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Haltungsbericht Pachycondyla spec.
Start: 30.04.2005
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Pachycondyla spec.
30.05.05 Kolonie abgeholt – in Formicarium umgesetzt
Das Formicarium:
Nachdem ich die Kolonie nach Hause gebracht hatte, setzte ich sie sofort ins vorbereitete Formicarium um. Das Formicarium ist eine spezielle Anfertigung in den Maßen 100x50x12 cm, welches innen in zwei Kammern in der Länge unterteilt ist. Die hintere Kammer ist zur Zeit mit Styropor ausgefüllt und mit Pflanzen bestückt, damit die Tiere nur die vordere (einsehbare) Kammer nutzen. Weiterhin soll der Bereich der hinteren Kammer als Abfallbereich genutzt werden.
Gefüllt wurde das Formicarium mit einem Sand-Lehm-Wüstensand Gemisch, um den Tieren eine Umgebung zu bieten, die der ihrer Heimat Kenia möglichst nahe kommt. Dort nistet Pachycondyla spec. in Sandboden unter Totholz. Wichtig für die Haltung im Formicarium ist eine Bodenheizung, welche im Sand verlegt wurde. Die Bodentemperatur beträgt zur Zeit im Formicarium ca. 26 Grad.
Die Kolonie:
Die Kolonie ist ca. 40 Tiere groß, wobei die Königin nicht von den Arbeiterinnen zu unterscheiden ist. Dass allerdings eine Königin vorhanden ist, ist sicher, da bereits ein frisches Eipaket zu sehen war. Die Puppen der Tiere sind dunkelbraun, fast schwarz. Die Arbeiterinnen sind ca. 2 cm groß. Ein paar Daten zu anderen Pachycondyla findet man unter
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In unserer Ameisendatenbank habe ich
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Die Art ist relativ aggressiv gegenüber Eindringlingen – bei Gefahr wird ein ‚Zirp-Geräusch’ erzeugt, welches die Tiere wohl untereinander über eine Gefahr informiert und weitere Arbeiterinnen zur Abwehr des Eindringlings herbeiruft. Dies konnte ich mehrfach erleben, als ich Abfälle aus dem Formicarium entfernen wollte, und unverzüglich angegriffen wurde.
Sehr interessant es die Tiere beim Graben im Sand zu beobachten – dabei nutzen sie die beiden Vorderbeine und graben wie wild, so wie Hunde scharren. Treffen sie auf feuchten Sand, formen sie kleine Sandpakete und tragen diese anschließend an die Oberfläche.
Das Futter:
Gefüttert wird zur Zeit mit Apfelstücken, Erdbeerstücken, Fliegenlarven, und Honigwasser. Es werden aber auch gerne Heimchen, kleine Spinnen und Fliegen genommen, die aktiv erjagt werden. Besonders gerne saugen die Tiere an dem Stück Apfel, wo sie sich über Stunden dran aufhalten.
Ereignisse:
Nachdem die Kolonie aus dem Transportbehälter in das Formicarium umgesetzt wurde, begannen die Tiere unverzüglich Schutz unter einem Stück Baumrinde zu suchen. Die Aufregung war natürlich groß, aber auch schnell wieder abgeklungen, nachdem die Umgebung von einigen Spähern untersucht und für OK befunden wurde
. Larven und Eier wurden unter dem Stück Rinde deponiert, auf welchem immer ca. 10 Tiere Wache liegen. Unter der Rinde vermute ich die Königin, die ich aber bisher nicht zu Gesicht bekam, bzw. nicht von den Arbeiterinnen unterscheiden konnte.
Nach ca. 1 Stunde begann das große Graben: wie Hunde wühlten einige Arbeiterinnen in der Nähe der Baumrinde um kleine Eingänge für den Bereich unter der Rinde zu schaffen.
Ansonsten ist nicht viel passiert – die Fliegenlarve wurde sofort angenommen und Richtung Nest geschleppt, wo mehrere Tiere die Larve nun ‚bearbeiten’. Honigwasser wurde auch angenommen, allerdings nicht besonders intensiv.
01.05.05 – Eine tote Arbeiterin – ansonsten alles im grünen Bereich
Morgens fand ich eine (fast) tote Arbeiterin in einem Futternapf. Da sie sich noch etwas bewegte entfernte ich sie aus dem Futternapf und legte sie auf ein Stück Wurzelholz. Nach wenigen Minuten wurde sie von mehreren Arbeiterinnen umzingelt und intensiv untersucht. Es war nicht eindeutig zu erkennen, wie die Arbeiterinnen mit ihrer im sterben liegende Kollegin umgingen – es sah teilweise sehr rabiat aus, wie sie sie mit ihren Mandibeln bearbeiteten. Nach ca. 10 Minuten begann eine Arbeiterin den sich nun nur noch wenig bewegenden Körper unentwegt durch das Formicarium zu tragen – dies ging mehrere Stunden so, ohne erkennbares Ziel oder Sinn. Erst am Nachmittag fand ich die Arbeiterin in einer Ecke des Formicariums – noch immer lebendig, aber doch äußerst schwach, und sich nur noch leicht bewegend. Ich entfernte sie aus dem Fromicarium, und legte sie in den Transportbehälter, wo sie kurze Zeit später starb.
Die Ursache ist mit nicht klar – allerdings war diese Arbeiterin wesentlich kleiner als alle anderen. Wahrscheinlich hat sie den Streß des Umzugs nicht vertragen.
Allen anderen Tieren geht es blendend. Nachdem ich im Formicarium mit einem Bambusstab kleine Gänge in den Sand gedrückt hatte, begann wieder das große Graben, und über den Tag verteilt waren eine ganze Reihe von Arbeiterinnen damit beschäftigt, die Gänge auszubauen. In den Gängen werden bereits die Puppen und auch Futter gelagert. Ich bin erstaunt über diese schnelle Entwicklung – die Tiere arbeiten sehr zielstrebig an einem Bau – und das bereits 24 Stunden nach dem Einzug. Das ging verdammt schnell.
Fortsetzung folgt ...