Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi

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Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi

Beitragvon Trudelpups » 13. Apr 2010 21:58

Hallo zusammen

seitdem ich den großen Fehler gemacht habe, meinen Formica sanguinea ein Waldboden-Terrarium einzurichten, habe ich sie nicht mehr gesehen. Das ist nun der Dank ! Okay, sie haben es sich unter dem morschen Holz bequem gemacht, ich habe beim Anheben sogar Eier entdeckt, also fühlen sie sich offenbar wohl, nur der Ernährer hat nicht mehr viel davon.

Seit Montag bin ich stolzer Besitzer eines Crematogaster rogenhoferi "Kontinents" , denn dieses Gewusel kann kein einzelner Staat sein :grin:
Ich habe ein normales Aquarium in den Maßen 50 x 30 x 30 cm genommen, zum Glück passt der Antstore Deckel wie A.... auf Eimer. Dazu eine Wurzel, von der ich leider einen Ast abschneiden musste, aber der Ast umrundet die Wurzel und sieht ein wenig wie eine Umgehungsstraße aus. Habe es echt geschafft, zwei Löcher in die Seitenwand zu "dremeln", Diamantbohrer sei Dank. Die sind mit den kleinsten Gummistopfen verschlossen, es lassen sich so aber super Honiglösung, Mehlwürmer und Pollen durch die Öffnungen schieben, ohne dass sich gleich Auswanderungsströme auf den Weg machen.
Habe den guten Rat von Martin beherzigt und das frisch erworbene Nest für zehn Minuten in den Kühlschrank gestellt.
Wegen des plötzlichen Wintereinbruchs waren nahezu alle ants im Nest, als ich es zwischen den Ästen platzierte. Kaum war der Deckel verschlossen , sprudelte ein nicht enden wollender Schwall Ameisen aus dem Nest und die Scheiben waren schwarz, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wie ich nun so meine neue Errungenschaft bewunderte, stellte ich fest, dass ich den Ausbruchschutz vergessen hatte....ist so wie´n Hochhaus bauen und den Fahrstuhl zu vergessen.
Ich bin spätabends mit dem Glaskasten raus auf den Balkon, gleiche Prozedur, volle Deckung ins Nest, Deckel ab, Fensterdichtung bissl schief dran und Paraffinöl drüber.
Hier die kurze Zwischenfrage: habe bei irgendjemandem hier gesehen, dass er die Dichtung geklebt hat und das Öl darunter aufgetragen hat. War gut zu sehen, wie die Suppe an der Scheibe runterläuft. Ich dachte eigentlich, die Dichtung soll genau das verhindern, oder nicht ?

Jedenfalls hat sich seitdem keine einzige Ameise oberhalb der Dichtung aufgehalten, es scheint zu funktionieren, obwohl ich das überschüssige Öl inzwischen größtenteils abgewischt habe.

Heute vormittag waren deutlich weniger ants zu sehen, aber etliche waren damit beschäftigt, ihre toten Artgenossen durch die Gegend zu schleppen. Hatte eigentlich nur einen kurzen Weg vom Antstore nach Hause, aber die Berliner Straßen, oder das was zwischen den Schlaglöchern davon noch zu sehen und zu fühlen ist, macht so einer Kolonie vielleicht doch mehr Stress als mir lieb ist.
Das Faszinierende: die tierischen Undertaker schleppen ihre Ladung über die Umgehungsstraße und lassen sie an einer bestimmten Stelle runterfallen. Da liegt schon ein recht großer Haufen (Habe jetzt überlegt, so einen Staubsauger für die PC-Tastatur zu kaufen, um die Leichen aufzusaugen. Kostet nur ein paar Euro) .
Niedlich auch, wie sie sich danach wie angeekelt die vorderen Extremitäten schütteln. Dachte schon, das war´s dann wohl mit meiner Kolonie.
Habe abends in einem Schälchen einen einzelnen Zuckerwürfel aufgelöst und ein Reagenzglas ebenfalls mit aufgelöstem Zucker ins Becken gelegt. Keine halbe Stunde später hatte sich das wohl rumgesprochen, jedenfalls waren wieder ants ohne Ende zu sehen und es wuselte überwiegend auf festgelegten Pfaden zwischen Futterstelle und Nest, vielleicht auch schon ein gutes Zeichen.
Fazit: wohl deutlich mehr Aktivitäten als die sanguinea jemals an den Tag legen könnten. Ich habe wohl meine Art gefunden.
Habe schon viele nützliche Anregungen hier sammeln können und danke Euch dafür.
Ich werde in unregelmäßigen Abständen berichten, habe auch ein offenes Ohr für Tipps und Anregungen.

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Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi

Beitragvon Trudelpups » 17. Apr 2010 11:02

Samstag, 17. April
Inzwischen hat das Transportieren von Leichen nachgelassen, dafür werden Humusklumpen gesammelt und genau über dem Leichenhaufen abgeladen. Die Toten werden wirklich be-erd-igt, faszinierend.
Davon habe ich bisher nicht gelesen.

Die Dose Mehlwürmer ist nach fünf Tagen nur noch halb voll, es werden massenweise Würmer zerteilt und in den "Borg-Würfel" transportiert. Auch der Blütenhonig wird gern genommen und ist schnell weg.
Pollen sind nicht so der Hit, auch die kleingerupfte Watte wird ignoriert und nicht zum Bau verwendet.
Montag probiere ich mal Obst.

Die richtig aktive Zeit ist spät abends, wenn das Licht aus ist. Dann ist auch der Deckel wieder bevölkert,
ich habe jetzt gesehen, dass ein Ast der Wurzel oben an den Deckel stößt und somit eine Brücke schafft.
Tagsüber scheint sie das nicht zu interessieren, nachts ist der Deckel schwarz. Ich habe den Ast jetzt umgebogen und verkeilt, mal sehen, welchen Weg sie sich jetzt suchen.
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Re: Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi

Beitragvon Trudelpups » 17. Apr 2010 23:24

Jetzt mal sehen, ob ich das Bild hochgeladen bekomme. Die Pflanze habe ich gleich am zweiten Tag wieder rausgenommen, weil die ja auch eine Ursache für das anfängliche Sterben sein könnte.
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100_6790.jpg
Mein Becken Crematogaster rogenhoferi
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Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi

Beitragvon Trudelpups » 18. Apr 2010 19:06

Also der Ausbruchschutz funktioniert wirklich, ich fürchte nur, dass der Kleber an der Dichtung irgendwann nachlässt, weil oben drauf ständig das Öl steht. In einer Ecke hat sich die Dichtung schon ein wenig gelöst, das Öl läuft bis runter und einige ants kleben tot an der Scheibe. Die Lücke in der Sicherheit wird aber ignoriert. Ich werde mal versuchen, die Scheiben zu entfetten und die Dichtung neu zu kleben.
Ansonsten sind meine ants weiterhin gefrässig, die 35g-Dose Can o´Mealies hält genau eine Woche, der Honig etwas länger.
Bin mal gespannt, wie groß das Nest wird, wie schnell es wächst und ob das Nest um die Äste herum gebaut wird. Muss ja wohl so sein, aber dann könnte man das Nest nur wieder entfernen, wenn man das Nest zerstört / beschädigt.
Aber andersrum bekommt es so auch stabileren Halt auf der Astgabel und muss in ein größeres Becken eben mit Wurzel umziehen.
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100_6793.jpg
Mein Nest
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Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi

Beitragvon Trudelpups » 24. Apr 2010 16:31

Inzwischen scheint klar, dass die Zwerge Weintrauben nicht mögen, weder durchgeschnitten noch zerquetscht oder gematscht, nicht vorgekaut, nicht geworfen oder gekullert.
Banane geht grad noch so, aber auch sehr widerwillig und zäh, sodass auch das kleinste Stück schneller gammelt, als es weggefuttert wird. Das Bananen-Jelly vom store war aber auch schon nicht der Burner.
Ganz verrückt waren sie nach Thunfisch, der im eigenen Saft, habe nur Angst, dass der dann sehr schnell im Nest gammelt.
Das absolute Highlight ist Rührei mit Speck, den Speck fressen sie auch roh recht schnell. Der nächste Versuch ist dann mit rohem und gekochtem Ei. Momentan bevölkern sie zwei Brocken Gourmet Katzenfutter, Marke Huhn und Herz. Die zwei verschiedenfarbige Brocken werden gleichmäßig stark belagert. Das Reagenzglas mit dem aufgelösten Zucker wird zeitgleich emsig bevölkert und schnell geleert.
Nach fast zwei Wochen beginnen sie, ihre Abfälle zu entsorgen und ich verstehe die anderen Besitzer. Die ants sind echte Ferkel, werfen ihren Dreck auch gern in das Honigschälchen. Habe jetzt eine halbe Muschel eingegraben, da landet jetzt eine Menge von dem Dreck, die Muschel lässt sich gut leeren und reinigen.
Habe jetzt auch mit Zellstoff, sprich mit Taschentüchern experimentiert, habe ein Taschentuch in seine vier Lagen zerlegt und winzigkleine Fetzen auf und unter dem Nest verteilt. Habe die Hälfte angefeuchtet, den Rest trocken belassen. Zumindest vom Nest sind die meisten Stücken verschwunden. Ich glaube allerdings nicht, dass ich deshalb bald ein weißes oder marmoriertes Nest habe. Der Zellstoff wird sicherlich durch das Verarbeiten und die Zugabe von Humus, Zucker und sonstigem , Baumaterial ebenso dreckig braun wie der Rest des Nestes. Somit halte ich ein weißes Nest für illusorisch. Gern lasse ich mich aber vom Gegenteil überzeugen.Postet doch mal Eure hellen Kartonnester, wenn es welche gibt.

Heute habe ich schon wieder einen Ast entdeckt, der gegen den Deckel stößt und den Ausbruchschutz aushebelt. Scheint so, als ob die Wurzel noch aufquillt. Habe den Ast mit der Gartenschere entsprechend gekürzt , noch ein Stück abgeschnitten und mit express-Holzleim wieder auf die Schnittstelle geklebt. Außerdem habe ich das große abgesägte Stück der Wurzel, das vorher im Becken rumlag, etwas unterhalb der Schnittstelle wieder angeschraubt. So geht der Deckel drauf und weil ich grad dabei war, habe ich das Nest einige Zentimeter weiter rechts in die andere Astgabel gehängt. Jetzt kommt die Wurzel viel besser zur Geltung und das Nest hat durch den umlaufenden Ast einen besseren Halt. Die Äste reichen jetzt von vier Seiten bis zum Nest und bieten somit mehrere Möglichkeiten ins Nest zu gelangen.
Die ants haben den Umbau relativ ruhig überstanden, nur wenige Ausreisser musste ich mit dem Pinsel bändigen. Die neue Lage des Nests haben sie auch sehr schnell erkannt und eine neue Straße eingerichtet.
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Cremato neu (1).jpg
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Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi - Erweiterung

Beitragvon Trudelpups » 8. Mai 2010 09:41

Anfang der Woche habe ich mein Becken erweitert. Zusätzlich zu dem 50x30x30 cm stehen jetzt nochmal 60x30x30 cm zur Verfügung. Das ganze hat mich wieder so um die 30 Euro gekostet. Dafür hatte ich einen Deckel, die beiden Verbinder, einen Schlauch und eine Flasche PTFE. Ich habe Fensterdichtung ins Becken geklebt und diesmal PTFE probiert, da das Öl langsam aber sicher den Kleber der Dichtung auflöste. Oberhalb der Dichtung habe ich in den Ecken das Silikon mit einem Teppichmesser entfernt, aber eine Schwachstelle im PTFE sind die Ecken trotzdem.
Der Deckel sitzt diesmal nicht optimal auf dem Becken. Die Innenmaße sind etwas größer als 60x30 cm, zugleich ist das Becken, ein altes Aquarium, geringfügig kleiner als 60x30, aber dadurch kommen schon einige Millimeter zusammen.
Ich habe den Deckel innen auch noch mit Fensterdichtung versehen, jetzt liegt der Deckel praktisch auf statt über dem Becken, verstanden? Also beim ersten Becken liegen die Aluminiumleisten auf allen Seiten fest am Glas und bedecken dieses. Der neue Deckel liegt praktisch nur mit der Fensterdichtung auf dem Glas auf und dichtet das Becken so ab.
Das, liebe Kinder, ist der Nachteil, wenn man versucht zu sparen und alte Aquarien verwendet, anstatt alles aus einer Hand und passend zueinander zu kaufen (und nein, ich bekomme dafür kein Geld [-X ).
Wie schon bei dem alten Becken habe ich mit einem Diamant-Bohrer ein großes Loch in die Seitenwand gedremelt, 24-26 mm wollen erst mal gebohrt werden. Das größere Problem war das Loch in dem bereits bewohnten Becken. Da meine ants erfahrungsgemäß vormittags etwas weniger aktiv sind (also nur 800 statt 1500 ants auf Achse :D ), habe ich meine Bauarbeiten auf diese Zeit verlegt. Zunächst habe ich den Rand eines Plastikdeckels mit Knete versehen und den Deckel innen über das bereits vorhandene, kleinere Loch geklebt. Dadurch habe ich verhindert, dass der sicher tödliche Glasstaub ins Becken gelangt, dass meine ants am Dremel-Bohrer Karussell fahren und habe mir noch eine, wenn auch geringe, Lautstärkereduzierung erhofft. Habe für das Erweiterungsbecken vielleicht fünf Minuten gebraucht, öfter mal das Loch mit Spucke gekühlt. Das Ergebnis war zufriedenstellend. Bei dem bewohnten Becken erst mal auf kleiner Stufe angefangen und sehr schnell gemerkt, das die Lautstärke und Vibration den ants sowas von egal ist. Sie liefen in derselben Geschwindigkeit durchs Becken und im Nest, nicht mehr, nicht weniger. Sie kletterten sogar aussen auf dem Plastikdeckel rum und blieben da sitzen. Interessant.

Ich habe letztens bei N-TV oder N24 mal einen Bericht gesehen, krieg´s auch nicht mehr genau zusammen. Aber da ging es um eine perlschnurartig angeordnete Reihe von Ameisenhaufen, die genau über dem Verlauf einer tektonischen Platte errichtet wurden. Ist sogar irgendwo hier in Deutschland. Die Wissenschaftler vermuten, die für uns nicht spürbaren Vibrationen in tieferen Gesteinsschichten könnten Auswirkungen auf das Verhalten der dort siedelnden Ameisen haben. Da war glaub ich auch noch von sowas wie aufsteigender Wärme und Schwefel durch tiefliegendes Magma die Rede. Man war sich noch nicht sicher. Vielleicht hat es ja jemand gesehen und kann es präzisieren.

Jedenfalls hat die ganze Bohraktion vielleicht 15 Minuten gedauert. Nach Entfernen des Plastikdeckels und Abwischen der Glasfläche habe ich den Beckenverbinder für den 12 mm-Schlauch eingebaut und beide Becken miteinander verbunden.
Hält bombenfest und nix rutscht irgendwo raus.

Das Becken wurde sofort erkundet. Zunächst werde ich weiterhin in beiden Becken Futter anbieten. In der neuen Wurzel befindet sich eine Höhle, die jetzt mit ants überquillt. Ich habe hier als Boden nur feinen Blähschiefer benutzt, weil sie in dem alten Becken mit dem Humus mächtig rumgesaut haben und der Humus auch schon unter dem Nest schimmelte. Man merkt, dass sie nicht wirklich gern auf den kleinen Steinen laufen. Ich werde noch einige Straßen anlegen. Nachts bevölkern sie den Schlauch, dass man meint, der ist so zugestopft, dass die da nie mehr ohne Hilfe rauskommen. Aber morgens ist wieder rege Betriebsamkeit und es geht hin und her. Sie schleppen Futter, aber auch Steinchen ins alte Becken, umgekehrt aber auch Humus in die neue Behausung. Bin gespannt, was daraus wird.
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Erweiterung (3).jpg
Erweiterung.jpg
In dem kleinen Becken in der Mitte oben leben meine Formica sanguinea
Zuletzt geändert von Trudelpups am 9. Mai 2010 21:04, insgesamt 4-mal geändert.
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Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi - Ausbruch

Beitragvon Trudelpups » 8. Mai 2010 10:49

Ausbruch !

kreiiiisch...komme ins Zimmer und meine ants machen grad einen Ausflug. Etwa 30 ants sitzen aussen am Becken und nochmal 20 sind auf dem Becken und dem Regal on Tour. Auch wenn sie flink sind, mit dem Pinsel lassen sie sich supergut einfangen.
Habe erst die einzelnen Ausbrecher eingesackt und mich dann an den Haufen gemacht, der natürlich sofort in alle Himmelsrichtungen auseinanderstrebte. Hatte sie recht schnell wieder im Griff. Nun kam die Fehleranalyse. Die vermutete Ecke war dicht, keine Ahnung, warum sie sich ausgerechnet dort sammelten. Vielleicht wollten sie ja dort wieder "einbrechen".
Mein zweiter Verdacht bestätigte sich dann. Der schon erwähnte aufliegende Deckel. Aber eigentlich nicht der, sondern das Becken, das schlampig verarbeitet ist. Die linke Scheibe ist oben geringfügig höher als die hintere Scheibe, kaum zu erkennen, jetzt, mit Macro-Aufnahme erkenne ich es auch und jetzt wo man es weiss kann man es auch erfühlen.
Dadurch entsteht in der Ecke ein kleiner Spalt und das PTFE hält zwar die Massen im Zaum, aber verhindern kann man es nie.
Habe jetzt erst mal etwas Silikon auf die ersten Zentimeter der hinteren Scheibe geklebt, um die Lücke auszugleichen, überlege aber, die seitliche Scheibe per Dremel an die hintere anzupassen. Der Glasstaub lässt sich diesmal aber sehr viel schwieriger einfangen.
Im Moment lasse ich es so und warte auf das Ergebnis.
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Ausbruch 8. Mai.jpg
Hier großer Treffpunkt, bevor es auf die Reise geht
Ausbruch 8. Mai (10).jpg
was hier wie eine Treppenstufe aussieht, ist kaum zu erfühlen, bzw zu sehen
Ausbruch 8. Mai (8).jpg
Der Deckel mit nachträglich eingeklebter Fensterdichtung im Deckel. Den Spalt kann man kaum erkennen.
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Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi - Nestbau

Beitragvon Trudelpups » 14. Mai 2010 13:48

Nestbau

Seit zwei Tagen bauen meine Borg mächtig an ihrem Würfel. Man kann deutlich die Fortschritte sehen. Die neu hinzugekommenen Stellen sind feucht und dunkel. Da sie aus dem Humus die länglichen "Halme" herausklauben und diese für die Verstärkung der neuen Kammern verwenden, habe ich einen Handfeger mit Naturhaarborsten besorgt und skalpiert, die Borsten habe ich in handliche Stücke geschnitten. auch ein Pinsel fiel meinem Experimentierdrang zum Opfer.
Bis jetzt wird zusätzlich zu Humus und Zuckerwasser alles verarbeitet, was sie für einigermaßen geeignet halten.
Man kann durch den umlaufenden und den drüberlaufenden Ast sehr gut die Fortschritte erkennen. Das Nest berührt inzwischen schon fast den oberen Ast, wodurch sich weitere Zugangswege in das Nest ergeben.
Habe inzwischen auch nochmal darüber nachgedacht, wie eine mögliche Umsiedlung vonstatten geht, wenn das Nest oder die Kolonie zu groß werden. Der Ast würde definitiv im Nest verbleiben müssen, denn eine Zerstörung oder Reduzierung des Nestes kommt für mich nicht in Frage. Gern würde ich den ants irgendwann einmal einen großen Baum anbieten, so wie Ficus benjamini, aber vielleicht auch nur als künstlichen. Dafür würde ich ein großes Terrarium hochkant brauchen, die beiden jetzigen Becken würde ich rechts und links daneben stellen und alle miteinander verbinden. Aber das ist noch Zukunftsmusik, momentan scheinen sie glücklich mit den zwei Becken. Dass sie ihr Nest ausbauen ist sicher auch ein Zeichen dafür, dass die Kolonie sich vergrößert. Also mal abwarten, wie schnell Zukunft ist.
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die besagten Handfeger-Fragmente
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die Baustelle
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Becken in der Draufsicht
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Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi - Bodengrund

Beitragvon Trudelpups » 18. Mai 2010 20:04

Irgendwie hab ich da was falsch verstanden. Habe bei der Einrichtung des Grundbeckens den Boden komplett mit Humus ausgelegt....kann man machen - muss man nicht machen.

Einige Wochen nachdem die ants sich häuslich eingerichtet hatten, sauten sie echt rum mit Abfällen, häuften am Fuße der Wurzel und überall wo ein Ast Richtung Boden ragte große Humusberge an und unterhöhlten die Wurzel. Dazu kam, dass der Humus nach kurzer Zeit bereits an einigen Stellen anfing zu schimmeln, auch war immer ein muffig-säuerlicher Geruch im Zimmer. Und ich hatte, wenn ich dem billigen Hygrometer glauben darf, konstant 90% Luftfeuchtigkeit.
Das Erweiterungsbecken habe ich gleich mit Blähschiefer ausgelegt. Auf dem laufen die ants aber höchst ungern.
Nun habe ich eine Blitzumgestaltung vorgenommen. Muss ja schnell gehen bei der riesigen Kolonie.
Habe die Wurzel samt Nest in eine Plastikwanne gestellt und den Humus schnell in einen großen Eimer geschaufelt.
Der Humus hatte offenbar wirklich viel Feuchtigkeit gezogen, fühlte sich sehr feucht an, obwohl ich das Becken nicht besprühe. Da konnte also eigentlich nur die Nässe vom Auflösen des Bricks und das verdunstete Zuckerwasser drin sein.

Zwischenzeitlich habe ich immer wieder die Flüchtlinge mit dem Pinsel gebändigt. Anschließend Wurzel mit Nest wieder rein und das Becken mit dem Blähschiefer gefüllt. Habe danach noch eine Stunde den alten Humus gesiebt und nochmal etwa 20 ants eingesammelt.

Nun war zumindest erstmal das Problem mit dem Untergraben und Hügel bauen erledigt. Ebenso wohl auch die enorme Luftfeuchtigkeit.
Jetzt habe ich ganz feinen Indischen Granatsand (so´n ganz dunkles rotbraun) für das Hauptbecken und Wüstensand (rötlich bis orange) für das Erweiterungsbecken gekauft und über die Schieferkiesel gestreut. Stellenweise gucken noch einige Schiefersteinchen durch und lockern das Ganze etwas auf. Die Rankpflanze und die Mooskissen sind künstlich.
Das Hauptbecken sieht im Moment noch etwas trostlos aus, ich werde eventuell noch einen flachen, hellen Stein reinlegen.
Zusätzlich stelle ich jetzt eine Dose mit Humus in jedes Becken.
Man merkt jetzt schon, dass sie auf dem Sand lieber laufen als auf den kleinen Steinchen.


UPPS - habe grad mal nachgeschaut und festgestellt, dass ich meine Kolo erst seit 12. April habe.
Dafür habe ich aber schon viel dran rumgefummelt und umgeändert.
Aber jetzt kommt es meinen Vorstellungen schon sehr nahe und ich sollte meinen ants mal etwas Ruhe gönnen, soweit
das bei den Hyperaktiven überhaupt möglich ist.


Samstag, 22. Mai
Inzwischen hat sich die Luftfeuchtigkeit durch den Wechsel von Humus auf Sand deutlich verbessert.
Ca. 22 Grad und 60 % in dem 60-er Becken, gleiche Temperatur und 80 % im 50-er Becken. Die 20 % Unterschied kann zum einen am etwas kleineren Becken liegen, an den verschiedenen Sandarten oder das Nest im kleineren Becken gibt entsprechend mehr Feuchtigkeit ab. Ansonsten werden beide Becken nicht zusätzlich befeuchtet und es werden in beiden Becken die gleichen Mengen Zuckerwasser und Invertzucker angeboten.

Im Becken mit dem Wüstensand lagen anfänglich einige (ca. 30) tote ants, bzw. ants, die grad am Sterben waren.
Hatte zunächst Angst, dass der Sand nichts für die Kleinen ist, aber inzwischen hat sich alles wieder eingependelt.
Vielleicht sieht man sie nur besser auf dem hellen Untergrund.
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Katzenfutter und Invertzucker
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Re: Haltungsbericht Crematogaster rogenhoferi

Beitragvon Trudelpups » 16. Jun 2010 21:34

16. Juni 2010
Seit etwa einer Woche habe ich ein massives Problem mit Geschlechtstieren. Würde sagen es sind Hunderte,
wobei das bei der Menge der ants in Relation zu einer "normalen" Kolonie vielleicht nicht viel ist, aber die geflügelten Viecher bedecken manchmal den gesamten Nestball. Dazwischen entdecke ich immer wieder mehrere auffällig große Exemplare, für mich sind das Jungköniginnen. Manchmal sieht man mehrere davon gleichzeitig, eine hat sich tatsächlich auf den Weg in das Nachbarbecken gemacht und ist in die Wurzel verschwunden. Keine Ahnung, ob sie da auch geblieben ist.
Ich habe jetzt eine Königin und drei männliche Exemplare in ein Extrabecken gesteckt und beobachte sie.
Ansonsten bleibt mir ja nicht viel mehr zu tun. Auffällig ist, dass ich noch keine Ameise beim Flug gesehen habe, der Deckel ist immer frei, also scheinen sie in einem geschlossenen Becken nicht mal den Versuch zu unternehmen, zu fliegen.
Sie bleiben statisch auf dem Nest sitzen und entfernen sich (abgesehen von der einen Jungkönigin !?) keinen Zentimeter davon weg.
Dateianhänge
Geschlechtstiere (3).jpg
Geschlechtstiere (4).jpg
Geschlechtstiere (5).jpg
der Größenunterschied
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Geschlechtstiere und kein Ende

Beitragvon Trudelpups » 26. Jun 2010 20:04

26. Juni 2010

und ich dachte vor zwei Wochen schon, es könnte nicht schlimmer kommen. Am frühen Abend kommen Geschlechtstiere von weiss ich woher. Man könnte meinen, die würden nie und nimmer alle gleichzeitig in das Nest passen. Aber tagsüber sind vielleicht nur 20 von ihnen auf dem Nest zu sehen. Und die eine oder andere normale Ameise wohnt ja hoffentlich auch noch im Nest.
Antstore sagt, das erledigt sich von selbst, also glaube und hoffe ich. Es scheint, dass der Hochzeitsflug im vollen Gange ist, also ist es wahrscheinlich, dass bald wieder Ruhe herrscht. Tatsächlich sind jetzt auch etliche Jungköniginnen unter dem Gewusel. Aber wieso wird bei dem Gedränge nicht doch irgendeine Königin befruchtet/begattet ? Oder muss ich da nochmal Nachhilfe beim Thema Fortpflanzung bekommen?
Das mit dem freien Deckel hat sich natürlich auch erledigt, inzwischen fliegen sie sehr wohl in dem Becken rum und sitzen am Deckel. Tagsüber ist der Spuk vorbei und man kann problemlos den Deckel öffnen (Bild 3).
Dateianhänge
Flieger (9).jpg
Hab ich ´ne antfarm oder eine Fliegenzucht ?
Flieger (6).jpg
irgendwo da drunter muss das Nest sein
12 hours later (1).jpg
dasselbe Nest, keine 12 Stunden später.
Ich zähle drei Paar Flügel.
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