ANTSTORE World of Ants

[Hymenopterix]

Hallo

Hab u.a. ne 20-25 ants starke Lasius niger Kolonie. Hier im Forum hab ich öfter was zum pushen gefunden. Zwar scheint das etwas verpöhnt zu sein, aber Argumente dagegen hab ich kaum gefunden. Wäre aber dankbar, wenn ihr gute Argumente habt.

Hab einer Lasius niger Kolonie (...bin mir zu 90% sicher, dass es Lasius niger war. Mit was könnte ich die verwechseln?) im Garten ca. 500 Puppen entnommen. (An alle, die Mitleid haben: Der betreffende Garten wird von einem Rentner gepflegt, der öfter ne Dose Ameisentod kauft.) ...Die Puppen hab ich meiner kleinen Kolonie hingelegt, ca. 5-10cm von Nest entfernt. Neben dem Nest liegt noch das Transportröhrchen, zu einem Drittel mit Wasser / Watte gefüllt und abgedunkelt.

Nun die Frage, bei der Tipps abgegeben werden dürfen:
Was haben die ants mit den 500 Puppen getan? (Ich hab einen Haufen mit ca. 100 Puppen und einen zweiten Haufen etwas weiter weg mit ca. 400 Puppen platziert)
Die Auflösung gibts in ein paar Tagen.

[Creature]

Puppen sind das beste was man holen kann zum Pushen. Die Puppen sind schon fertig entwickelt und brauchen somit keine Nahrung mehr aufzunehmen. Also fertig entwickelt sind sie nicht , sonst wären sie Ameisen und keine Puppen

500 Puppen bei einer 20-25 Tiere starken Kolonie halte ich doch schon für äußerst übertrieben , aber machbar. Die Ameisen werden warscheinlich anfangs überfordert sein eine Ordnung zu finden. Da ich nicht exakt weiß , wie die Ameisen ticken kann ich dir nicht sagen ob sie tatsächlich überfordert sein würden alle zu koordinieren oder ob tatsächlich einfach der Instinkt triumphiert und die Kolonie sofort richtig agiert.

Ich selber hab mir eine Lasius cf. niger gefangen und ein paar Lasius niger Puppen hinzugesetzt. Nach 1 Tag war schon die erste kleine Arbeiterin da , gestern waren es 2 und heute werden warscheinlich die restlichen 4 schlüpfen.

Ob es Lasius niger oder eine andere Art ist von der du die Puppen entwendet hast ist in den meisten Fällen nicht relevant. Solange die Puppen von der selben Gattung ( Lasius ) stammen werden sie in der Regel adoptiert z.B. kannst du einer Camponotus ligniperdus Königin auch Puppen von Camponotus herculaneus oder Camponotus vagus unterjubeln.

Ich persönlich glaube , dass viele Puppen sterben werden , da sie alle nicht rechtzeit bewegt werden können um zu verhindern , dass sie schimmeln und es wird Probleme geben bei der "Geburtshilfe" , nicht alle Ameisen können rechtzeitig aus dem Kokon genommen werden.

Und mir fällt noch was ganz wichtiges ein , ich könnte mir gut vorstellen , dass zwischen den Puppen auch welche von Jungköniginnen und Männchen sind

[Moonman]

ich frage mich ob das nötig war.. ich habe auch mit 25 Arbeirerinnen angefangen bei mein Lasius niger. nach nur 30 Tagen waren es schon 10 mehr. und nach 100 Tagen über 100 Stück...

Sie vermehren sich so stark, die kommen selbst mit den bauen kaum nach. Bei Arten wo es lange dauert bis Nachwuchs da ist kann ich das verstehen, aber bei Lasius niger.. und dann gleich mit 500 Puppen 0o OMG

Berichte aber bitte weiter wie es ausgeht. Hoffe das alles gut geht, ich hätte angst das sich nicht alle "beugen" und die Königin töten wollen, oder einfach sich nicht der Kolonie anschließen wollen. Viel glück und noch mal: berichte bisste weiter

[Erne]

Sie sammeln die Puppen ein und versuchen sie zu pflegen und unter Kontrolle zu halten.
Ist der Platz im Nest ausreichend, tragen sie alle Puppen ein.
Reicht der Platz nicht, tragen sie die nicht unterzubringenden Puppen an einen geeigneten Ort.
Auch sortieren sie Puppen aus die zu Schaden gekommen sind.
Sind die Puppen doch nicht von der gleichen Art, wird es unübersichtlich.
Manchmal tragen sie diese ein und später wieder raus.
Auch zu beobachten, dass schlüpfende Ameisen gleich getötet werden.
Auch als Futter können fremde Puppen enden, allerdings sind dann 500 viel zu viele als Futterversorgung für ein kleine Kolonie.

Sind die Puppen von der gleichen Art und die Unterbringungsbedingungen passend, werden alle gesunden, beim Einsammeln nicht verletzten, schlüpfen.
Passen die Unterbringungsbedingungen nicht, wird ein Teil der Puppen vergammeln.

Grüße

[Hymenopterix]

Wie gesagt, die Auflösung kommt später...

Mit welcher Art könnte ich die Puppen denn verwechselt haben? Hab im Forum gelesen, dass Formica fusca sehr ähnlich ist. Die haben aber laut Shop-Beschreibung nur ein Volk von 500 - 2000 ants. Das Nest war aber deutlich größer. Es lag mitten im Rasen und war von oben nur schwer zu erkennen.

Danke für die bisherigen tollen Antworten!!

[Pi.Ag3]

Mit welcher Art könnte ich die Puppen denn verwechselt haben? Hab im Forum gelesen, dass Formica fusca sehr ähnlich ist.

Also mit Formica fusca verwechselt man die eigentlich nicht.
In Frage kommt z.B. Lasius alienus, Lasius psammophilus, Lasius platythorax und je nach Herkunftsort Lasius paralienus.

Grüße, Phil

[Aeon]

Ich hoffe das es funktioniert!!
Freu mich schon auf die auflösungXD
Ein paar Bilder wären cool.

MFG
Rene

[Hymenopterix]

Zur Auflösung: (Schon heute, weil sehr Interessantes passiert...)

Nacht 1 und Tag 1:
In der ersten Nacht haben die Fleißigen den ersten Haufen mit ca. 100 Puppen im Nest (= kleiner Blumentopf) verstaut. Am nächsten Tag haben sie so lange weiter gerackert, bis ALLE 500 Puppen verstaut waren. So aktiv hab ich die noch nie gesehen. Im Nest hatte es offenbar zu wenig Platz, also haben sie etwa die Hälfte in das naheliegende Reagenzglas gepackt, das zu einem Drittel mit Wasser/Watte gefüllt ist.

Nacht 2 und Tag 2:
Hab gestaunt über:
1. Das Reagenzglas hat offenbar Vorteile: Jetzt sind deutlich mehr Puppen dort, vielleicht sogar alle. Die ants wuseln um die Puppen herum und bewegen sie ständig. 3-4 sind draußen und untersuchen immer noch den Ort, wo die Puppen waren oder sind am Honigwasser. Einzelne Puppen wurden auf den Abfallhaufen gelegt, ca. 10 Stück.
2. Außer dem Honigwasser nehmen sie im Moment kein Futter an.
3. Die Queen hat sich ins Reagenzglas gesellt.
4. Einige Neue sind schon geschlüpft.
5. Vor dem Reagenzglas war ein Kampf zu beobachten zwischen einer Neuen und einer Alten. Die neue ist etwas größer, da meine Kolonie bisher wohl nur Pygmäen hervorgebracht hat. Die Alte scheint aber stärker zu sein. Bei genauerem Beobachten kann man dann erkennen, dass es weniger ein Kampf ist, als ein Zerren: Die Alte versucht die Neue zurück ins Reagenzglas zu schleppen und schafft das auch. Am Eingang ist immer wieder zu sehen, wie den Neuen verwehrt wird, das RG zu verlassen. Unglaublich, wie die paar Alten das schaffen, denn es sind schon viele geschlüpft, aber die haben alle Neuen voll unter Kontrolle.
6. Die Neuen sind noch recht blass und scheinen auch noch schwächer zu sein. Es war zu beobachten, dass eine Alte eine Neue füttert. Sah zumindest so aus. Dabei könnten die Neuen doch einfach rausspazieren und selber fressen???

Hoffe, dass alles gut geht. Ich muss zugeben, das ist schon ein riskantes Projekt.
Wie erklärt ihr die Beobachtungen?
- Warum dürfen die Neuen das RG nicht verlassen?
- Warum werden die Neuen evtl. gefüttert?
- Warum zieht die Queen um zu dem Puppenhaufen?
- Warum lassen die Alten Futter (außer Honigwasser) liegen?

[Hymenopterix]

Also mit Formica fusca verwechselt man die eigentlich nicht.
In Frage kommt z.B. Lasius alienus, Lasius psammophilus, Lasius platythorax und je nach Herkunftsort Lasius paralienus.

Grüße, Phil

Danke Phil. Angenommen, es handelt sich nicht um Lasius niger sondern um eine andere Lasius. Würde das funktionieren? Oder würde man das jetzt schon merken?

[E-236]

Hi



Also ich beantworte es einfach mal nach vermutungen in der Reihenfolg



1. Die neuen haben noch keinen harten panzer der muss erst aushärten das ist in der großen weiten Welt noch zu unsicher.
2.Siehe 1 ^^ und ja sie werden noch am Anfang gefüttert und geputzt (obwohl die Älteren werden auch noch gefüttert)
3.Im Puppenhaufen sind viele Ameisen =mehr schutz vll will sie auch gleich am Anfang mit ihrem einfluss wirken und für mehr Wähler sorgen

4. Die Larven können warten jetzt wenn der große Schlupf kommt brauchen die neuen mehr Futter und die Imagos ("Alten") nehmen nur Honig zu sich bzw verwehrten ihn also umso mehr Bedürftnisse erwartet werden umso mehr hohlen sie gleich .







lg und HGW das es geklappt hat

[Raimund]

Angenommen, es handelt sich nicht um Lasius niger sondern um eine andere Lasius. Würde das funktionieren? Oder würde man das jetzt schon merken?

Innerhalb der Gattung sollte die Brut im Normalfall angenommen werden.

[Krabbeltierfan]

So, guten Tag Hymenopterix,

da hast du den Ablauf in deiner Kolonie aber ganz schön durcheinander gebracht. Aber erstmal zu deinen Beobachtungen:

1. Die Neuen sind noch farblos, da der Chitinpanzer noch weich ist. Sie werden bei so ziehmlich allen Arten zuerst zu Nestarbeit verdonnert. Erst ältere Abeiterinnen werden nach draußen gehen, bzw. sollen nach draußen gehen. Das machen auch Wespen, Bienen etc. so. Nur die älteren, die ihr Soll im Nest schon getan haben, verlassen den Schutz des Nestes. Konnte bei meinen Kolonien auch schon vereinzelt das "zurückzerren" von frisch geschlüpften Arbeiterinnen entdecken. Aber nur sehr selten.

2. Die Neuen werden gefüttert, da sie einen leeren Magen haben Sie brauchen nun Kohlenhydrate, damit alles in Schwung kommt. Deshalb sind die Alten bei dir auch so stark am Honig interessiert, sie müssen jetzt ordentlich was ranschaffen. (Deshalb wohl auch der Drang der jungen Ameisen, nach draußen zu kommen. Sie will evtl. "mit versorgen", für was sie unter normalen Umständen jedoch nicht vorgesehen ist.)

3. Bessere Bedingungen...nicht mehr, nicht weniger. Zudem brauchen die jungen Ameisen wohl eine Ladung Königin-Pheromon. Frisch geschlüpfte Imagos (die "Hellen") können ja ebenfalls einer anderen Königin untergejubelt werden.

4. Die frisch geschlüpften Imagos betteln fleißig um Honig und "übertönen" so das "Geschrei" der Larven nach Proteinen. Das kann auch zu Nebenwirkungen führen, evtl. sterben die Larven bei dieser Situation. Hoffentlich wird die Königin gut genug versorgt. Der Drang, Honig zu holen, überwiegt gerade deutlich.

Nun nochmal zum Pushen: In Notfällen ist das Pushen gern gesehen, es ist oft die letzte Rettung einer Königin mit Pechsträne o.ä. Übertreibt man das Pushen, erste Anzeichen sind auch bei dir zu erkennen, kann das den natürlichen Ablauf der Kolonie sehr stark aus den Fugen geraten lassen. Unterversorgung von Königin und Larven und später Überversorgung der Königin seitens der Arbeiterinnen (mit Nahrungssekreten) kann negative Folgen haben. Langzeitfolgen sind umstritten, allerdings nicht auszuschließen.

Verpöhnt ist das Pushen nicht, aber es wird bei Haltern, die naturnahe Haltung anstreben, manchmal als Zeichen für Ungeduld natürlich negativ bewertet. Dabei ist Geduld bei diesem Hobby ganz wichtig.

Viel Glück mit deiner Kolonie, pass gut auf das Geschehen auf.

[Markus]

Pushen kann auch bei kleinen Lasius niger Kolonien Sinn machen, Puppen von Arten, die wahrscheinlich die gleichen sind, finden sich oft genug im Garten, wenn man beispielsweise vor dem Rasenmähen einen kleinen Hügel aufbricht, damit die Tiere ihre Schwestern nach unten in Sicherheit bringen...
Aber ich rede hier von fünf bis zehn Puppen, da diese durch ihre größeren Köpfe durchaus gut zur Zerkleinerung von Futtertieren geeignet sind und nichts durcheinanderbringen!
Meiner Meinung nach sind nicht verwandte Tiere irgendwie illoyal, Kolonien, die praktisch nur gepusht sind, wachsen langsamer, als gleichgroße "natürlich" gewachsene Kolonien, Brut stirbt in zu hohem Maße - zumindest laut meinen Erfahrungen.
Zudem geben Arbeiterinnen über das Futter Pheromone an die Königin ab, die diese "fruchtbarer" machen, hat man eine zu große Zahl Arbeiterinnen, kann die Königin sie wahrscheinlich nicht richtig verwerten, vielleicht bekommen auch Arbeiterinnen was davon ab, legen unbefruchtete Eier, mehr Männchen - Kostzehrer laufen im Nest rum, auch das war bei mir so!

Ich bezweifle, dass du dir und deinen Ameisen was gutes getan hast, als du in dieser Art und Weise deine Ungeduld befriedigt hast!

[Erne]

Pushen mit welcher Anzahl an Puppen, was ist da möglich, wird immer wieder diskutiert.
Für mich bleibt da nur die Frage, was wollen User damit bezwecken?
Und die muss jeder für sich selber beantworten.

Gibt unterschiedlichste Empfehlungen nachzulesen, oftmals wahrscheinlich irgendwo gelesen und weiter gegeben.
Was an Puppenzugabe möglich ist, hängt nach meinen Beobachtungen nur davon ab, was an passenden Lagerbedingungen vorhanden ist.
Natürlich geht das nach oben nicht unbegrenzt.
Kann hier nur ein paar Beobachtungen schreiben die vielleicht ein wenig Licht in die Diskussionen bringt.

Bei einer Gründerkönigin, gleich nach der ersten Eiablage 100 Puppen ins Reagenzglas gegeben, wurden angenommen, gepflegt und schnell war eine größere Kolonie vorhanden.
Frisch geschlüpfte Arbeiterinnen verhungern nicht gleich, sind nach ein paar Tagen durchaus in der Lage, selber Futter zu suchen, in erster Linie sind das Kohlenhydrate.
Nach der Überwinterung normales Verhalten und wie nicht anders zu erwarten, entsprechendes Koloniewachstum.

Einer Gründerkolonie nach dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen, 200 Puppen gegeben.
Alle Puppen, die nicht beim Einsammeln verletzt wurden, sind geschlüpft.
Eine Gründerkolonie hat auch nur wenig Larven zu versorgen und wie in den Foren nachzulesen, brauchen sie dafür nur wenig an Insekten.
Klar das sie da überwiegend Kohlenhydrate für die geschlüpften Arbeiterinnen aus der Puppenzugabe eintragen.
Kommen die sie damit nicht nach, gehen nach ein paar Tagen die neuen Arbeiterinnen selbst auf die Suche.
Auch hier nach der Überwinterung normale Entwicklung.
Es wurden keine Männchen aufgezogen, auch kam keine Königin zu schaden.
Königinnen nehmen nur das Futter an das sie brauchen, auch wenn ihnen von den Arbeiterinnen mehr angeboten wird.
Und sie reagieren positiv darauf, indem sie mehr Eier legen.
Sind nur 2 Versuche die von mir geschildert, von Vielen, die ich in der Art gemacht habe, auch mit noch mehr Puppen.
Müssen nur Puppen der gleichen Art sein.

Soweit ein paar Beobachtungen, die aufzeigen das es nicht nur wenige Puppen sein dürfen.
Markus Deine Beobachtungen sind ein weiteres Mosaiksteinchen, denke da haben wir noch Einiges zu ergründen.

Grüße

[Hymenopterix]

Vielen Dank für die sehr sachlichen Antworten!!

Aktueller Stand nach 3 Tagen:
Es schlüpfen immer mehr. Ca. ein Drittel ist schon geschlüpft. Die "Alten" haben immer noch alles unter Kontrolle, kaum eine Neue verlässt das Reagenzglas. Die erste Ameise, die ich aus dem Wassergraben retten musste, war eine Neue. Sie hat es doch geschafft, aus dem RG zu kommen. Offensichtlich sind die Neuen noch sehr ungeschickt.
Die Königin hat im RG gleich noch ein Eipaket dazugelegt. Sie hat offenbar Gefallen an einer Großfamilie. Nur wer soll jetzt die ganzen Anträge fürs Kindergeld ausfüllen?
Honigwasser weiterhin begehrt, verschiedenes anderes Futter bleibt liegen. V.a. die getrockneten Mückenlarven waren sonst immer sofort weg.

Wäre toll, wenn sie dann mal in den Ytong umziehen. Zum Ytong brauche ich noch Hilfe: 40cm hoch, Grundfläche ca. 15x6cm. Steht hochkant im Wasserbad, ca 3cm im Wasser. Bei den Kammern ist im unteren Drittel Kondenswasser an der Scheibe zu sehen, weiter oben kein Kondenswasser, aber sicher auch nicht ganz trocken. Ist das noch zu feucht? Der Zugang liegt im unteren Drittel, die ants müssten also durch den feuchten Bereich stapfen.
Kann das so was werden oder passt das gar nicht? Danke für eure Hilfen.