Die Steppen Istriens

Ameisenerlebnisse von Reisen oder Exkursionen

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 14. Mai 2011 00:05

In den Osterferien sind Phil und ich wieder nach Istrien aufgebrochen, dieses Jahr war unsere Gruppe noch bereichert durch Antfriend.
Wir haben wieder die Steppen Istriens ins Auge gefasst. Obwohl wir einige bekannte Orte aufsuchten bot sich uns ein anderes Bild als letztes Jahr im Herbst. Viele Arten die wir letztes Jahr nicht finden konnten, sind uns dieses Jahr extrem oft aufgefallen.
Allerdings waren Straßen von Crematogaster und Messor noch nicht zu sehen, obwohl es am Tag mindestens 21°C warm war, was mit der knallenden Sonne dort teilweise schon am Rand des Erträglichen ist.

Mit den Erfahrungen des letzten Jahres gelang es uns ein viel weiteres Artenspektrum zu finden und unsere Zeit einfach generell effektiver zu nutzen. Dies ist wohl einer der Vorteile, wenn man bekannte Orte aufsucht. Es gab weniger Probleme mit der Koordination und dank großzügiger Ausrüstung (Kühlbox, Handschaufel etc.) war der Aufenthalt nochmal viel angenehmer. Die angewachsene Gruppe hätte man sich glaube ich nicht besser wünschen können denke ich. Alles lief also ohne größere Komplikationen ab. Urlaub durch und durch eben.

Was die Ameisen angeht ist die Artenvielfalt im Frühling doch tatsächlich etwas größer als im Herbst.
Besonders interessant waren oft kleine Eichen mit sehr wachsigen Blättern. Sie scheinen das bevorzugte Ziel von Gallenwespen zu sein und haben viel Totholz auf sich, trotz ihrer geringen Größe. Dank ihrer vollsonnigen Lage bilden diese Bäumchen den perfekten Lebensraum für eine Vielzahl von termophilen Lebewesen, vorallem von einer vielzahl termophiler Ameisen.

GEDC0064.JPG


Hier bei der Untersuchung einer dieser kleinen knochigen Eichen Antfriend und Phil. Man beachte die hier weit verbreiteten Eichen im Hintergrund, der Unterschied ist nicht von der Hand zu weisen.
Vorallem findet man auf solchen Bäumchen leider gigantische Crematogaster Kolonien.

GEDC0061.JPG


Auf dem leider sehr ungelungenen Bild ist eine sehr hübsche Vertreterin der Wespen zu sehen, oft bot sich ein eben so lebendige Welt von Wespen wie von Ameisen.
Leider kenne ich mich mit Wespen absolut garnicht aus. Im Gegensatz zum Herbst war der Boden der meisten Steppen mit Aushüben verschiedener solitär Bienen und ähnlichem. Diese vielen winzigen Nesteingänge haben es oft unmöglich gemacht Nester von vielen Ameisen zu erkennen.
Mehr von "nicht-Ameisen" später.

Die Steppen sind in der Regel so wie auch im Herbst, viel trockenes Gras und Steine, wo kein harter Lehmboden ist. Manchmal auch Haufen von Totholz.

Die Ameisen Istriens in Frühlingslaune!


Pheidole pallidula
Im Gegensatz zu letztem Jahr haben wir diese kleinen Ameisen in verschiedensten Farben vorgefunden; von hell gelb bis zu einem sehr dunklem, fast schwarzem Rot.
An lokale Beschränkungen kann ich mich nicht mehr genau erinnern, meiner Meinung nach waren sie allerdings vorhanden.
Zu den Farbmorphen werde ich Fotos liefern wenn ich wieder an meinem eigenen Laptop sitze.

Zu dieser Jahreszeit ziehen die Tierchen gerade ihren kugelrunden Geschlechtstierlarven auf.

GEDC0036.JPG


Wir haben an einer Stelle auch eine polygyne Kolonie finden können. Zu der Kolonie wird es mit etwas Glück auch einen Haltungsbericht geben.

Von der "Jagd"- bzw Tragemethode war Phil besonders angetan.
Die kleinen Ameisen tragen ihre Beute wenige mm Bruchteile über dem Boden um sie schneller ins Nest zu transportieren.

Bild

Der einzige Sinn, neben der Verteidigung, der Soldaten ist es Nahrung, in dem Fall Wurst, zu zerschneiden und in Transportgerechte Stückchen zu bringen.

Bild


Plagiolepis
Plagiolepis sind sehr kleine Ameisen, gerade mal einen mm lang und schwarz. Wegen ihrer geringen Größe kaum zu sehen, geschweige denn zu fotographieren oder genauer zu bestimmen.
Die Ameisen sind extrem passiv. Größere Ameisen nehmen sie kaum wahr, einmal fanden wir sogar eine Camponotus vagus Königin in einem Plagiolepis Nest.
Diese winzlinge hielten sich tatsächlich überall auf. Ob in Nestern von Camponotus vagus oder unter Kronkorken, die Nester dieser hoch polygynen Ameisen passen überall rein. Die kleinen Formicinen haben wir auch einige Male beim Pflegen winzigster Blattläuse beobachtet.

Bild

Auf diesem Foto nicht optimal erkennbar haben die Königinnen im Gegensatz zu den Arbeiterinnen eine etwas hellere Färbung.

Bild

Hier ist auf einer Blüte neben einem Camponotus fallax minor die geringe Größe gut zu erkennen.


Camponotus
-Camponotus vagus
Achja, Camponotus vagus, wie konnten wir sie im letzten Jahr übersehen?
Die riesigen haarigen und durch und durch schwarzen Vertreter der Formicinen lebten, so kam es mir vor, in wirklich jedem sonnenbeschienenem Stück Holz auf dem Boden. Allerdings am häufigsten riesige Kolonien.

Bild

In der Länge hinken sie Camponotus ligniperdus etwas hinterher aber die Bewegungen sind pfeilschnell.
Eine der schönsten Arten Istriens, wenn man mich fragt.

Bild

Man ahnt oft kaum wie viele Ameisen sich in so einem Baumstamm verstecken können.

Teil 2 des Frühlingsberichtes folgt wenn Zeit da ist!
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal



Werbeanzeige: Camponotus grandidieri



Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon uta » 14. Mai 2011 10:17

Hallo baumarkthammer,

sehr schöner Bericht mit gelungenen Fotos. =D>
Ich denke, ich werde nicht die einzige sein, die sich auf die Fortsetzung Deines Berichtes freut.

Viele Grüße
Benutzeravatar
uta
ANTSTORE
ANTSTORE
 
Beiträge: 3304
Registriert: 15. Feb 2003 13:54
Wohnort: Berlin
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 173 mal
Danke bekommen: 12 mal

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Monragon » 14. Mai 2011 10:22

Bin diesen September auch in Istrien, mal schauen ob ich auch so was zu sehen kriege ;)
Ansonsten: Tolle Bilder.
Monragon
member
member
 
Beiträge: 170
Alter: 32
Registriert: 3. Mai 2010 19:18
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 6. Jun 2011 17:42

-Camponotus lateralis
Im Gegensatz zum Herbst, in dem wir nur eine einzige Kolonie dieser recht kleinen Camponotus Art finden konnten, fanden wir dieses Jahr oft Kolonien.
Die Kolonien waren praktisch überall wo es natürliche Hohlräume gibt. Wir fanden Kolonien in kleinen Ästen, Gallen, zwischen Blättern auf dem Boden und ein mal sogar eine komplette sehr große Kolonie in einer verrosteten Dose. Die Ameisen besiedeln also alles, buddeln nur nicht, glaube ich inzwischen, entgegen meinen Behauptungen vom Vorjahr.
Auch um diese Jahreszeit gibt es leider keine Crematogaster Straßen, welche von Camponotus lateralis belaufen werden könnten.
Die Königinnen ahmen übrigens die Königinnen von Crematogaster scutellaris sehr gut nach, oft sieht man auf den ersten Blick nicht ob man Crematogaster scutellaris oder Camponotus lateralis vor sich hat, besonders trügerisch bei Jungköniginnen.

-Camponotus aethiops
Nun nach über einem Halben Jahr seit dem ersten Ausflug lässt sich kaum sagen ob wir damals keine Camponotus vagus gesehen haben oder ob wie sie alle für Camponotus aethiops hielten. Die Ameisen sehen sich recht ähnlich und sind nur an den Nestern und der Behaarung ohne Lupe zu unterscheiden. Der Unterschied ist allerdings nicht berragend groß zwischen beiden Arten, Camponotus aethiops zieht allerdings gerade erst die Geschlechtstiere auf, während die meisten andere Camponotus Arten schon geschwärmt sind oder bald nach unserer Abreise schwärmten, was natürlich viel über unser wieder hervorragendes Timing sagt.

Camponotus aethiops mit Geschlechtstier-Puppen

Bild


-Camponotus truncatus
Eine weitere Camponotus Art die jetzt erst ihre Geschlechtstiere aufzieht ist Camponotus truncatus.

Bild

Wie letztes Jahr haben wir diese Ameisen sehr oft gefunden, mitunter auch relativ große Kolonien.
Einmal haben wir sogar eine Kolonie mit zwei Königinnen gefunden, dazu folgen vielleicht irgendwann Bilder.


Tapinoma

Eine in Kroatien sehr häufige Gattung, die sehr oberflächliche Nester anlegt. Die Nester sind meistens dierekt unter einem Stein oder unter einer Moosdecke, die Tiere ziehen wohl schnell mal um. Um welche Arten es sich genau handelt welche wir gefunden haben ist schwer zu sagen, obwohl für Istrien nur zwei Arten nachgewiesen sind T. nigerrimum und T. erraticum. Die Kolonien sind manchmal recht groß und oft polygyn, die Königinnen sind oft nicht tief in der Erde, hat man vor ein Nest zu öffnen sollte man also mit höchster Vorsicht vorgehen.
Die Tiere ziehen gerade auch ihre Geschlechtstiere auf. Die Arbeiterinnen sind etwa 2-3mm groß, ab und an sind auch etwas größere Arbeiterinnen zu sehen.

Bild

Bild

Eine Tendenz über das bevorzugte Habitat zu erkennen ist bei dieser Gattung recht schwer, sie kam in Kroatien praktisch überall vor wo es sonnig und warm ist.


Prenolepis
-Prenolepis nitens
Diese Art haben wir letztes Jahr einmal durch zufall fotographiert. Dieses Jahr hingegen war es eine der öftesten baumbesuchenden Arten in vielen gegenden.
Auf den richtig trockenen und sonnigen Steppen sucht man Prenolepis vergeblich, sobald aber mal grüner Rasen und hohe Bäume, ob Eiche oder Nadelbaum, zu sehen sind, sieht man immer mal wieder Prenolepis. Die kleinen Arbeiterinnen laufen den Baum auf und ab und bilden dabei zich Meter lange Straßen, dabei kann die Entfernung von Baum zu Nest enorm sein. Wir haben auch dieses Jahr kein Nest der Tiere finden können. Die Straßen sind kaum zu verfolgen, nach einigen Metern, manchmal 5m, muss man schlicht aufgeben, wenn sich die Straße einfach ins Dickicht des Grases verliert.
Es ist also keine wirkliche Steppenart.

Bild

Bild

Prenolepis nitens schwärmt übrigens als eine der ersten Arten in Istrien. Dies hängt mit einer weiteren interessanten Verhaltensart dieser Tiere zusammen. Prenolepis nitens ist nämlich als eine der wenigen europäischen Arten winteraktiv. Die Tiere sammeln Nektar und ähnliches ein und legen damit Speicher für den Winter an, wie die berühmten Australischen Honigtopfameisen. Die Königinnen müssen also früh ausschwärmen um über den Winter zu kommen.

Die Ameisen scheinen ein etwas beschränkteres Nahrungsspektrum zu haben als man annehmen würde. Im Gegensatz zu anderen Ameisen haben sie sich nicht von uns anfüttern lassen. Zuckerrübensirup und andere süße Stoffe die den Tieren eigentlich sehr gefallen sollten werden komplett ignoriert, ich bezweifle deswegen, dass die Art einfach in der Haltung ist, bzw überhaupt für die Haltung geeignet.

Apheanogaster

Von den für Istrien nachgewiesenen Apheanogaster Arten haben wir einige gesehen. Meist waren das sehr große Kolonien einer hell braunen etwa 4mm großen Art.
Diese Art kam absolut keine glatten Flächen hoch und lebte eher schattig und feucht, oft in Waldstücken.
Eine weitere haben wir einmal vorgefunden und mitgenommen, sie war unmaßgeblich kleiner, wahrscheinlich ebenfalls andie 3-4mm groß, aber deutlich dunkler.

Bild

Eine weitere und sehr interessante Art fanden wir von allen Stellen und verschiedenen Habitaten an denen wir waren nur an einer einzigen vor.
Diese Art war im Vergleich zu den beiden anderen von uns gefundenen Arten deutlich größer und sehr dunkel, wir fanden sie nur einmal in einer verfallenen Burg in Mitten eines Tales, dort war sie aber neben Plagiolepis spp. die einzige vorkommende Art.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Erne » 10. Jun 2011 21:53

Ameisen zu beobachten ist für einen"Fan" eine ganz besondere Sache.
Die Möglichkeiten dazu sind begrenzt und enden notgedrungen in der heimischen Natur.

Tolle Bilder, die dazu beitragen, den Horizont an Ameisenbeobachtungen mehr als zu erweitern.

Grüße Wolfgang
Benutzeravatar
Erne
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 4495
Registriert: 3. Jan 2006 19:02
Wohnort: Niedersachsen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 49 mal
Danke bekommen: 21 mal
Ameisen: Haltungsbericht(1)

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 25. Jun 2011 18:41

Lasius
Lasius sind in Kroatien nicht so oft wie in Deutschland, jedoch finden sich auch dort einige Arten. Bei einigen Arten haben wir uns nicht die Mühe der Bestimmung gemacht, so z.B. bei einer sehr hellen Lasius, wahrscheinlich einer der Wirtsameisen von Dendrolasius. Diese kamen auf Steppen sehr gerne vor.

-Dendrolasius fuliginosus
Diese Ameisen können auch in Deutschland gefunden werden. Sie bilden riesig lange Straßen auf Bäume und pflegen auf diesen Läuse. Wir haben diese Ameisne schon letztes Jahr gefunden, jedoch nur ein einziges Mal. Dieses Jahr haben wir sie öfter vorallem auf Bäumen finden können die auf grünen Wiesen standen, wir fanden sie aber ebenfalls in kleinen Waldstücken, in dem einzigen großen Wald den wir finden konnten haben wir diese Ameisen nicht gefunden.

Bild

-Lasius cf. emarginatus
Diese Ameisen habe ich schon vor Jahren in Südfrankreich gesehen, es handelt sich dabei um eine recht kleine Ameise, sehr volksstark und extrem termophil.
Die Gaster und der Kopf sind schwarz, der Thorax rötlich.
Die Ameisen sind sehr aggressiv und hatten überall riesige Kolonien. In steppenartigen Habitaten bewohnten sie Holz, lebten unter Steinen und konnten ab und an auch lose in der Erde gefunden werden. Man konnte die Ameisen aber auch in Wäldchen finden, dort vorallem in Holz.
Die Thoraxfärbung war allerdings sehr hell für Lasius emarginatus, deswegen war ich nicht ganz davon überzeugt, dass es sich um diese Ameisen handelt. Ich habe einige Königinnen gefunden und behalten wollen, allerdings gründen diese nicht, was mich sehr wundert.

GEDC0130.JPG
GEDC0130.JPG (46.02 KiB) 7394-mal betrachtet



Das war meine ich alles Neue was wir über die genannten Arten gesehen haben und ich meine auch alle interessanten Arten.

Viele der kroatischen Ameisen sind sehr dominant bzw aggressiv.
So haben wir an einem Tag z.B. einen, nicht von uns ausgelösten, Kampf zwischen riesigen Camponotus vagus Majoren und kleinen Lasius Arbeiterinnen gesehen.

battle.jpg


Bild

Dies waren übrigens die oben angesprochenen Lasius emarginatus, auf dem zweiten Bild ist gut der sehr helle Thorax zu erkennen, sowie die extreme Behaarung von Camponotus vagus.

Aber Ameisen können auch anders, wie diese Camponotus auf zeigt.

Bild

Bild

Sie diente einer der wenigen Pflanzen auf den Berghängen als Bestäuberin und ergatterte sich dafür Nektar.
An den Steinigen Klippen sind wenige Pflanzen zu finden, diese sehen aber auch ohne Pflanzen oft ganz schön aus.

GEDC0041.JPG


Nur wenige Pflanzen konnten auf diesen vollsonnigen Standorten wachsen und im schrecklich trockenen und harten Boden überleben.
Das waren oft diese gelbblühenden Pflänzchen. So alleine stehend sahen sie sehr schön aus, was aber auch an der ansonsten recht tristen Umgebung liegen kann.

GEDC0039.JPG


Aber nicht nur auf Steppen und Berghängen wurden Pflanzen von Ameisen besucht, einige Beispiele gab es ja schon weiter oben.
Vorallem große Eichen auf grünen Wiesen boten einer Vielzahl von Camponotus fallax Obdach.

Bild


Dieses Jahr habe ich übrigens auf einfache Suche nach Gründungsnestern gehofft, aber meine Hoffnungen wurden sehr schnell zu nichte gemacht.
Es stellte sich herraus, dass fast keiner der winzigen Aushübe, die vorallem auf den Wegen sichtbar sind, zu Ameisen gehören.
Diese Aushübe haben vorallem zu kleinen solitär lebenden Bienen gehört.

GEDC0030.JPG



In Istrien wie auch hier gibt es eine Vielzahl von Tieren die um und von Ameisen leben.
So z.B. eine große Zahl von Blindschleichen. Einige davon hatten außergewöhnliche Form und Farben, so z.B. dieser noch von den Nachttemperaturen sehr träger Kamerad.

GEDC0033.JPG


Solche Blindschleichen habe ich bei uns in Deutschland noch nicht gesehen. Die Echsen waren dort außerdem viel dicker und größer als in Deutschland.

Neben diesen Echsen gab es auch einige Spinnen, die sich die Wehrhaftigkeit von Ameisen zu nutze machten.

GEDC0088.JPG


Es geland mit leider nur auf meiner Hand diese Springspinne zu fotographieren. Solche Spinnen versteckten sich oft in Gallen und sprangen einem beim Öffnen entgegen.
Diese Spinnen waren in einer überraschenden Vielfalt vorhanden. Neben diesen schwarzen Spinnen sahen wir auch einige Male Spinnen die sich als Crematogaster zu tarnen schienen, sie waren nämlich noch rot gefärbt. Diese Spinnen sehen nicht nur aus wie Ameisen, sie ahmen mit ihren Vorderbeinen auch die Fühler von Ameisen nach und tasten sich nach vorne. Nur bei unmittelbarer Bedrohung fallen sie aus der Rolle und springen weg.

Ohrenkneifer leben zwar nicht von oder um Ameisen, jedoch versetzte ich einer Familie dieser sozialen Insekten den Shock ihres Lebens, als ich einen Stein umdrehte. Unter diesem Stein lebten aber leider auch sehr helle Messor capitatus.

GEDC0060.JPG


Auf unserem sehr mitteleuropäisch anmutendem Campingplatz konnte man auch sehr oft Eichenprozessionsspinner finden, die ihrem Anführer folgend ab und zu den Baum wechselten.

GEDC0070.JPG


GEDC0072.JPG
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 25. Jun 2011 19:24

In Istrien gibt es aber auch viele Käfer, mit beeindruckend großen Larven.
Diese Larven haben wir öfters mal unter morschem Holz gefunden.

GEDC0055.JPG


Wirklich schön sind aber erst die Käfer die aus diesen Engerlingen werden.

GEDC0087.JPG


Hier ein kleiner Käfer, der nachdem ich einen Stein anhob nicht schnell genug von Pheidole fliehen konnte.
Phil sagte dazu sehr passend: "He guck mal, der erlebt gerade den Horror seines Lebens".
Leider ist das Fotos etwas überbelichtet.

GEDC0043.JPG



Aber nicht alle Tiere waren angenehm, dieser von meinen Mitcampern als australischer Nymphensittich identifizierter Vogel hat mich oft am Einschlafen gehindert mit seinen durchdringendem Singen. Ich hoffe wiederrum ich habe den dort nicht einheimischen Vogel mit meinem Schnarchen um den Schlaf gebracht, als Rache.

GEDC0027.JPG



Aber auch der Urlaub kam auf unserem Ausflug nicht zu kurz.
Mit viel Mut unsererseits und einer riesigen Leistung des Autos haben wir es geschafft an eine komplett abgeschottete und nur sehr schwer mit dem Auto erreichbare Bucht zu kommen. Dort war es so dermaßen still, dass man sein eigenes Echo nach einiger Zeit von der anderen Uferseite kommen hörte.

GEDC0077.JPG


Und zum Glück suchen sich Ameisen auch oft die schönsten Gegenden zum Nisten aus.
Wir waren vorwiegend in verlassenen Steppen unterwegs, die fast wie aus dem Film aussahen.

Bild

Wurden auch auf der Suche nach diesen Steppen über die schönsten Berge geführt, mit den unglaublichsten Ausblicken.

GEDC0045.JPG


GEDC0046.JPG


Und wurden oft gerade dazu gezwungen am Meer zu Mittag zu essen, weil es sonst keine andere Stelle gab.

GEDC0051.JPG


Die dort einheimische Gastronomie war zwar noch nicht auf hochtouren, das ist sie erst, wenn die im Urlaub oft von uns aufs Korn genommenen Pauschaltouristen kommen um in der Sommersonne Istriens zu schmoren und auf Campingplätzen ihre Zeune um ihre Campingwagen zu bauen.
Man wurde aber trotzdem freundlich zu einem gemütlichen Mittagessen eingeladen.

GEDC0085.JPG


Mit dieser sehr harmonischen Gruppe von Ameiseninteressierten war es ein extrem erhohlsamer Urlaub und es war schrecklich interessant.
Deswegen kann ich es kaum erwarten wieder mit dem alten Fiat von Phil die Alpen empor zu kriechen...

GEDC0003.JPG


...und das bergauf immerhin mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80km/h und dann die mediterrane Traumgegend von Istrien nach interessanten Ameisen abzusuchen.
Es war wieder ein einfach gelungener Urlaub!
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Markus » 25. Jun 2011 19:37

Kommt es mir nur so vor, oder hat der größere Käfer auf dem Bild eine erstaunliche Ähnlichkeit zu einer Spinne?
Benutzeravatar
Markus
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 4603
Alter: 36
Registriert: 23. Dez 2002 09:16
Wohnort: Bad Münstereifel
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 3 mal
Danke bekommen: 171 mal

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 25. Jun 2011 21:22

Nunja, der Käfer hatte eine beträchtliche größe. Es war der größte Käfer den ich in Kroatien gesehen habe, auch wenn er es sicher nicht war, der aus den gewaltigen Larven wird.
Aber was genau meinst du denn, Markus?
Dass der Käfer sich als Spinne tarnt? Das glaube ich kaum. Die Körperform ist eher eine anpassung an den Lebensstyl, so weit ich mich erinnern kann, war der Käfer recht schnell, kann mich aber auch irren.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Erne » 25. Jun 2011 21:53

Musste auch mehrfach hingucken, sieht auf den ersten Blick so aus, das Tier hat acht Beine, eben wie eine Spinne.
Genauer betrachtet, die Fühler könnten glatt als Beine durchgehen.

Grüße Wolfgang
Benutzeravatar
Erne
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 4495
Registriert: 3. Jan 2006 19:02
Wohnort: Niedersachsen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 49 mal
Danke bekommen: 21 mal
Ameisen: Haltungsbericht(1)

Vorherige



Werbeanzeige: Camponotus grandidieri


Zurück zu Exkursionen - Reiseberichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste