ANTSTORE World of Ants

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So. 08.05.11

Hallo,
heute habe ich einer großen freilebenden Kolonie einen Teil abgespalten. Zunächst rechnete ich mit Myrmica rubra, doch die Untersuchung unter dem Mikroskop ergab eindeutig Myrmica ruginodis.
Ein großer Unterschied besteht ja nicht, außer das M. ruginodis etwas aggressiver sein soll.
Gefangen hatte ich sie in einem Glas, dessen Wände mit PTFE bestrichen sind (sehr praktisch ).
Diese war zum Schluss natürlich bis oben hin voll mit Erde. Erstes Problem also: Wie die Ameisen in die Arena und zum Umsiedeln bringen, ohne das die ganze Erde in die Arena kommt?
Lösung: Schnell ein großer Blumentopfuntersetzer her und die Erde rein geschüttet - so kann ich die Erde nach dem Umzug komplett wieder rausnehmen und die erde ist schön flach verteilt, trocknet aus
und bietet keinen Nistplatz. Und schon jetzt, wenige Stunden nach der Aktion gehen große Trupps auf die Suche nach geeigneten Unterschlüpfen.
Leider beachten sie die Stöckchen, die zum Schlauchverbinder führen, kaum, sondern scheinen mehr die Unterseite des Untersetzers im Blickfeld zu haben
Mal sehen, vielleicht haben sie bis morgen ja schon das Nest entdeckt.

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Oh, hätte ich fast vergessen:
Diskussionsthread: viewtopic.php?f=141&t=15943&start=0&st=0&sk=t&sd=a

Koloniestand:
Gynen: ca. 12
Arbeiter: ca. 300-400
Larven/Eier/Puppen: wenige/0/0

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Hier die ersten Bilder der neuen Kolonie:

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Mo, 09.05.11

Nachdem heute fast alle Ameisen unter den Untersetzer gezogen waren, musste dieser nun raus.
In langwieriger Kleinstarbeit habe ich die gesamte Erde aus dem Untersetzer genommen, immer ein Stück wo keine saßen.
Gleich darauf kam ein Reagenzglas rein, abgedunkelt mit Alufolie. Nachdem 2-3 Arbeiter eine erste Erkundung machten,
wurden schnell alle rekrutiert und es bildete sich ein Strom aus Ameisen zum Reagenzglas.
Jetzt sind erst 15 min. vergangen und so gut wie alle Ameisen sind in der Röhre.
Sinn des Ganzen: Reagenzgläser passen perfekt auf den 10mm Schlauchanschluss der Arena. Nur noch ein paar Erschütterungen und sie ziehen schnell um.
Wenn noch einige Arbeiter in der Arena sind macht das natürlich nichts, sie werden schnell von den anderen zum neuen Nest geführt.
Ein kleiner Kampf wird ihnen allerdings noch bevorstehen, denn ca. 6 Myrmica rubra konnte ich nicht dazu bringen, ihr Nest zu verlassen.
Bei einer so großen Kolonie wird das aber sicher kein Problem sein - in der Natur unternimmt Myrmica ruginodis ja auch Raubüberfälle auf artfremde Myrmica-Arten.

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Inzwischen ist der Umzug zumindest in den Schlauch vorüber. Aber auch das Nest wird erkundet. Komischerweise werden die zurückgebliebenen Myrmica rubra Arbeiterinnen
nicht aggressiv angegangen, sondern weitgehend in Ruhe gelassen. Wahrscheinlich signalisieren sie durch Duftstoffe, dass sie keine Königin mehr haben.
Freudige Entdeckung: Trotz des Stresses haben die Königinnen schon viele Eier gelegt.
Gefüttert wird auch schon, allerdings nur Zuckerwasser, dass ich mit einer Spritze + Kanüle (nichts falsches denken ) auf Centstücke spritze.
Morgen wird es dann voraussichtlich Insekten geben, vorausgesetzt sie haben sich wieder beruhigt. Der Umzug aus dem Reagenzglas in den Schlauch war für sie ganz schöner Stress
und hat sehr lange gedauert. Anders als Myrmica rubra wollten sie ihr gerade mal 10min. altes Nest nicht verlassen - also sichtlich nesttreuer als M. rubra.

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Di, 10.05.11

Inzwischen hat die Kolonie den Umzug in den Ytong begonnen. Dabei gehen sie nicht gerade zimperlich mit den Queens um. Vielmehr packt ein Arbeiter eine Queen an der Gaster oder am Thorax
und schleppt sie ins Nest. Die Queens lassen sich das gefallen und halten still. Der Umzug geht jedoch nur sehr schleppend vor sich, ich denke ein paar Tage wird es noch dauern bis alle unten sind.
Überrascht war ich heute morgen, als ich sah, dass sie einen großen Regenwurm, den ich gestern abend in Stücke geteilt und in die Arena gelegt hatte, komplett eingetragen haben.
Heute Nachmittag gab es dann noch eine dicke Fliege und eine Wespenkönigin, die innerhalb kurzer Zeit von den Ameisen zerlegt und ins Nest transportiert wurden.
Auch bei der Rekrutierung lässt sich ein Unterschied zu Myrmica rubra feststellen: Zwar geht sie ähnlich schnell, ist aber deutlich effektiver.
Während die zu Hilfe gerufenen Arbeiter von M. rubra gemächlich durch den Schlauch krabbeln und einige nach kurzer Zeit wieder umkehren,
herrscht bei Myrmica ruginodis viel Hektik. Die Rekruten laufen schnell zum Fundort der Beute, nicht ohne ihre winzigen Mandibeln drohend geöffnet Richtung Himmel zu strecken

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Inzwischen sind Larven, 9 der Gynen und eine Menge Ameisen im Nest, nur noch ein paar närrische alte Damen sind noch im Schlauch .

Stand:

Königinnen: 10
Arbeiter ~400
Eier/Larven/Puppen: ~200/~90/0

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Jetzt hat die Wartezeit begonnen, in der ich wahrscheinlich nicht mehr so oft posten werde; die Kolonie hat sich eingelebt und mit dem Eierlegen begonnen.
Einige Arbeiterinnen laufen in der Arena herum, trinken Honigwasser, usw. Viele leben immer noch im Schlauch, aber das ist ja nicht weiter schlimm und ihre Entscheidung.
Ich vermute, dass ihnen der Ytong etwas zu feucht ist und sie sich deshalb nicht dazu entschließen können, komplett umzuziehen.
Deshalb werde ich in der nächsten Zeit nicht befeuchten.
Anders als bei anderen Arten machen die Königinnen gerne auch mal kurze Ausflüge Richtung Arena, aber spätestens nach fünf Minuten wird es ihnen doch zu gruselig und sie gehen wieder ins Nest.
Die Arbeiter stören diese Ausflüge nicht:

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Böse, böse!
Die Myrmica ruginodis scheinen wirklich in allem der Bengelbruder von Myrmica rubra zu sein.
Aggressiver, hektischer und wie ich jetzt feststellen konnte auch noch unordentlich: An drei Stellen schimmelt der Ytong,
weil sie ihren Müll immer genau am unteren Rand der Kammern zwischen Scheibe und Ytong schmeißen.
Ein Umzug wird ihnen voraussichtlich aber nicht bevorstehen, denn zum Ersten haben sie das Problem entdeckt und mit der Beseitigung (na ja, mit dem Tragen in eine andere Kammer ) begonnen.
Außerdem hält sich die Menge in Grenzen.
Wie ihr ja weiter oben lesen könnt, habe ich das Nest seit einiger Zeit nicht mehr bewässert. Das gefällt ihnen sehr gut und inzwischen hat ein großer Teil der Kolonie das Nest bezogen.
Ein kleiner Teil lebt immernoch oben im Schlauch, allerdings besteht hier nicht die Gefahr, dass sie sich aufspalten. Vielmehr sehen sie den Schlauch als Teil des Nestes an;
oben im Schlauch werden die Eier gelagert, im etwas feuchteren Nest die Larven. Als ich ihnen gestern einige Fliegenmaden verfüttert habe,
haben sie die Maden sofort gerecht aufgeteilt und alle bis auf eine in das untere Nest getragen um die Larven zu füttern.

Aktuelle Zählung:
Königinnen: 12
Arbeiterinnen: ca. 400
Eier/Larven/Puppen: ca. 200/100/0 (?)

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Haben sie sich das von Myrmecia pavida abgeschaut?
Kaum ist man mal für eine Stunde weg, haben sie das Zuckerwasser feinsäuberlich mit Erde und Sand bedeckt.

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20.05.2011

Heute wurde die Kolonie vergrößert: um 19 Gynen und ca. 40 Larven. Interessant war vor allem die Reaktion der Arbeiterinnen auf die neuen Gynen:
Einen Moment lang zeigten sie wegen der Überraschung Aggressivität, dann nahmen sie auf einmal Fühlerkontakt auf und leiteten die Königin friedlich ins Nest.
Ich habe selten so einen gutgelungenen Adoptionsversuch gesehen.
Auf dem zweiten Video ist gut zu erkennen, wie die Queens ins Nest gebracht werden.

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P.S. dieses Video ist auch von dieser Kolonie, vom Anfang, als sie kurz in das Reagenzglas habe ziehen lassen (Mit dem Ziel, sie an den Schlauch anschließen zu können):

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