Der erste TagBlauer Himmel, strahlende Sonne und eine bullige Hitze.
Gleich morgens ging es um 9h los, raus aus Bad Orb und rauf auf den Wartturm, der gut sichtbar oben auf einem Hügel über Bad Orb steht.
Am Wegesrand immer wieder flache Sandsteinplatten, ein Dauerrenner bei den Ameisen, wie ich bald feststellen konnte.
Es gab keinen Stein, unter dem nicht zumindest Temnothorax nylanderi zu finden war. Formica fusca ist aber defintiv die am häufigsten vorkommende Ameisenart.
Und so war es kein Wunder, dass der erste Fang des Tages eine Formica fusca Kolonie mit 5 Gynen und vielen Arbeitern war.
Den Rest der Kolonie dürfte der Verlust nicht allzuschwer treffen, da sich noch mindestens vier weitere Gynen im Nest befinden,
die schnell in die sicheren Gänge abtauchten. Die Brut habe ich ihnen auch gelassen, weil sie zur Zeit viele Jungköniginnen für den Schwarmflug aufziehen.
Anschließend schaute ich zufriedengestellt
den Waldameisen (Formica rufa) beim Nestbau zu. Der Winter und die Schneeschmelze hatten ihre mühevoll errichteten Hügel komplett auf die Straße geschwemmt.
So herrschte ein emsiges Treiben und man konnte gut sehen, dass als Basis der Nester so gut wie immer ein toter Baumstumpf genutzt wird.
Am Nachmittag ging es dann auf Wandertour, natürlich nicht ohne "Ameisenrucksack".
Alle zwei Meter befanden sich unter den Steinplatten Nester von Camponotus ligniperdus, Serviformica spec. und Formica sanguinea.
Königinnen waren, die Serviformica mal ausgenommen, nicht zu sehen.
Aber die Sandsteine scheinen es den Ameisen echt angetan zu haben, nur dort waren sie zu finden. Camponotus im Totholz? Fehlanzeige.
Alles leben spielte sich hinter den gelblichen Platten ab.
- Die besagten Steinplatten
Es ist schon beeindruckend, wenn man von außen gar nichts sieht und kaum hat man den Stein angehoben, strömen hunderte Formica sanguinea darunter hervor.
Ich hatte mir auch erhofft, vielleicht eine Formica sanguinea Gyne zu finden, aber sie sind zu aggressiv, kaum stört man die Nestruhe ist im Umkreis von zwei Metern alles voll mit ihnen.
Einmal habe ich eine Camponotus Kolonie fotografiert und erst viel zu spät gemerkt, dass ich mit den Füßen in einem Formica sanguinea Nest stand, die halbe Kolonie war in meinen Schuhen,
da hilft nur noch ausziehen und die Kamera wegwerfen
In Sachen Camponotus blieb ich heute erfolglos, keine Gyne war zu sehen. Dafür habe ich beim abendlichen Rundgang eine schöne Temnothorax nylanderi Kolonie samt Gyne gefunden.