Hallo allerseits,
hier der aktuelle Stand:
Den Urlaub in der zweiten Augusthälfte haben die Ameisen gut überstanden, und es sind nochmals deutlich mehr geworden. Sie wurden während meiner Abwesenheit auch gut versorgt.
Ich konnte natürlich meine Strichliste nicht weiterführen, habe es aber versucht nachzuholen. Allerdings bin ich mir sicher, dass ich bei weitem nicht alle Puppenhüllen finden konnte, die in letzter Zeit angefallen sind.
Mittlerweile ist der Boden völlig durchgraben, so dass z.B. der Stein auf den ich immer den Ahornsirup getropft habe eingesackt ist.
Ich hatte vor dem Urlaub noch versucht Springschwänze anzusiedeln, von denen es allerdings keine Spur mehr gibt. Ich weiß nicht ob sie gefressen wurden, oder ob ihnen die Bedingungen nicht lagen. Ich würde aber eher dazu tendieren sie nicht als Beute der Odontomachus zu sehen, da sie doch sehr klein sind.
Die weißen Asseln gibt es nach wie vor und sie scheinen sich gut zu vermehren, inwiefern sie als Nahrung dienen kann man nur vermuten. Sie werden aber definitiv gefressen wenn ich welche ins Becken gebe. Daher vermute ich auch, dass diejenigen, die beim Graben gefunden werden ebenfalls zur Beute werden.
Eine erschreckende Beobachtung musste ich machen, denn nach dem Urlaub fand ich eine tote Arbeiterin in der Küche. Das heisst, es ist definitiv eine irgendwie aus dem Becken gekommen.
In den folgenden Tagen habe ich dann mehrmals eine einzelne Arbeiterin durch mein Zimmer laufen sehen und wieder zurück gesetzt. Es gab also noch weitere erfolgreiche Ausbruchsversuche.
Das ist an sich sehr erstaunlich, denn sie kommen an den Scheiben nicht hoch, und selbst wenn, so müssten sie noch Kopfüber am Deckel entlang um die Öffnung zu erreichen. Eigentlich unmöglich für diese Tiere, die noch nicht mal auf gläsernem Boden normal laufen können.
Ich habe lange gerätselt und beobachtet. Ebenso hatte ich bereits die Pflanzen weiter zurück geschnitten und evtl. vorhandene Humus-klümpchen von der Scheibe gespült. Das änderte aber nichts.
Einige Zeit später konnte ich beobachten wie eine Arbeiterin 2 cm an der Scheibe hoch kam, da sich dort durch Beschlagen und Trocknen der Scheibe Ablagerungen gebildet hatten. Ebenso hat eine ein Drittel der Beckenhöhe an der Silikonfuge geschafft. Somit ist es denkbar, dass eine Arbeiterin in der hinteren Ecke, wo der weg nach oben recht kurz ist hochgekommen ist. Dennoch ist es kaum vorstellbar und bleibt ein Rätsel für mich, wie sie es noch zur Öffnung des Deckels geschafft haben. Der Deckel liegt auch absolut plan auf den Rändern des Beckens.
Als Konsequenz werde die Luftspalte in der Deckelöffnung mit Gittern versehen.
Heute konnte ich dann auch noch einige tote Ameisen sehen, die teils Umhergetragen wurden, es waren insgesamt 4. Da die Toten teils nicht mehr in einem Stück waren vermute ich, dass es die zurückgesetzten Ausreißer waren, die von der Kolonie nicht mehr akzeptiert wurden.
Nach den gesicherten Zahlen meiner Strichliste hat die Kolonie bereits 57 Arbeiter produziert und 7 verloren. Mit der anfänglichen Zahl von ca. 15 Arbeitern macht das eine Koloniegröße von ca. 65 Arbeitern. Wobei die Zahl vermutlich um einiges höher sein dürfte.
Inzwischen fütte ich die Kolonie mit lebenden Mikroheimchen. Diese machen sich noch etwas besser als flügellose Fruchtfliegen, die sie, wie die Ameisen auch, nicht an der Scheibe klettern.
Ebenso gebe ich ihnen inzwischen lebende Wachsmottenraupen. Da die Kolonie mittlerweile so groß ist, werden auch diese recht großen Tiere schnell überwältigt, wobei eine Raupe von vielen Tieren gleichzeitig unter Einsatz des Stachels und der Mandibeln angegriffen wird.