Phil
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Re: Eine Frage des Charakters...

Beitragvon PostmanLee » 6. Jul 2011 08:13

Leider ziehen Journalisten schnell falsche Schlüsse aus den ursp. Arbeiten bzw. deren Ergebnissen.


Mir erschien der Artikel von Dradio auch ein wenig vorschnell (um nicht zu sagen falsch) interpretiert, weshalb ich mich gleich auf die Suche nach dem Originalartikel gemacht habe - ihn aber nicht finden konnte.
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